Mittwoch, 12. Mai 2021

Tag 5: Der Engel mit den gebrochenen Flügeln


Norwegen
- Ich liebe den Zynismus mit dem die Veranstalter die Startreihenfolge für das erste Halbfinale festgelegt haben. Humor hat der, der nach der feurigen Teufelsanbetung nun den nordisch-abgekühlten Engel auf die Bühne stellt. Tix für Norwegen steht umringt von vier Dämonen auf seinem Podest, in Ketten gelegt und mit schneeweißen Engelsflügeln. Auch hier hat man darauf verzichtet, ein neues Konzept zu entwickeln, das gab es schon mal aus Malta, Kroatien und Aserbaidschan, zweimal floppte die Show bereits. Hinzu kommt, dass "Fallen angel" angesichts der internationalen Konkurrenz ein doch eher seichtes Poplied ist, zwar mit persönlicher Message aber eben doch zu unauffällig, um den Pott zu gewinnen. 

Ich möchte fast so weit gehen und behaupten, dass Norwegen damit nicht ins Finale einziehen wird. Denn anders als beim norwegischen Melodi Grand Prix kann sich Tix nun nicht mehr auf den Rückhalt der jungen Generation seines Heimatlandes verlassen, sondern wurde von eben jenen auf die europäische Bühne geworfen und muss nun zusehen, dass die Engel-Performance von Island bis Israel zieht. Und da sehe ich doch arge Probleme auf ihn zukommen, zumal er in diesem Halbfinale auch längst nicht der beste Stimmvirtuose ist. Das Gesamtpaket ist nett, aber wir alle wissen, was nett im eurovisionären Kontext bedeutet. So stellt sich bei mir die Meinung ein, dass Norwegen das Finale heuer verpassen könnte.



Tix - Fallen angel