Donnerstag, 31. Dezember 2020

Eurofire: Ein Wort zum Jahresabschluss


Europa
- Die letzten 24 Stunden des Jahres 2020 sind angebrochen und ich denke, ich übertreibe nicht, wenn ich behaupte, dass uns dieses Jahr einiges abverlangt hat. Es macht aber auch keinen Sinn, jetzt all dem hinterher zu trauern, was es 2020 nicht gab oder was für Einschränkungen im kleinen wie im großen Kreis wir zu verknausern hatten. Blicken wir nach vorn, ins Jahr 2021, das mit Sicherheit mehr zu bieten hat und mehr Perspektiven bietet, als die hinter uns liegenden Monate. Auch einen Eurovision Song Contest hat man uns in Aussicht gestellt.

Das einzige Hindernis daran ist, dass es auch im Dezember kaum verwertbare Neuigkeiten rund um "Rotterdam 2021" zu vermelden gibt, weil die meisten der 41 Teilnehmerländer entweder auf ihren Vertreter aus dem Vorjahr zurückgreifen und/oder sich mit ihren Meldungen zur neuen Saison bisher stark zurückgehalten haben. Nur aus einer handvoll Nationen ist bekannt, dass es einen Vorentscheid geben wird, Teilnehmerlisten sind ebenfalls zumeist noch unter Verschluss. Aber wir sind frohen Mutes, dass sich dies in den nächsten Tagen und Wochen ändern wird.

Im Mai 2021 soll wieder ein Song Contest über die Bühne gehen. Er wird anders als wir es die letzten Jahre gewöhnt sind, aber es wird ihn geben und ich finde, das ist aus Sicht eines Fans und Musikfreundes doch schon mal ein Lichtblick in diesen düsteren Zeiten, in denen gefühlt nichts mehr erlaubt ist, was Spaß macht. In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern das Beste, Zuversicht und vor allem Gesundheit. Ich denke das letzte Dreivierteljahr hat uns gezeigt, wie wertvoll Gesundheit ist und das Leichtsinnigkeit vieles ruinieren kann. Kommt gut ins neue Jahr.

PS: Falls an dieser Stelle die obligatorischen Neujahrsgrüße in diversen Sprachen vermisst werden, so haben wir diese schlichtweg aus Platzgründen in die rechte Spalte verfrachtet. Da es inzwischen weit über 120 Sprachen und Dialekte geworden sind haben sie zu viel Platz weggenommen. Wer möchte, kann ja ein paar Mal F5 drücken und schauen, wie viele "Šťastný Nový Rok!" und "Gott Nytt År!"-Meldungen ihm angezeigt werden.

PPS: Sollte zufällig jemand dabei sein, der sich in der komorischen Sprache auskennt, darf er sich gerne bei mir melden, die fehlt mir nämlich noch.

Dienstag, 29. Dezember 2020

Deutschland: Vertreter für Rotterdam 2021 gefunden


Deutschland
- Es gibt wohl neue Informationen rund um den deutschen Vertreter beim Eurovision Song Contest in Rotterdam. Wie man auf n-tv.de erfährt, wird Delegationsleiterin Alexandra Wolfslast zitiert und stellt fest, dass der Kandidat bereits gefunden wurde. "Ich sag mal so, ihr könnt euch wirklich freuen.", hieß es darin. In der Vorauswahl hätte es tolle Songs und Künstler gegeben, die verschiedenste Genres angesprochen haben.

Wofür sich das Panel aus 100 Freiwilligen und 20 internationalen Juroren schlussendlich entschieden hat, ist nicht bekannt. Man konzentriere sich nunmehr auf das Bühnenkonzept für den Auftritt. Im Auswahlprozess seien mehr als 300 Lieder gewesen, hinzu kamen rund 70 Beiträge aus etwaigen Songwriting-Camps. Wie die Show aussieht bzw. wann überhaupt der Name des Interpreten und Titel fallen werden, ist ebenfalls noch nicht bekannt.

Wie überall gibt es aber natürlich auch in Deutschland Gerüchte über einen möglichen Interpreten. Genannt wird seit gestern auf mehreren Online-Plattformen der Name Jendrik Sigwart. Er studiert an der Hochschule Osnabrück und ist dort ebenso als Musicaldarsteller tätig. So hat er u.a. an "Hairspray" in Dortmund oder als Johnny Casino im Musical "Grease" mitgewirkt. Das Musicaldarsteller nicht die schlechteste Option sind, zeigte die Nominierung von Carolin Fortenbacher im fernen Jahr 2008, die nur knapp im Vorentscheid den No Angels unterlag.

Donnerstag, 24. Dezember 2020

Albanien: Anxhela Peristeri fährt nach Rotterdam!


Albanien
- Bei all den Fahrten nach Erfurt, gestern und heute, habe ich es zeitlich leider nicht mehr geschafft, über den Ausgang des Festivali i Këngës in Tirana zu berichten. Dort fanden sich gestern 18 Künstler zusammen, um sich von den Juroren bewerten zu lassen, die allem Anschein nach älter waren als das Festival selbst. Siegreich ging die 34jährige Sängerin Anxhela Peristeri aus Korçë hervor, die in Rotterdam nun ihren Song "Karma" singen darf, der wohl keine Übersetzung benötigt. Seit 2001 ist sie Teil der albanischen Musikszene, dazu unten mehr.

Das Ergebnis des 59. Festivali i Këngës:
01. - Anxela Peristeri - Karma
02. - Sardi Strugaj - Kam me t'ba me kajt
03. - Festina Mejzini - Kush je ti dashuri
Platzierungen unbekannt:
- Devis Xherahu - Peng
- Era Rusi - Zjarri im
- Evi Reçi - Tjerr
- Florent Abrashi - Vajzë
- Gigliola Haveriku - E lirë
- Gjergj Kaçinari - Më jep jetë
- Inis Neziri - Pendesë
- Kamela Islamaj - Ajo vajza
- Klevis Bega - Vallja e jetës
- Mirud - Nëse vdes
- Orgesa Zaimi - Valixhja e kujtimeve
- Rosela Gjylbegu - Vashëzo
- Viktor Tahiraj - Nënë
- Wendi Mancaku - Si ajo
- Xhesika Polo - Më mbron

Anxhela Peristeri
Anxhela, so viel ist bekannt, wurde 1986 geboren und begann ihre professionelle Musikkarriere im Jahr 2001 beim Këngës, zu einer Zeit, als Albanien noch nicht in die Eurovision involviert war. Damals trat sie mit "Vetëm ty të kam" auf, 2016 gab sie ihr Debüt beim zweiten großen Musikfestival, dem "Kënga Magjike" mit "Genjeshtar", wo sie den ansehnlichen zweiten Platz belegte. Ein Jahr später folgte sogar der Sieg mit dem Titel "E Çmendur", der letzte Treppchenplatz folgte 2019 mit "Dikush i imi", das auf dem dritten Rang landete. RTSH hat nun seinen Beitrag für Rotterdam gefunden, der mit aller Wahrscheinlichkeit und in albanischer Manier noch einmal durch das Tonbearbeitungsprogramm gejagt wird.

Da ich aus terminlichen Gründen sehr schlecht auf das Ausgang des Festivals vorbereitet war, kann ich "Karma" nur durch einmaliges Hören beurteilen und muss sagen, dass die diesjährige Interpretin zu der Kategorie albanischer Frauen gehört, die mit ihrem Geschrei positive Impulse in meinem Musikgehör auslösen. Melodie und albanische Intonation passen wunderbar zusammen, fast wie einst die Titel aus der Feder von Željko Joksimović, wenngleich an diesem Titel der Komponist Kledi Bahiti und Olti Curri beteiligt sind. Albanien wurde gemäß der Allocation Draw von 2020, die auch 2021 wieder Anwendung findet, dem zweiten Halbfinale am 20. Mai zugelost.

Anxhela Peristeri - Karma

Mittwoch, 23. Dezember 2020

News-Splitter (828)


Albanien
- Und leider etwas spät, da es mir zuvor nicht möglich war folgt noch die Information, das just in diesem Moment in Tirana das Finale des Festivali i Këngës stattfindet. Die 59. Ausgabe des traditionellen albanischen Musikfestivals, dessen Sieger das Ticket für die Eurovision löst, findet mit 18 Interpreten statt. Im Vorwege schieden acht Beiträge aus, die glücklichen Qualifikanten stellen sich seit 21 Uhr dem Urteil der Juroren, die wie üblich zu 100% über den Sieger entscheiden. Das Festival findet dieses Mal nicht im Kongresspalast von Tirana, sondern auf dem Vorhof des Archäologischen Museums statt. Einen Livestream bietet RTSH hier an.

Österreich
- Der österreichische Song Contest-Beitrag für 2021 wird im März nächsten Jahres der Öffentlichkeit vorgestellt. Im Rahmen der Ö3-Radioshow "Weihnachtswunder" war der direkt nominierte Künstler Vincent Bueno zu Gast, der die Gelegenheit nutzte und zu Protokoll gab, dass er annimmt, dass der ORF seinen Beitrag erst im März vorstellen werde. Seinen musikalischen Auftritt und das vollständige Interview von Vincent kann man sich hier bei Youtube ansehen und anhören. Er wurde schon in diesem Jahr für den Eurovision Song Contest in Rotterdam ausgewählt, der Titel "Alive" wurde ebenfalls intern ausgewählt.

Schweiz
- Gjon Muharremaj alias Gjon's Tears hat währenddessen seinen Beitrag für Rotterdam aus 20 Vorschlägen ausgewählt. Wie Eurovoix.com meldet, hat eine Jury den finalen Titel selektiert, mit dem er im nächsten Jahr beim Eurovision Song Contest antreten wird. Wann es das Lied zu hören geben wird noch welchem Stil es folgt ist nicht bekannt. Das Schweizer Fernsehen hat auch Gjon's Tears direkt für die Eurovision nominiert, hierfür wurden 20 internationale Juroren und ein 100köpfiges Panel zu Rate gezogen. Nach der Absage des Wettbewerbs 2020 nominierte die Union der Schweizer Rundfunkanstalten Gjon's Tears automatisch für 2021.

Litauen: The Roop stellen sich erneut Vorentscheid


Litauen
- 23 Kandidaten treten beim litauischen Vorentscheid "Pabandom iš naujo" und was viele Fans des diesjährigen Beitrags erfreuen dürfte: The Roop sind auch 2021 wieder mit dabei. Ein Komitee, dem u.a. der stellvertretende Generaldirektor des Senders LRT, Gytis Oganauskas, angehörte, hat aus allen Bewerbungen die unten stehenden Kandidaten ausgewählt. Mit Evelina Sašenko ist auch eine ehemalige Song Contest-Teilnehmerin dabei, sie gewann 2011 den Vorentscheid und trat für Litauen in Düsseldorf an.

Die Teilnehmer von "Pabandom iš naujo" 2021:
01. - Aistė Brokenleg
02. - Aldegunda
03. - Be U
04. - Black Spikes feat. Indre Launikonytė
05. - Donata Virbilaitė
06. - Evelina Sašenko
07. - Evita Cololo
08. - Gabrielė Goštautaite
09. - Gabrielius Vagelis
10. - Gebrasy
11. - Gintarė Korsakaitė
12. - Martyna Jezepčikaitė
13. - Milita Daikerytė
14. - Natalja Chareckaja
15. - Norbertas
16. - Rapolas Meškauskas
17. - Thomas Tumosa
18. - Titas ir Benas
19. - Sunday Afternoon
20. - The Roop 
21. - Twosome
22. - UnoBand
23. - Voldemaras Petersonas

Hinter dem Act Sunday Afternoon verbirgt sich mit Vilija Matačiūnaitė eine weitere Künstlerin, die am Eurovision Song Contest teilgenommen hat, wenngleich sie dereinst bereits im Halbfinale ausschied. Der litauische Vorentscheid besteht aus vier Shows, von denen die erste am 16. Januar um 20 Uhr (MEZ) beginnen wird. Abgestimmt wird zu jeweils 50% per Jury- und Televoting, ähnlich dem Modus der letzten Jahre. Die Besetzung der Juroren wechselt jedoch von Show zu Show, wobei die Namen der einzelnen Juroren zunächst nicht bekannt gegeben werden. Litauen nimmt am 18. Mai im ersten Halbfinale von Rotterdam teil.

Montag, 21. Dezember 2020

Heute: Saisonstart für 2021 in Albanien


Albanien
- Ein tristes Song Contest-Jahr ohne Sieger und ohne Ausrichtung neigt sich dem Ende entgegen und schon stehen, auch wenn Europa nach wie vor in den eigenen Wohnzimmern weggesperrt ist, die nächsten Vorentscheide für 2021 auf dem Programm. Obligatorisch richtet sich der Blick hierfür zunächst nach Albanien, wo heute Abend die erste Show des Festivali i Këngës stattfindet. Der Sender RTSH richtet das Festival bereits zum 59. Mal aus, erstmals aufgrund besonderer Rahmenbedingungen jedoch als Open Air-Event.

Die Teilnehmer des 59. Festivali i Këngës:
01. - Agim Poshka - Vendi im
02. - Anxhela Peristeri - Karma
03. - Devis Xherahu - Peng
04. - Durim Morina - Nëse vdes
05. - Era Rusi - Zjarri im
06. - Erikson Lloshi - Jo
07. - Evi Reçi - Tjerr
08. - Enxhi Nasufi - Njësoj
09. - Fatos Shabani - Ty
10. - Festina Mejzini - Kush je ti dashuri
11. - Florent Abrashi - Vajzë
12. - Franc Koruni - E morën botën
13. - Giliola Haveriku - E lirë
14. - Gjergj Kaçinari - Më jep jetë
15. - Inis Neziri - Pendesë
16. - Kamela Islamaj - Ajo vajza
17. - Klevis Bega - Vallja e jetës
18. - Klinti Çollaku - Do t'ja dal
19. - Manjola Nallbani - Ora e jetës
20. - Orgesa Zaimi - Valixhja e kujtimeve
21. - Rosela Gjylbegu - Vashëzo
22. - Sardi Strugaj - Kam me t'ba me kajt
23. - Stefan Marena - Meteor
24. - Viktor Tahiraj - Nënë
25. - Wendi Mancaku - Si ajo
26. - Xhesika Polo - Më mbron

Livestream: Die erste Runde des albanischen Festivals beginnt um 20:30 Uhr (MEZ) und kann hier online auf RTSH 1 verfolgt werden. Während der heutigen Show treten alle 25 Interpreten auf und zeigen ihre potentielle Choreographie für Rotterdam. Heute Abend scheidet noch kein Kandidat aus, dies passiert morgen in der zweiten Show. Moderiert wird das Festival von Blendi Salaj und Jonida Vokshi, die Direktion übernimmt Martin Leka. Die Vorjahressiegerin Arilena Ara ist nicht in der diesjährigen Line Up vertreten.

Ukraine gewinnt Türkvizyon Song Contest 2020!


Türkei
- Natalia Papazoglu aus der Ukraine hat den Türkvizyon Song Contest 2020 mit "Tikenli yol" ("Dorniger Weg") gewonnen. 26 Interpreten aus verschiedenen Regionen und Nationen aus dem turksprachigen Raum traten an, was den vierten Wettbewerb zum bis dato größten seiner Art machte. Souverän lag am Ende der ukrainische Beitrag mit 226 Punkten vor Jakutien und Bosnien-Herzegowina vorn. Jeder Starter entsandte einen Juror, der die Möglichkeit hatte, zwischen einem und zehn Punkten zu verteilen.

Das Endergebnis des Türkvizyon Song Contests 2020:
01. - 226 -Ukraine - Natalia Papazoglu - Tikenli yol
02. - 204 -Jakutien - Umsuura - Mokhsoğollor
03. - 194 -Bosnien-Herzegowina - Armin Muzaferija - Džehva
04. - 193 -Oblast Tjumen - Adilya Tushakova - Havalarda
05. - 193 -Aserbaidschan - Aydan İlxaszadeh - Can can qaraş can
06. - 191 -Tatarstan - Diliya Ahmetshina - Ğafu it, awılım
07. - 191 -Moldawien - Pelageya Stefoglo - Ateş gibi
08. - 190 -Deutschland - Seyran Ismayilkhanov - Odun
09. - 186 -Oblast Moskau - Olga Shimanskaya - Hadi gel
10. - 185 -Gagausien - Yulia Arnaut - Kemençä
11. - 181 -Chakassien - Darya Tacheyeva - Ot chalynda
12. - 179 -Türkei - Ertan & İsrafil - Ne yaptıysam olmadı
13. - 178 -Serbien - Haris Skarep - Doživotno osuđen
14. - 187 -Kasachische Uiguren - Sada Ensemble - Sevgiyi besle
15. - 176 -Tuwa - Omak Copanowitsch Oorƶak - Bayla la talgam
16. - 176 -Kirgisien - Aiganysh Abdieva - Jüpiter
17. - 174 -Baschkortostan - Ziliya Bahtieva - Halkyma
18. - 172 -Polen - Mishelle - Doğma yerlər
19. - 171 -Albanien - Ilire Ismajli - Perseri
20. - 171 -Nordmazedonien - Cengiz Siphai - Kal yanimda
21. - 171 -Nordzypern - Çağıl İşgüzar - Acıtır hep hayallerim
22. - 167 -Rumänien - Sunai Giolacai - Niye?
23. - 166 -Weißrussland - Svetlana Agarval - Məni anla
24. - 159 -Nogai - Zhanna Musayeva - Munaima
25. - 159 -Kasachstan - Almaz Kopzhasar - Kim ol
26. - 150 -Irak - Sarmad Mahmood - Kelebek

Neben dem Prestige erhält die Siegerin eine Prämie von 40.000 Türkischen Lira, umgerechnet etwa 4.300 Euro. Auch der zweite und dritte Platz erhielten finanzielle Präminen. Veranstaltet wurde der Wettbewerb vom türkischen Musikkanal TMB TV, der nach eigenen Angaben auch im kommenden Jahr wieder einen Wettbewerb veranstalten möchte. Aufgrund der Corona-Pandemie fand der diesjährige Wettbewerb in Istanbul in digitaler Form mit vorab aufgezeichneten Performances statt.

Natalia Papazoglu - Tikenli yol

Samstag, 19. Dezember 2020

Marokko: Israelischer Korrespondent für Rückkehr


Marokko
- Der Eurovision Song Contest wird stets als unpolitisch beworben, dass er es nicht ist, zeigt sich immer wieder mit teilweise erschreckender Grausamkeit. Das neueste Fallbeispiel liefert ein Land, dass zuletzt vor 40 Jahren am Wettbewerb teilgenommen hat, nämlich Marokko. Zwar kann es als Erfolg der US-Politik gewertet werden, dass Marokko seine Beziehungen zu Israel normalisiert, ähnlich wie Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate bereits getan haben, jedoch zu einem Preis, der einen über Jahrzehnte hinweg schwelenden Konflikt noch einmal anheizt.

Zunächst einmal hat Eran Cicurel, Auslandskorrespondent und Radiomoderator des israelischen Rundfunks KAN seinen Wunsch getwittert, Marokko möge doch aufgrund der Normalisierung zwischen beiden Staaten seine Rückkehr zum Song Contest überdenken. "Israel and the Eurovision community wants you back in the Eurovision game", heißt es im entsprechenden Tweet. Marokko nahm nur einmal, 1980 am Song Contest teil, damals aufgrund der Tatsache, dass Israel auf die Ausrichtung des Wettbewerbs und zugleich seine Teilnahme verzichtete.

Auch der EBU war es ein Bestreben, das nordafrikanische Land zum Wettbewerb zurückzuholen und nach Aussage des früheren Executive Supervisors, Jon Ola Sand, gab es auch Gespräche mit dem Sender SNRT. Der Sender dementierte umgehend entsprechende Berichte und auch die aktuellen politischen Entwicklungen dürften den Sender kaum zum Umdenken bewegen, schließlich ist die letzte Teilnahme schon vier Dekaden her, zudem war das Abschneiden von "Bitaqat hob" desaströs. Daher wage ich auch zu bezweifeln, dass das marokkanische Fernsehen sich umgehend eine Wiederauflage seiner Teilnahme bemühen wird.

Zwar muss man den Erfolg der diplomatischen Vermittlung unter Führung des scheidenden US-Präsidenten Donald Trump anerkennen, allerdings garantiert eben dieser im Gegenzug, dass die Vereinigten Staaten die volle Souveränität Marokkos über das Gebiet der Westsahara anerkennen und setzt sich über das Selbstbestimmungsrecht der Völker hinweg. Dies befeuert den Konflikt um das Territorium der Westsahara erneut, wo es erst vor kurzem in der Grenzstadt Guerguerat zu Schusswechseln kam. Die für die Unabhängigkeit der Westsahara einstehende Polisario kündigte daraufhin den Waffenstillstand auf, der von den Vereinten Nationen ausgehandelt wurde.

Die UN und die internationale Gemeinschaft garantieren dem saharauischen Volk seit 1991 die Durchführung eines Referendums, in dem demokratisch über die Unabhängigkeit oder die Autonomie innerhalb Marokkos entschieden werden sollte. Marokko blockiert seither die Durchführung, der wackelige Frieden in der Region, die durch einen verminten Wall durchzogen wird und die Westsahara in zwei Teile zerschneidet, steht seither auf der Kippe. Wie in so vielen Fällen von Weltpolitik, geht es auch um wirtschaftliche Aspekte, reiche Phosphatvorkommen im Inland und Fischgründe vor der Küste sind seit dem Abzug der Spanier im Jahr 1975 ein entscheidendes Thema in der Westsaharapolitik.

Türkvizyon 2020: Weitere Einzelheiten zum morgigen Finale


Türkei
- 26 Regionen und Nationen sind für das Finale der morgigen Türkvizyon in Istanbul gesetzt. Während die Niederlande und Schweden ihre Teilnahme wieder zurückgezogen haben, finden sich auf der Liste nun weitere russische Föderationsrepubliken wie z.B. Jakutien, das zeitweise auch wieder von der Liste gestrichen wurde, aber auch Kirgisien und erstmals die kasachischen Uiguren, die je nach Website als "Kazakhstan 2" oder als "Kazakh Uyghur" gelistet werden. Entgegen der strukturierten Eurovision kann das letztliche Teilnehmerfeld aber noch von der bisherigen Liste abweichen.

Die Beiträge des Türkvizyon Song Contests 2020:
01. -Albanien - Ilire Ismajli - Perseri
02. -Aserbaidschan - Aydan İlxaszadeh - TBA
03. -Baschkortostan - Ziliya Bahtieva - Halkyma
04. -Bosnien-Herzegowina - Armin Muzaferija - Džehva
05. -Chakassien - Darya Tacheyeva - Ot chalynda
06. -Deutschland - Seyran Ismayilkhanov - Odun
07. -Gagausien - Yulia Arnaut - Kemençä
08. -Irak - Sarmad Mahmood - Kelebek
09. -Jakutien - Umsuura - Mokhsoğollor
10. -Kasachische Uiguren - Sada Ensemble - Sevgiyi besle
11. -Kasachstan - Almaz Kopzhasar - Kim ol
12. -Kirgisien - Aiganysh Abdieva - TBA
13. -Moldawien - Pelageya Stefoglo - Ateş gibi
14. -Nogai - Zhanna Musayeva - Munaima
15. -Nordmazedonien - Cengiz Siphai - Kal yanimda
16. -Nordzypern - Çağıl İşgüzar - Acıtır hep hayallerim
17. -Oblast Moskau - Olga Shimanskaya - Hadi gel
18. -Oblast Tjumen - Adilya Tushakova - Havalarda
19. -Polen - Mishelle - Doğma yerlər
20. -Rumänien - Sunai Giolacai - Niye?
21. -Serbien - Haris Skarep - Doživotno osuđen
22. -Tatarstan - Diliya Ahmetshina - Ğafu it, awılım
23. -Türkei - Ertan & İsrafil - Ne yaptıysam olmadı
24. -Tuwa - Omak Copanowitsch Oorƶak - TBA
25. -Ukraine - Natalia Papazoglu - Tikenli yol
26. -Weißrussland - Svetlana Agarval - Məni anla

Unterdessen berichtet Eurovoix World, dass die Bepunktung der Beiträge in diesem Jahr nach einem anderen Schema ablaufen wird und jeder Juror nicht mehr zwischen einem und hundert Punkte vergeben kann, sondern nur noch zwischen einem und zehn Punkten. Jede Punktezahl kann mehrfach von den Juroren vergeben werden, für den eigenen Beitrag kann jedoch nicht abgestimmt werden. Jede Nation stellt einen Juror, der über den Sieger des Türkvizyon Song Contests 2020 entscheidet. Aufgrund der Corona-Pandemie findet der Wettbewerb digital statt, wird aber von zahlreichen Rundfunkanstalten übertragen. Gezeigt werden vorproduzierte Auftritte der Interpreten.