Europa - Der Eurovision Song Contest hat in seiner 64jährigen Geschichte diverse Wertungsmechanismen über sich ergehen lassen müssen und auch in diesem Jahr macht die EBU nicht Halt vor neuen Änderungen. Das grundsätzliche Konzept bleibt zwar erhalten, zunächst werden die Spokespersons aus 41 Ländern die Punkte der Jury vergeben, danach sind die Publikumsstimmen an der Reihe. Hier hat die Rundfunkunion aber den Korrekturstift angesetzt.
Stellten das neue Voting vor: Måns & Petra |
Unvoreingenommen habe ich mir dieses Video angeschaut und stelle dabei fest, dass es sowohl Vor- als auch Nachteile gibt. In den Anfängen wird schnell klar, dass es im Keller zumindest solange spannend bleibt, bis das erste Land, das seine Punkte erhalten hat wieder am Boden der Tabelle angekommen ist. Danach folgt das Mittelfeld, dessen Präsentation ähnlich "unspektakulär" verläuft, wie bereits in den vergangenen drei Jahren. Spannend wird es dann erst zum Schluss, wenn wirklich nur noch die Top Ten des Juryvotings ausstehen. Dennoch birgt dies die Gefahr, dass sich der Sieger bereits lange zuvor an der Spitze festgesetzt hat.
2017 gab es so oder so kein spannendes Voting |
Ich kann verstehen, warum diese Veränderung getroffen wurde, ich stelle aber auch fest, dass es sich nicht um ein nicht vollständig ausgereiftes System handelt. Den größtmöglichen Spannungsbogen wurde der Wettbewerb erhalten, wenn die Punkte mehr oder weniger willkürlich präsentiert werden, ähnlich wie dies schon auf Basis der Jurypunkte seit Jahren passiert. Dort wird die Reihenfolge, wer wann aufgerufen wird, nach dramaturgischen Gesichtspunkten gestaltet. Die Jurypunkte stehen allerdings schon am Tag zuvor fest, sodass man die notwendige Zeit hat, um auszurechnen, wie man die Jurys setzen muss, um die vordere Tabellenhälfte spannend zu gestalten.
Bis zuletzt knisterte es beim ESC 2016 zwischen Russland und der Ukraine |
Daher wünschen sich viele Fans eher, dass die Jurywertungen auf das Tableu geklatscht werden, man sich für die Zuschauerstimmen dann aber mehr Zeit lässt und diese einzeln aufruft. Aufgrund der Sendezeit ist dies aber ebenfalls nicht möglich. Während die Jurypunkte vorgetragen werden, laufen bei der Europäischen Rundfunkunion erst die Televotingpunkte ein, die Drähte glühen und nicht umsonst wird Jon Ola Sand nach der Juryabstimmung gefragt, ob es ein "valid result" gibt. Den meisten Zuschauern, abgesehen von Fans und Statistik-Nerds dürfte es ohnehin relativ egal sein, welchem Land das kroatische Publikum die meisten Punkte gegeben hat.
"Take it away!" |
Nun lassen wir es am 18. Mai darauf ankommen, wie dieses neue Format funktioniert und wie groß der tatsächliche Nutzen der Änderung ist oder ob sich die Präsentation zu sehr verzettelt. Anhand der Grafikmontage von Lissabon 2018 lässt sich aber schon gut ausmachen, was da in sieben Wochen auf uns zukommt. Wie ist eure Meinung zur neuen Bekanntgabe? Hat sich die Eurovision damit einen Gefallen getan, ist das alte Format besser oder sollte man dem Mechanismus erst einmal eine Chance geben sich zu beweisen? Wir sind gespannt.
Eurovision 2018 mit neuem Televoting-System