Sonntag, 31. März 2019

Gold: So läuft das neue Wertungssystem



Europa - Der Eurovision Song Contest hat in seiner 64jährigen Geschichte diverse Wertungsmechanismen über sich ergehen lassen müssen und auch in diesem Jahr macht die EBU nicht Halt vor neuen Änderungen. Das grundsätzliche Konzept bleibt zwar erhalten, zunächst werden die Spokespersons aus 41 Ländern die Punkte der Jury vergeben, danach sind die Publikumsstimmen an der Reihe. Hier hat die Rundfunkunion aber den Korrekturstift angesetzt.

Stellten das neue Voting vor:
Måns & Petra
Statt die Punkte in ihrer Wertigkeit steigend zu präsentieren ("From the lowest to the highest", Zitat Petra Mede), wird das Feld nunmehr von hinten aufgeräumt. Dies bietet einen anderen Blick auf die Verteilung der Punkte, macht es aber schwieriger auf Anhieb zu sehen, wer das Televoting gewonnen hat und auch, welche Nationen am wenigsten Punkte bei den Zuschauern erreicht haben. Findige Eurovisionsfans haben sich, wie im unten stehenden Video zu sehen ist, das Voting von Lissabon vorgeknöpft, und die Punktevergabe nach dem neuen Modus zusammengeklebt.

Unvoreingenommen habe ich mir dieses Video angeschaut und stelle dabei fest, dass es sowohl Vor- als auch Nachteile gibt. In den Anfängen wird schnell klar, dass es im Keller zumindest solange spannend bleibt, bis das erste Land, das seine Punkte erhalten hat wieder am Boden der Tabelle angekommen ist. Danach folgt das Mittelfeld, dessen Präsentation ähnlich "unspektakulär" verläuft, wie bereits in den vergangenen drei Jahren. Spannend wird es dann erst zum Schluss, wenn wirklich nur noch die Top Ten des Juryvotings ausstehen. Dennoch birgt dies die Gefahr, dass sich der Sieger bereits lange zuvor an der Spitze festgesetzt hat.

2017 gab es so oder so kein
spannendes Voting
Natürlich hatte auch das alte Format dieses Problem, wir erinnern uns an Portugal 2017, als Salvador Sobral einen derart enormen Vorsprung hatte, dass er von niemandem mehr eingeholt werden konnte und schlussendlich auch das Televoting mit großem Vorsprung gewinnen konnte. Einen wirklichen Spannungseffekt kann das Voting also ohnehin nur dann haben, wenn sich Juroren und Zuschauer uneinig sind. So geschehen ist dies 2016, als Jamala und Sergey Lazarev bis zuletzt zittern mussten, ob es für ihren jeweiligen Titel zum Sieg reichte.

Ich kann verstehen, warum diese Veränderung getroffen wurde, ich stelle aber auch fest, dass es sich nicht um ein nicht vollständig ausgereiftes System handelt. Den größtmöglichen Spannungsbogen wurde der Wettbewerb erhalten, wenn die Punkte mehr oder weniger willkürlich präsentiert werden, ähnlich wie dies schon auf Basis der Jurypunkte seit Jahren passiert. Dort wird die Reihenfolge, wer wann aufgerufen wird, nach dramaturgischen Gesichtspunkten gestaltet. Die Jurypunkte stehen allerdings schon am Tag zuvor fest, sodass man die notwendige Zeit hat, um auszurechnen, wie man die Jurys setzen muss, um die vordere Tabellenhälfte spannend zu gestalten.

Bis zuletzt knisterte es beim
ESC 2016 zwischen Russland
und der Ukraine
Diese Zeit fehlt während des Finales beim Eurovision Song Contest. Ein solcher Modus für das Televoting wäre also nicht machbar und würde zudem noch viel mehr verwirren, wenn plötzlich Nationen, die im Mittelfeld liegen, ihre Punkte erhalten und unter ihnen noch Länder auf ihre Punkte warten. Wir werden also abwarten müssen, wie sich das Voting am 18. Mai gestaltet, danach kann die EBU ihr Fazit ziehen. Kritisiert wird von Fans auch immer wieder, dass die Jurypunkte vielen herzlich egal sind, da dort fünf Personen entscheiden, die zwar auch 50% ausmachen, im Vergleich zum Wertungsverhalten von Zuschauern jedoch relativ anonym sind.

Daher wünschen sich viele Fans eher, dass die Jurywertungen auf das Tableu geklatscht werden, man sich für die Zuschauerstimmen dann aber mehr Zeit lässt und diese einzeln aufruft. Aufgrund der Sendezeit ist dies aber ebenfalls nicht möglich. Während die Jurypunkte vorgetragen werden, laufen bei der Europäischen Rundfunkunion erst die Televotingpunkte ein, die Drähte glühen und nicht umsonst wird Jon Ola Sand nach der Juryabstimmung gefragt, ob es ein "valid result" gibt. Den meisten Zuschauern, abgesehen von Fans und Statistik-Nerds dürfte es ohnehin relativ egal sein, welchem Land das kroatische Publikum die meisten Punkte gegeben hat.

"Take it away!"
Zum bietet es der Europäischen Rundfunkunion die Chance mögliche Nachbarschaftspunkte im Televoting zu verwischen, da nur eine Gesamtsumme der Punkte eingeblendet wird. Zu sehen, dass die Juroren ebenfalls befreundeten Nationen mit ähnlichen Musikpräferenzen Punkte zuschustern können, lässt sich dabei nicht vermeiden. Die Möglichkeit, die einzelnen Televotingpunkte bis ins kleinste Detail auseinanderzunehmen besteht ohnehin wenige Stunden nach dem Finale auf der offiziellen Website der Eurovision. Wem Deutschland die Höchstwertung gibt, erfahren wir durch eine separate Einblendung, das dürfte den meisten Zuschauern ausreichen.

Nun lassen wir es am 18. Mai darauf ankommen, wie dieses neue Format funktioniert und wie groß der tatsächliche Nutzen der Änderung ist oder ob sich die Präsentation zu sehr verzettelt. Anhand der Grafikmontage von Lissabon 2018 lässt sich aber schon gut ausmachen, was da in sieben Wochen auf uns zukommt. Wie ist eure Meinung zur neuen Bekanntgabe? Hat sich die Eurovision damit einen Gefallen getan, ist das alte Format besser oder sollte man dem Mechanismus erst einmal eine Chance geben sich zu beweisen? Wir sind gespannt.

Eurovision 2018 mit neuem Televoting-System

Eurovision 2019: Kein Dreh in Autonomiegebieten



Israel - Das Leitthema der diesjährigen Postcards vor den einzelnen Song Contest-Beiträgen lautet "Everybody dance". Die 41 Delegationen sind mit ihren Aufnahmen bereits fertig bzw. reisen in den kommenden Tagen nach Israel, um ihre Clips zu drehen. Die Dreharbeiten finden vor diversen Sehenswürdigkeiten und beeindruckenden Landschaftskulissen in Israel statt, nicht jedoch in den besetzten und umstrittenen Gebieten, wie es auf Wiwibloggs heißt.

Der Sender KAN folgt damit dem Appell der Europäischen Rundfunkunion, jegliche Politisierung des Wettbewerbs zu vermeiden. Somit wurde auf den Dreh in den Palästinensischen Autonomiegebieten verzichtet. Kritik gab es dafür von einigen Politikern, u.a. Kultur- und Sportministerin Miri Regev, die im Wortlaut sagte, dass es sich dabei um "eine unglückliche Entscheidung" handelt. Eine Ausnahme gibt es dennoch, Kobi Merimi wird vor der Klagemauer im Ostteil von Jerusalem gezeigt.

Von mittlerweile 15 Nationen ist inzwischen bekannt, wo diese ihre Postkarten gedreht haben. Bilal Hassani beispielsweise taucht im Tel Aviv Museum of Art auf, in dem auch die Eröffnungsfeierlichkeiten am 12. Mai stattfinden werden. Michael Rice hat in den Baha'i-Gärten in Haifa gedreht, Lake Malawi in der historischen Ausgrabungsstätte Caesarea, Conan Osíris am Toten Meer, Serhat in einer Solarkraftanlage in der Wüste Negev und Tamta in Eilat am Roten Meer. 

Road to Tel Aviv (08/41): Lettland


Lettland - Latvia - la Lettonie - Latvija

Faktencheck zur Lage der Nation:
Hauptstadt: Riga (Luftlinie nach Tel Aviv: 2.884km)
Einwohner: 1,9 Mio.
Fläche: 64.589km²
Sprachen: Lettisch

Trivia To Go: Ein beliebter Treffpunkt in Riga ist die Laima-Uhr, die 1924 vom Schokoladenhersteller Laima aufgestellt wurde, damit die Arbeiter pünktlich zum Dienst erscheinen. Die Spezialität des größten Produzenten von Süßwaren im Baltikum ist weiße Schokolade mit ganzen Kümmelstücken. Das Unternehmen ist nach der lettischen Schicksalsgöttin benannt.

Aus 64 Jahren Eurovision Song Contest:
Debüt: 2000 mit Brainstorm
Teilnahmen insgesamt: 19
Im Ewigen Medaillenspiegel: Platz 23 (1, 01)
Im letzten Jahr: 12. Platz im Semifinale mit Laura Rizzotto
Qualifikationen im Semifinale: 5 von 14
Größer Punktelieferant:  Litauen (170)
Zuständiger Rundfunk: LTV

Die letzten drei Jahre: Anfang der 2000er war Lettland eine nicht zu unterschätzende Nation mit Achtungserfolgen, seit 2009 ging es dann bergab, sechsmal in Folge im Halbfinale ausgeschieden, bis Aminata Savadogo 2015 mit ihrem eigenwilligen "Love injected" in Wien durchstartete. Mit ihrer Hilfe schaffte Justs in Stockholm immerhin noch den 15. Platz. In den letzten beiden Jahren war dafür aber wieder im Halbfinale Schluss, Triānas Parks erreichten mit "Line" gar nur den letzten Platz in Kiew, Laura Rizzotto konnte mit "Funny girl" immerhin noch einen 12. Platz im Halbfinale von Lissabon erreichen, fünf Punkte fehlten ihr zur Qualifikation.

Was uns in Tel Aviv erwartet:
Interpret: Carousel
Titel: That night
Gesungen auf: Englisch
Text & Musik: Mārcis Vasiļevskis, Aleksandrs Volks, Sabīne Žuga
Teilnahme im…: 2. Semifinale am 16. Mai

Über den Künstler: Die Indie-Band Carousel besteht aus Sängerin Sabīne Žuga und Gitarrist Mārcis Vasiļevskis. Sie gründete sich 2015 in Riga. Ihren ersten großen Auftritt hatten die beiden erst vergangenen Jahr als sie in der TV-Musikshow "Pasaka ziemā" auftraten. Das Duo schreibt all seine Songs selbst, auch ihren diesjährigen Vorentscheidungstitel "That night", in dem es um eine Frau geht, die miterlebt, wie ihr Mann einen Menschen erschießt und die ungewisse Zeit die ihnen nun bevorsteht. Carousel stachen beim Vorentscheid Supernova u.a. Markus Riva aus, der sich seit 2015 um die Teilnahme an der Eurovision bewirbt und mit "You make me so crazy" diesmal den zweiten Platz belegte. Für "That night" haben sich Carousel Hilfe bei Aleksandr Volks gesucht, der auch bei der Produktion ihres ersten gemeinsamen Albums beteiligt ist.

Eurofire’s Kommentar:
Bewertung: 4 von 10

Ja, auch Lettland hatte schon bessere Lieder beim Eurovision Song Contest und auch im Vorentscheid gab es durchaus attraktivere Angebote. Wobei ich "That night" nicht ganz so schlimm finde, es ist aber dennoch nur eines von vielen Liedern, bei denen einfach kein Feuer aufkommt und es drei Minuten unterschwellig vor sich hinwabert. Wenn man sich Lettlands Platzierungen der letzten Jahre anschaut und nun noch dieses recht banale Lied hinzurechnet, könnte ich mir gar vorstellen, dass die Letten mit der Roten Laterne aus dem Semifinale hinausspazieren. Für mich ist das Lied ähnliches Mittelmaß wie Laura Rizzotto im letzten Mai.

Georgi’s Kommentar:
Schwiegermutti Geeo's Experten Bewertung: 0 von 10

Ob ich jetzt eine Review zu Lettland schreibe oder nicht ist doch eigentlich egal oder könnt ihr euch noch an den Song erinnern während ihr dabei seid ihn zu hören? Don't lie to me, you know it's true.

Video:

Samstag, 30. März 2019

News-Splitter (738)



Israel - Gleich drei Eurovisionssieger werden während der "White Night" im Rahmenprogramm von Tel Aviv auftreten. Am 16. Mai können sich Fans vor Ort auf Anne-Marie David, Loreen und Carola freuen, die gemeinsam mit Orna Datz auf der Bühne stehen werden. Das Konzert findet um 20 Uhr (MESZ), unmittelbar vor dem Semifinale des Eurovision Song Contests statt. Derweil wurde bekannt, dass u.a. Ilanit, Nadav Guedj, Dana International, Gali Atari, Yizhar Cohen und Netta Barzilai als Eröffnungsact der finalen Liveshow am 18. Mai auftreten werden.

Nach 17 Jahren zurück im
spanischen Radio: Der ESC
Spanien - Erstmals seit dem Eurovision Song Contest 2002 in Tallinn wird das spanische Radio RNE das Finale von Tel Aviv wieder live im Radio ausstrahlen. Radio Nacional de España bestätigte, dass die Show via Radio 5 und Radio Exterior de España zu hören sein wird. Im letzten Jahr wurde der Eurovision Song Contest in 15 teilnehmenden Nationen, darunter im SBS Radio in Australien, RTÉ Radio 1 in Irland, Rai Radio 2 in Italien und BBC Radio 2 im Vereinigten Königreich übertragen. Ebenfalls waren Radiostationen in der Slowakei sowie in den Vereinigten Staaten angeschlossen.

Südafrika - Nach einem zweiwöchigen Voting stehen nun die 20 Qualifikanten der regionalen Vorrunden beim AfriMusic Song Contest fest. Während die Beiträge aus dem Senegal, der Republik Kongo und dem Südsudan allesamt ausgeschieden sind, haben es gleich fünf Songs aus Ghana unter die besten 20 geschafft, auch der Titel "I will never fight again" von Linda Kilian, geschrieben vom schwedischen Komponistenduo Ylva & Linda Persson hat es in die Endrunde geschafft.. Nunmehr läuft bis zum 12. April das finale Voting. Zur Abstimmung und allen Liedern geht es hier.

Alina Stiegler und Stefan
Spiegel moderieren die ESC-
Songchecks für den NDR
Deutschland - Ab dem 12. April zeigt Eurovision.de wieder die "ESC-Songchecks" mit Alina Stiegler und Stefan Spiegel. Die vier Preview-Shows werden zwischen 20 Uhr und 21.30 Uhr im Zwei-Tages-Rhythmus gestreamt und beinhalten neben der Sofa-Diskussion auch fach- und fankundige Expertenmeinungen, u.a. von Kommentator Peter Urban, Radiomoderator Thomas Mohr, SWR3-Moderator Constantin Zöller, Dr. Irving Wolther, Schauspielerin und Sängerin Isabel Varell, Olivia Jones und den beiden Wiwibloggs-Akteuren William Lee Adams und Deban Aderemi. Die Songchecks werden in der Song Contest-Woche zudem auf one ausgestrahlt. Alle Infos zu den geplanten Shows gibt es hier.

Eurovision 2019: Televoting-Bekanntgabe geändert



Israel - Spannung bis zum allerletzten Moment verspricht die neueste Änderung in der Präsentation der Punkte beim Eurovision Song Contest 2019. Drei Jahre lang greift nun bereits die Regelung, dass zunächst die Juroren ihre Wertungen präsentieren und im Anschluss daran dann das Televoting auf die Punktetafel gepfeffert wird. Daran ändert sich auch in diesem Jahr nichts, die Juroren vergeben wie üblich ihre 1-12 Punkte und werden mit Schaltungen in die jeweiligen Länder aufgerufen.

Danach war es bisher so, dass die Punkte aus dem Televoting addiert wurden und die Nationen mit den niedrigsten Anrufzahlen zuerst genannt wurden. Ein schönes Beispiel ist das oft genannte Schweden, das im letzten Jahr nach dem Ende der Jurywertung mit 253 Punkten an zweiter Stelle hinter Österreich lag. Da Schweden aber im Televoting nur 21 Punkte holte, war schnell klar, dass Benjamin Ingrosso vorzeitig aus dem Rennen war. Um den Spannungsbogen nun zu erhöhen, hat die EBU abermals an dieser Präsentation geschraubt.

Heuer wird das Ergebnis der
Jury von hinten aufgeräumt
Nach Abschluss der Jurywertung werden die Televoting-Stimmen nicht nach ihrer Wertigkeit steigend präsentiert, sondern basierend auf dem Ergebnis der Jurystimmen von hinten nach vorne benannt. Sollte z.B. Moldawien mit fünf Punkten im Juryvoting an letzter Stelle liegen, so wird bei der Präsentation der Zuschauerstimmen auch mit den moldawischen Televoting-Punkten begonnen. Somit bleibt es mehr oder weniger bis zuletzt spannend, ob der Jurysieger sich auch am Ende der Show an der Spitze behaupten kann.

Für die Nationen, die sowieso schon unten im Punktekeller herumkrebsen dürfte diese Neuerung keinen großen Effekt haben. Sie landen kurzzeitig vorne und werden dann nach hinten durchgereicht. Für die Nationen mit den Big Points dauert die finale Entscheidung im Idealfall aber wirklich bis ganz zum Schluss, sodass wir uns für das Finale am 18. Mai wohl schon einmal die Herztropfen bereitstellen können. Die Europäische Rundfunkunion hat diese Regeländerung bereits abgesegnet und bestätigt.

Road to Tel Aviv (07/41): Niederlande


Niederlande - The Netherlands - les Pays-Bas - Nederland

Faktencheck zur Lage der Nation:
Hauptstadt: Amsterdam (Luftlinie nach Tel Aviv: 3.297km)
Einwohner: 17,1 Mio.
Fläche: 41.543km²
Sprachen: Niederländisch

Trivia To Go: Der orangefarbene Streifen in der niederländischen Nationalflagge verschwand angeblich Mitte des 17. Jahrhunderts, weil der Streifen auf hoher See nur schlecht zu sehen war und wurde durch den heutigen roten Balken ersetzt. Bis heute ist "Oranje" aber fester Bestandteil der niederländischen Kultur, zurückzuführen auf das Königshaus von Oranien.

Aus 64 Jahren Eurovision Song Contest:
Debüt: 1956 mit Jetty Paerl und Corry Brokken
Teilnahmen insgesamt: 59
Im Ewigen Medaillenspiegel: Platz 7 (411)
Im letzten Jahr: 18. Platz mit Waylon
Qualifikationen im Semifinale: 6 von 15
Größer Punktelieferant:  Belgien (250)
Zuständiger Rundfunk: TROS

Die letzten drei Jahre: In den letzten drei Jahren haben die Niederlande eindeutig das Mittelfeld für sich gepachtet. Mit Douwe Bob schickte man 2016 nicht nur einen Eyecatcher sondern auch ein solides Lied namens "Slow down", das es auf Rang elf schaffte. Ähnlich erging es den drei Schwestern von O'G3NE im Jahr darauf mit "Lights and shadows". Etwas vom Trend abgerutscht ist Waylon, der gemeinsam mit Ilse DeLange 2014 eine der größten positiven Überraschungen von Kopenhagen war und mit "Calm after the storm" nicht nur Silber erzielte sondern auch gleichzeitig Titel schuf, der noch heute im Radio läuft. Mit "Outlaw in 'em" reichte es für Waylon in Lissabon für Platz 18.

Was uns in Tel Aviv erwartet:
Interpret: Duncan Laurence
Titel: Arcade
Gesungen auf: Englisch
Text & Musik: Duncan de Moor, Joel Sjöö, Wouter Hardy
Teilnahme im…: 2. Semifinale am 16. Mai

Über den Künstler: Duncan de Moor, der unter seinem Künstlernamen Duncan Laurence auftritt, wurde am 11. April 1994 in Spijkenisse in der Provinz Südholland geboren und zählt zu den Favoriten des diesjährigen Wettbewerbs. Im Team von Ilse DeLange schaffte er es bei "The Voice of Holland" bis ins Finale der Show. Ilse sagte über den noch relativ unbekannten Sänger und seine Eurovisionspläne: "Duncan hat genau die Persönlichkeit, die man für eine solche große Möglichkeit braucht." Vor seinem Auftritt in Tel Aviv schloss er aber zunächst erfolgreich sein Studium an der Rock University in Tilburg ab, wo er als Songwriter und Komponist ausgebildet wurde. Bei längeren Aufenthalten in London und Stockholm arbeitete er zuletzt an eigenen Liedern.

Eurofire’s Kommentar:
Bewertung: 4 von 10

Die niederländischen Beiträge seit 2013 haben wirklich einen Quantensprung in Sachen Qualität gemacht. Da waren gute Sachen dabei, wie z.B. die Common Linnets oder auch Douwe Bob und eine ähnlich ordentliche Nummer liefert uns Duncan Laurence dieses Jahr. Allerdings verstehe ich den Hype in den Wettquoten und den einschlägigen Foren nicht. Vielleicht gibt mir die Performance in Tel Aviv Aufschluss darüber, warum viele schon nach "Amsterdam 2020" schreien, momentan ist "Arcade" für mich aber nicht mehr als eine Vier, was heuer schon Mittelfeld bedeutet.

Georgi’s Kommentar:
Schwiegermutti Geeo's Experten Bewertung: 9 von 10

Ich will auch meinen Arsch in eine Kamera halten und Lob von ganz Europa bekommen :( Finde es aber auch sehr interessant, dass der offizielle Youtube-Channel vom ESC onlyfans-Videos zulässt.

Video:

Freitag, 29. März 2019

Eurofire: Zur Lage der Nation



Deutschland - Liebe Leser, eine bewegte Woche geht zu Ende. In London wurde eine neue Folge von "Brexit - Ja, nein, vielleicht" gesendet, der Upload-Filter wird sehr wahrscheinlich in Kürze Einzug in die Welt des europäischen Internets halten und ich habe nach zehn Jahren das Reisebüro hinter mir gelassen und beginne ab 1. April einen neuen beruflichen Abschnitt. Wie schon in einem früheren Posting erwähnt, wird es dadurch auch hier einige Änderungen geben.

Bis zum Eurovision Song Contest dürfte sich mein Wechsel zur Deutschen Bahn noch nicht bemerkbar machen, vor allem, weil die Zahl der Nachrichten momentan ohnehin ziemlich gering ist und außer den Previews und vereinzelten News-Splittern kaum etwas Erwähnenswertes in der Eurovisions-Bubble geschieht. Wie es danach weitergehen wird, werden wir sehen, da ich nicht mehr die Gelegenheit haben werde, 24/7 am PC zu kleben und das Internet nach Nachrichten zu durchforsten.

Aber ich bin ganz optimistisch, dass diese Seite, die schon so einige Krisen und Hürden gemeistert hat, auch die neuen Arbeitszeiten, den Brexit und Artikel 13 überstehen wird. Dieses Posting dient eigentlich nur als latente Vorbereitung auf mögliche Fragen, warum Nachricht X oder Y nicht auf den Punkt nachgeliefert wurde. Ich denke, dafür werden die meisten Verständnis haben, wie schon immer sind wir natürlich bemüht, Qualität und Quantität aufrecht zu erhalten und blicken mit wachsender Vorfreude auf Tel Aviv.

Es gilt noch nachzutragen, dass das Pressezentrum in diesem Jahr im Pavillion 11 auf dem Expo-Gelände von Tel Aviv untergebracht wird. Die Halle befindet sich nur einen Steinwurf von der eigentlichen Arena entfernt und bietet auf rund 2.330m² bis zu 1.600 Personen Platz. Neben den Arbeitsplätzen für Journalisten und dem Konferenzraum, in dem Meet & Greets sowie die Pressekonferenzen stattfinden, werden auch ein Café, Interview-Séparées und die Postboxen bereit gestellt.

Andorra: EBU wollte Andorra 2015 zurückholen



Andorra - Wie es von Agustí Mas, einem Mitglied der andorranischen Song Contest-Delegation heißt, hat die Europäische Rundfunkunion wohl schon im Jahr 2015 versucht, Andorra anlässlich des 60jährigen Jubiläums zum Wettbewerb zurückzuholen. Wie er erklärte, erhielt RTVA einen entsprechenden Anruf von Jon Ola Sand, um über die Rückkehr zur Eurovision zu verhandeln.

"Er hat mich gefragt, was er uns anbieten könne, damit wir zur Eurovision zurückkehren und falls notwendig auch in die Pyrenäen kommt um über dieses Thema zu sprechen.", so Mas. Die andorranische Delegation sei anschließend an die Senderdirektion herangetreten, die allerdings ablehnend auf das Angebot der Europäischen Rundfunkunion reagierte.

Senderdirektor Xavier Mujal soll damals gesagt haben, dass es viele Dinge an der Professionalität der eigenen Beiträge zu verbessern gäbe und selbst dann wäre ein Platz im Finale für Andorra sehr unwahrscheinlich. Zuletzt hieß es aus Andorra, dass man offen für eine Zusammenarbeit mit dem katalanischen Fernsehen TV3 sei, um ein Comeback in Zukunft zu ermöglichen. Es bleibt spannend.

Eurovision 2019: Was wird Christer tun? (2)



Seit 2013 wird beim Eurovision Song Contest die Startreihenfolge nicht mehr ausgelost, sondern nur noch per Los bestimmt, welches Land in welchem Halbfinale startet und ob dort dann in der ersten oder zweiten Hälfte des Startfelds. Den Rest legt das ESC-Team fest – wohl vor allem der Contest Producer. Diese Funktion wird in diesem Jahr erneut von „Mr. Melodifestivalen“ Christer Björkman übernommen. 

Also fragen wir an dieser Stelle: Was würde Christer tun? Genauer: Wie würde Herr Björkman die Songs in den beiden Halbfinals in eine vernünftige Reihenfolge bringen, damit es eine gute Show ergibt? Gar nicht so leicht. Aber Matthias hat es mal probiert. Nach dem ersten Halbfinale (gestern) sortiert er die 18 Beiträge des zweiten Semifinales.

Erste Hälfte:
Wie Semi 1 wollen wir auch Semi 2 mit einem Knaller starten lassen. Da bietet sich bei den neun Songs, die zur Wahl stehen, eigentlich nur eines an: „She Got Me“ aus der Schweiz. Ein Top-Opener für die Show, der an dieser Position glänzen kann. Und die Startnummer 1 wird Luca nicht schaden.

Danach bietet sich mit Carousel Kontrastprogramm an. Anschließend kann es mit Srbuk wieder etwas mehr fetzen, zumal „Walking Out“ auch stilistisch einen guten Gegensatz zu der lettischen Folk-Klampfennummer abgibt. Danach passt dann wiederum die Dänin Leonora sehr gut (Die erste Hälfte von Semi 2 hat starken Frauenüberschuss, nach der männerlastigen zweiten Hälfte von Semi 1). 

Vier von neun sind vergeben – wir sollten mal überlegen, worauf diese erste Hälfte hinziehen soll. Ich würde John Lundvik ans Ende (Startnummer 9) setzen. Gut, dann zäumen wir das Pferd von hinten auf. Direkt vor „Too Late for Love“ passt das ruhige „Limits“ sehr gut. Davor sollte etwas Flotteres kommen. „22“ oder „Stay“? Ich entscheide mich für den moldawischen Beitrag. Jetzt ist der Rest einfach: Vor Anna Odobescu startet ihre Nachbarin aus Rumänien, und dann bleibt vor Ester Peony nur noch Sarah McTernan aus Irland. Ein interessanter Block mit zwei Männern am Anfang (1) und Ende (9) und jede Menge Frauen dazwischen.

Zweite Hälfte:
Und jetzt nochmal neun Songs. Hier stechen vor allem Sergey Lazarev, KEiiNO und Duncan Laurence hervor, dazu die poppige Nummer von Chingiz und das überraschend moderne Lied aus Malta. Nach dem schwedischen Gospelpop eignet sich für Startnummer 10 gut die litauische Nummer. Danach kann etwas Ruhigeres folgen. Da bietet sich Tamara aus Nordmazedonien ideal an. 

Direkt im Anschluss würden weder Albanien noch die Niederlande passen. Besser entweder „Chameleon“ oder „Spirit in the Sky“ – „The Dream“ nicht, weil das doch recht ruhig beginnt. Ein Test zeigt: Nach „Proud“ wirkt „Chameleon“ als sehr guter Gegenpol.

Nach der modernen Popnummer aus Malta wirkt nun „The Dream“ wiederum ideal. Und die kroatische Nummer ist so gefällig und leicht ESC-antiquiert, dass man danach mit „Ktheju tokës“ gute Karten hat. Anschließend kann dann Sergey mit „Scream“ glänzen. Ein schönes Dreierpaketchen. 

Mit „Truth“ bildet Chingiz danach einen guten Kontrast zu der doch eher musicalhaften Nummer aus Russland. Nun bleiben uns noch zwei Songs übrig: die aus den Niederlanden und aus Norwegen. Mit KEiiNO würde ich aus dem zweiten Halbfinale aussteigen, was dazu führt, dass „Arcade“ direkt davor kommt – was auch passt, weil es sich gut von „Truth“ abhebt. 

Das wäre also mein Startfeld für das zweite Semifinale. Würdet ihr es auch so sortieren?
01.  Schweiz: Luca Hänni - She Got Me
02.  Lettland: Carousel - That Night
03.  Armenien: Srbuk - Walking Out
04.  Dänemark: Leonora - Love Is Forever
05.  Irland: Sarah McTernan - 22
06.  Rumänien: Ester Peony - On a Sunday
07.  Moldawien: Anna Odobescu - Stay
08.  Österreich: Pænda - Limits
09.  Schweden: John Lundvik - Too Late for Love
10.  Litauen: Jurijus - Run with the Lions
11.  Nordmazedonien: Tamara Todevska - Proud
12.  Malta: Michela - Chameleon
13.  Kroatien: Roko - The Dream
14.  Albanien: Jonida Maliqi - Ktheju tokës
15.  Russland: Sergey Lazarev - Scream
16.  Aserbaidschan: Chingiz - Truth
17.  Niederlande: Duncan Laurence - Arcade
18.  Norwegen: KEiiNO - Spirit in the Sky