Donnerstag, 31. August 2017

Weißrussland: BTRC bestätigt Teilnahme in Lissabon


Weißrussland - Ein weiteres Land hat seine Teilnahme am Eurovision Song Contest 2018 in Lissabon bestätigt. Das weißrussische Fernsehen BTRC sagte der kommenden Eurovisionssaison zu und hofft auf den Erfolg von "Historyja majho žyccia" der Navi Band anschließen zu können. Nähere Einzelheiten zu einem möglichen Vorentscheid liegen noch nicht vor.

Die Navi Band erreichte mit dem ersten Song in weißrussischer Sprache beim Song Contest den 17. Platz im Finale von Kiew. Mit Ausnahme von Moldawien sind damit sämtliche Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion für das kommende Jahr bestätigt, Russland kehrt nach einjähriger Pause nach den Problemen um die Teilnahme von Julia Samoylova in Kiew zurück. 

Weißrussland nimmt seit Einführung der Halbfinals im Jahr 2004 am Eurovision Song Contest teil und hat eine relativ gemischte Bilanz. Während die ersten Beiträge jeweils in der Vorrunde rausflogen, konnte sich Weißrussland erstmals 2007 mit Dmitry Koldun für die Endrunde qualifizieren und erreichte zugleich das bis heute beste Ergebnis des Landes im Wettbewerb.

Monaco: "Monaco calling" bleibt auch 2018 aus!


Monaco - Es ist traurig aber wahr, auch das monegassische Fernsehen TMC wird sich im nächsten Jahr beim Eurovision Song Contest 2018 in Lissabon keine Rückkehr erlauben. Gegenüber ESCtoday.com schloss der Sender mit Sitz in Monte Carlo eine Rückkehr auch 12 Jahre nach der letzten Teilnahme aus.

Obwohl Monaco mit einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommen deutlich über dem Schnitt der anderen Teilnehmerstaaten liegt, hat der kleine Rundfunk des Fürstentums nur ein sehr begrenztes Budget zur Verfügung, das ihm kostspielige Unterhaltungsformate wie den Eurovision Song Contest nicht ermöglichen. Auch der Finanzier, der französische Sender TF1 hat andere Prioritäten.

Monaco nahm 1959 mit Jacques Pills erstmals am Eurovision Song Contest teil und war bis 1979 regelmäßig vertreten. 1971 gelang der Sängerin Séverine sogar der Sieg. Bis zur Einführung der Semifinals 2004 verzichtete TMC auf die Teilnahme, kehrte dreimalig auf Befehl des Fürstes persönlich zurück, schied jedoch immer sang- und klanglos im Semifinale aus, zuletzt 2006 in Athen mit Séverine Ferrer und "La coco dance".

Mittwoch, 30. August 2017

Lettland: LTV vertraut weiterhin auf seine Supernova



Lettland - Die Supernova, mit der Lettland in den Jahren 2015 und 2016 recht erfolgreich unterwegs war und auch in diesem Jahr einen recht vernünftigen Act ausgewählt hat, wenngleich dieser Letzter im Halbfinale wurde, kommt auch für die Auswahl 2018 zum Einsatz und soll durch neue Regularien das hohe Qualitätslevel gewährleisten.

Demnach steht der lettische Vorentscheid fortan auch ausländischen Komponisten offen, die ihre Beiträge beim Sender LTV einreichen können. Man erhofft sich dadurch, dass weiterhin qualitativ hochwertige Beiträge eingereicht werden, solange der ausländische Komponist nicht mehr als 30% Anteil an der Produktion hat. Man erhofft dadurch auch neue Bande zwischen lokalen und ausländischen Musikinteressierten zu schaffen.

Das Bewerbungsfenster für die Supernova 2018 öffnet am kommenden Mittwoch, den 6. September um 10 Uhr Ortszeit und endet am 15. Oktober um 23:59 Uhr. Die kompletten Regeln des Vorentscheids sollen parallel zur Eröffnung der Bewerbungsphase online einsehbar sein. Lettland gab 2000 in Stockholm sein Debüt beim Eurovision Song Contest und konnte ihn 2002 mit Marie N bisher einmalig gewinnen.

Dienstag, 29. August 2017

Tschechien: Ganz große Pläne für die Zukunft?



Tschechien - Nach der Wiederwahl von Petr Dvořák als Generaldirektor des Senders ČT laufen offenbar hinter verschlossenen Türen in Prag bereits die Planungen für die tschechische Song Contest-Teilnahme 2018 und selbst langfristige Planungen machen die Runde, wie der tschechische Delegationsleiter Jan Bors gegenüber der polnischen Nachrichtenseite eurowizja.org erklärte.

Ein Mann mit Visionen:
Delegationsleiter Jan Bors
Für das kommende Jahr soll der Schwerpunkt auf tschechische Komponisten gelegt werden, so Bors. Dabei scheint ein Szenario wahrscheinlich, in dem fünf Komponisten sich um fünf Beiträge kümmern und dafür auch die optimalsten Interpreten auswählen, um ein stimmiges Gesamtkonzept zu erhalten. Eine professionelle Jury soll sich im Anschluss mit den Beiträgen beschäftigen und den Kandidaten für Lissabon auswählen. 

Zusätzlich, wie bereits im Mai angekündigt, plant das tschechische Fernsehen eine langfristige Teilnahme an der Eurovision. Innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre könne sich Bors auch ein Konzept wie das schwedische Melodifestivalen zum Vorbild nehmen und den Eurovision Song Contest in Tschechien großflächig vermarkten. Bislang nagen die schlechten Platzierungen des Landes an der Beliebtheit des Wettbewerbs und waren maßgeblich für die Pause zwischen 2009 und 2015 verantwortlich.

USA: Über Lissabon 2018 und die Americavision



USA - Schon jetzt steht fest, dass der Eurovision Song Contest 2018 wieder vom Nischensender Logo TV in den Vereinigten Staaten von Amerika übertragen wird. Der Sender, der bereits seit 2016 den Wettbewerb nach Übersee bringt, bestätigte, dass man auch im kommenden Jahr wieder das Finale von Ross Matthews und Michelle Visage kommentieren lassen wird.

Unterdessen hat der Executive Supervisor der Eurovision, Jon Ola Sand, in einer Art Sommerinterview durchblicken lassen, dass die EBU sich darum bemühe, den Wettbewerb auch mit einem eigenen Ableger in den USA aufzuwerten. Man sei in Verhandlungen, das Konzept der Eurovision auf nationaler Ebene mit den 50 Bundesstaaten und dem District of Columbia umzusetzen. Gleichzeitig räumte er wenig optimistisch ein, dass dies bereits in den nächsten Jahren der Fall sein werde. 

Es handelt sich vielmehr um eine Langzeitaufgabe. "Wir stehen derzeit in Kontakt mit US-Produzenten um herauszufinden, ob es möglich wäre, eine ähnliche Show mit den Bundesstaten der USA durchzuführen.", so Sand. Das Ergebnis könne eine Art Bundesvision Song Contest sein, den wir bis 2015 auch hierzulande hatten. Ähnliche Bemühungen hatte die EBU bereits vor elf Jahren, als man gemeinsam mit NBC eine Option suchte, die Eurovision auch in Amerika populär zu machen.

Montag, 28. August 2017

Asiavision: ABU-Mitgliedschaft nicht zwingend erforderlich



Arabische Emirate - Seit dem 18. August ist die Website zum Eurovision Asia Song Contest online und seither gibt es mehr über den asiatischen Wettbewerb zu berichten, als über seinen europäischen Bruder. Heute gab es erneut Nachrichten, die die potentiellen Teilnehmerländer betrifft. Die Produktionsfirma Blink TV erklärte, dass interessierte Nationen nicht zwingend Mitglied in der ABU sein müssen um teilzunehmen.

Ein Sprecher erklärte: "Alle sind willkommen." Und die Besonderheit, dass die Asia-Pacific Broadcasting Union nicht verpflichtend hinter der Teilnahme steckt, eröffnet einigen Nationen die Möglichkeit, am Wettbewerb teilzunehmen, darunter einige arabische Nationen wie etwa die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain, Oman oder auch Tadschikistan und Myanmar, die keine Mitglieder in der asiatischen Rundfunkunion sind.

Im weiteren Verlauf der Vorbereitungen dürfte sich allerdings noch die Frage stellen, wie es sich mit administrativ strittigen Regionen verhält. Dazu gehören die Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macao, die beim ABU TV Song Festival schon als eigenständige Teilnehmer dabei waren, aber auch Taiwan, das z.B. bei Olympischen Spielen als Chinese Taipei teilnimmt um die Volksrepublik China nicht zu provozieren. Als unwahrscheinlich dürfte die Teilnahme abhängiger Gebiete im Pazifik sein, etwa. Französisch-Polynesien oder die Cookinseln.

Sonntag, 27. August 2017

Asiavision: Auch Vanuatu an Teilnahme interessiert



Vanuatu - Es scheint die Stunde der pazifischen Inselstaaten zu werden, nachdem bereits die Salomonen ihr Interesse am Eurovision Asia Song Contest bekundet haben, meldet auch das Fernsehen des Inselstaates Vanuatu sein Interesse am Wettbewerb ab. Gegenüber ESCxtra.com erklärte der sender Television Blong Vanuatu (TBV), dass man gewillt sei, sein Debüt beim Asia Song Contest vorzubereiten.

Vanuatu besteht aus 83 Inseln und ging aus der Kolonie der Neuen Hebriden hervor. Auf den Inseln leben rund 258.000 Menschen, etwa so viele wie in Mönchengladbach, die Hauptstadt ist Port Vila. Das Land hat bereits 2012 am ABU Radio Song Festival teilgenommen und kann mit Vanessa Quay einen Star im ozeanischen Raum vorweisen, der ihre südpazifische Folklore modern aufgemacht vor allem bei Festivals präsentiert. Auf ein Land, dessen Nationalhymne den Titel "Yumi, yumi, yumi" trägt, darf man sehr gespannt sein.

Television Blogn Vanuatu existiert seit 1983 und überträgt seither in Englisch und Französisch. Obwohl einige Nationen bereits ihr Interesse am Eurovision Asia Song Contest bekundet haben, fallen die Informationen zum Wettbewerb selbst eher gering aus. Weder ein Datum noch eine Gastgeberstadt sind bislang bekannt. Lediglich die Tatsache, dass es 2018 endlich soweit sein soll und Asien seinen eigenen Wettbewerb bekommt, scheint gesichert.

Vanessa Quai - Galala kece sara

Samstag, 26. August 2017

Schweden: Stiko Per Larsson erhält Wildcard



Schweden - Der erste bekannte Teilnehmer eines nationalen Vorentscheids für die Saison 2018 steht fest. Stiko Per Larsson hat den Nachwuchswettbewerb des schwedischen Radiosenders P4 gewonnen und sich damit den ersten Startplatz beim Melodifestivalen 2018 gesichert. Der 38jährige veröffentlichte 2008 sein Debütalbum "Flyktsagor".

Seither ist er nicht unbedingt als Newcomer zu bezeichnen, veröffentlichte er doch fünf Studioalben und erreichte dreimal die #1 der schwedischen iTunes-Charts. 2016 sammelte er auf einer Tour eine Million schwedische Kronen für die SOS Kinderdörfer. Da sein P4-Titel bereits vor dem 1. September veröffentlicht wurde, wird er beim Melodifestivalen einen neu produzierten Titel erhalten.

Der Radiowettbewerb von P4, der bis zum letzten Jahr noch "Svensktoppen Nästa" hieß, räumt seit einigen Jahren seinem Sieger die Möglichkeit ein, sich beim schwedischen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest zu bewerben. Bislang konnte allerdings noch keiner der dortigen Sieger sich beim Melodifestivalen behaupten. Die übrigen 27 Interpreten der kommenden Saison werden aller Voraussicht nach im September bekannt gegeben.

Stiko Per Larsson - Kumpaner (vi är som)

Yellow Cocktail: Mosaik


Europa - Ein langer Tag, der um 4:56 Uhr begann und mit einem Kurztrip nach Świnoujście verbunden war, ist verantwortlich dafür, dass der heutige Cocktail kurz vor der Happy Hour erscheint und nachdem sich die Auswahl stetig reduziert, kümmern wir uns heute um das "Mosaik". Darin geht es nicht um den zunehmenden Scherbenhaufen Europas, sondern um die vielen kleinen Bereicherungen beim Song Contest, Beiträge die in keine Schublade passen, Länder über die wir uns mal mehr und mal weniger freuen und um exotische Sprachen auf unserem Kontinent.


Insbesondere bei den Sprachen gab es in 62 Jahren Eurovision Song Contest einige Kuriositäten. So z.B. im Jahr 1972 als Sandie Jones für Irland an den Start ging und ihren Titel „Ceol an ghrá“ („Musik der Liebe“) in irischem Gälisch zum Besten gab. Zwar ist Irisch neben Englisch gleichberechtigte Amtssprache in der Republik Irland, gesprochen wird sie aber tatsächlich nur von 1,6 Millionen Menschen, rund 70.000 nutzen sie als Erstsprache. Sandie sang auf einer fremd klingenden Sprache, was vielleicht auch die Juroren etwas abschreckte. Unter 18 Teilnehmern gab es für sie nur den 15. Platz, aufgrund der damals geltenden Punkteregelung hatte sie aber immerhin 72 Zähler auf dem Konto.

Insbesondere über die Sprachinseln beim Eurovision Song Contest könnte man ein ganzes Pamphlet verfassen, bis ins kleinste Detail wurden die Beiträge analysiert, Statistiker fanden etwa heraus, das nach derzeitigem Stand 46,3% aller Siegerlieder auf Englisch gesungen wurden, gefolgt von Französisch mit 20,9%, Niederländisch (4,5%), Hebräisch (4,5%) und Deutschland mit 3% immerhin auf Platz fünf. Bedingt ist der hohe Prozentanteil durch die Tatsache, dass in den 70ern und seit 1999 keine Vorgaben mehr von Seiten der EBU bestehen, in welcher Sprache ein Interpret sein Land repräsentieren muss und den Fakt, dass Großbritannien und Irland in den Jahren zuvor eine Erfolgssträhne hatten, wohl auch bedingt durch die allgemeine Verständlichkeit ihrer nativen Sprache.

Ilanit 1973 brachte das
Hebräische zum ESC
Während es zum guten Ton gehörte, in den frühen Anfängen des Wettbewerbs in seiner Landessprache zu singen, Jetty Paerl tat dies 1956 als Allererste auf Niederländisch, Lys Assia auf Deutsch oder Fud Leclerc auf Französisch, Margot Hielscher, die leider am vergangenen Sonntag im Alter von 97 Jahren verstarb, brachte in ihrem Beitrag „Telefon, Telefon“ die ersten spanischen Phrasen ein. Im Laufe der Jahre wurde die Liste peu à peu ergänzt, um Dänisch, Luxemburgisch, Finnisch, Slowenisch, 1971 sang Joe Grech erstmals auf Maltesisch beim Song Contest. Im gleichen Jahr floss der erste Dialekt in den Wettbewerb ein. Marianne Mendt aus Österreich, die mit „Wie a Glock’n“ den Austropop lostrat, sang offiziell auf Wienerisch. 1973 trug Ilanit aus Israel „Ey sham“ auf Hebräisch vor, der ersten semitischen Sprache im Wettbewerb.

1980 gab Marokko mit Samira Bensaïd und Liebesgrüßen ein Gastspiel, ebenfalls in einer semitischen Sprache: Arabisch. Es sollte der einzige Auftritt Marokkos in der Geschichte des Eurovision Song Contests bleiben. Zwar ranken sich seit Jahren die Gerüchte, der Privatsender 2MTV würde sich um eine Teilnahme bemühen, offenbar handelt es sich dabei jedoch um ein Hoax, denn seit Jahren dementiert lediglich das staatliche Fernsehen sein Comeback. Samira jedenfalls bleibt Eurovisionsfans in Erinnerung, weniger durch den Song „Bitakat hob“ oder ihre Platzierung, sondern dadurch, als einzige Interpretin jemals für das afrikanische Land mit dem grünen Pentagramm in der Flagge vertreten zu haben. Der König des Landes untersagte nach der Pleite weitere Teilnahmen, bislang haben sich die Verantwortlichen in Rabat daran gehalten.

Furbaz sangen als erste und bis-
lang einzige auf Rätoromanisch
Dialekte oder Minderheitensprachen hielten ab Ende der 80er Jahre Einzug beim Eurovision Song Contest. 1989 sang die Schweizer Formation Furbaz erstmals auf ihrer vierten Landessprache, Rätoromanisch. Seit einigen Jahren ist der rätoromanische Sender RTR neben den anderen drei Sendern in der Idée Suisse gleichberechtigt an der Organisation des nationalen Vorentscheids verantwortlich, ein Song auf „Rumantsch“ hat es trotzdem seither nicht zum Song Contest geschafft. Immerhin geben sich die Schweizer bei der Auswahl ihrer Beiträge was die Sprache angeht flexibel, zuletzt allerdings auch vornehmlich auf Englisch. Genützt hat es seit 2010 allerdings nur Anna Rossinelli und Sebalter, die das Finale für die Eidgenossen erreichen konnten. Anna ereilte in Düsseldorf allerdings das Schicksal, abgeschlagen auf dem letzten Rang zu enden. Inzwischen übernehmen das andere Interpreten für die Schweiz bereits im Semifinale.

Einige Dialekte und Minderheitensprachen beim Song Contest:
- 1991 -  Neapolitanisch - Peppino di Capri - Comme è ddoce ’o mare
- 1992 -  Haitianisches Kreol - Kali - Monté la riviè
- 1996 -  Vorarlbergisch - George Nussbaumer - Weil’s dr guat got
- 1996 -  Bretonisch - Dan ar Braz - Diwanit bugale
- 1999 -  Samogitisch - Aistė - Strazdas
- 2003 -  Steirisch - Alf Poier - Weil der Mensch zählt
- 2004 -  Võro - Neiokõsõ - Tii
- 2011 -  Korsisch - Amaury Vassily - Sognu
- 2012 -  Udmurtisch - Buranovskiye Babushki - Party for everybody
- 2012 -  Mühlviertlerisch - Trackshittaz - Woki mit deim Popo
- 2016 -  Pontisch - Argo - Utopian land
- 2016 -  Krimtatarisch - Jamala - 1944

Sonst stark patriotisch, beim
ESC gab's aber noch keinen
Beitrag auf Aserbaidschanisch
Zudem haben es alle Nationen mindestens einmal geschafft in ihrer Landessprache zu singen. Die einzigen Ausnahmen bis zum heutigen Tage bilden Aserbaidschan, das seit 2008 dabei ist und seither in Englisch singt (wenngleich Sofi Marinova aus Bulgarien 2012 ein bisschen Aseri in ihrem Titel „Love unlimited“ einschob) und das Fürstentum Monaco, wobei das Monegassische keine offizielle Amtssprache ist. Da Monaco in absehbarer Zeit wohl kaum den Elan und das Geld aufbringen wird, sich dem Eurovision Song Contest zu stellen, liegen die Hoffnungen zunächst auf Aserbaidschan uns eine neue Sprache im Wettbewerb zu schenken. Im spanischen Parlament wurde zudem kürzlich vorgeschlagen, den Sender RTVE dazu zu verpflichten, nur Songs in den Landes- und Regionalsprachen zuzulassen. Somit steigen die Chancen auch einmal Galicisch, Baskisch oder, seit der Abkehr Andorras, auch mal wieder Katalanisch zu hören.

Mit Geschrammel auf Kata-
lanisch fast ins Finale:
Anonymous (2007)
Und damit kommen wir auch gleich zu einem Land, das mir persönlich sehr fehlt, wenngleich es gerade einmal halb so groß ist wie das Bundesland Berlin - Andorra. Stets bemüht einen originellen Song trotz des knappen Budgets zu stemmen, rackerten sich die andorranischen Interpreten von Marta Roure 2004 bis Susanna Georgi 2009 immer auf Katalanisch ab. Ins Finale hat es kein einziger andorranischer Interpret je geschafft. Die Band Anonymous war 2007 aber zumindest kurz davor und im Mega-Semifinale mit 28 Teilnehmern auf dem 12. Platz gelistet. Aus der Fraktion der Zwergstaaten verbleibt uns somit nur San Marino und selbst der Senderchef Carlo Romeo kündigte nach dem Song Contest in Kiew an, sich die Zukunft bei der Eurovision gut zu überlegen, schließlich waren auch die sanmarinesischen Titel bislang nicht gerade von der Feder des Erfolgs gekitzelt worden...

Ein bisschen spooky, aber auch
gut bei Stimme: Cezar (2013)
Es gibt aber nicht nur Sprachen, die beim Song Contest für ein Alleinstellungsmerkmal sorgen, sondern auch einige Beiträge, die sich musikalisch von der Masse abheben. In einem Jahrgang mit zahllosen Balladen kann ein Uptempo-Song Wunder bewirken. Genauso kann auch ein Titel, der musikalisch überhaupt keiner Sparte zuzuordnen ist, Charme besitzen. Verwundert waren so z.B. viele Zuschauer, als ein rumänischer Interpret 2013 in Malmö als Dracula verkleidet im Pailletten-Umhang im Eunuchengesang versuchte „It’s my life“ darzubieten. Florin Cezar Ouatu, kurz Cezar, gewann die lokale Selecția Națională und irritierte die eine Hälfte der Zuschauer genauso wie er die andere in seinen Bann zog. Der Song polarisierte und kam am Ende auf den 13. Platz, nicht ganz zu unrecht.

Weniger ist mehr: Edea
1998 versuchte sich Finnland beim Eurovision Song Contest mit einem interessanten Konzept, nämlich damit, kaum Worte zu verwenden. Dabei heraus kam ein dreiminütiges Werk namens „Aava“, das irgendwo zwischen Enya und „Unter dem Meer“ aus Arielle, der Meerjungfrau einzuordnen ist. Sängerin Marika Krook der Gruppe Edea schaffte es mit sechs verschiedenen Worten auszukommen und tatsächlich schnitt der Song, verglichen mit den Jahren zuvor, äußert erfolgreich ab und wurde 15. Weniger Glück hatte Finnland 2015 mit der Gruppe Pertti Kurikan Nimipäivät, in der vier an geistigen Behinderungen leidende, Bandmitglieder den kürzesten Eurovisionssong aller Zeiten aufführten. "Aina mun pitää" ("Ich muss immer") sollte für Inklusion sorgen, verfügte allerdings über keinerlei Melodie und wurde sang- und klanglos Letzter im Halbfinale von Wien.

Gloria Gaynor lebt, Joelle
Ursull 1990 für Frankreich
Experimente wagten die Franzosen in den 90er Jahren. Nachdem das Französische noch den Song Contest der 60er Jahre dominierte, sprangen Luxemburg und Monaco ab, Belgien und die Schweiz versuchten sich auch auf ihren anderen Landessprachen und Frankreichs Platzierungen sackten in den 80er Jahren ebenfalls ab. Somit bemühte sich das französische Fernsehen um Vielfalt und schickte 1990 die Sängerin Joëlle Ursull von der Karibikinsel Guadeloupe zum Song Contest nach Zagreb. Mit karibischem Touch verzauberte sie die Juroren in Malmö, für „White and black blues“ gab es hinter Toto Cutugno aus Italien den zweiten Rang. Im Jahr darauf verzauberte die Tunesierin Amina mit ihrer Hymne für die Rechte der Frauen in der arabischen Welt und lieferte sich ein Duell mit Carola aus Schweden, die aufgrund des EBU-Regelwerks punktgleich mit Amina, gewann.

Hätte es den Barbara-Dex-
Award 1994 schon gegeben...
Frankreich lockte noch häufiger mit Klängen, die sein koloniales Erbe zeigten. 1992 mischte Kali das Französische mit Haitianischem Kreol und auch 1998 brachte Marie-Line mit ihrem „Où aller“ karibisches Flair auf die Song Contest-Bühne. 2010 lieferte der aus der Demokratischen Republik Kongo (früher Zaïre) stammende Jessy Matador exotisches Temperament und steuerte gleichzeitig noch den französischen WM-Song bei. „Allez! Ola! Olé!“ schaffte es in Oslo immerhin auf den 12. Platz. 

Der Équipe Tricolore hat es nichts genützt, sie schied, umgeben von Skandalen, bereits in der Vorrunde des Turniers in Südafrika aus. 1994 schickte Frankreich Nina Morato zum Song Contest nach Dublin, die ein interessantes Dress und einen avantgardistischen Titel namens „Je suis un vrai garçon" ("Ich bin ein richtiger Junge") darbrachte. Der Mut wurde damals mit dem siebten Platz belohnt. Ein ähnlich beeindruckendes Lied lieferte Russlands Debütantin Youddiph. In Omas alte Gardine gehüllt vermochte die Russin mit ihrem ewigen Wanderer "Vechni strannik" allerlei Kunststücke zu vollziehen. Russland wurde an jenem Abend nach Polen auf dem zweiten und Ungarn auf dem vierten Platz die dritterfolgreichste Nation, die an diesem Abend ihren Einstand feierte.

Ein ungleiches Duo: Dino
und Beatrice (1999)
Ebenfalls in keine richtige Kategorie einsortiert werden kann man den speziellen bosnischen Beitrag von Dino & Beatrice, 1999 in Jerusalem. Er im beigefarbenen Pullover und sie im ausladenden Ballkleid sangen teils auf Bosnisch, teils auf Französisch über „Putnici“, trotz allem entzückte Bosnien-Herzegowina damit erstmals in seiner Song Contest-Laufbahn das Publikum und statt des obligatorischen Anstandsapplauses gab es ernst gemeinten Beifall, der nicht nur auf den überwundenen Bosnienkrieg zurückzuführen war. Zwei Jahre später schickte Bosnien Nino Pršeš mit „Hano“ nach Kopenhagen, ein ebenfalls sehr spezieller Song, der jedoch an diesem Abend keinen großen Erfolg verbuchen konnte.

Mein Jahrgangsbester:
ByeAlex für Ungarn
Es gibt noch zahllose weitere Songs, die positiv aus dem Rahmen fallen, „Kedvesem“ von ByeAlex, „Origo“ von Joci Pápai, beide aus Ungarn oder „Sjúbídú“ von Anna Mjöll und „Minn hinsti dans“ von Pál Oskar aus Island. Nicht zuletzt gewann in diesem Jahr mit Salvador Sobral ein Song, der nach den Gesetzen der Eurovision eigentlich schon im Halbfinale hätte ausscheiden können. Dennoch verkaufte sich die Idee, mit der er für Portugal auf die Bühne schritt, so gut, dass Portugal sämtliche Punkterekorde pulverisierte und einstimmig von Juroren und Zuschauern gleichermaßen an die Spitze gesetzt wurde.


Poll: Wer noch nicht weiß, was er mit seinem Samstagabend anstellen soll, der kann Michelle Hunziker im ZDF ab 20:15 Uhr dabei zusehen, wie sie eine ebenso wilde musikalische Mischung anmoderiert, wie die oben genannten Beiträge. Von der Münchener Freiheit über Jürgen Drews bis hin zur Kelly Family ist alles vertreten. Und darüber hinaus stehen auch noch drei Mottos zur Auswahl: „X-Files“, „And finally…“ und „Lost & Found“. Zur Abstimmung geht es hier.

Freitag, 25. August 2017

Norwegen: "That feeling" ab sofort bei Spotify online



Norwegen - Gut ein halbes Jahr nach ihrem norwegischen Song Contest-Beitrag gibt es eine neue Single aus der Produktion von Jowst alias Joakim With Steen. "Es war nicht leicht, einen Song zu produzieren, der besser ist als "Grab the moment", aber ich denke dass wir es geschafft haben.", so der Maskenmann am Mischpult hinter Aleksander Walmann.

Joakim und Aleksander
Nachdem die beiden über den Sommer verteilt mehrere Konzerte und Festivals in Norwegen besucht haben, ist ihr neuer Song "That feeling" online. Die Mischung aus vertrauten Elementen mit Tropical House kann fortan bei Spotify angehört werden. Nachdem "Grab the moment" rund zwölf Millionen Streams auf Spotify verzeichnen konnte, sei man nun gespannt, ob "That feeling" diese Zahl einstellen kann. Jowst feat. Aleksander Walmann erreichten mit "Grab the moment" den zehnten Platz in Kiew.

Finnland: YLE sucht in der ersten Septemberwoche


Finnland - Am 1. September startet in Finnland die neue Saison für den Eurovision Song Contest. Heute in einer Woche startet der Sender YLE die Bewerbungsphase für den nationalen Vorentscheid "Uuden Musikiin Kilpailu". Das Bewerbungsfenster schließt am 4. September um 21 Uhr Ortszeit. Neben den EBU-Regeln gelten zudem eigens von YLE verfasste Zusatzregeln.

Demnach muss mindestens einer der Autoren die finnische Staatsbürgerschaft besitzen und/oder einen permanenten Wohnsitz in Finnland aufweisen. Interpreten können maximal einen Song einreichen, als Teil einer Gruppe sind weitere Einsendungen möglich. YLE wird durch eine Expertenjury die besten Beiträge für den Vorentscheid auswählen, in dem per Jury- und Televoting entschieden wird.

Genaue Termine für den Vorentscheid stehen noch nicht fest, ebenso wenig die Anzahl der Finalisten und ob wieder eine internationale Jury zum Einsatz kommen wird. Finnland wählt seit 2012 seine Beiträge über den Vorentscheid "Uuden Musikiin Kilpailu", seither schaffte man es 2013 und 2014 ins Finale. In diesem Jahr schieden Norma John mit "Blackbird" im Halbfinale aus.