Montag, 27. Juni 2022

Russland: Little Big verlassen Russland


Russland
- Little Big, die für Russland am Eurovision Song Contest 2020 in Rotterdam hätten teilnehmen sollen, haben sich in einem Statement gegen die russische Invasion in der Ukraine gestellt und mit ihrem neuen Song "Generation Cancellation" ein Zeichen gegen die staatliche Propaganda gesetzt. Bevor sie von staatlicher Seite in Ungnade fallen und drakonische Strafen fürchten müssen, hat die Band das Land verlassen und sich nach Los Angeles ins Exil verabschiedet. 

In Russland drohen der Band nunmehr aufgrund der "Verbreitung angeblicher Falschinformationen" per Gesetz bis zu 15 Jahre Haft. Schon unmittelbar nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine kritisierte die Band den Krieg. Leadsänger Ilya Prusikin erklärte nun: "Wir verurteilen das Vorgehen der russischen Regierung und sind so angewidert von der russischen Militärpropagandamaschinerie, dass wir beschlossen haben, alles stehen und liegen zu lassen und das Land zu verlassen." Weiterhin hieß es von Little Big, dass sie ihr Land lieben, aber den Krieg in der Ukraine vehement ablehnen. 

Ihren neu veröffentlichten Titel, dessen Musikvideo keiner weiteren Erläuterung bedarf, bezeichnen sie als Anti-Kriegs-Manifest. Als aktuellen Aufenthaltsort gibt die Band Los Angeles an. Little Big wurden vom russischen Sender Channel One 2020 intern ausgewählt, Russland mit "Uno" beim Song Contest in Rotterdam zu vertreten. Nachdem dieser aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt wurde, hieß es zunächst, die Gruppe würde auch 2021 starten, stattdessen initiierte das russische Fernsehen kurz vor Ablauf der EBU-Meldefrist einen Vorentscheid, aus dem Manizha als Siegerin hervorging.

Little Big - Generation Cancellation

Donnerstag, 23. Juni 2022

Eurovision 2023: Neues Statement der EBU zur Ukraine


Europa
- Die Europäische Rundfunkunion hat in einem neuerlichen Statement ihr vollstes Verständnis über die große Enttäuschung ausgedrückt, dass der Eurovision Song Contest 2023 nicht in der Ukraine stattfinden wird. Die Entscheidung sei unter verschiedenen Gesichtspunkten getroffen worden, insbesondere aufgrund der Verantwortung, die die EBU gegenüber allen Teilnehmenden, Arbeitern, Delegationen und Interpreten hat, um die Sicherheit zu gewährleisten. Zudem müssen die Vorbereitungen für den Wettbewerb unverzüglich beginnen, da sie jahresumfassend sind und man keine Zeit verlieren kann.

Normalerweise, so die EBU, sind etwa 10.000 Personen akkreditiert, bzw. wirken an der Organisation der Veranstaltung mit. Zudem werden rund 30.000 Fans erwartet, deren Wohl der EBU am Herzen liegt. Man beruft sich in Genf auf das Regelwerk der Eurovision, das besagt, dass die Veranstaltung bei höherer Gewalt, etwa einer Pandemie oder einem andauernden Krieg verschoben werden kann. Insbesondere aufgrund der russischen Invasion in der Ukraine kann man derartige Sicherheitskonzepte nicht gewährleisten, da sich das Land zum gegenwärtigen Zeitpunkt mit Luftangriffen konfrontiert sieht, die erhebliche Verluste und Schäden verursachen können.

Auch externe Drittanbieter seien zu dem Schluss gekommen, dass die vorgeschlagenen Konzepte des ukrainischen Senders und der ukrainischen Regierung nicht ausreichen und das Risiko aufgrund des Krieges sehr hoch einzuschätzen sei. Daneben hat man sich auch auf die Aussage von NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg berufen, der fürchtet, dass der Krieg in der Ukraine "Jahre dauern könnte". Die Gesamteinschätzung habe daher ergeben, dass die Ukraine den Anforderungen an den Wettbewerb aktuell nicht gerecht werden kann. Die EBU hat daraufhin Gespräche mit der britischen BBC aufgenommen. Das vollständige Pressestatement kann man sich hier anschauen.

Mittwoch, 22. Juni 2022

News-Splitter (932)


Deutschland
- In diesem Jahr wird es offenbar keinen Free European Song Contest auf ProSieben geben. Der Sender hat gegenüber DWDL.de seine Pläne für die neue Fernsehsaison bekannt gegeben und verweist darauf, dass mehrere Formate wie z.B. "Wer stiehlt mir die Show?" oder auch die TV total Wok-WM zurückkehren werden, der Free European Song Contest allerdings erst 2023 wieder angesetzt ist. 2020 und 2021 wurde der Wettbewerb mit Steven Gätjen und Conchita Wurst als Moderatoren aufgrund des ausgefallenen Eurovision Song Contests in Rotterdam durchgeführt. Ursprünglich wollte ProSieben auch in diesem Jahr einen Free ESC durchführen.

Spanien
- Laut Wiwibloggs steckt das spanische Fernsehen RTVE, angeheizt durch den dritten Platz von Chanel in Turin, bereits in den Vorbereitungen für das Festival von Benidorm im nächsten Jahr. Die Lokalregierung der Generalitat Valenciana kündigte bereits an, ein groß angelegtes Rahmenprogramm um das eigentliche Festival zu formen, auch das Festival selbst soll ausgedehnt werden. Ob regionale Vorrunden zum Einsatz kommen werden, ist vom Sender allerdings noch nicht bestätigt worden. Detaillierte Einzelheiten zum Festival, das gleichzeitig als Vorentscheid für den nächsten Eurovision Song Contest dienen wird, gibt RTVE am Dienstag, den 19. Juli im Rahmen einer Pressekonferenz bekannt.

Bosnien-Herzegowina
- Die bosnische Journalistin und Politikerin Segmedina Srna-Bajramović ist gestern im Alter von 50 Jahren verstorben. Der Tod der 1973 in Sarajevo geborenen Journalistin wurde von ihrer Partei, der sozialdemokratischen SDP BiH bestätigt. Segmedina Srna arbeitete über 19 Jahre lang in und an diversen TV- und Radioprojekten des nationalen Rundfunks BHRT und dem regionalen Sender Radiotelevizija Federacije Bosne i Hercegovine der Föderation Bosnien-Herzegowina. Unter anderem vergab sie zwischen 1996 in Oslo und 2002 in Riga die bosnischen Punkte im Song Contest-Finale. Sie hinterlässt ihren Ehemann und zwei gemeinsame Kinder. 

Norwegen: Melodi Grand Prix-Regeln veröffentlicht


Norwegen
- NRK hat das Regelwerk seines nationalen Vorentscheids, dem Melodi Grand Prix 2023 veröffentlicht. Gesucht werden fortan bis einschließlich 18. September diesen Jahres Lieder, die die Maximallänge von drei Minuten nicht überschreiten und auch sonst nicht gegen die üblichen Regularien der Europäischen Rundfunkunion verstoßen. Somit müssen die Teilnehmer mindestens 16 Jahre alt sein, um am norwegischen Vorentscheid teilnehmen zu können. 

Eingeschriebene Bewerbungen müssen mindestens einen norwegischen Songwriter beinhalten, NRK weist ausdrücklich darauf hin, dass der nationale Vorentscheid dazu dient, die norwegische Musik zu fördern und auf europäischer Ebene zu promoten. Jeder Produzent kann bis zu drei Lieder einreichen. Bezüglich der Nationalität der oder des Interpreten gibt es keinerlei Beschränkungen. Die Titel dürfen nur nicht vor dem 1. September 2022 kommerziell veröffentlicht worden sein.

Der Melodi Grand Prix wird auch im kommenden Jahr wieder aus mehreren Phasen bestehen. Der eigentlichen Finalshow werden mehrere Vorrunden vorgeschaltet. Wann und in welchem Umfang diese stattfinden werden, ist bisher nicht bekannt. Die genauen Einzelheiten sollen in Kürze folgen. In diesem Jahr wurde Norwegen durch die Subwoolfer und ihrem Background-Astronauten und "Give that wolf a banana" in Turin vertreten, die mit 182 Punkten im Finale den zehnten Platz belegten. Bewerbungen nimmt NRK hier entgegen.

Montag, 20. Juni 2022

Finnland: Regeln des Vorentscheids bekannt


Finnland
- Zum zwölften Mal wird der Wettbewerb Uuden Musiikin Kilpailu im kommenden Jahr zur Ermittlung des Song Contest-Vertreters ausgerichtet. Das finnische Fernsehen YLE präsentierte heute Morgen die Regeln für den nationalen Vorentscheid. Demoversionen potentieller Song Contest-Beiträge nimmt der Sender vom 1. bis 5. September entgegen, der Interpret darf bis zu drei Beiträge einreichen, jedoch wird es maximal ein Titel in den Vorentscheid selbst schaffen.

Komponisten, Texter und "sonstige" Bandmitglieder dürfen mit mehreren Beiträgen teilnehmen. Mindestens einer der Songwriter und der Leadsänger müssen die finnische Staatsbürgerschaft besitzen oder einen permanenten Wohnsitz in Finnland vorweisen. Ansonsten gelten die üblichen Regeln des Eurovision Song Contests, sprich eine Maximallänge von drei Minuten und keine kommerzielle Vorveröffentlichung vor dem 1. September 2022. Eine Expertenjury wird im Anschluss alle Bewerbungen sichten.

Die finalen Versionen der Titel müssen bis zum 3. November beim finnischen Fernsehen vorliegen. Uuden Musiikin Kilpailu findet im Februar 2023 statt, das genaue Datum und der Austragungsort sind noch nicht bekannt. Der Sieger wird erneut durch eine Kombination aus Jury- und Televoting ermittelt und tritt die Nachfolge von The Rasmus an, die mit "Jezebel" den 21. Platz im Finale von Turin belegten. Das vollständige UMK-Regelwerk kann man sich hier (auf Englisch) anschauen.

Sonntag, 19. Juni 2022

News-Splitter (931)


Vereinigtes Königreich
- Die nächste Stadt, die sich für die Ausrichtung des Eurovision Song Contests interessiert ist Sunderland im Nordosten Englands. Stadtrat Dominic McDonough twitterte, wenn selbst das kleine Millstreet in der Einöde Irlands in der Lage sei den größten Musikwettbewerb der Welt auszurichten, sollte es auch für Sunderland kein Problem sein. Als Austragungsort kommt das Stadium of Light, das Fußballstadion des AFC Sunderland infrage, das 1997 eröffnet wurde und über eine Kapazität von knapp 49.000 Zuschauern verfügt. Wie bei vielen Bewerbungen dieser Art könnte das fehlende verschließbare Dach zum Problem führen.

Polen
- Das polnische Kulturministerium und die Generaldirektion des Senders TVP haben die EBU dazu aufgerufen, ihre Gespräche mit dem ukrainischen Fernsehen und der Regierung fortzusetzen, um doch noch die Möglichkeit zu wahren, dass der Wettbewerb 2023 in der Ukraine stattfinden könnte. TVP unterstütze auch weiterhin das Bestreben von UA:PBC, die Eurovision im eigenen Land auszurichten und ist damit das erste EBU-Mitglied, das sich für eine Fortsetzung der Verhandlungen ausspricht. Gleichzeitig bot Generaldirektor Jacek Kurski bereits nach dem Sieg des Kalush Orchestras seine Unterstützung bei der Organisation des Wettbewerbs an.

Belgien
- Britische Medien, darunter der "Guardian" meldeten unterdessen, dass auch die belgische Hauptstadt Brüssel von der Europäischen Rundfunkunion in die engere Auswahl genommen werden könnte. Weder das flämische noch das wallonische Fernsehen haben sich bislang zu dieser Option geäußert, der Guardian berichtet allerdings, dass die Europäische Union an einer Bewerbung der belgischen Hauptstadt, die gleichsam als "Capital of the EU" gilt, arbeitet. Dies sei eine Geste der Solidarität gegenüber der Ukraine heißt es weiter. Auch die EU und die EBU haben sich bisher nicht zu dieser Meldung geäußert. Der Song Contest fand einmalig, 1987 nach dem Sieg von Sandra Kim, in Brüssel statt.

Samstag, 18. Juni 2022

Vereinigtes Königreich: Johnson für Austragung in Ukraine


Vereinigtes Königreich
- "Tatsache ist, dass sie ihn gewonnen haben, und sie verdienen es, ihn zu haben.", sagte der britische Premierminister Boris Johnson in einem heute veröffentlichten Interview. Die Europäische Rundfunkunion sollte ihre Entscheidung überdenken, der Ukraine aufgrund fehlender Sicherheitsgarantien die Austragung des Wettbewerbs zu entziehen. "Kiew oder eine andere sichere ukrainische Stadt wäre ein fantastischer Austragungsort.", so Johnson, der am Freitag kurzfristig nach Kiew gereist war.

Es sei laut Johnson noch ein Jahr hin, ehe der Eurovision Song Contest 2023 stattfinden wird, bis dahin könnte sich die Situation deutlich bessern. Die Europäische Rundfunkunion gab gestern bekannt, dass der Wettbewerb im nächsten Jahr aufgrund der ungewissen Situation nicht in der Ukraine stattfinden werde. Es wäre das erste Mal seit 1980, dass der Song Contest nicht in dem Land ausgerichtet wird, das im Jahr zuvor gewonnen hat. Damals zog sich das israelische Fernsehen vom Wettbewerb zurück.

Die EBU bestätigte zugleich, dass man Verhandlungen mit der BBC führen werde, um die Ausrichtung im kommenden Jahr zu gewährleisten. Eine ganze Reihe britischer Städte hat seither Interesse an der Ausrichtung bekundet, darunter die englischen Städte Brighton, Leeds, London und Sheffield, das nordirische Belfast, das schottische Aberdeen und Glasgow sowie das walisische Cardiff. Wann und wo die Eurovision 2023 stattfinden wird, hängt nun von den weiteren Aktivitäten und Verhandlungen zwischen EBU und BBC ab.

Eurovision 2023: Inzwischen elf interessierte Städte


Vereinigtes Königreich
- Jahrelang wurde der Eurovision Song Contest in Britannien als Witzveranstaltung wahrgenommen, jetzt, wo die BBC mit der Europäischen Rundfunkunion über die Ausrichtung diskutiert und Sam Ryder in Turin den zweiten Platz belegt hat, sieht das Bild schon wieder ganz anders aus. Keine 24 Stunden nach der Bekanntgabe, dass der Song Contest 2023 nicht in der Ukraine stattfinden wird, reißen sich die britischen Städte quasi um den Wettbewerb. Die Liste interessierter Städte wird nach und nach größer.

So bekundete u.a. auch die Arbeiterstadt Sheffield Interesse an der Eurovision 2023. Ebenfalls signalisieren die Städte Aberdeen in Schottland, Belfast in Nordirland und Cardiff in Wales ihr Entzücken, Teil der Eurovision zu sein. Von mehreren Parteien und Stadträten ist derzeit zu hören, dass der Eurovision Song Contest eine interessante Gelegenheit ist, zum einen Solidarität mit der Ukraine auszudrücken als auch aus Eigennutz Werbung für die jeweilige Stadt zu machen. So sind mittlerweile Meldungen aus elf Städten im Vereinigten Königreich bekannt, die Interesse an der Eurovision 2023 haben.

Städte, die bislang Interesse an der Eurovision 2023 ausgedrückt haben:
-Aberdeen
-Belfast
-Birmingham
-Brighton
-Cardiff
-Glasgow
-Leeds
-Liverpool
-London
-Manchester
-Sheffield

Die Europäische Rundfunkunion gab gestern bekannt, dass aufgrund der bekannten Umstände eine Eurovision in der Ukraine unmöglich sei. Drittanbieter und Analysen hätten in Zusammenarbeit mit der EBU ermittelt, dass ein Song Contest im vom Krieg gebeutelten Land unmöglich zu realisieren sei. Aufgrund des ungewissen Ausgangs in der Ukraine hat die EBU nunmehr Verhandlungen mit der britischen BBC aufgenommen. Das Vereinigte Königreich hat den Wettbewerb zuletzt 1998 nach dem Sieg von Katrina & The Waves in Birmingham ausgetragen.

Freitag, 17. Juni 2022

Vereinigtes Königreich: Sechs Städte zeigen Interesse


Vereinigtes Königreich
- Es sind gerade einmal zwölf Stunden seit dem Feedback der EBU vergangen, dass der Eurovision Song Contest 2023 nicht in der Ukraine stattfinden kann und man Gespräche mit der BBC aufnehmen wird, da haben sich schon sechs Städte gefunden, die potentiell an der Ausrichtung im kommenden Jahr interessiert sind. Nach Glasgow, das recht selbstsicher auftritt und auch die Unterstützung der ersten Ministerin von Schottland genießt, haben auch Leeds, Liverpool und Manchester ihr Interesse bekundet.

Hinzu kommen nun noch die englische Hauptstadt London, deren Bürgermeister Sadiq Khan twitterte: "London würde die Eurovision mit offenen Armen empfangen. Wir sind bereit einzuspringen und der Ukraine durch die Übernahme der Ausrichtung Tribut zu zollen, die ukrainische Bevölkerung zu ehren und außerdem das Beste von Britannien zu feiern." London bietet mit der O2 Arena und der Wembley Arena das schlagkräftigste Portfolio an Austragungsstätten. Die Stadt richtete schon 1960, 1963, 1968 und 1977 die Eurovision aus.

Die sechste Stadt in der Liste mögliche Bewerber ist Brighton. Der Rat von Brighton & Hove City erklärte, dass sich die Stadt in der südenglischen Grafschaft East Sussex entsprechend bewerben werde. Eine Nominierung ist jedoch eher unwahrscheinlich, da die größte Indoor-Arena der Stadt gerade einmal 5.000 Zuschauer fasst. In Brighton fand der Eurovision Song Contest 1974 statt, bei dem ABBA den Grundstein für ihre internationale Karriere legten. Sobald es neue Informationen von Seiten der EBU gibt, werden wir natürlich darüber berichten.

Eurovision 2023: Statement der ukrainischen UA:PBC


Ukraine
- Das ukrainische Fernsehen UA:PBC zeigte sich enttäuscht über die Entscheidung der Europäischen Rundfunkunion, den Song Contest 2023 nicht in der Ukraine auszurichten. In einem Statement des Senders heißt es: "Im Laufe des Monats haben viele Menschen in der Ukraine all ihren Einsatz gezeigt, um die Eurovision in unserem Land auszurichten.", so UA:PBC. Die Sicherheit aller habe natürlich die größte Priorität und sowohl der Sender selbst, als auch lokale und nationale Behörden hätten alle mögliche versucht, um die notwendigen Garantien zu gewährleisten.

Hierfür habe man intern mit der ukrainischen Regierung drei potentielle Austragungsorte ausgewählt und diese der Europäischen Rundfunkunion präsentiert. Neben der Hauptstadt Kiew seien auch die Stadt Lwiw im Westen des Landes und die Region Transkarpatien an der slowakisch-ungarischen Grenze eine entsprechende Option gewesen. Die EBU erklärte heute, der Song Contest 2023 werde aufgrund nicht zu gewährleistender Sicherheitsgarantien nicht in der Ukraine stattfinden. Mittlerweile bestätigten mehrere Medien, dass die EBU nun den Kontakt zum zweitplatzierten Vereinigten Königreich suche.

Dort haben Lokalpolitiker bereits erste Städtenamen in die Waagschale geworfen. Schottlands "First Minister" Nicola Sturgeon hat die Unterstützung für eine Bewerbung von Glasgow ausgedrückt. Mit dem OVO Hydro verfüge die Stadt über eine passende Austragungsstätte, zudem fand 2008 bereits der Eurovision Dance Contest in der Stadt statt. Neben Glasgow, der viertgrößten Stadt im UK, äußerten auch Mitglieder des Stadtrates von Leeds, Liverpool und Manchester Interesse an einer Ausrichtung der Eurovision. Von Seiten der BBC gab es bislang keinerlei offizielle Reaktion zum Song Contest 2023.

EBU: Song Contest 2023 findet nicht in der Ukraine statt!


Ukraine
- Die Europäische Rundfunkunion hat die Reißleine gezogen, der Eurovision Song Contest 2023 wird nicht in der Ukraine stattfinden. Nach Gesprächen zwischen dem Sender UA:PBC und der EBU über die benötigten Sicherheitsgarantien und anderer Eckdaten bestätigte die EBU nun, dass eine Durchführung in der Ukraine nicht möglich ist. Hierzu veröffentlichte die Reference Group am Freitagmittag ein entsprechendes Statement, das sich wie folgt liest.

"Es ist zu einer üblichen Tradition geworden, dass der Gewinner des Eurovision Song Contests den Wettbewerb im nächsten Jahr ausrichtet und dabei gewisse Kriterien erfüllen muss, darunter die Gewährleistung der Durchführbarkeit der Veranstaltung und die Sicherheit aller Beteiligten, einschließlich der Öffentlichkeit. Angesichts des andauernden Krieges seit der russischen Invasion des diesjährigen Siegerlandes hat sich die EBU die Zeit genommen, eine vollständige Bewertung und Machbarkeitsstudie sowohl mit UA:PBC als auch mit Spezialisten von Drittanbietern durchzuführen, auch zu Sicherheitsfragen."

Der Song Contest sei eine der komplexesten TV-Produktionen weltweit, an dem mehrere Tausende Mitarbeiter arbeiten und die zwölf Monate Vorbereitungszeit benötigt. "Nach einer objektiven Analyse ist die Reference Group mit großem Bedauern zu der Entscheidung gekommen, dass angesichts der aktuellen Umstände, die notwendigen Sicherheits- und Betriebsgarantien, nicht von UA:PBC erfüllt werden können." Die EBU dankte gleichzeitig dem ukrainischen Fernsehen für ihre Zusammenarbeit und das Engagement, die Durchführbarkeit abzuwägen und alle Szenarien zu prüfen.

Die EBU beendet ihr Statement mit den Worten: "Es ist unsere vollste Absicht, dass sich der Sieg der Ukraine in den Shows des nächsten Jahres widerspiegelt. Dies hat für uns Priorität in Gesprächen mit den zukünftigen Gastgebern." Als aussichtsreichster Gastgeber gilt die britische BBC. Die Europäische Rundfunkunion äußerte sich bisher nicht zu möglichen Alternativen zu Kiew und Co. und hält sich bisher mit konkreten Zusagen zurück. Dennoch zeichnet sich bereits jetzt ab, dass der Wettbewerb 2023 durchaus im Vereinigten Königreich, etwa im schottischen Glasgow stattfinden könnte.

Mittwoch, 15. Juni 2022

Ukraine: Gespräche über Sicherheitsgarantien mit EBU


Ukraine
- Das ukrainische Fernsehen UA:PBC bestätigte erste Gespräche über die Vorbereitungen zum Eurovision Song Contest 2023 mit der Europäischen Rundfunkunion. Der Sender erklärte: "Bei diesem Treffen besprachen Vertreter des Wettbewerbs und der EBU die Garantieren und vorbereitenden Maßnahmen, insbesondere den Fragebogen zum Thema Sicherheit und mögliche Standorte für die Ausrichtung, die vom Team von UA:PBC gemeinsam mit der ukrainischen Regierung ausgearbeitet wurden."

Mykola Chernotytskiy von UA:PBC sagte, die Abstimmung mit der EBU erfolge in enger Zusammenarbeit mit der ukrainischen Regierung und weiteren nationalen Behörden. Dazu gehören u.a. das Kulturministerium, das Innenministerium, dem die Polizei, der staatliche Sicherheitsdienst und die Nationalgarde unterstellt sind sowie das Verteidigungsministerium. Gemeinsam erarbeite man ein Sicherheits- und Maßnahmenpaket für die Ausrichtung im kommenden Jahr. Man habe ein detailliertes Konzept ausgearbeitet, um insbesondere die Sicherheit der Delegationen und die Durchführbarkeit der Eurovision in der Ukraine zu gewährleisten.

Die Ukraine, zweimaliger Ausrichter des Eurovision Song Contests, befindet sich in der bisher einmaligen Situation, Sieger der Eurovision zu sein und sich gleichzeitig im Kriegszustand mit Russland zu befinden. Verschiedene Seiten, sowohl von der Europäischen Rundfunkunion als auch vom zuständigen Sender UA:PBC erklärten, dass es sich um eine besondere Herausforderung handelt. Sollte die EBU Bedenken an der Sicherheit der Eurovision in der Ukraine haben, ist eine Verlegung ins Ausland möglich. Das spanische Fernsehen RTVE zog legte seine Ambitionen derweil ad acta und favorisiert das Vereinigte Königreich.

News-Splitter (930)


Spanien
- RTVE-Generaldirektor José Manuel Pérez Tornero hat gegenüber Faro de Vigo bekannt gegeben, dass sich sein Sender nicht mehr länger um die Ausrichtung des Eurovision Song Contests 2023 bemühen wird. "Wir waren auch daran interessiert, aber falls die Ukraine zurücktreten sollte, wird die BBC ihn organisieren.", wird der spanische Senderchef zitiert. Obwohl die EBU bisher noch keinerlei Informationen zur weiteren Planung der Eurovision 2023 bekannt gegeben hat, hält man in Spanien offenbar das zweitplatzierte Vereinigte Königreich für den aussichtsreichsten Bewerber, sollte es der Ukraine nicht möglich sein, eine Austragung zu gewährleisten. Das spanische Fernsehen ist derweil damit beschäftigt, im nächsten Jahr einen Beitrag zu selektieren, der ebenfalls die Chance hat, den Wettbewerb aus eigener Kraft ins Land zu holen.

Niederlande
- Das niederländische Fernsehen AVROTROS bestätigte, dass die Live-on-Tape-Performance von S10 nicht veröffentlicht wird. Auf dem offiziellen Youtube-Kanal der Eurovision werden in den nächsten Tagen die vorab produzierten Auftrittsclips der Song Contest-Beiträge veröffentlicht, heute z.B. die der drei baltischen Nationen Estland, Lettland und Litauen. Das niederländische Video wird hingegen nicht öffentlich zugänglich gemacht, Gründe hierfür nannte der Sender nicht. Bis zum 23. Juni werden die übrigen Videos nach und nach online gestellt. Die Live-on-Tape-Performances dienten 2021 und 2022 dem Zweck, einen Beitrag auch zu gewährleisten, sollte es einer Delegation aufgrund von Corona-Fällen nicht möglich sein, live vor Ort dabei zu sein.

Türkei
- Nachdem der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu ein entsprechendes Dekret unterzeichnet hat, dass sein Land fortan auch auf internationalem Parkett als Türkiye bezeichnet werden soll, ist die EBU ebenfalls dazu übergegangen, den neuen Namen des Landes zu verwenden. Auf der offiziellen Websitefindet man den Mitgliedssender TRT nun unter der Bezeichnung Türkiye. Sollte die Türkei, die zuletzt 2012 einen Beitrag zur Eurovision schickte, eines Tages zum Wettbewerb zurückkehren, würde das Land ebenfalls unter entsprechender Firmierung auftreten. Die Verwendung des landessprachlichen Namens folgt dem Beispiel anderer Nationen wie der Elfenbeinküste (Côte d'Ivoire), Swaziland (eSwatini) und Osttimor (Timor-Leste), im Fall von "Turkey" insbesondere auch dadurch motiviert, dass man damit im Englischen einen dummen Menschen und einen Truthahn bezeichnet.

Montag, 13. Juni 2022

Eurovision 2022: Eurovision stellt Backup-Videos vor


Italien
- Ab morgen werden auf Eurovision.tv täglich die Live-on-Tape-Performances der diesjährigen Song Contest-Interpreten präsentiert. Die vorab aufgezeichneten Videos wurden für den Fall produziert, dass ein Interpret bzw. eine Delegation nicht in der Lage sein würde, nach Turin zu reisen. Innerhalb der nächsten zehn Tage werden nun auf dem offiziellen Youtube-Kanal der Eurovision die Auftritte vorgestellt, wodurch man auch Vergleiche zu den 40 Live-Auftritten der Show ziehen kann.

Die einzige Delegation, der es im Vorfeld erlaubt wurde, statt eines Backup-Videos auch den Auftritt vom nationalen Vorentscheid einzureichen war das Team aus der Ukraine, da man nicht gewährleisten konnte, aufgrund des Kriegszustandes eine, den EBU-Normen entsprechende, Qualität zu liefern. Ob in diesem Jahr auch alle Beiträge als Backup-Video präsentiert werden, ist ebenfalls nicht bekannt. Im letzten Jahr wurden die Aufnahmen aus Irland und dem UK nicht zur Verfügung gestellt.

Einige Videos sind bereits jetzt online verfügbar. So stellte Vladana aus Montenegro ihr Backup-Video zur Verfügung, ebenso ist bereits das polnische Video öffentlich zugänglich.

Vladana - Breathe (Live-on-Tape-Performance)

Italien: San Remo-Termine für 2023 stehen fest


Italien
- Das nächste Land, das seine Teilnahme am Eurovision Song Contest 2023 bestätigt hat ist Italien. Nach der erfolgreichen Austragung des Wettbewerbs in Turin und einem nicht minder schönen Festival von San Remo hat die RAI ihre Absicht bekundet, auch im kommenden Jahr wieder einen Interpreten zur Eurovision zu schicken. Das Vorrecht hierfür erhält der Sieger des San Remo-Festivals, dessen Termine nun ebenfalls feststehen. Im Teatro Ariston wird vom 7. bis 11. Februar 2023 festlich gesungen.

Alle fünf Shows werden live von RAI 1 übertragen, insgesamt nehmen 25 Beiträge am großen Finalabend teil, darunter drei Wildcards, die sich über den Nachwuchswettbewerb "San Remo Giovani" qualifizieren. Das Ergebnis wird wie üblich zu jeweils einem Drittel aus Zuschauervoting, Pressevoting und einer demoskopischen Jury bestimmt. Als Moderator wird zum vierten Mal in Folge Amadeus tätig. Die frühe Bekanntgabe der Termine und Regeln erklärt Amadeus damit, dass sowohl die Teilnehmer als auch die Organisatoren eine möglichst lange Vorbereitungszeit haben sollen.

Bevor es zum Finale kommt finden zunächst Präsentationsshows statt, in denen ebenfalls schon ein Teil des Ergebnisses bestimmt wird. An den ersten beiden Abenden stellen die Interpreten zwölf bis dreizehn Songs vor, am dritten Abend singen alle 25 Interpreten erneut, am vierten Abend werden die 25 Kandidaten einen Coversong zum Besten geben, Duette mit bekannten Interpreten sind ausdrücklich erwünscht. Um die Wurst bzw. die goldene Palme von San Remo geht es dann am 11. Februar.

Kanada: Björkman und Merzig reisen nach Toronto


Kanada
- Christer Björkman, der in dieser Woche mit königlichen Ehren ausgezeichnet wurde und Produzent Ola Merzig sind zu ersten Gesprächen nach Kanada gereist, um dort über die Initialisierung von "Eurovision Canada" zu sprechen. Zunächst werden, Berichten zufolge Verhandlungen mit potentiellen Produzenten und Veranstaltern in Toronto geführt, erst im Anschluss daran, sollen Gespräche mit einem möglichen Kooperationssender geführt werden. In Frage kommt u.a. CBC, der staatliche Rundfunk des Landes, der 1936 gegründet und sowohl in Englisch und Französisch als auch in acht nativen Sprachen sendet.

CBC ist, ähnlich wie z.B. die NBC, die den American Song Contest adaptiert hat und der australische Sender SBS ein assoziiertes Mitglied der Europäischen Rundfunkunion und bietet sich daher als gastgebender Sender in Kanada an. Die EBU hatte Ende April angekündigt, nach dem American Song Contest, an dem die Bundesstaaten und Territorien der Vereinigten Staaten teilnehmen, einen weiteren Ableger mit dem Namen "Eurovision Canada" mit kanadischen Provinzen und Territorien ins Leben rufen zu wollen.

Anders als z.B. in Asien, wo jahrelange Pläne stets im Sand verlaufen, wurde das Konzept des American Song Contests in Nordamerika schnell in gemeinschaftlicher Arbeit zwischen dem schwedischen Produktionsteam und der NBC umgesetzt. Der erste Wettbewerb von Eurovision Canada soll 2023 mit Beiträgen aus den zehn Provinzen und drei Territorien des Landes und sich ähnlich wie die US-amerikanische Version über mehrere Vorrunden hinweg erstrecken. Genaue Einzelheiten zum kanadischen Konzept liegen bisher noch nicht vor, sollen allerdings in Kürze folgen.

Sonntag, 12. Juni 2022

Israel: Interne Vorauswahl für Eurovision 2023


Israel
- Der israelische Song Contest-Vertreter für 2023 wird intern gewählt. Die IPBC erklärte, dass man keinen offenen Vorentscheid für die Kandidatenauswahl veranstalten wird und auch etwaige Formate wie z.B. X Factor keine Option für die Interpretensuche im Jahr 2023 darstellen. Stattdessen wird ein professionelles Auswahlkomitee die Entscheidung treffen, wer zum Song Contest fahren wird. In den letzten Jahren wurden immer wieder Nachwuchstalente durch X Factor bzw. die Castingshow "Hakochav haba" ermittelt.

IPBC wird ein neunköpfiges Auswahlkomitee zusammenstellen, das aus den Direktoren der IPBC-Radiostationen, zwei Musikproduzenten mit Erfahrung bei der Auswahl von Songs, zwei TV-Vertretern und vier externen Kultur- und Musikschaffenden bestehen wird. Man lege den Fokus bei der Auswahl aus prominente Interpreten, die es gewöhnt sind und gut vor großen Menschenmengen auftreten können sowie über große Aufrufzahlen in Radio- und Streamingplattformen vorweisen können.

Der Interpret wird vor dem eigentlichen Song Contest-Beitrag ausgewählt, dieser soll zu einem späteren Zeitpunkt künstlerabhängig ermittelt werden. Zuletzt nutzte das israelische Fernsehen, damals noch die IBA, 2014 die Möglichkeit einer internen Nominierung. Die damals ausgewählte Mei Feingold verpasste mit "Same heart" den Finaleinzug bei der Eurovision in Kopenhagen. In diesem Jahr wurde Michael Ben David für den Song Contest in Turin ausgewählt, der mit "I.M" als erster israelischer Vertreter seit 2014 im Halbfinale ausschied.