Sonntag, 30. April 2017

Norwegen: Jurytätigkeit von Per Sundnes regelkonform?



Norwegen - Muss der norwegische Sender NRK umplanen oder drückt die Europäische Rundfunkunion mal wieder ein Auge zu? Nach Bekanntgabe der Juroren, die in den Shows des Eurovision Song Contests immerhin 50% des nationalen Ergebnisses ausmachen, gibt es Probleme um die Nominierung von Per Sundnes, dem langjährigen Produzenten und Moderator des Melodi Grand Prix.

Grand Prix-Veteran:
Per Sundnes
Per Sundnes, der zeitweise auch als Delegationsleiter für Norwegen zum Eurovision Song Contest fuhr, nahm kürzlich an der Previewshow "Adresse Kiev" teil, die im norwegischen Fernsehen ausgestrahlt wurde und er offen seine Einschätzung zu den Beiträgen des diesjährigen Wettbewerbs kundtat. Gleiches Problem gab es im Vorjahr bereits, als Wiktoria in Schweden als Jurorin benannt wurde, sie wurde später ausgetauscht.

Die Europäische Rundfunkunion hat sich bisher noch nicht geäußert, als wahrscheinlich gilt jedoch, dass er nachträglich durch einen anderen Juroren ersetzt wird. Die Regeln besagen, dass ein Juror die Staatsangehörigkeit des jeweiligen Landes besitzen muss, keinen Bezug zu den Teilnehmern hat, das 16. Lebensjahr vollendet hat und innerhalb der letzten beiden Jahre nicht Teil der nationalen Jury war. 

Tag 1: Rückblick auf den ersten Probentag



Ukraine - Schlecht war er nicht, der erste Probentag in Kiew, allerdings etwas verhalten. Schweden und Finnland brachten nichts Neues, Belgien präsentierte sich zurückhaltend und Aserbaidschan und Montenegro präsentierten ungewöhnliche Choreographien. Der ganz große Wurf war meiner Meinung nach noch nicht dabei und Portugal ist bis auf das Bühnenbild sowieso noch nicht bewertbar. 

Morgen komplettieren wir dann das erste Semifinale, bereits am frühen Morgen sehen wir die griechische Probe, Demy mit "This is love" und die ersten Fußtritte der Polen auf der Bühne von Kiew. Zudem gibt es ein Wiedersehen mit dem SunStroke Project aus Moldawien und Omar Naber aus Slowenien. Den Abschluss des zweiten Probentages bildet die lettische Formation Triānas Parks. Und mit dieser Vorschau wünsche ich allen Lesern einen schönen Abend und freue mich, dass es auch morgen am Tag der Arbeit weiter geht.


Hinter den Kulissen: Die Pressezone und der Information Desk im Pressezentrum
Eine Mischung aus Gemütlichkeit und Möbelhaus | Die Inselbühne in der Halle
Der Blickfang des Tages, Slavko aus Montenegro und seine Haarpeitsche
Können auch lächeln: Norma John | Blanche im Backstagebereich

Tag 1: Da erklingt Portugiesisch aus dem Walde



Portugal - Den Abschluss des heutigen ersten Probentags macht Portugal. Wie bereits angekündigt, haben wir nicht Salvador Sobral sondern seine Schwester Luísa erlebt, die für ihren momentan noch nicht in Kiew befindlichen Bruder, einspringt. Insofern können wir die stimmliche Leistung der Komponistin von "Amor pelos dois" auch getrost außer Acht lassen. In der Mimik kommt sie ihrem Bruder jedoch sehr nahe.

Luísa nutzt für den portugiesischen Auftritt die separat stehende Inselbühne inmitten des Publikums, das momentan noch durch ein paar Requisiten aus Pappe dargestellt wird. Viel gibt es über die Probe aber auch nicht zu berichten, Gestik und Mimik übernahm Luísa von ihrem Bruder aus dem nationalen Vorentscheid, lobend anerkennen muss ich allerdings den wundervollen Hintergrund, der über die LED-Wand der Hauptbühne flackert.

Zu sehen gibt es dort einen Wald, der vom Sonnenlicht angestrahlt wird. Das wirkt tatsächlich ziemlich toll und lässt mich vergessen, was für eine Schnarchnummer für Portugal ins Rennen geht. Jetzt bleibt abzuwarten, wie Salvador Sobral selbst mit der Szenerie umgeht, denn dieser wird erst an den Generalproben für das Semifinale auf der Bühne stehen, auch die zweite Einzelprobe absolviert seine Schwester Luísa stellvertretend für ihn.

Und damit geht der erste Probentag in Kiew zu Ende. Es gab einen ersten Eindruck auf das, was wir im Semifinale am 9. Mai erleben und erwarten dürfen. Allerdings muss ich auch zugeben, dass mich heute noch keiner der Probenden derart überzeugt hat, dass er ernsthaft um den Sieg mitspielen wird. Belgien und Aserbaidschan bleiben, rein vom Song her, zwar meine beiden Faves des heutigen Tages, 100%ig ist der Funke jedoch noch nicht übergesprungen. Mal schauen was uns morgen erwartet.


Luísa Sobral vertritt ihren Bruder zunächst auf der Inselbühne
Portugal verlässt sich in diesem Jahr ganz auf seinen Interpreten

Luísa Sobral (stellvertretend) - Amor pelos dois

Tag 1: Da steht ein Pferd auf der Leiter



Aserbaidschan - Die aserbaidschanische Delegation möchte uns in diesem Jahr etwas sagen, nur was genau die Intention hinter der Bühnenshow zu "Skeletons" ist, müssen wir noch eingehend herausfinden. Dihaj steht vor einer großen Tafel auf der man Schlagworte wie "Fantasy", "Sensation", "Ready" und "Dreams" lesen kann und sieht aus wie die gestrenge Schullehrerin. Sie reißt die Arme in die Höhe und erhält künstlerische Unterstützung von einem Pferd...

Auf einer Leiter neben ihr steht ein schwarz gekleideter Herr, der zu Beginn der Darbietung einen Pferdekopf trägt. Später steigt dieser von der Leiter während Dihaj das Wort "Thorns" ("Dornen") an die Tafel schreibt. Diese wird später von den Backings heruntergeklappt, sodass auch diese aktiv am Bühnengeschehen mitwirken können. Am Ende der Darbietung bekommen diese mit Kreide weiße Kreuze auf den Rücken gemalt. Es scheint wahrhaftig viel Symbolik in der Choreographie zu liegen.

Dabei trägt Dihaj ihre Nummer stimmlich sehr sicher vor, wirkt aber tatsächlich unnahbar, was die blasse Schminke aus ihr macht, sie wirkt wie die alte Geschichtslehrerin, die man früher hatte. Backstage gab Dihaj zuvor an: "Unsere Performance ist sehr elegant, dunkel und emotional. Man hat so einen Beitrag zuvor noch nie aus Aserbaidschan gesehen." Da kann ich nur zustimmen, trotz der komplexen Handlungsstränge, die uns mit der Choreographie vermittelt werden sollen, wirkt es nicht überladen, sondern wirklich gut gemacht.

Und außerhalb dieser drei Minuten kommt Dihaj auch außerordentlich sympathisch rüber und spricht offenbar perfektes Englisch, eine Tatsache, die bei aserbaidschanischen Kandidaten auch nicht selbstverständlich ist. Wir dürfen uns bei Aserbaidschan sicher sein, dass sie es ins Finale schaffen werden und dies nach dem ersten Eindruck von der heutigen Probe, auch zurecht.

Ein eher ungewöhnliches Bild: ein Pferd auf der Leiter
Aserbaidschan hat in diesem Jahr viel Symbolik in die Bühnenshow gelegt

Dihaj - Skeletons

Tag 1: Wenn eine Amsel ihre Lebenslust verliert



Finnland - Ich fasse möglichst neutral zusammen: Nach der Trash-Darbietung von Slavko aus Montenegro erscheint die finnische Probe sehr bieder. Der rot getünchte Hintergrund ist schön, der Auftritt der beiden Akteure sehr klassisch. Zu klassisch, denn mit dieser angestaubten Nummer lockt man niemanden mehr hinter dem Ofen hervor. Ansonsten gleich der Auftritt dem des finnischen Vorentscheids.

Die gute Leena steht in ihrem schwarzen Kleid vor ihrem Partner Lasse, der sich am Flügel niedergelassen hat. Drei Minuten, die mir persönlich wie zehn vorkommen, trällert sie schwermütig über die Amsel, die doch bitte aufhören möge zu singen. Wie aus dem Pressezentrum überliefert ist, wird es viele Close Ups der Kamera von Leena geben, irgendwie muss man die Nummer ja auch füllen.

Zweifelsohne ist das Lied solide und ihre Gesangsleistung, abgesehen von einem verpassten Einsatz, makellos, aber eben auch sehr langweilig, fast schon verbissen schwermütig, sodass für meinen Geschmack zwar eine Stimmung aufkommt, aber eben keine, bei der man Glücksgefühle empfindet. Ich würde den finnischen Auftritt mit einer Begegnung mit Dementoren aus Harry Potter gleichsetzen, die jegliche Lebensfreude aussaugen.

Irgendwie habe ich trotzdem noch die Vorahnung, dass die Finnen vom gleichen Modus profitieren können, mit dem es Anouk 2013 für die Niederlande schon ins Finale geschafft hat. Auch sie hat über Vögel gesungen und eine sehr melancholische Nummer vorgeführt, die allerdings um Klassen besser war als der diesjährige finnische Beitrag. Es obliegt nun den Zuschauern, ob sie sich auch am Samstagabend zur besten Sendezeit eine Dosis Propofol in Musikform verabreichen wollen...

Finnland möchte mit Close Up-Aufnahmen punkten und mit drei Minuten Langeweile
Alles schon gesehen, die Choreographie erinnert an den finnischen Vorentscheid

Norma John - Blackbird

Tag 1: Praktische Prüfung im Bereich Alleinunterhaltung



Montenegro - Ach Montenegro, ich könnte so viel über dich schreiben... du bist eben der kleine Rebell des Eurovision Song Contests, um keinen Auftritt verlegen, du hast schon Trojanische Pferde, Astronauten und soft gewaschene Hardrock-Jungs aufgeboten, aber was sich da heute in Kiew abgespielt hat, schlägt wohl alles bisher dagewesene. Hätte Slavko Kalezić noch ein Tûtû an, er wäre die Queen des diesjährigen Eurovision Song Contests.

Der Zuschauer des ersten Halbfinals wird nicht enttäuscht, wenn es um Drama geht. Slavko hat seinen eingeflochtenen zwei Meter langen Zopf dabei, dazu trägt er eine Art schwarze, transparente Strumpfhose als Oberteil und eine Fischschuppenhose in Türkis, bei der selbst Zoli Ádok aus Ungarn wie ein durchweg heterosexueller Akteur ausschaut. Den Unterrock von Jamalas letztjährigem Siegerkleid hat er zudem auch noch aufgetragen. Hinzu kommen exaltierte Moves, die eher lächerlich als gekonnt ausschauen.

Wir dürfen uns wohl auf die Inszenesetzung des riesigen Pferdeschwanzes freuen, was durchaus zweideutig verstanden werden kann, angesichts des Textes, mit dem Slavko nach Kiew gereist ist. Im Hintergrund sehen wir einen Flug mit dem besungenen Spaceship durch den Kosmos, vorbei an Sternennebeln und Dunstwolken im Weltall. Montenegro weiß zu unterhalten, als Comedy-Act dürfte "Space" wirklich durchgehen, als seriöser Teilnehmer eher weniger.

Aber ich möchte Montenegro bei aller Lächerlichkeit danken, dass sie sich nicht dem Mainstream-Trend beugen, den andere Nationen vorgeben und eine eigene Choreographie bringen. 2008 in Belgrad wäre Slavko damit vielleicht gar nicht aufgefallen, hier schafft er es aber, drei Minuten zu unterhalten. Ob man die Nummer nun gut oder schlecht findet, er schafft es jedenfalls, dass man hinschaut.

Sehr schade, dass die ARD diesen Auftritt im Digitalfernsehen ONE versteckt
Der Barbara-Dex-Award 2017 hat seinen ersten Aspiranten gefunden
Die schrägste Performance in der Milchstraße

Slavko Kalezić - Space

Tag 1: She's all alone in the Danger Zone



Belgien - Nach meiner selbst auferlegten Kaffeepause ging es mit Belgien weiter. Blanche bzw. Ellie Delvaux stand im Casual Look allein auf der Bühne vor einer wunderhübsch inszenierten Art von Kristallkugel und singt vor blau-schwarzer Kulisse ihren mitfavorisierten Titel "City lights", wohl aber mit einer gehörigen Portion Anspannung und Ehrfurcht vor der großen Bühne im International Exhibition Centre in Kiew.

Für eine erste Probe war es ein grundsolider Auftritt, keine großen Choreographien, sie steht am Mikrofonständer und macht ein bisschen was mit ihren Armen. Das war dann aber auch schon alles, was uns die Belgier in diesem Jahr an Moves liefert. Ich greife dabei ein Wort der Kollegen auf, die den Auftritt als "lethargisch" bezeichnen und ich muss sagen, ein bisschen Luft nach oben ist bei Belgien durchaus noch gegeben.

Der erste Auftritt darf aber, wie bei allen Kandidaten in diesem Jahr als "Gewöhnen ans Gerät" verbucht werden. Man darf meiner Meinung nach die nationalen Vorentscheidungsbühnen bzw. wie im Fall Belgiens, das nicht mal einen Vorentscheid hatte, die Bühnen kleinerer Festivitäten wie in Amsterdam als Maßstab für die große Eurovisionsbühne nehmen und so denke ich doch, dass Belgien mit ein bisschen mehr Routine einen tollen Beitrag liefert.

Blanche hat es heute für mein Empfinden nicht 100%ig gebracht aber mit Sicherheit noch Verbesserungsmöglichkeiten. Die Auftritte werden im Anschluss schließlich auch noch im Viewing Room vor den Delegationen abgespielt und analysiert, insofern schätze ich einmal, dass Belgien bis zum nächsten Dienstag noch etwas feilen wird und weiterhin zum Kreis der glücklichen Zehn zählen wird, die am Samstag, den 13. Mai im Finale dabei sind.

Zu den Bildern: "You've experienced a technical error.", schreibt Eurovision.tv - sie werden in Kürze nachgeliefert.

Da steht sie, ganz allein auf der weiten Bühne und singt ihr "City lights"
Etwas unsicher wirkt sie noch, aber bis zum Semi bekommt Blanche das sicherlich hin


Blanche - City lights

Tag 1: George Orwell trifft Salvador Dalí in Tirana



Albanien - Ein optischer Blickfang war Lindita Halimi mit ihrem grell pinken Jäckchen. Es darf erwartet werden, dass sich die albanische Sängerin bis zum Halbfinale am kommenden Dienstag noch etwas anderes anziehen wird. Ansonsten gibt es gegen den ersten Auftritt von "World" nicht viel einzuwenden. Insbesondere das interessante Hintergrundbild, das größtenteils Szenen aus dem Musikvideo aufgreift, fasziniert. 

Zu sehen sind gewaltige Uhrwerke und sich drehende Pendel und fliegende, mechanische Schiffe, aufsteigende Blasen sowie eine Art Kraterlandschaft. Vielleicht erfahren wir ja bei der Pressekonferenz der Albaner auch, was es mit dieser besonderen Szenerie auf sich hat. Auf jeden Fall ist es von den bisherigen vier Auftritten, die wir in Kiew gesehen haben, die Performance, mit den spannendsten Animationen. 

Begleitet wird Lindita von vier Backings, zwei Männern und zwei Damen. Jeder für sich macht seinen bzw. ihren Job wirklich gut, im Ganzen müssen die Fünf allerdings noch ein bisschen besser harmonieren. Dass der Backgroundchor ein einen Auftritt komplett zersägen kann, hat u.a. Andorra mehrmals erfahren müssen, Lindita hat aber für mein Empfinden genug Kraft, um sich über die Stimmen ihres Chors hinweg zu setzen. 

Subjektiv gesehen finde ich Albaniens Beitrag, wenn nun auch noch die Kostüme stimmen, absolut finalwürdig. Ob man das Lied nun ins Englische hätte übersetzen sollen, steht auf einem anderen Blatt, es gab aber auch hier schon schlimmere Beispiele, die es ebenfalls ins Finale geschafft haben. Ich würde Albanien nach dem heute Gesehenen noch nicht gänzlich abschreiben, wer mit Elhaida Dani ins Finale kommt, der hat auch mit Lindita gute Karten am Samstagabend wieder aufzutreten.

Think Pink, die Jacke sollte sie am 9. Mai aber im Schrank lassen
Besonderer Blickfang der albanischen Probe ist der Hintergrund, der an "1984" erinnern mag

Lindita Halimi - World

Tag 1: Australien bringt die Drehscheibe zurück



Australien - Ein drittes Mal schlägt Australien bei unserem Eurovision Song Contest auf. Inzwischen ist die Teilnahme von Down Under für mich kein allzu großer Fremdkörper mehr, aus musikalischen und vor allem optischen Gründen habe ich aber irgendwie etwas gegen Australien in diesem Jahr. Es könnte daran liegen, dass Isaiah großflächig auf die LEDs projiziert wird und einen Mantel aus den frühen 60er Jahren trägt.

Stimmlich kann man Isaiah bei "Don't come easy" keinen Vorwurf machen. Gut absolviert, wenngleich die Akustik in dem kleinen Video sehr übersteuert herüber kam. Er steht auf einer drehbaren Scheibe und singt einfach. Das gesamte Bühnenkonzept ist auf seine Person ausgerichtet, was die Großaufnahmen seiner selbst zeigen. Genau das stört mich allerdings, es passiert nichts und der schönste Teilnehmer des Jahres ist er leider auch nicht.

Setzt man die heutige Probe mit denen von Guy Sebastian oder Dami Im gleich, so verliert Isaiah haushoch gegenüber seinen Vorgängern. So wirklich weiß ich auch gar nicht, was ich zu dieser Nummer schreiben soll, sie ist halt da und könnte es meiner Meinung nach extrem schwer haben, sich für das Finale zu qualifizieren. Trotzdem ist er optimistisch: "Die Probe lief ziemlich gut, es war wunderbar auf der Bühne zu stehen und das alles zu erleben.", wird er zitiert.

Isaiah ist der erste indigene Interpret, der für Australien in den Ring geht, ein Thema, das wohl bei der Pressekonferenz an seinem zweiten Probentag zur Sprache kommt. Auf seine Performance hat das Ganze allerdings keinen Einfluss. Musikalisch ist "Don't come easy" schon in Ordnung, allerdings hindert mich die Optik sehr daran, das australische Gesamtkonzept gut zu finden...

Großaufnahmen von Isaiah animieren den Hintergrund bei "Don't come easy"
Australien hatte schon besseres im Programm, insbesondere bessere Schneider...

Isaiah - Don't come easy

Tag 1: Meteoritenschwarm aus Georgien



Georgien - "Russia invades Georgia" lesen wir während der georgischen Performance natürlich nicht mehr. Die georgische Delegation hat sich für martialische Naturaufnahmen entschieden, wenn Tako zum Schlussakkord ansetzt verfärbt sich die LED-Wand in einen Kosmos, über den ein Meteoritenregen hereinbricht. Die beherrschende Farbe hierbei ist Rot. Ihren Chor hat man im Übrigen hinter die Bühne gestellt, er ist auf der Bühne nicht zu sehen.

Die Stimmung während der drei Minuten bleibt zwar düster und perspektivlos, jedoch ohne Kriegsbilder und schlimme Szenen, wie wir sie beim georgischen Vorentscheid gesehen haben.Tako trat zunächst im Streetlook auf, Jäckchen, weißes Top, Jeanshose. Die Jacke wurde später durch einen transparenten roten Umhang ausgetauscht, dessen sie sich im fortschreitendem Auftritt entledigt. Stimmlich bringt Tako alles mit, was man braucht, um die Halle zu füllen und auch ihr Lied ist darauf perfekt zugeschnitten. 

Natürlich darf bei einer solchen Nummer, die auf Teufel komm raus, Eindruck hinterlassen möchte auch eine eruptive Flammensalve aus dem Bühnenboden nicht fehlen. Auch experimentierte Georgien mit Bodennebel, was der Nummer ebenfalls gut tun, unterstreicht er doch die melancholische Botschaft von "Keep the faith". Und somit haben sich nicht nur die Schweden Gedanken gemacht, sondern auch Georgien, das Tako Gachechiladse (ich freue mich wenn sich Peter Urban an dem Namen versucht) ins richtige Licht rückt.

Im zuvorigen Kurzinterview hinter Bühne mit Dr. Eurovision Paul Jordan erklärte sie, dass sie bereits das zweite Mal in der Ukraine sei und sie natürlich hier sei, um den Eurovision Song Contest zu gewinnen. Das sind natürlich hohe Ambitionen für das kleine Kaukasusland, dass sich in den Wettquoten momentan mit Deutschland im Mittelfeld die Waage hält. Auf jeden Fall muss der Startplatz #2 nach dem eben Gesehenen nicht automatisch ein Nachteil sein.

Alle Register gezogen: Nebel, Feuer und ein Abwurf-Cape - so geht Eurovision
Große Gesten mit den Armen sind natürlich auch nicht verkehrt: Tako aus Georgien

Tamara Gachechiladse - Keep the faith

Tag 1: Mach's noch einmal genau so, Robin...



Schweden - Auftakt in Kiew und den läuten in diesem Jahr die Schweden ein. Wer wissen möchte, wie der Auftritt von Robin Bengtsson beim Eurovision Song Contest aussehen wird, der sollte sich einfach noch einmal den Auftritt vom Melodifestivalen im März ansehen. Denn Robin Bengtsson und seine vier Backings absolvieren mehr oder weniger tatsächlich eine 1:1-Kopie des damaligen Arrangements. Bekanntermaßen sind die Auftritte beim schwedischen Vorentscheid schon immer so "perfekt", dass man im Nachhinein gar nichts mehr ändern muss.

Dieser Laissez-Faire-Haltung gerecht werdend, erklärte Robin im Backstage-Bereich auch gleichzeitig: "Ich habe den Auftritt seit dem Melodifestivalen nur einmal geübt. Ich hoffe, dass ich mich an alles erinnern kann." Offenbar blieb doch noch eine ganze Menge hängen, der Auftritt wirkt allerdings auf dem kleinen Videoschnipsel, den uns die Eurovision anbietet reichlich durchchoreographiert, fast schon ein bisschen statisch aus. Die gelähmte Mimik des Interpreten ergänzt meine erste Meinung zur schwedischen Probe.

Es gibt ein Wiedersehen mit den, auf der Bühne montierten, Laufbänder, auf denen Robin und seine vier Backings ihr Tanzeinlage absolvieren, alle dem Anlass entsprechend gekleidet. Warum Robin allerdings auf Socken verzichtet hat, muss in den kommenden Tagen noch geklärt werden. Was einen, unabhängig von dem, was vorne auf der Bühne passiert aber in den Wahnsinn treiben kann ist die Videoleinwand.

Im Hintergrund zucken in Violett- und Blautönen die Silhouetten von Straßen und Stadtkulissen auf, hinzu kommt ein arges Blitzlichtgewitter. Ich hoffe, dass die später probende Belgierin bei ihrem "City lights" eine wärmere LED-Einstellung gewählt hat. Für meinen Geschmack hat Robin die Messlatte späterer Interpreten noch nicht besonders hoch gehängt. Zumindest wissen wir nun, dass die Bühne funktionsbereit ist und sich Robin durch eine Art Matrix bewegt. Im Anschluss an die Proben absolvieren die Interpreten das obligatorische Meet & Greet im Pressezentrum neben der Halle A1, in der der Wettbewerb stattfindet.

Ein Auftritt wie man ihn vom Melodifestivalen kennt - vorsichtshalber auch ohne Socken
Der Eindruck täuscht, das Bildern entwickelt sich zu einem Rennen durch eine digitale Stadt

Robin Bengtsson - I can't go on

Tag 1: Ludi incipiant, die Spiele mögen beginnen!


Ukraine - 43 Tage lang haben wir in den Previews alle Beiträge (inklusive des zwischenzeitlich zurückgezogenen russischen Titels) durchgekaut, eventuelle Qualifikationschancen und Trends besprochen und analysiert. Nach fast einem Jahr Vorbereitungszeit wird sich ab heute zeigen, wohin die Reise für die Künstler aus 42 Nationen gehen wird. Der erste Probentag für den Eurovision Song Contest 2017 in Kiew steht an.

Es geht wieder los!
Um 10 Uhr Osteuropäischer Sommerzeit, also 9 Uhr unserer Zeit, wird Schweden mit Robin Bengtsson den Auftakt des einwöchigen Probenmarathons machen. Für jede der neun Nationen, die später proben werden, sind 30 Minuten auf der Bühne angesetzt. Einen ersten Eindruck von dem, was uns im ersten Halbfinale am 9. Mai erwartet, erhalten wir durch zahlreiche Journalisten und akkreditierte Presse sowie Bild- und Videomaterial von den Kollegen von Eurovision.tv

Neben Schweden sehen wir am Vormittag noch Tako Gachechiladse aus Georgien, Isaiah aus Australien sowie Lindita aus Albanien. Nach einer kurzen Mittags- und Verschnaufpause werden Blanche aus Belgien, Slavko aus Montenegro und das Duo Norma John aus Finnland auftreten. Den Abschluss des ersten Probentages bilden Dihaj und Salvador Sobral aus Portugal, der sich jedoch zunächst durch seine Schwester vertreten lässt. Wir dürfen gespannt sein und freuen uns sehr auf die nächsten zwei Wochen in der alljährlichen Eurovision-Bubble.