Donnerstag, 28. Februar 2019

Ukraine: Comeback geplant, außer Russland gewinnt



Ukraine - Sie hören die Einschläge einfach nicht, ohne Selbstreflektion gab das ukrainische Fernsehen UA:PBC nach der zertrümmerten Song Contest-Teilnahme in Tel Aviv 2019 bekannt, dass man sehr gerne im Folgejahr, also 2020 wieder an der Eurovision teilnehmen möchte und werde. Allerdings nicht, wenn Sergey Lazarev die Show gewinnt und den Eurovision Song Contest nach Russland holt.

UA:PBC lehnte es ab, im Falle eines russischen Sieges am Wettbewerb 2020 teilzunehmen bzw. diesen überhaupt auszustrahlen. Die Chancen dafür sind gar nicht so schlecht, angesichts der Tatsache, dass Sergey Lazarev momentan die Wettquoten bei den Buchmachern anführt, obwohl das russische Lied noch nicht bekannt ist bzw. noch nicht einmal ein konkreter Termin für die Präsentation feststeht.

Der Sender plant dennoch für alle Fälle einen nationalen Vorentscheid für 2020 ein, trotz einer möglichen Ausrichtung der Eurovision in Russland, der Sieger des Vorentscheids werde dann eben nicht nach Russland fahren. Dieses Prozedere machte sich UA:PBC kurz vor Bekanntgabe des Siegers in diesem Jahr schon zu nutze, indem man ein Statement verlas, in dem es hieß, dass der Sieger nicht automatisch das Startrecht erhielt, wie dies bei Maruv schlussendlich ja auch der Fall war.

Deutschland: Neuer Delegationsleiter am Juli 2019



Deutschland - Der Eurovision Song Contest 2019 wird der zweite und letzte Wettbewerb sein, den Christoph Pellander als deutscher Delegationsleiter miterlebt. Erst im Oktober 2017 hatte er die Funktion von Carola Conze übernommen und mit einem eigentlich zukunftsfähigen Modell den deutschen Vorentscheid wiederbelebt und gemeinsam mit verschiedenen Akteuren, allen voran Michael Schulte, den vierten Platz in Lissabon ermöglicht. 

Duo Infernale des deutschen
Vorentscheids: Thomas Schreiber
und Christoph Pellander
Das Konzept wurde weiterentwickelt, wenn vielleicht auch nicht unbedingt zum Guten, etwa durch die Wildcard-Nachnominierung der S!sters, die "überraschenderweise" den Vorentscheid gewonnen haben. Wie auch immer, wie DWDL.de berichtet, wird der 39jährige Pellander zum 1. Juli als neuer Abteilungsleiter für Redaktion und Programm-Management bei ARD Degeto, kurz für "Deutsche Gesellschaft für Ton und Film" in Frankfurt am Main.

Geschäftsführerin Christine Strobl sagte: "Es freut mich sehr, dass wir mit Christoph Pellander eine sehr erfahrene wie kreative Persönlichkeit für diese wichtige und anspruchsvolle Aufgabe gefunden haben. Durch seine langjährige Tätigkeit als Redakteur, Autor und Produzent deckt er die gesamte Bandbreite der filmischen Erfahrung ab, ist zudem innerhalb der ARD bereits bestens vernetzt und in der Filmbranche äußerst anerkannt." Bei Degeto wird er u.a. für den Lizenzeinkauf und Auftragsproduktionen zuständig sein, beim Song Contest wird nach Tel Aviv jemand nachrücken.

Belgien: Eliot Vassamillet - Wake up



Belgien - Am Morgen reihte sich der belgische Beitrag in die Liste der bereits feststehenden Titel für Tel Aviv ein. Inzwischen liegt vom wallonischen Sender RTBF auch das offizielle Musikvideo zu "Wake up" vor. Gesungen wird der Titel aus der Feder von Pierre Dumoulin vom 18jährigen Eliot Vassamillet, einem ehemaligen "The Voice Belgique"-Teilnehmer aus Mons. Sein Komponist war bereits vor zwei Jahren mit "City lights" und Blanche bei der Eurovision vertreten.

Über seinen Schützling sagt Komponist Dumoulin: "In dem Moment als ich Eliot bei den Blind Auditions gesehen habe, habe ich gemerkt, dass er das gewisse Etwas hat, nach dem ich bei Künstlern suche. Die Sensibilität und Zerbrechlichkeit, die es braucht um Emotionen zu vermitteln." Belgien nimmt am ersten Halbfinale des Eurovision Song Contests von Tel Aviv am 14. Mai teil. In Belgien schlägt bisher ein Sieg, 1986 durch Sandra Kim mit "J'aime la vie" zu Buche. 

Eliot Vassamillet - Wake up

Heute: Zweites Semifinale der Beovizija in Serbien



Serbien - Guten Morgen liebe Eurovisionsgemeinschaft. Wir müssen noch ein Ergebnis des gestrigen Abends nachtragen, nämlich das vom ersten Halbfinale der serbischen Beovizija. In Belgrad traten die ersten zwölf Kandidaten auf, aus denen durch Jury- und Televoting sechs Finalisten ermittelt wurden. Als Auftakt der Show gab es einen Tribut an "Toy" von Netta Barzilai, aufgeführt von Bojana Stamenov, die Serbien 2015 mit "Beauty never lies" vertreten hat.

Das Ergebnis der ersten Vorrunde in Serbien:
Für das Finale qualifiziert:
- Aleksandra Sekulić - Tugo
- Saška Janks - Da li čuješ moj gla
- Ivan Kurtić - Bela
- Sofija Perić - Aritmija
- Wonder Strings & Ivana Vladović - Moja bol
- Nataša & Una - Samo bez straha
Ausgeschieden:
- Funked Up - Zašto da se ne desi
- Osvajači - Voda i plamen
- Dunja Vujadinović - 7
- Mr. Doo - Do 100
- Extra Nena - Još ti čujem glas
- Eleonora - Samo lagano

Nicht geschafft haben es u.a. die schon zu jugoslawischen Zeiten bekannte Rockband Osvajači und Extra Nena, die Jugoslawien 1992 in Malmö mit "Ljubim te pesmama" vertreten hat. Heute Abend treten zwölf weitere Kandidaten in der zweiten Vorrunde der Beovizija auf. Auch hier wird wieder in gleichen Teilen per Fachjury und Televoting abgestimmt. Ab 21 Uhr (MEZ) melden sich Ana Babić und Nebojša Milovanović wieder aus den RTS-Studios.

Die Teilnehmer der zweiten Vorrunde in Serbien:
01. - Sanja Rio - Ljubimo se
02. - Majdan - Budim te
03. - Goga Stanić - Čudo
04. - Ana Popović - Lutaš
05. - Lord - Radnički sin
06. - Nevena Božović - Kruna
07. - Gipsykord - Boje
08. - Jana Šušteršić - Viktorija
09. - Lana & Aldo - Pogledaj u nebo
10. - Dženan Lončarević - Nema suza
11. - Tina i Lola Amvon - Tvoje oči
12. - Tamara Milanović - Reči nisu dovoljne

Livestream: Mit Nevena Božović begrüßen wir ebenfalls eine WiederhWie oben bereits erwähnt, beginnt die Beovizija um 21 Uhr (MEZ), das serbische Fernsehen RTS bietet hier wie gewohnt einen Livestream zur Show an. Nach der heutigen Show ist einen Tag Pause, das Finale der serbischen Vorentscheidung findet am Sonntagabend statt. Der Sieger darf Serbien im ersten Halbfinale des Eurovision Song Contests 2019 in Tel Aviv am 14. Mai vertreten.

Mittwoch, 27. Februar 2019

Ukraine: UA:PBC zieht sich vom Song Contest 2019 zurück!



Ukraine - Unter normalen Umständen begrüße ich ja jeden Teilnehmer beim Eurovision Song Contest, solange er sich zu benehmen weiß. In diesem Fall kann man wohl eine Ausnahme machen, angesichts des unsäglichen Verhaltens des ukrainischen Fernsehens UA:PBC. Der Sender in Kiew teilte heute Abend mit, dass man nicht nach Tel Aviv fahren wird und die Ukraine damit offiziell 2019 aussetzt.

Nachdem Maruv nach ihrem Sieg beim Vorentscheid noch rechtzeitig ihren Kopf aus der Schlinge ziehen konnte und den Knebelvertrag des öffentlichen Senders UA:PBC nicht gegenzeichnete, kontaktierte der Sender nach und nach die dahinter platzierten Interpreten des Vorentscheids. Es hagelte Absagen, sowohl Freedom Jazz, als auch Kazka und Brunettes Shoots Blondes wiegelten ab und verzichteten, wohl auch wissend was von ihnen verlangt wird, auf die Nachnominierung. 

In dem Vertrag ging es u.a. darum, auf Konzerte und Auftritte in Russland zu verzichten, auf Individualität bei der Choreographie ohne Abstimmung mit den zuständigen Sendermitarbeitern zu verzichten sowie nicht mit UA:PBC abgestimmte Interview- und Presseanfragen nicht beantworten zu dürfen. Verstöße gegen diese Klauseln wären mit einer Vertragsstrafe von bis zu 65.000 Euro geahndet worden. Ferner hätte der Interpret die Auslagen für seine Song Contest-Teilnahme sowie der Visabeschaffung für Israel aus eigener Tasche zahlen müssen. Alle Einzelheiten zum Vertragsinhalt gibt es hier.

In einer uneinsichtigen Stellungnahme des Senders hieß es: "Die Verbindungen von Interpreten zum Showbusiness auf dem Gebiet des Aggressorstaates [Russland]", mit dem man sich das fünfte Jahr in Folge im militärischen Konflikt befindet, machen es unmöglich, jene Kandidaten zum Wettbewerb zu schicken. Weiter heißt es, es gäbe keine Gesetze in der Ukraine die solche Auftritte unterbinden würden, obwohl es großen öffentlichen Zuspruch für derlei Auftrittsverbote und Regelungen gäbe, gab der Sender an.

Demnach habe man sich nun in Rücksprache mit der EBU darauf verständigt, die Teilnahme in Tel Aviv abzusagen. Aus Genf hieß es lediglich, man hoffe, die Ukraine 2020 wieder beim Eurovision Song Contest willkommen heißen zu können. Angesichts der Entwicklungen in der Ukraine darf sich der öffentlich-rechtliche Sender des Landes damit aber gerne Zeit lassen, bis man sich wieder auf die Grundwerte des Eurovision Song Contests besonnen hat.

Ankündigungen, bei öffentlichen TV-Auftritten von Interpreten, die auch in Russland auftreten, große Einblendungen mit dem Verweis "Dieser Künstler tourt im Aggressorstaat" zu zeigen, die den Künstler als Verräter denunzieren, zeugen davon, wie die ukrainischen Medien angehalten werden, sich der Politik ihres Landes zu beugen. Die jüngsten Kreuzverhöre der Vidbir-Teilnehmer, allen voran durch Song Contest-Siegerin Jamala, bezüglich der Halbinsel Krim, zeigen, wie wenig der Sender bereit ist, sich den Grundprinzipien der Eurovision zu beugen.

Die Teilnehmerzahl beim Eurovision Song Contest 2019 in Tel Aviv sinkt dadurch auf 41 Nationen. Die Europäische Rundfunkunion kündigte an, weitere Gespräche bezüglich der Vorgänge im und nach dem nationalen Vorentscheid führen zu wollen, hält sich aber grundsätzlich aus den nationalen Vorrunden raus. Ein klares Statement wird vermisst, Fakt ist jedoch, dass UA:PBC heuer die Reißleine gezogen hat, nachdem ihm sein eigener selbstzerstörerischer Vorentscheid um die Ohren geflogen ist. Der Kooperationspartner, der Privatsender STB gab ebenfalls an, die zukünftige Zusammenarbeit überdenken zu wollen.

Ukraine: Kazka verzichten ebenfalls auf Teilnahme



Ukraine - Ein neuer Tag, eine neue Absage. Nachdem die eigentliche Siegerin des nationalen Vorentscheids "Vidbir", Maruv, nicht mit den Vertragsunterlagen von UA:PBC einverstanden war und auch die zweitplatzierte Formation Freedom Jazz gestern Abend bekanntgab, dass man nicht zur Verfügung stehe, hagelt es für den öffentlich-rechtlichen Sender der Ukraine die nächste Absage.

Auch das drittplatzierte Trio Kazka hat keinen Bedarf, für die Ukraine am Eurovision Song Contest in Tel Aviv teilzunehmen. In einem Statement der Band heißt es: "Unsere Mission ist es, Menschen mit unserer Musik zu verbinden und nicht Zwietracht zu streuen. Daher haben wir auf das Angebot eine klare Antwort: Wir gehen nicht zur Eurovision 2019." Kazka können sich vorstellen, in Zukunft wieder am Vorentscheid teilzunehmen, Tel Aviv sei für sie aber nicht relevant.

Die Suche für UA:PBC geht somit weiter. Als nächstes steht nun die Indie-Band Brunettes Shoot Blondes als Viertplatzierte auf der Liste. Ob UA:PBC überhaupt noch auf Kandidaten aus der nationalen Vorentscheidung zurückgreifen würde oder der Sender einen völlig anderen Weg einschlägt, ist momentan noch unklar. Bis Mitte März bleibt dem ukrainischen Fernsehen aber noch, einen Beitrag zu benennen.

Update [17:09 Uhr]: Die Viertplatzierten von Brunettes Shoot Blondes wollen auch nicht für den Sender UA:PBC tätig werden. Die nächsten auf der Abschussliste ist das Duo Yuko.

Heute: Erstes Semifinale der Beovizija in Serbien



Serbien - Heute Abend beginnt der serbische Vorentscheid im Studio 8 des Senders RTS in Belgrad. Die Beovizija besteht aus zwei Halbfinals mit jeweils zwölf Interpreten, die heute und morgen nacheinander ausgestrahlt werden. In der heutigen Show, die von Dragana Kosjerina und Ivan Mihailović moderiert wird, erleben wir die erste Hälfte der Kandidaten, darunter die Sängerin Extra Nena, die letzte Song Contest-Teilnehmerin unter jugoslawischer Flagge.

Die Teilnehmer des ersten Semifinals der Beovizija:
01. - Funked Up - Zašto da se ne desi
02. - Aleksandra Sekulić - Tugo
03. - Osvajači - Voda i plamen
04. - Dunja Vujadinović - 7
05. - Mr. Doo - Do 100
06. - Saška Janks - Da li čuješ moj glas
07. - Ivan Kurtić - Bela 
08. - Sofija Perić - Aritmija
09. - Extra Nena - Još ti čujem glas
10. - Eleonora - Samo lagano
11. - Wonder Strings & Ivana Vladović - Moja bol
12. - Nataša & Una - Samo bez straha

Livestream: Alle Beiträge des Abends werden auf Serbisch vorgetragen. Jury- und Televoting bestimmen die ersten sechs Finalisten der Beovizija zu jeweils 50%. Die Show wird heute Abend um 21 Uhr (MEZ) auf RTS 1 ausgestrahlt und kann hier im Livestream auf RTS Planeta verfolgt werden. Die zweite Vorrunde findet morgen Abend nach dem gleichen Prinzip statt, das Finale folgt am Sonntag, den 3. März. Serbien tritt im ersten Semifinale des Eurovision Song Contests am 14. Mai in Tel Aviv an.

Dienstag, 26. Februar 2019

Ukraine: Freedom Jazz lehnen Teilnahme ab



Ukraine - Der Cupidon fliegt weiter, heißt es in einer offiziellen Stellungnahme der zweitplatzierten Gruppe Freedom Jazz. Nachdem Maruv und der Sender UA:PBC sich nicht über den Kontrakt für Tel Aviv einig werden konnten hatte man die Zweitplatzierten angefragt, die nun auch freundlich doch bestimmt das angebotene Ticket für die Eurovision ablehnten, sehr wahrscheinlich aus den gleichen Gründen wie Maruv.

Ob es an der Schwangerschaft
lag ist ungewiss, Freedom
Jazz wollen jedenfalls nicht
UA:PBC erklärte nach den gescheiterten Verhandlungen mit der Siegerin von "Vidbir", dass man sowohl Freedom Jazz als auch Kazka angesprochen habe, um den vakanten Startplatz zu besetzen. Eine Zusage gab es bisher jedoch nicht. UA:PBC steht womöglich aber auch vor weiteren Problemen, die die kommenden Jahre betreffen, äußerte der Privatsender STB, der den nationalen Vorentscheid veranstaltet inzwischen offen Bedenken, ob die Zusammenarbeit in den kommenden Jahren noch fruchten könne.

Angesichts der Politisierung erklärte STB: "In Anbetracht der aktuellen Situation werden wir uns überlegen, ob es für uns weiterhin Sinn macht, weiterhin den nationalen Vorentscheid für die Eurovision zu leiten." Die Ukraine bleibt vorerst ohne Eurovisionsbeitrag, ob die Suche im übrigen Teilnehmerfeld von "Vidbir" erfolgreich sein wird, werden die nächsten Tage zeigen. Die vollständige Thematik, wie es überhaupt erst so weit kommen konnte, kann man sich hier und hier durchlesen.

Freedom Jazz - Cupidon

Ukraine: So viel zum Thema „Der ESC ist unpolitisch“



Ukraine Das Chaos um den ukrainischen Teilnehmer für Tel Aviv offenbart die Kernschwäche der EBU. Ein Kommentar von Matthias Breitinger

Erst gewinnt Maruv den Vorentscheid der Ukraine für den Eurovision Song Contest 2019, nun darf die Sängerin nicht fahren – weil sie offenbar die Regeln des Senders nicht akzeptierte. Wie sie selbst in einem Statement schreibt, akzeptierte sie zwar die Forderung, alle ihre Konzerte in Russland zu canceln. Aber sie sei nicht bereit, sich für politische Zwecke instrumentalisieren zu lassen. Vorher hatte sie schon deutlich Kritik daran geübt, dass sie etwa mit Medien nur noch sprechen dürfe nach vorheriger Abstimmung mit dem Sender – das sei eine Verletzung der Meinungsfreiheit.

Diese neuesten Volten in der Ukraine bei der Frage, wer das Land in Tel Aviv vertritt, legen erneut schonungslos ein Grundproblem der EBU offen: Sie steht partout zu ihrer Kernregel, der ESC sei eine unpolitische Veranstaltung – dabei war und ist er das selten.

Solange die Stimmung zwischen den teilnehmenden Staaten im Grunde in Ordnung ist, ist es leicht, sich hinter die Erwartung zu stellen, der Wettbewerb habe mit Politik nichts zu tun. Doch schon mit der Teilnahme Griechenlands und der Türkei in den 1970er Jahren änderte sich das – und erst recht problematisch wurde die Sache, als die EBU erst Armenien (2006) und dann Erzfeind Aserbaidschan (2008) zum Song Contest ließ.

Nun kam ab 2014 auch noch der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine dazu. Da ist es blauäugig zu glauben, die Beteiligten könnten das politische Geschehen mal für einen Abend ausklammern, gar vergessen.

Die EBU hat sich die Suppe selbst eingebrockt. Ihr bleiben nur zwei Alternativen: Sie könnte diese Länder vom ESC ausschließen, um den Schein des unpolitischen Events zu wahren – oder sie akzeptiert,  dass in gewissem Rahmen die Konflikte auch in den ESC einlaufen. Sie hat sich offenbar für letzteres entschieden.

Das zeigte sich etwa vor ein paar Jahren, als Armenien und Aserbaidschan im selben Halbfinale antraten und bei der Verkündung, wer ins Finale einzieht, nacheinander genannt wurden. In dieser Reihenfolge sollen bei der anschließenden Pressekonferenz die Finalisten dann auch sitzen. Doch die Delegationen beschwerten sich bei der EBU – und wurden schließlich weit voneinander entfernt an den Tisch gesetzt.

Die EBU knickt also vor dem Faktischen ein. Natürlich greift sie ein, wenn wie geschehen das aserbaidschanische Fernsehen die Rufnummer für den armenischen Beitrag nicht einblendet. Aber allzu weit aus dem Fenster lehnt sich der Rundfunkverband nicht.

Was das nun für die jüngsten Ereignisse in der Ukraine bedeutet? Eigentlich müsste die EBU einschreiten. Es ist schlichtweg inakzeptabel, wie der staatliche Sender mit der Vertreterin umgeht. Das begann schon in der Sendung, als Jamala wie der Großinquisitor von Kiew Maluv nötigte, Stellung zur Krim zu nehmen („Und wenn du gefragt wirst, zu welchem Land die Krim gehört, was sagst du dann?“ – „Natürlich sage ich, dass sie zur Ukraine gehört“). Klausel 2.6 des Reglements für den ESC 2019 schreibt vor, dass die beteiligten Sender „alle notwendigen Schritte ... unternehmen müssen, damit sichergestellt ist, dass der ESC in keinem Fall politisiert und/oder instrumentalisiert wird“. Das ist aber schon durch Jamalas Fragerei geschehen.

Nun ist die Frage, ob die EBU ihr eigenes Reglement ernst nimmt oder sich wieder wegduckt. Allerdings steckt sie in einem Dilemma. Aus ukrainischer Sicht ist Russland der „Aggressorstaat“ – darum ist ein Vertreter des Landes auf internationaler Bühne nicht akzeptabel, der in dem „Aggressorstaat“ Konzerte gibt. Nur ist dummerweise dieser Staat eben auch Teilnehmer am ESC. International würde sich die EBU in die Bredouille bringen, wenn sie nun die Ukraine – die im Westen als der unschuldige, überfallene Staat betrachtet wird – ausschlösse und Russland in Tel Aviv dabei wäre. Klar, an der ganzen Sache jetzt war Russland unbeteiligt. Aber die Diskussion würde dennoch aufflammen, ob man der Ukraine nicht zu Recht zugestehen müsse, dem ausgewählten ESC-Vertreter solche Vorgaben in Bezug auf den „Aggressorstaat“ zu machen.

Die Klausel bringt die EBU in eine schwierige Lage. Aber wenn sie ihre selbst aufgestellten Regeln nicht ad absurdum führen will, muss sie eigentlich intervenieren. Vermutlich wartet sie aber erst einmal ab – vielleicht löst sich das ukrainische Chaos ja von selbst.

Montag, 25. Februar 2019

In Kürze: Belgien stellt Song Donnerstagmorgen vor



Belgien Belgien - Am frühen Donnerstagmorgen werden wir wissen, wie sich der belgische Song Contest-Beitrag von Tel Aviv anhören wird. Der wallonische Sender RTBF bestätigte, dass der Song, dessen Arbeitstitel zunächst "Wake up" lautet, Donnerstag um 8 Uhr (MEZ) in der Radioshow von VRT-Song Contest-Kommentator Peter van de Veire auf MNM ("Music'n'More") erstmals gespielt wird. Gesungen wird der Song von Eliot Vassamilllet, einem Teilnehmer von "The Voice Belgique".

Dort tauchte er jedoch nur in einer einzigen Liveshow auf schied unmittelbar danach aus. Produziert und komponiert wurde sein Lied von Pierre Dumoulin, dem Frontmann der Gruppe Roscoe, der auch schon hinter "City lights" von Blanche steckte. Belgien nimmt am ersten Halbfinale von Tel Aviv am 14. Mai teil. Eliot wurde am 29. Dezember 2000 in Mons geboren und wurde in der siebten Staffel von "The Voice" von Slimane Nebchi gecoacht, der zwei Staffeln zuvor selbst als Sieger aus der Talentschmiede hervorging.

Großbritannien: Sahlene wird britische Backgroundsängerin



Großbritannien - Anna Sahlene kehrt zum Eurovision Song Contest zurück, allerdings nicht in der ersten Reihe, sondern als Backgroundsängerin. Die gebürtige Schwedin nahm 2002 für Estland beim Eurovision Song Contest in Tallinn teil und wurde mit "Runaway" zu den erweiterten Favoriten des Jahrgangs gezählt. Nun feiert sie ihr Comeback im Wettbewerb, als Begleitung von Michael Rice.

Sahlene wird als Verstärkung von Michael für Großbritannien auf der Bühne stehen und im Hintergrund zu "Bigger than us" auftreten. Ihr Engagement ist nicht die erste Teilnahme als Backingsängerin, schon 1999 stand sie gemeinsam mit Charlotte Nilsson auf der Song Contest-Bühne und war Begleitsängerin bei "Take me to your heaven", das den Eurovision Song Contest in Jerusalem gewann und zuletzt 2016 im Hintergrund von Dami Ims "Sound of silence".

Sie selbst versuchte es 2009 beim Melodifestivalen, wo sie gemeinsam mit Maria Haukaas Storeng aus Norwegen den Titel "Killing me tenderly" performte, jedoch schon in den Vorrunden rausflog. Ihrem Landsmann Victor Crone wünschte sie alles Gute für den bevorstehenden Song Contest in Tel Aviv, der ähnlich wie Sahlene vor 17 Jahren für Estland in den Ring steigt. Sie selbst hoffe, eines schönen Tages noch einmal für Estland antreten zu dürfen, sofern das Land sie haben wolle.

Sahlene - Runaway (2002)

Ukraine: Maruv verzichtet auf Teilnahme in Tel Aviv!



Ukraine - Das Drama geht weiter, wie es aus der Ukraine inzwischen heißt, wird Maruv das Land nicht beim Eurovision Song Contest in Tel Aviv vertreten, ein geplantes Übereinkommen sei nicht zustande gekommen, aus verschiedensten Gründen wie der Sender UA:PBC erklärt. In einer offiziellen Stellungnahme des Senders sei davon die Rede, dass sie nicht die Kriterien erfüllt, das Land zu repräsentieren.

Sie sei eine Kulturbotschafterin der Ukraine und repräsentiere nicht nur ihr Land, sondern hat auch die Verpflichtung die Meinung und den Willen der ukrainischen Gesellschaft in die Welt hinauszutragen. Mit anderen Worten, sie soll dem Propaganda-Zweck dienen. Maruv erklärte in einer eigenen Stellungnahme, sie habe über sieben Stunden hinweg mit Vertretern des Senders verhandelt, sei jedoch nicht zu einer Einigung gekommen.

Mit der Absage der Termine in Russland habe sie kein Problem gehabt, dennoch: "Die grundsätzlichen Verschiedenheiten beruhen darauf, dass mich die Klauseln der Vereinbarung zu einer Sklavin gemacht hätten, hätte ich unterschrieben.", so Maruv. Sie dankte allen Anrufern für den großen Support und bittet, die Tatsache zu akzeptieren, dass sie für eine Song Contest-Teilnahme nicht auf Konfrontationskurs gehen möchte. Abschließend erklärte sie: "Ich möchte meiner Kreativität ohne Zensur freien Lauf lassen."

Ob nun die zweitplatzierte Gruppe Freedom Jazz zum Eurovision Song Contest nach Tel Aviv fahren wird, ist derweil ungewiss. Aus Kiew heißt es, man werde morgen mit weiteren Teilnehmern des Vorentscheids "Vidbir" verhandeln und eine gütige Lösung finden. Solange gilt es zunächst abzuwarten, was in der Ukraine passieren wird. Die EBU machte in einer Kurznachricht bereits klar, dass man neutral bleiben und sich nicht in die Belange nationaler Vorentscheide einmischt. Maruv und ihren "Siren song" werden wir jedenfalls nicht beim Eurovision Song Contest hören.

Ukraine: Maruv veröffentlicht Auszüge aus Teilnahmevertrag



Ukraine - Mittlerweile ist bekannt, mit welcher Maschinerie das ukrainische Fernsehen UA:PBC offenbar seit Jahren Kandidaten verpflichtet, quasi ihre Karriere für den Eurovision Song Contest an den Nagel zu hängen und mit Methoden zur Eurovision schickt, die Menschenhandel gleichen. Sängerin Maruv, die den Teilnahmevertrag von UA:PBC ausgehändigt bekommen hat, hat diesen nun publik gemacht und sich kritisch über das Prozedere geäußert.

Via Facebook stellte Maruv Teile des Knebelvertrags vor. Sie berichtet u.a. "Die letzten 24 Stunden waren die emotionalsten in meinem Leben. (...) Ich bin Ukrainerin, ich liebe mein Land und ich bin stolz, dass ich die Ukraine in Tel Aviv beim Eurovision Song Contest vertreten darf (...)", und das, obwohl sie von drei anderen Ländern Anfragen erhalten hatte. Ferner sei Maruv bereit, ihre Auftritte in Russland abzusagen und hat brav alle Fragen der Jury nach ihrem Gusto beantwortet.

So sei sie nach 2014 nicht auf der Krim gewesen und kein ukrainisches Recht verletzt. Zudem trägt sie alle Auslagen für die Eurovision selbst. Aus dem Vertrag von UA:PBC zitiert sie: "Mir wird jegliche Improvisation auf der Bühne ohne Genehmigung von NTU verboten.", nicht abgestimmte Gymnastik-Einlagen würden die Sängerin bis zu zwei Millionen UAH Strafe kosten, was nach heutigem Stand etwa 65.000 Euro entspricht. Darüber hinaus muss sie sich den Anforderungen und Weisungen von NTU fügen.

"Theoretisch könnten sie mich zwingen auf der Geburtstagsparty des Vizepremiers zu tanzen und mich im Falle einer Absage disqualifizieren und mich erneut mit einer Strafe von zwei Millionen UAH belegen.", so Maruv. Ihr sei es untersagt, mit Journalisten ohne Zustimmung von NTU zu sprechen, was gegen die Meinungsfreiheit und Menschenrechte verstoße. Hinzu kämen diverse weitere absurde Klauseln, die nicht näher genannt wurden. Maruv erhalte im Gegenzug außer ihrem Startrecht in Tel Aviv keinerlei Vergütung oder Belohnungen, selbst ihren Trip nach Tel Aviv und um das Visum muss sie sich selbst kümmern, erklärte sie.

Maruv - Siren song

Sonntag, 24. Februar 2019

In Kürze: Erste Demo von "Replay" geleaked



Zypern - Am späten Nachmittag tauchte die erste Demo-Version von "Replay" in den Weiten des Internets auf. Der Songschnipsel, der für Tamta momentan in Schweden zusammengebastelt wird und eigentlich erst am 5. März veröffentlicht werden sollte, sei nach Angaben des Senders CyBC aber nichts weiter als eine "allererste, grobe Demoaufnahme", die mit dem fertigen Titel nicht viel gemein haben sollte. CyBC bedauert die vorzeitige Veröffentlichung des Liedes.

Dennoch kann man davon ausgehen, dass die veröffentlichte Demoversion einen sehr guten Anhaltspunkt gibt, wohin die Reise für Zypern gehen wird und angesichts des bislang sehr mauen Teilnehmerfeldes würde ich sagen "Direkt ins Finale!", wenngleich der stapfende Beat ein bisschen an Maruvs gestrigen Siegertitel erinnert und sich kein "Fuego"-Vergleich ziehen lassen kann, so darf ich den Zyprioten, die sich für die Nominierung des Liedes entschieden haben, schon jetzt sehr dankbar sein.

Übernächste Woche Dienstag stellt das zypriotische Fernsehen uns dann den offiziellen, dreiminütigen Clip vor, mit dem Tamta zum Eurovision Song Contest nach Tel Aviv reisen wird. Sie wurde, ähnlich wie Eleni Foureira im Jahr zuvor, intern vom Sender ausgewählt und darf Zypern im ersten Halbfinale am 14. Mai vertreten. Tamta hatte sich zuvor mehrfach für Griechenland beworben, wurde vom Sender ERT jedoch nicht weiter in Betracht gezogen, sodass sie das Angebot aus Zypern im letzten Jahr dankend annahm.

Update [21:25 Uhr]: Inzwischen gibt es auch einen offiziellen Teaser.

Schweden: K.o.-Duelle der Andra Chansen ausgewürfelt



Schweden - Die Vorrunden des Melodifestivalen 2019 sind abgeschlossen, jetzt geht es mit großen Schritten auf die Andra Chansen-Runde in Nyköping zu. Das schwedische Fernsehen SVT hat die acht Beiträge, die eine zweite Chance im Vorentscheid erhalten, sortiert und in vier Duellen wieder zusammengeklebt, wie ein entsprechendes Instagram-Bild mit Christer Björkman zeigt. Somit ergeben sich folgende vier Duelle.

Die Duelle in der Andra Chansen in Schweden:
Duell 1: Andreas Johnson - Army of us vs. Anna Bergendahl - Ashes to ashes
Duell 2: Vlad Reiser - Nakna i regnet vs. Nano - Chasing rivers
Duell 3: Martin Stenmarck - Låt skiten brinna vs. Lisa Ajax - Torn
Duell 4: Rebecka Karlsson - Who I am vs. Arvingarna - I do

Anders als gestern behauptet qualifizieren sich natürlich vier Beiträge für das Finale des Melodifestivalen am 9. März. Der jeweilige Sieger des K.o.-Duells zieht automatisch in die Endrunde in der Friends Arena vor den Toren Stockholms ein. Dort treffen die vier Qualifikanten auf die bereits gesetzten acht Interpreten, die sich auf direktem Wege in ihrer jeweiligen Vorrunde qualifiziert hatten. 

Ukraine: Hausgemachte Aggressionen in Kiew



Ukraine - Es ist der Morgen nach dem großen Knall und es dreht sich um Politik. Während des ukrainischen Vorentscheids Vidbir gestern Abend überspannte Song Contest-Siegerin Jamala den Bogen mit der Frage an die spätere Siegerin Maruv, ob die Halbinsel Krim zur Ukraine gehört oder nicht. Eingeschüchtert antwortete diese "Ukraine, of course".

Maruv wurde weiterhin über ihren Standpunkt zu Russland ausgefragt, wo sie bereits mehrfach aufgetreten war und auch weitere Konzerttermine auf der Agenda hat. Via Twitter meldete sich der ukrainische Vizepräsident Vyacheslav Kyrylenko zu Wort in dem er polterte, dass es inakzeptabel sei, einen Künstler zur Eurovision zu schicken, der im Aggressorland tourte und dies für die Zukunft plant. Maruv verwies darauf, dass es um einen Musikwettbewerb und nicht um eine politische Wahl handelt.

Am Ende der Vorentscheidung wurde ein Pamphlet verlesen, in dem UA:PBC sich vorbehält, zu prüfen ob Maruv den Voraussetzungen für die Song Contest-Teilnahme gerecht wird. "Die offizielle Bekanntgabe des Vertreters der Ukraine bei der Eurovision 2019 erfolgt nach Abschluss der Überprüfung des Interpreten in Bezug auf die Einhaltung der Bedingungen nach Vertragsunterzeichnung." Innerhalb von 48 Stunden muss sich Maruv entscheiden, ob sie die Konditionen des Vertrags akzeptiert oder nicht. Das kann ja noch lustig werden...

Portugal: Ergebnis der zweiten portugiesischen Vorrunde



Portugal - Der Vorentscheidungsabend endet mit dem portugiesischen Festival da Canção, dessen zweite Vorrunde der Sender RTP heute Abend in Lissabon über die Bühne gehen ließ. Zuschauer und Juroren waren aufgerufen, vier weitere Beiträge ins Finale zu wählen. Als Sieger ging NBC vom Platz, der sich mit seiner Disco-Rauswurfnummer "Igual a ti" vor dem, von den Juroren bevorzugten, experimentellen Song "Pugna" von Surma durchsetzen konnte.

Das Ergebnis der zweiten Vorrunde des Festival da Canção:
Für das Finale qualifiziert:
01. - 022 (10+12) - NBC - Igual a ti
02. - 018 (12+06) - Surma - Pugna
03. - 016 (06+10) - Madrepaz - Mundo a mudar
04. - 015 (08+07) - Mariana Bragada - Mar doce
Ausgeschieden:
05. - 015 (07+08) - Dan Riverman - Lava
06. - 010 (05+05) - João Couto - O jantar
07. - 008 (04+04) - Mila Dores - Debaixo do luar
08. - 006 (03+03) - Lara Laquiz - O lugar

Und mit diesem Ergebnis entlässt uns Portugal in die Nacht. Der portugiesische Vorentscheid wandert am nächsten Samstag nach Portimão, wo Filomena Cautela und Vasco Palmeirim das Finale anmoderieren werden. Nun ist bis Mittwoch zunächst Pause bei den nationalen Vorentscheiden, dann sind die Serben dran und beginnen mit der Beovizija. Über Nacht wird sich zudem noch klären, ob Maruv die Ukraine nun tatsächlich vertreten darf oder nicht, wie hier gemutmaßt wird. Ich wünsche zunächst "Boa noite" und werde beizeiten einen Kommentar zu den aktuellen Geschehnissen nachtragen.

Samstag, 23. Februar 2019

Litauen: Jurijus gewinnt Eurovizijos 2019 in Litauen!



Litauen - Jurijus hat den litauischen Vorentscheid gewonnen. Im Finale von "Eurovizijos" setzte sich der Sieger der dritten Vorrunde mit dem Votum der Juroren und Zuschauer gleichermaßen gegen seine sieben Konkurrenten durch, allen voran Monika Marija, die nach dem Rückzug ihres zweiten Wettbewerbstitels "Criminal" zwar nur noch ein Lied im Starterfeld hatte, dabei jedoch den schwächeren ihrer beiden Titel am Leben ließ und nun hierfür die Konsequenzen erfuhr.

Das Ergebnis des litauischen Vorentscheids (Jury- und Televoting):
01. - 024 (12+12) - Jurijus - Run with the lions
02. - 020 (10+10) - Monika Marija - Light on
03. - 016 (08+08) - Antikvariniai Kašpirovskio Dantys - Mažulė
04. - 014 (07+07) - Jurgis Did & Erica Jennings - Sing
05. - 012 (06+06) - Alen Chicco - You cure
06. - 010 (05+05) - Henry & Tommy Modric - Neverpart
07. - 008 (04+04) - Jurgis Brūzga - Ctrl + Alt + Delete
08. - 006 (03+03) - Justina Budaitė-Junà - Strength of a woman

Das Ergebnis zeigt eine 100%ige Übereinstimmung zwischen Jury und Televoting, nicht ein einziges Ranking weicht von der jeweils anderen Partei ab, sodass die Entscheidung wohl als "in Ordnung" verbucht werden kann. Ob sich die Europäische Rundfunkunion nun mit dem Siegertitel beschäftigen muss, da dieser vermeintlich vor dem 1. September 2018 öffentlich verfügbar war, bleibt zunächst abzuwarten. Jurijus Veklenko wurde 1990 in Klaipėda geboren und betreibt Musik eher freizeitlich. Somit stehen alle vier Interpreten des Abends fest, die auf direktem Wege nach Tel Aviv reisen dürfen.

Jurijus - Run with the lions

Georgien: Nino Tsnobiladse muss Show verlassen



Georgien - In der georgischen Hauptstadt wurden heute Abend die Finalisten des nationalen Vorentscheids ermittelt. In der letzten Auswahlrunde vor dem Finale am 2. März musste sich Nini Tsnobiladse aus der Line Up von "Sakartvelos varskvlavi" verabschieden, womit nur noch vier Kandidaten im Rennen sind, um sich das Ticket für die Eurovision zu ersingen. Als Siegerin der heutigen Abstimmung ging wieder einmal Liza Kalandadse hervor.

Das Ergebnis der letzten Eliminierungsrunde in Georgien:
Für das Finale qualifiziert:
- Giorgi Nakashidse
- Giorgi Pruidse
- Liza Kalandadse
- Oto Nemsadse
Ausgeschieden:
- Nino Tsnobiladse

Die Entscheidung, wer am nächsten Samstag den georgischen Vorentscheid gewinnt, obliegt allein den Zuschauern, eine Jury wird nicht zum Einsatz kommen. Alle vier Lieder, die wir nächste Woche zu hören bekommen, werden auf Georgisch gesungen, als Komponisten zeigen sich hierfür Levan Basharuli, Roma Giorgadse und Tamar Babilua verantwortlich. Georgien ist im ersten Halbfinale von Tel Aviv mit dabei.

Dänemark: Leonora gewinnt Melodi Grand Prix



Dänemark - Schade liebe Dänen, das hätte eure einmalige Gelegenheit sein können, sich ohne große Mühe an meine Spitzenposition zu schieben, doch am Ende fehlten sieben Prozent, um erstmals ein bisschen Grönländisch beim Eurovision Song Contest zu hören und diesem Wettbewerb etwas mehr Esprit zu geben. Stattdessen setzt man uns ein Lied vor, dass in mir eine dermaßen innere Unruhe auslöst und ein weiteres tragisches Fehlentscheidungsbeispiel dafür ist, dass mir dieser Jahrgang keinen Spaß mehr macht.

Das Ergebnis des Dansk Melodi Grand Prix:
01. - 42% - Leonora - Love is forever
02. - 35% - Julie & Nina - League of light
03. - 23% - Sigmund - Say my name
In der ersten Wertungsrunde ausgeschieden:
- Simone Emilie - Anywhere
- Jasmin Gabay - Kiss like this
- Rasmus Faartoft - Hold my breath
- Marie Isabell - Dancing with you in my heart
- Humørekspressen - Dronning af baren
- Teit Samsø - Step it up
- Leeloo - The vibe

Verreckt doch im Halbfinale mit diesem Schund! Um noch ein bisschen Contenance zu wahren, verkneife ich mir weitere Kommentare zu diesem Lied. Leonora wurde 1998 in Hellerup, im Speckgürtel von Kopenhagen, geboren und war zunächst als professionelle Eisläuferin unterwegs, ehe sie den Sport an den Nagel hing und sich der Musik widmete. "Love is forever" ist ihre erste Singleveröffentlichung auf dem dänischen Markt. Dänemark tritt im zweiten Halbfinale des Eurovision Song Contests in Tel Aviv an.

Leonora - Love is forever

Ukraine: Maruv gewinnt ukrainischen Vorentscheid



Ukraine - Die zweite Teilnehmerin, die sich heute Abend für den Eurovision Song Contest qualifizieren konnte heißt Hanna Korsun und ist besser unter ihrem Künstlernamen Maruv bekannt. Sie konnte sich mit ihrer, ahem.. Show für Tel Aviv qualifizieren. Während die Juroren noch die American Diner-Nummer von Freedom Jazz bevorzugt hatten, erreichte Maruv durch die volle Punktezahl der Zuschauer einen Punkt mehr mit ihrem "Siren song".

Das Ergebnis des ukrainischen Vorentscheids (Jury- und Televoting):

01. - 011 (05+06) - Maruv - Siren song
02. - 010 (06+04) - Freedom Jazz - Cupidon
03. - 008 (03+05) - Kazka - Apart
04. - 005 (04+01) - Yuko - Galyna guliala
05. - 005 (02+03) - Brunettes Shoot Blondes - Houston
06. - 003 (01+02) - Anna Maria - My road

Maruv wurde 1992 in Pavlohrad in der Nähe von Dnipro geboren und schloss 2014 ihre Ausbildung am Polytechnischen Institut in Charkow ab. Bis 2017 war sie Teil der Gruppe The Pringlez, mit denen sie 2015 am New Wave-Festival teilnahm. Ein Jahr später nahm sie mit ihrer Band schon einmal am ukrainischen Vorentscheid Vidbir teil und belegte mit "Easy to love" den vierten Platz im Halbfinale. Sie ist mit Olexander Korsun, der gleichzeitig auch ihr PR-Manager ist, verheiratet. Maruv darf mit dem "Siren song" im ersten Halbfinale von Tel Aviv auftreten.

Maruv - Siren song

Ungarn: The return of Joci Pápai!



Ungarn - Der erste Song Contest-Vertreter des Abends steht fest und er ist kein Unbekannter. Joci Pápai hat es mit seinem Titel "Az én apám" ("Mein Vater") zum zweiten Mal geschafft den ungarischen Vorentscheid "A Dal" zu gewinnen. Die Juroren wählten zunächst vier Interpreten des Vorentscheids in die Endrunde, wo dann schlussendlich per Televoting entschieden wurde, wer die Nachfolge von AWS antreten sollte. AWS selbst hatten natürlich auch noch einen kleinen Interval-Auftritt.

Das Ergebnis des ungarischen Vorentscheids:
01. - 026 - Joci Pápai - Az én apam
02. - 022 - Acoustic Planet - Nyári zápor
03. - 020 - Bence Vavra - Szótlanság
04. - 016 - Bogi Nagy - Holnap
Nach der Jury-Wertungsrunde ausgeschieden:
05. - 012 - Gergő Szekér - Madár, repülj!
06. - 008 - The Middletonez - Roses
07. - 008 - Fatal Error - Kulcs
08. - 000 - Gergő Oláh - Hozzád bújnek

József "Joci" Pápai ist damit der erste ungarische Song Contest-Kandidat, der sein Land zum zweiten Mal vertritt. Er wurde 1981 in Tata im Nordwesten Ungarns in eine Roma-Familie geboren und begann schon im Alter von sieben Jahren an Musikwettbewerben teilzunehmen. 2005 nahm er an der Talentshow "Megasztár" teil und gewann schließlich 2017 mit dem Titel "Origo" den ungarischen Vorentscheid. Er kehrte als Achter vom Eurovision Song Contest in Kiew zurück. Im gleichen Jahr veröffentlichte er die Single "Özönvíz" und darf nun im ersten Halbfinale von Tel Aviv antreten.

Joci Pápai - Az én apam