Dienstag, 31. August 2021

News-Splitter (873)


Monaco
- Wenig überraschend hat auch das monegassische Fernsehen TMC die Teilnahme am Eurovision Song Contest 2022 ausgeschlagen. Wie ESCtoday.com mit Berufung auf den Sender meldet, wird es in Italien kein Comeback des kleinen Fürstentums am Mittelmeer geben. Monaco nahm zuletzt 2006 mit dem "Coco-dance" von Séverine Ferrer am Song Contest teil. Seitdem die fürstliche Finanzhilfe eingestellt wurde und TMC die Aussichten auf eine gute Platzierung beim Song Contest als sehr gering ansieht, fehlt das Land in der Teilnehmerliste. Monaco nahm zwischen 1959 und 1979 sowie dreimal an den Halbfinals von 2004 bis 2006 teil. In seiner Geschichte konnte Monaco einmal den Song Contest gewinnen, 1971 mit Séverine.

Lettland
- Der lettische Sender LTV wird auch im kommenden Jahr wieder einen nationalen Vorentscheid im Format der "Supernova" organisieren. Via Twitter bestätigte der Sender mit Sitz in Riga neben seiner Teilnahme am Eurovision Song Contest 2022 sogleich seinen Auswahlmodus für die kommende Saison. Nähere Einzelheiten zum Umfang und den Terminen der Supernova werden in Kürze erwartet. Nach der Abschaffung des alten Vorentscheids "Eirodziesma" wurden die Schrauben an der Auswahl neu justiert und mit der Supernova 2015 ein anfangs auch recht erfolgreiches Konzept geschaffen. Aminata und Justs erreichten beide das Song Contest-Finale, Aminata erreichte gar den sechsten Platz. Alle im Nachgang ermittelten Beiträge verpassten die Qualifikation.

Ukraine
- Der ukrainische Sender STB gab gestern bekannt, dass die Zusammenarbeit für den Eurovision Song Contest mit dem öffentlich-rechtlichen Sender UA:PBC eingestellt wurde. Somit ist die Rundfunkanstalt nicht mehr länger mit der Organisation des nationalen Vorentscheids "Vidbir" verantwortlich, die Verantwortung hierfür wird an UA:PBC übertragen. Die Kooperation kam erstmals im Jahr 2015 für zunächst drei Jahre zustande und wurde später noch einmal um drei Jahre verlängert. In dieser Zeit brachten die Vorentscheide der Ukraine mit Jamala eine Siegerin der Eurovision und mehrere Top-Platzierungen hervor. Zuletzt belegte die Gruppe Go_A mit "Shum" den fünften Platz in Rotterdam und generierte mit dem Titel einen Youtube-Streaminghit.

Sonntag, 29. August 2021

Memories: Eurovision Song Contest 1984


Luxemburg - Ein letztes Mal kehrte der Eurovision Song Contest ins Großherzogtum Luxemburg zurück. Nur zehn Jahre später kehrte der Sender RTL dem Wettbewerb endgültig den Rücken. Bei seiner Suche nach einer adäquaten Halle wurden die Organisatoren aber offenbar nicht fündig und besannen sich darauf, den 29. Wettbewerb der Eurovision am 5. Mai 1984 im beschaulichen Théâtre Municipal auszutragen. Durch das begrenzte Auditorium war es nur geladenen VIP-Gästen, den Delegationen und der Presse möglich, die Ränge zu besetzen, die gewöhnlichen Zuschauer wurden ausgesperrt. Der Terminvergabe geschuldet musste Israel aufgrund eines Gedenktages wieder einmal auf die Teilnahme verzichten.

Ebenso blieben die Griechen der Veranstaltung fern, dafür kehrte Irland in den Kreis der Teilnehmer zurück. 19 Nationen traten an diesem Abend auf, der von der 19jährigen Désirée Nosbusch in fünf Sprachen geleitet wurde. Schon im Alter von zwölf Jahren arbeitete sie bei RTL und wertete nach Ansicht vieler Zuschauer den gesamten Abend auf, der Zeugnis mittelmäßiger Musik ablegte. Den folgenden Pressemeldungen zufolge war der Abend in Luxemburg aus deutscher Sicht ein absolutes Desaster, nach den Erfolgen der letzten Jahre wurde es nur ein geteilter 13. Platz. Die Interpretin Mary Roos sah sich nicht nur der Kritik der Journalisten ausgesetzt, sondern steckte zu dieser Zeit auch persönlich in einer schweren Krise.

Mary Roos' zweite Teilnahme, nachdem sie den deutschen Vorentscheid mit "Aufrecht geh'n" knapp vor Bernhard Brink und dem "Tingel Tangel Mann" der Formation Harmony Four gewinnen konnte, stand unter keinem guten Stern, kurz vor ihrem Auftritt erhielt sie den Anruf einer Frau, die ihr mitteilte, von ihrem damaligen Mann Werner Böhm ein Kind zu bekommen. Zudem verpatzte das Orchester die Instrumentalisierung. Am Ende des Abends stand die Bundesrepublik mit 34 Zählern (davon sieben aus Norwegen) gemeinsam mit der niederländischen Sängerin Maribelle auf dem 13. Platz. Mary Roos, die noch bis 1989 mit Böhm verheiratet war, startete später mit neuer Kraft wieder durch, inzwischen hat sie sich aber selbst in den musikalischen Ruhestand verabschiedet.

Besagte Niederländerin Maribelle, eigentlich Marie Kwakman, wollte schon 1981 zur Eurovision fahren. Drei Jahre später präsentierte sie mit zuckersüßer Melancholie in den Augen ihre Ballade "Ik hou van jou", die eigentlich das Zeug gehabt hätte, ganz weit vorn zu landen. Die Juroren favorisierten jedoch eher Plastikschlager anderer Nationen, wodurch die Liebesmelodie aus den Niederlanden ebenso grotesk abschmierte, wie der deutsche Beitrag. Ein µ besser schnitten die Gastgeber ab, der zehnte Platz für das seichte aber in der Tonlage absolut versemmelte "100% d'amour" von Sophie Carle war der Anfang vom Ende der luxemburgischen Song Contest-Historie. Was die jugoslawische Jury dazu bewegt hat, acht Punkte zu vergeben, bleibt ein Geheimnis.

Sektenhaft wirkte der Beitrag der Belgier. Der Sänger Jacques Zegers war umringt von vier Damen in roten und weißen Kleidern, die im Verlauf der Darbietung nach und nach aus dem Dunkel geholt wurden. Das Lied "Avanti la vie" ("Komm im Leben voran") waberte ohne Höhepunkte vor sich hin, schaffte es Dank der Schützenhilfe der luxemburgischen und französischen Juroren trotzdem auf den fünften Rang. Auch Belgien musste sich den Platz teilen, nämlich mit den beiden Italienern Alice & Franco Battiato. Ihr Lied "I treni di Tozeur" handelte von den Zügen auf dem Weg in die tunesische Oasenstadt Tozeur, deren triste Umgebung einige Jahre zuvor Kulisse für mehrere Szenen von George Lucas "Krieg der Sterne" darstellte. 

Alice, die 1981 mit "Per Elisa" das San Remo-Festival gewinnen konnte und ihr Duettpartner, der im Mai diesen Jahres verstorbene, Franco Battiato garnierten ihren sperrigen Titel mit der deutschsprachigen Zeile "Doch wir wollen ihn Dir zeigen", was allerdings kaum zu verstehen, der deutschen Jury aber immerhin sechs Punkte wert war. Das Lied platzierte sich später in den Schweizer Charts, beide Interpreten führten später noch erfolgreiche Solokarrieren fort, Alice sang im gleichen Jahr noch mit Stefan Waggershausen "Zu nah am Feuer" und landete auf der #13 in der deutschen Hitparade. Einen zweiten "italienischen" Beitrag präsentierte das sozialistische Jugoslawien mit "Ciao Amore".

TV Titograd, der lokale Rundfunk der Teilrepublik Montenegro, schickte Izolda Barudžija & Vlado Kalember zur Jugovizija und setzte sich dort u.a. gegen die mazedonische Sängerin Maja Odžaklievska durch. Der Song griff in "Felicita"-Manier das Sehnsuchtsgefühl zahlreicher Adria-Urlauber jener Dekade auf, wenngleich die serbokroatische Reibeisenstimme des Interpreten wie Schmirgelpapier auf den Gehörgang drückte. Das Lied konnte nur wenige Juroren begeistern, sodass am Ende der vorletzte Platz übrig blieb. Vlado war bis 1986 Sänger bei der Gruppe Srebrna Krila, die 1988 zum Eurovision Song Contest fuhr, Izolda heiratete, zog nach Deutschland und arbeitet heute in Mannheim als Gesangslehrerin. 

Unterboten wurde das jugoslawische Ergebnis nur von Österreich. Gerade einmal fünf Punkte gab es für Anita, die 1960 in der Steiermark geboren wurde und debütierte als noch unbekannte Sängerin beim österreichischen Vorentscheid. Mit ihrem Konkurrenten Gary Lux als Backing im Gepäck sang sie in Luxemburg "Einfach weg", der Song erreichte die #1 der Charts, beim Song Contest aber eine völlige Schlappe, nicht zuletzt durch die quietschpinke Dederon-Kittelschürze. Trotz allem legte sie mit diesem Auftritt den Grundstein für eine recht solide Karriere. In den 90ern nahm sie sich eine musikalische Auszeit um als Anwaltsgehilfin zu arbeiten, seit 2008 ist sie hin und wieder auf der Bühne zu sehen. 

Etwas besser lief es da für Portugal. Maria Guinot begleitete sich bei der Darbietung von "Silêncio e tanta gente" selbst am Klavier und präsentierte sich stimmgewaltig, weshalb sie noch heute bei vielen Song Contest-Fans auf großen Zuspruch stößt. Mit Platz elf erreichte sie für portugiesische Verhältnisse sehr achtbaren Platz. Viel besser lief es für die spanische Gruppe Bravo, angeführt von Leadsängerin Amaya Saizar. "Lady, lady" relativierte den letzten Platz der Spanier im Vorjahr und bescherte der Gruppe eine erfolgreiche Karriere, insbesondere in Südamerika. Dort traten sie u.a. beim Festival von Viña del Mar in Chile auf. 1986 trennte sich die Gruppe, in Luxemburg reichte es zur Bronzemdaille.

Gleich mehrere Nationen präsentierten sich schrill. Die Norweger schickten mit Dollie De Luxe zwei gekreppte Blondinen, deren Lied im Zuge der exaltierten Choreographie völlig in den Hintergrund rückte. Das merkten auch die Juroren, Norwegen erreichte nur Platz 17. Die Möglichkeiten des Farbfernsehens reizten die Briten aus. Belle & The Devotions traten in kreischenden Grüntönen im Supremes-Sound auf und erhielten für ihre "Love games" neben dem siebten Platz auch den Zorn des Theaterpublikums. Die deutlich zu hörenden Buh-Rufe galten jedoch englischen Hooligans, die im November 1983 während eines EM-Qualifikationsspiels eine Spur der Verwüstung in Luxemburg hinterließen, sodass das 4:0 für England den Meldungen über Gewalt wich. Belle & The Devotions blieb noch eine zweite Single im Anschluss, ehe sich die Gruppe auflöste.

In den Top Ten fand man noch das dänische Duo Kirsten & Søren, das als Hot Eyes auftrat und mit "Det' lige det" nicht mehr als schmückendes Beiwerk waren. Beide sollten ein Jahr später beim Melodi Grand Prix einen neuen Anlauf wagen und sich erneut für den Eurovision Song Contest qualifizieren. In Luxemburg legten sie mit dem vierten Platz vor. Auf den achten Rang kam die in Fréjus geborene Annick Thoumazeau mit ihrer Ballade "Autant d'amoureux que d'étoiles" ("So viele Verliebte wie Sterne") im roten Paillettenkleid, aber ohne nachhaltigen Erfolg. Auch sie arbeitete im Nachgang als Gesangslehrerin und komponierte für ein Musical, welches später im Disneyland Paris aufgeführt wurde.

Auf dem neunten Platz landete Finnland. Der Sänger Kirill Babitzin kurz Kirka, probierte sich ab 1972 immer wieder beim finnischen Vorentscheid, im achten Anlauf schaffte er es mit "Hengaillaan" endlich zur Eurovision. Und auch er thematisierte den Schienenverkehr, indem er davon sang, dass er gerne auf Züge wartet. Zudem präsentierte er sein ungewöhnliches Sujet mit einem optischen Novum, verwendete er doch augenscheinlich einen Kajalstift. Kirka musste ein Jahr später 1,5 Millionen Finnmark Steuerschulden tilgen, was ihn finanziell trotz diverser Single- und Albumveröffentlichung an den Rand der Armut brachte. Er starb 2007 in Helsinki, seine geplante Teilnahme an der Tanzshow "Tanssii tähtien kanssa" kam nicht mehr zustande.

Den zweiten Platz in Luxemburg sammelte Linda Martin mit dem von Johnny Logan komponierten "Terminal 3" ein. Linda, die sich mit ihrer Band Chips als auch mit Linda Martin & Friends mehrfach vergeblich beim Vorentscheid probierte, gewann den irischen Vorentscheid gegen sieben Konkurrenten und stellte an jenem Mai-Abend in Luxemburg die Weichen für ihren späteren Erfolg. Es sollte jedoch bis 1992 dauern, ehe sie noch einmal die Chance erhielt zum Song Contest zu fahren und dort dann auch zu gewinnen. Bis dahin landete sie mit mehreren Singles in den irischen Charts, ihr Eurovisionsbeitrag über eine Fernbeziehung und ihren Liebhaber, den sie am Flughafen Dublin wieder trifft, erreichte den siebten Platz der irischen Hitliste. 

Den Eurovision Song Contest 1984 gewann jedoch Schweden. Die drei in den USA lebenden Brüder Per, Richard und Louis Herrey firmierten als The Herreys und gewannen den schwedischen Vorentscheid mit einem Lied, dessen Titel "Diggi-loo Diggy-ley" eigentlich nur als Arbeitstitel gedacht war. Laut der Texterin Britt Lindeborg handelte es sich hierbei nur um ein Versehen, dass plumpe Lautmalerei jedoch Namensgeber für einen Eurovisionssiegertitel wurde, sorgte für heftige Kritik in Schweden. Die drei Herreys jedoch überzeugten mit goldenen Schuhen und flotten Handgesten, sodass am Ende 145 Punkte, darunter fünf Höchstwertungen, zu Buche standen.

Die Herreys gingen im Anschluss auf europaweite Tournee, landeten mit "Diggi-loo Diggi-ley" u.a. auf der #18 der deutschen Charts und durften sogar in der ehemaligen Sowjetunion mit Nationalstar Alla Pugachova auftreten. Noch heute werden die drei Brüder regelmäßig zu Eurovisionsveranstaltungen eingeladen, darüber hinaus hält sich ihr Erfolg inzwischen aber sehr in Grenzen. Unvergessen bleiben jedoch die Gold angesprühten Schuhe, die laut Text über jedes Hindernis hinweggehen können. Die Herreys bescherten dem schwedischen Fernsehen nach ABBA den zweiten Sieg beim Eurovision Song Contest, der im Jahr 1985 nach Göteborg reisen sollte.

Die Teilnehmer:
01. - 145 -The Herreys - Diggi-loo Diggi-ley
02. - 137 -Linda Martin - Terminal 3
03. - 106 -Bravo - Lady, lady
04. - 101 -Hot Eyes - Det' lige det
05. - 070 -Jacques Zegers - Avanti la vie
05. - 070 -Alice & Franco Battiato - I treni di Tozeur
07. - 063 -Belle & The Devotions - Love games
08. - 061 -Annick Thoumazeau - Autant d'amoureux que d'étoiles
09. - 046 -Kirka - Hengaillaan
10. - 039 -Sophie Carle - 100% d'amour
11. - 038 -Maria Guinot - Silêncio e tanta gente
12. - 037 -Beş Yıl Önce, On Yıl Sonra - Halay
13. - 034 -Maribelle - Ik hou van jou
13. - 034 -Mary Roos - Aufrecht geh'n
15. - 031 -Andy Paul - Anna Maria Lena
16. - 030 -Rainy Day - Welche Farbe hat der Sonnenschein?
17. - 029 -Dollie de Luxe - Lenge leve livet
18. - 026 -Vlado & Izolda - Ciao amore
19. - 005 -Anita - Einfach weg

Polen: TVP-Direktor bestätigt Teilnahme in Italien


Polen
- Jacek Kurski, der Generaldirektor des Senders TVP hat die polnische Song Contest-Teilnahme in Italien 2022 bestätigt. Gegenüber dem Boulevardblatt Jastrząb Post erklärte er, dass genaue Planungen zur Kandidatensuche bisher noch nicht getätigt wurden, man aber früh mit den Vorbereitungen für die kommende Saison beginnen möchte, insbesondere da die eingereichten Vorschläge in der Vergangenheit bei den Verantwortlichen von TVP oftmals als ungenügend empfunden wurden. Die Vorbereitungen sollen heuer noch im Herbst starten.

Polen hat es in diesem Jahr mit Rafał Brzozowski und seiner 80er Jahre-Disconummer "The ride" versäumt ins Finale von Rotterdam einzuziehen. Tatsächlich hat das polnische Fernsehen ein ambivalentes Verhältnis zum Eurovision Song Contest. Während es immer wieder gute Ansätze gab, etwa durch die Nominierung von Donatan feat. Cleo oder den weißen Gesang von Tulia, gab es deutlich mehr ernüchternde Ergebnisse, die 2012 und 2013 gar zum Rückzug Polens beim Eurovision Song Contest führten. Ob es im kommenden Jahr einen nationalen Vorentscheid oder eine interne Auswahl geben wird, wurde bisher nicht kommuniziert.

Polen nimmt seit 1994 am Eurovision Song Contest teil, das beste Ergebnis datiert nach wie vor aus dem Jahr seines Debüts. Damals belegte Edyta Górniak mit "To nie ja" den zweiten Platz in Dublin. Der Erfolg beim Song Contest ebnete ihr damals eine große Karriere in Polen, aufgrund mangelnder Englischkenntnisse verzichtete sie damals jedoch auf eine europaweite Karriere. Jahre später versuchte sie sich mit dem Titel "Grateful" noch einmal beim polnischen Vorentscheid für den Song Contest 2016 in Stockholm, wurde jedoch hinter Michał Szpak und Margaret nur Dritte. Michał Szpak brachte Polen mit "Color of your life" zuletzt in die Top Ten im Song Contest-Finale.

Beyond Eurovision (219): Italien


Italien
- 2022 findet der Eurovision Song Contest auf italienischem Boden statt, bis es soweit ist blicken wir heute einmal kurz auf die Entwicklung der italienischen Musikszene. Fast jedem sind die Sehnsuchtstitel bekannt, mit denen in den 60er Jahren die Reisewelle über den Brenner ihren Ursprung nahm. Schon Conny Froboess vermochte 1962 über die beiden Italiener zu singen, die dem D-Zug nach Napoli hinterherblicken. In den 70er und 80er Jahren übernahmen Ricchi e Poveri oder Al Bano & Romina Power diese Sparte, der Italo-Vibe war in Deutschland ausgebrochen und auch heute empfinden viele die italienische Sprache in gesungenem Zustand als romantisch.

Schnelle Fakten
Hauptstadt
Rom
Sprachen
Italienisch
Fläche
301.338km²
Währung
Euro (€)
Einwohner
60,0 Mio.
Internet-TLD
.it
Zeitzone
UTC +1
Wiki-Info

Schon Goethe fand lobende Worte über die intensive Musik, die ihm bei seinen Reisen entgegenschlug. Und tatsächlich genoss die klassische Musikkultur Italiens damals schon den besten Ruf. 1871 wurde die Oper "Aida" von Giuseppe Verdi uraufgeführt, ein Sinnbild für das große Œuvre klassischer Komponisten, viel früher wirkten Menschen wie Antonio Vivaldi, Giuseppe Gariboldi oder Niccolò Paganini. Die moderne Volksmusik hingegen unterscheidet sich je nach Region deutlich voneinander. Während der Norden Italiens viele Gemeinsamkeiten mit Österreich hat, etwa durch Polka und Walzer wirken in Süditalien Lieder wie "O sole mio" im Stil der Canzone Napoletana. 

Die Originalinterpreten:
Ricci e Poveri
Mit Aufkommen von Radio- und TV-Programmen gelang es den italienischen Künstlern ihre Werke auch landesweit vorzustellen. Nicht zuletzt das San Remo-Festival prägte über Generationen hinweg den italienischen Musikstil. Künstler wie Domenico Modugno, Adriano Celentano, Zucchero, Gianna Nannini, Laura Pausini, die kürzlich verstorbene Raffaella Carrà und Toto Cutugno waren auch über die Landesgrenzen hinaus beliebt und bekannt. Zur neueren Generation derer, die Canzoni für die Masse macht, gehören Eros Ramazzotti oder Eurodance-Intepreten wie Eiffel 65 oder Gigi d'Agostino. Dabei wird noch heute ein Großteil der Titel auf Italienisch gesungen, was im Ausland nach wie vor einen gewissen Charme versprüht.

Zu den oben genannten Eurodance-Projekten gehört auch die Formation Eu4ya aus Mailand. Das Projekt gründete sich im Jahr 2003 und coverte in seiner Geschichte diverse Klassiker der italienischen Popmusik, aber auch internationale Hits etwa "Kiss Him Goodbye". Zu den derzeitigen Mitgliedern gehören Daniele Torrente, Alessandro Franchi, Fabrizio Rugna, Salvatore Cusato und die belgischen DJane Barbara Tausia. Die Gruppe arbeitete auch mit Größen wie Raffaella Carrà und Elissa zusammen. Die erste Single von Eu4ya war 2003 der Titel "Sarà perché ti amo", ein Cover der oben genannten Gruppe Ricci e Poveri, die wir u.a. auch vom Eurovision Song Contest 1978 kennen und die mit eben jenem Lied aber auch mit "Made in Italy" in Deutschland abräumten.

Eu4ya - Sarà perché ti amo

Norwegen: Finale des Melodi Grand Prix am 19. Februar


Norwegen
- Der Sieger des Melodi Grand Prix 2022 wird am 19. Februar ermittelt. Stig Karlsen, der norwegische Delegationsleiter bestätigte gegenüber ESCNorge die Termine für den norwegischen Vorentscheid, der wieder aus fünf Vorrunden bestehen wird. Ihren Auftakt nimmt die Show am 15. Januar, ob Publikum erlaubt sein wird, ist noch offen. Um die norwegische Musikszene zu fördern können sich ausschließlich Norweger bzw. Autoren die mit einem norwegischen Staatsbürger zusammenarbeiten, bis zum 15. September Beiträge einreichen.

Die Termine des Melodi Grand Prix 2022:
15.01.22 - 1. Vorrunde
22.01.22 - 2. Vorrunde
29.01.22 - 3. Vorrunde
05.02.22 - 4. Vorrunde
12.02.22 - 5. Vorrunde
19.02.22 - Finale

Um sich für den norwegischen Melodi Grand Prix anzumelden, gelten abgesehen von der Staatsbürgerschaft lediglich die üblichen EBU-Regularien für den Song Contest. so müssen die teilnehmenden Interpreten mindestens 16 Jahre alt sein, der Titel nicht vor dem 1. September veröffentlicht worden sein und die Länge von drei Minuten nicht überschreiten. Jeder Produzent bzw. Komponist darf maximal drei Beiträge beim Sender NRK einreichen. Nähere Einzelheiten zum Melodi Grand Prix sollen in Kürze folgen.

Samstag, 28. August 2021

Spanien: Neue RTVE-Delegationsleiterin bestätigt


Spanien
- Die personelle Umstrukturierung beim spanischen Sender RTVE ist offenbar abgeschlossen. Nachdem der neue Generaldirektor José Manuel Pérez Tornero einen kompletten Neuanfang in Sachen Eurovision Song Contest angekündigt hat und mit der Neuauflage des Festivals von Benidorm einen Vorentscheid ins Leben gerufen hat, wurden nun auch Einzelheiten zu etwaigen Positionen innerhalb des Senders bekannt. So übernimmt die Moderatorin Eva Mora die Funktion der neuen Delegationsleiterin.

Eva Mora, die schon seit über 20 Jahren bei RTVE angestellt ist, hatte schon mehrfach Berührung mit dem Eurovision Song Contest und kommentierte im letzten Jahr den Junior Eurovision Song Contest sowie die Ersatzveranstaltung "Europe Shine A Light". Zudem wurden mehrere Positionen im Zusammenhang mit dem nationalen Vorentscheid, dem Festival von Benidorm bestätigt. Unter anderem wird Julia Varela als Song Contest-Kommentatorin arbeiten.

Wann genau das Festival von Benidorm stattfinden wird und wie viele Künstler daran teilnehmen werden, ist jedoch noch nicht bekannt. RTVE veranstaltete in Zusammenarbeit mit den valencianischen Behörden bereits in den 60er Jahren das Festival, welches auf dem Konzept des San Remo-Festivals basiert, jedoch nie dessen Prestige erlangen konnte. Zuletzt fand das Festival 1996 statt, damals konnte die Gruppe La Década Prodigiosa gewinnen, die in anderer Besetzung 1988 für Spanien zum Eurovision Song Contest fuhren.

Beyond Eurovision (218): Philippinen


Philippinen
- Zwischen dem Südchinesischen Meer und dem offenen Pazifik erstrecken sich die über 7.600 Inseln der Philippinen, dem einzigen Land Asiens mit katholischer Bevölkerungsmehrheit. Die Ursprünge hierfür liegen im 16. Jahrhundert, als die Inseln Teil Neuspaniens wurden. Zeitweise waren die Philippinen unter amerikanischer Besatzung, ehe sie 1946 endgültig in die Unabhängigkeit entlassen wurden. Geprägt wurden die Folgejahre durch die Diktatur von Ferdinand Marcos, dessen Frau Imelda aufgrund ihrer enormen Schuhsammlung von sich reden machte, während die Bevölkerung teilweise in schwere Armut verfiel.

Schnelle Fakten
Hauptstadt
Manila
Sprachen
Filipino, Englisch
Fläche
343.000km²
Währung
Philippinischer Peso (₱)
Einwohner
109,0 Mio.
Internet-TLD
.ph
Zeitzone
UTC +8
Wiki-Info

Heute leben rund 109 Millionen Menschen auf den Philippinen, von der UN wird ein rapides Bevölkerungswachstum prognostiziert, sodass um das Jahr 2050 bereits rund 150 Millionen Menschen auf dem Archipel leben sollen. Dabei sind die Philippinen ein klassisches Auswandererland, zahllose Filipinos heuern heute auf Fracht- und Kreuzfahrtschiffen an, um trotz widriger Umstände Gelder in die Heimat zu schicken. Jedoch gibt es keine philippinische Ethnie, sondern eine Vielzahl von Völkern, im Norden, auf der Hauptinsel Luzon sind dies Tagalog- und Ilocano-Sprecher, im eher muslimisch geprägten Süden Cebuano- und Cuyunon-Sprecher. Trotz der spanischen Kolonialherrschaft haben sich landesweit viele lokale und naturelle Kulte ihre Eigenständigkeit bewahrt.

Die heutige philippinische Kultur ist eine Mischung aus indigenen Traditionen sowie spanischer und amerikanischer Einflussnahme. Je nach Insel werden diverse Musikstile ausgeübt, angefangen von ritueller Musik mit Gong und Gamelan über hispanische Klänge bis zur OPM, der Original Pilipino Music, die vor allem in den 70er Jahren in der Hauptstadt Manila ihre Anfänge nahm und die heute den Großteil der populären Chartmusik des Landes ausmacht. So finden sich u.a. bei Wikipedia große Auflistungen bekannter Interpreten, die in den letzten Jahrzehnten die philippinische Popkultur zu dem gemacht haben, was sie heute ist.

In den 2000er Jahren fanden auch Castingshows Einzug ins philippinische TV-Programm. Die Sängerin Sarah Geronimo beispielsweise wurde 2002 durch die Show "Star for a Night" entdeckt und gehört seither zu den bekanntesten Interpretinnen des Landes. Erik Santos wurde 2003 als Sieger der ersten Staffel von "Star in a Million" bekannt. Maßgeblich am Erfolg jener Künstler ist die Viva Entertainment Inc. beteiligt, die 1981 gegründet wurde und in den Bereichen Unterhaltung, TV- und Kinofilm sowie Musik Fuß gefasst hat. Vorstellen möchte ich heute aber einen Titel der Gruppe The Lima, der schon seit Jahren auf meinem PC schlummert, 2008 auf dem Album "Di mabuk cinta" erschien und auch für das europäische Ohr recht eingängig daherkommt.

The Lima - Buronan cinta