Sonntag, 28. Februar 2021

Polen: Bislang keine gesicherten Informationen


Polen
- Eines der letzten Länder, das sich nach seiner Teilnahmebestätigung noch so gar nicht gerührt hat, ist Polen. Der Sender TVP hat mittlerweile seine Programmpläne für den Frühling 2021 vorgestellt, schweigt sich aber über den Eurovision Song Contest weiterhin aus. Verlässliche Informationen, ob Alicja Szemplińska in diesem Jahr eine zweite Chance erhält oder doch ein anderer Interpret an den Start geht, ist nicht bekannt.

Die Website Dziennik Eurowizyjny berichtet, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass Telewizja Polska, kurz TVP, entweder wieder auf die altbewährte Alicja (siehe Bild) zurückkommt, die Polen im letzten Jahr mit dem Titel "Empires" hätte vertreten sollen oder auf die Namen Krystian Ochman, Rafał Brzozowski oder Cleo kommt, welche zumindest in polnischen Fankreisen hoch gehandelt werden. Cleo muss man nicht näher vorstellen, sie vertrat Polen 2014 mit ihren Butterstampferinnen beim Song Contest in Kopenhagen.

Rafał Brzozowski belegte beim polnischen Vorentscheid 2017 mit "Sky over Europe" hinter Kasia Mos den zweiten Platz und moderierte 2020 den Junior Eurovision Song Contest aus Gleiwitz. Krystian Ochman ist der jüngste Gewinner der polnischen Ausgabe von "The Voice". Bislang liegen keinerlei gesicherte Informationen vom polnischen Rundfunk vor, sobald sich dies ändert, werden wir natürlich darüber berichten. Polen wurde dem zweiten Halbfinale der Eurovision am 20. Mai zugelost.

Portugal: Ergebnisse des zweiten Semifinals


Portugal
- Wie schon am vergangenen Samstag beschließen wir den Abend mit den Ergebnissen vom Festival da Canção. In der zweite Vorrunde des portugiesischen Vorentscheids qualifizierten sich wieder fünf Kandidaten für das Finale am kommenden Samstag. Entschieden wurde auch heute Abend mit einem Stimmgewicht von jeweils 50% für die Zuschauer und die von RTP zusammengestellte Jury. 

Das Ergebnis der zweiten Vorrunde in Portugal:
Für das Finale qualifiziert:
- Eu.Clides - Volte-face
- Joana Alegre - Joana do mar
- Pedro Gonçalves - Não vou ficar
- Carolina Deslandes - Por um triz
- Neev - Dancing in the stars
Ausgeschieden:
- Da Chick - I got music
- Tainá - Jasmim
- Ariana - Mundo melhor
- Ana Tereza - Com um abraço
- Graciela - A vida sem acontecer

Nächste Woche Samstag findet das Finale statt. Moderiert wird die RTP-Gala von Filomena Cautela, eine der vier Moderatorinnen des Eurovision Song Contests  2018 in Lissabon und Vasco Palmeirim. Auch hier kommt eine 50%ige Abstimmung zum Tragen, dann stimmen sowohl die Zuschauer per Televoting ab, als auch sieben verschiedene regionale Jurys. Dieses Prinzip ist beim Festival da Canção seit Jahren gängige Praxis. Der Sieger des Festivals darf Portugal am 20. Mai im zweiten Halbfinale von Rotterdam vertreten.

Samstag, 27. Februar 2021

Schweden: Die Duelle der Andra Chansen 2021


Schweden
- In diesem Jahr habe ich das Regelwerk des Melodifestivalen besser verinnerlicht als in den letzten Jahrgängen, wo ich stets behauptet habe, dass nur zwei Kandidaten aus der Andra Chansen ins Finale einrücken, nachdem sie jeweils zwei Duelle gewonnen haben. Aber mitnichten, es kommen vier Kandidaten weiter, nämlich die jeweiligen Sieger ihres Duells. Und davon gibt es am kommenden Samstag vier Stück, die nunmehr vom Sender SVT zusammengelost wurden.

Die Duelle der Andra Chansen 2021:
Duell 1: Alvaro Estrella - Baila baila vs. Lillasyster - Pretender
Duell 2: Frida Green - The silence vs. Paul Rey - The missing piece
Duell 3: Eva Rydberg & Ewa Roos - Rena rama ding dong vs. Clara Klingenström - Behöver inte dig idag
Duell 4: Klara Hammarström - Beat of broken hearts vs. Efraim Leo - Best of me

Die vier Sieger treffen dann am 13. Mai im Melodifestivalen-Finale auf Danny Saucedo, Arvingarna, Anton Ewald, Dotter, Charlotte Perrelli, Tusse, The Mamas und Eric Saade. Schweden tritt im ersten Halbfinale des Eurovision Song Contests in Rotterdam an. Im Vorjahr hatten The Mamas den Vorentscheid gewonnen, konnten aber nicht zur Eurovision fahren, in diesem Jahr haben sie es zumindest schon einmal wieder ins schwedische Finale geschafft. Auch Charlotte Perrelli, Arvingarna und Eric Saade sind mit dem Eurovision Song COntest bereits bestens vertraut.

Schweden: Keine Überraschungen in Vorrunde vier


Schweden
- Die vierte Vorrunde des schwedischen Melodifestivalen habe ich mir nicht angesehen, aber rein von den Namen, die es ins Finale geschafft haben, bin ich wenig überrascht über den Ausgang des Abends, maximal vom vorzeitigen Aus von Tess Merkel, die einst Teil der Discotruppe Alcazar war. Dafür ziehen Eric Saade und The Mamas ohne Umwege ins Finale in vierzehn Tagen ein.

Das Ergebnis der vierten Vorrunde in Schweden:
Für das Finale qualifiziert:
- The Mamas - In the middle
- Eric Saade - Every minute
Für die Andra Chansen qualifiziert:
- Efraim Leo - Best of me
- Clara Klingenström - Behöver inte dig idag
Ausgeschieden:
05. - Tess Merkel - Good life
06. - Lovad - Allting är precis likadant
07. - Sannex - All inclusive

Die Vorrunden in Schweden sind somit abgeschlossen, die ersten acht Finalisten stehen fest. Kommende Woche geht es in der Andra Chansen um die letzten Finaltickets für alle Kandidaten, die bisher auf den Rängen drei bzw. vier gelandet sind. Die acht Kandidaten, die noch eine Chance erhalten sind namentlich Paul Rey, Lillasyster, Frida Green, Eva Rydberg & Ewa Roos, Alvaro Estrella, Klara Hammarström, Efraim Leo und Clara Klingenström.

Slowenien: Ana Soklič stellt "Amen" vor!


Slowenien
- Es war eine eigens für Ana Soklič initiierte Show, die der slowenische Sender RTVSlo eben in seinem Hauptstadtstudio in Ljubljana veranstaltete. Die Mission war, den rund zwei Millionen Slowenen ihren Eurovisionsbeitrag für Rotterdam vorzustellen. Und auch wenn mich das Lied an sich jetzt nicht so wirklich toucht, was sich bis Mai aber noch fünfmal wieder ändern kann, so muss ich hervorheben, dass Ana eine wirklich großartige und unverkennbare Stimme hat. Ob "Voda" nun aber der bessere Titel gewesen wäre, kann ich nicht beurteilen.

Ana Soklič sehen wir im ersten Halbfinale des Eurovision Song Contests am 18. Mai. Der Titel "Amen" wurde aus insgesamt über 190 Vorschlägen von einer Jury in Zusammenarbeit mit der Interpretin ausgewählt. Sie wurde 1984 in Bohinj geboren und veröffentlichte ihre erste Single im Jahr 2004. Ihren ersten nennenswerten Erfolg hatte die Sängerin allerdings erst im letzten Jahr, als sie sich mit "Voda" bei der EMA gegen elf weitere Bewerber durchsetzte und erstmals das Ticket für Rotterdam löste. Im Nachgang wurde sie von RTVSlo intern auch für dieses Jahr gesetzt.

Ana Soklič - Amen

Beyond Eurovision (200): Tschad


Tschad
- Fast viermal so groß wie Deutschland, dabei fast unbekannt ist die République du Tchad, ein zentralafrikanischer Binnenstadt, der sich zwischen Sahara und Sahelzone ausdehnt und dabei seit der Unabhängigkeit im Jahr 1960 am unteren Ende des Index der menschlichen Entwicklung rangiert. Armut und Korruption dominieren die Gesellschaft des Landes, das seit 1990 von Staatschef Idriss Déby geführt wird. Trotz großer Ölvorkommen und anderer Bodenschätze stellen innenpolitische Konflikte, bürgerkriegsähnliche Zustände und die Situation in der benachbarten sudanesischen Region Darfur das Land vor große Probleme.

Schnelle Fakten
Hauptstadt
N'Djamena
Sprachen
Arabisch, Französisch
Fläche
1.284.000km²
Währung
CFA-Franc (XAF)
Einwohner
16,0 Mio.
Internet-TLD
.td
Zeitzone
UTC +1
Wiki-Info

Wie bei vielen Entwicklungsländern der Region steigt jedoch das Bevölkerungswachstum exponentiell nach oben. Leben zur Unabhängigkeit rund 94.000 Menschen in der Hauptstadt N'Djamena, die dereinst noch Fort-Lamy hieß, waren es 2012 bereits über 1,1 Millionen. Mit 54,2 Jahren gilt die Lebenserwartung der Tschader als eine der niedrigsten weltweit. Die Bevölkerung setzt sich aus über 200 verschiedenen Ethnien zusammen, die nahezu alle ihre eigene Sprache und Kultur pflegen. Arabisch und Französisch sind daher eher als Verkehrssprachen als Amtsprachen.

Moderne kulturelle Veranstaltungen sind im Tschad Mangelware, es gibt mit dem Cinema le Normandie lediglich ein einziges Kino im Land, zudem ist das Land arm an moderner Popmusik. Bis 1998 gab es mit Radiodiffusion Nationale Tchadienne nur einen staatlichen Radiosender, seither gibt es auch private Programme, die sich zum Teil aber Repressionen der Regierung ausgesetzt sehen. So dominiert die folkloristische Musik, unterlegt durch verschiedene Flöten und Saiteninstrumente. Bekannt ist hier insbesondere die Hu Hu, das beim musizieren der Teda, einem Volk das im Tibesti-Gebirge lebt, oft zum Einsatz kommt.

Einer der wenigen erfolgreichen Popmusiker des Landes ist Tonton le Blanc alias Stev'N-T Tarpadé. Er stammt aus der Hauptstadt N'Djamena und brachte jüngst sein neues Album "A toute épreuve" auf den Markt. Bekannt wurde er als Gewinner des Prix de la Francophonie unter über 80 Teilnehmern. Zudem machte er sich einen Namen, als er am online organisierten Afri Music Song Contest teilnahm. Anders als ich es von tschadischer Musik erwartet habe, klingt der Titel "La force de l'amour", den ich hier heute vorstelle, ausgesprochen zeitgemäß, wenngleich singen und über eine Melodie sprechen, schon ein Unterschied ist.

Steve'N-T - La force de l'amour

Heute: EMA für Ana Soklič in Slowenien


Slowenien
- Schon seit längerem ist bekannt, dass Ana Soklič weiterhin die Ehre hat, Slowenien beim Eurovision Song Contest zu vertreten, heute Abend wird ihr Beitrag für Rotterdam der Öffentlichkeit vorgestellt. Die EMA, die sich sonst so zusammensetzte, dass mehrere Interpreten ihre Songs performen und dann meist zugunsten der Juroren über den Kopf der Zuschauer entschieden wird, wird es in dieser Form im Jahr 2021 nicht geben. Dafür steht Ana ganz im Fokus.

Lea Sirk und Nejc Šmit moderieren ab 20 Uhr (MEZ) die slowenische Auswahlshow, in der es größtenteils wohl um die Verdienste Sloweniens beim Eurovision Song Contest gehen wird. Vor 60 Jahren feierte mit Ljiljana Petrović erstmals ein jugoslawischer Beitrag seine Premiere beim Song Contest, dementsprechend wird ein Block der Sendezeit mit Geschichten und Anekdoten aus den vergangenen Jahrzehnten gefüllt. Daran knüpft die Präsentation des diesjährigen Beitrags für Rotterdam an.

Livestream: RTVSlo sendet ab 20 Uhr (MEZ) aus der Hauptstadt Ljubljana und bietet für uns, die den slowenischen Sender höchstwahrscheinlich nicht in der TV-Liste haben, hier einen Livestream an. Ana Soklič, die im letzten Jahr mit "Voda" nach Rotterdam hätte reisen sollen, tritt am 18. Mai mit dem heute vorgestellten Titel im ersten Halbfinale des Eurovision Song Contests in den Niederlanden auf. 

Heute: Suche in Schweden und Portugal wird fortgesetzt


Es ist mal wieder Samstag und das bedeutet auch in dieser Woche, dass in Europa wieder Entscheidungen fallen. Zwar sind es heute nicht ganz so viele wie z.B. letzte Woche, aber immerhin kommen ein paar Shows über den Kontinent verteilt zusammen. So setzen Schweden und Portugal ihre Vorentscheide fort, während in Ljubljana heute Abend die große Ana Soklič-Beweihräucherung stattfindet und der slowenische Song Contest-Beitrag vorgestellt wird, der, wie es heißt, nicht balladesk daherkommen wird. Aber der Reihe nach...

Schweden
- Beginnen wir in Schweden, um 20 Uhr (MEZ) treten die verbliebenen sieben Interpreten in der vierten Vorrunde des Melodifestivalen auf. Dabei starten gleich mehrere namhafte Künstler, wie die Vorjahreskandidatinnen The Mamas, aber auch Eric Saade, der für Schweden schon eine Bronzemedaille in Düsseldorf geholt hat. Zwei der sieben Acts erreichen das Finale, während zwei weitere Kandidaten in die Andra Chansen am kommenden Samstag einziehen.

Die Teilnehmer der vierten Vorrunde in Schweden:
01. - Tess Merkel - Good life
02. - Lovad - Allting är precis likadant
03. - Efraim Leo - Best of me
04. - The Mamas - In the middle
05. - Sannex - All inclusive
06. - Clara Klingenström - Behöver inte dig idag
07. - Eric Saade - Every minute

Livestream: Wie gehabt stellt das schwedische Fernsehen SVT uns ab 20 Uhr einen Livestream auf SVT.se zur Verfügung. Wer sich die letzte Vorrunde am Abend also anschauen möchte, erhält hier Zugriff auf die schwedische Unterhaltungsmaschine, die nach wie vor die beste Reputation in der Eurovisionsbubble hat.

Portugal
- Wenn die Schweden ihre Ergebnisse längst zusammen getragen haben, steigt die Fete in Portugal. Dort moderieren Tânia Ribas de Oliveira und José Carlos Malato das zweite Halbfinale des Festival da Canção. Wir erleben erneut zehn Kandidaten, die mit Esprit und Saudade um fünf weitere Finaltickets konkurrieren. Entschieden wird in Lusitanien zu jeweils 50% per Jury- und Televoting.

Die Teilnehmer der zweiten Vorrunde in Portugal: 
01. - Da Chick - I got music
02. - Tainá - Jasmim
03. - Ariana - Mundo melhor
04. - Eu.Clides - Volte-face
05. - Joana Alegre - Joana do mar
06. - Pedro Gonçalves - Não vou ficar
07. - Ana Tereza - Com um abraço
08. - Carolina Deslandes - Por um triz
09. - Graciela - A vida sem acontecer
10. - Neev - Dancing in the stars

Livestream: RTP 1 strahlt das zweite Halbfinale des Festivals ab 22 Uhr (MEZ, 21 Uhr Ortszeit) aus. Die Show wird per Satellit auch in andere Teile der portugiesischsprachigen Welt übertragen, u.a. per RTP International. Einfacher ist es aber, den Webstream des Senders anzuklicken und die Show dort zu verfolgen.

Freitag, 26. Februar 2021

News-Splitter (838)


Russland
- Lokale Medien in Russland berichten, dass Little Big sehr wahrscheinlich doch an den Start gehen werden. Zwar hat sich der Staatssender noch nicht näher über seine Pläne in diesem Jahr ausgelassen, die Website 360.tv meldet jedoch, dass Little Big "mehrere Titel" im Rahmen eines kleinen Vorentscheids zur Auswahl stellen werden. Geplant ist hierfür angeblich eine Show am 8. März mit Yana Churikova als Moderatorin, die keine Unbekannte beim Song Contest ist und früher in stets unsympathischer Weise die russischen Punkte vergeben hat. Little Big sollten 2020 mit dem Song "Uno" nach Rotterdam fahren. Weder Channel One noch die EBU haben diese Meldung bisher bestätigt.

Österreich
- Der diesjährige österreichische Song Contest-Beitrag hört auf den Namen "Amen". Eberhard Forcher, der Teil der österreichischen Delegation ist, erklärte, der Song werde in Rotterdam an "Alive" anknüpfen und seine Premiere am 8. März feiern. Vincent Bueno, der als Interpret zur Eurovision fährt, erklärte im Vorfeld, der Titel sei kein Song seines typischen Repertoires und etwas völlig anderes im Vergleich zu seinem Vorjahresbeitrag. Aufgenommen wurde das Lied vergangenen Monat in Zürich. Vincent wurde intern vom ORF nominiert, 2017 war er bereits als Backgroundsänger von Nathan Trent auf der Bühne in Kiew dabei.

Moldawien
- Wenige Tage vor dem österreichischen Titel wird das Lied aus Moldawien seine Premiere haben. Natalia Gordienko hat eigens hierfür das Crave Theater in Moskau für die Songvorstellung am 4. März angemietet, wo sie "Sugar" erstmals live vorstellen wird. Für Natalia ist es der zweite Song Contest-Anlauf, nachdem sie 2006 bereits im Duett mit Arsenium und "Loca" an den Start ging. Damals erreichte sie den 20. Platz im Finale von Athen. Ein Jahr später gewann sie das New Wave Festival in Jūrmala, 2020 sollte sie mit dem Titel "Prison" eigentlich in Rotterdam singen. TRM nominierte Natalia im Anschluss direkt für Rotterdam 2021.

Deutschland
- Und zum Schluss noch ein TV-Tipp für morgen Abend. Um 20:15 Uhr strahlen das Erste und der ORF die "Schlagerchampions" aus, bei denen 3,5 Stunden vollgepackt sind mit namhaften Künstlern der Schlagerbranche, etwa Roland Kaiser, Maite Kelly, Kerstin Ott, Howard Carpendale, Eloy de Jong, DJ Ötzi, Andrea Berg, Beatrice Egli, Ute Freudenberg und Ramon Roselly. Zudem sind die No Angels mit an Bord und auch der deutsche Song Contest-Beitrag "I don't feel hate" von Jendrik wird vorgestellt. Unser Song Contest-Vertreter ist zudem heute Abend Gast in der NDR-Talkshow mit Barbara Schöneberger und Hubertus Meyer-Burkhardt, die um 22 Uhr im NDR beginnt, die komplette Gästeliste gibt es hier.

Programmtipp:
Sa., 27. Februar 2021
- 20:15 Uhr
Schlagerchampions - Die Show der Besten
Moderation: Florian Silbereisen
Gäste: u.a. Roland Kaiser, Andrea Berg, Jendrik

Irland: Lesley Roy präsentiert "Maps" im irischen Radio


Irland
- Das nächste Land, das seinen Beitrag für Rotterdam vorgestellt hat, ist Irland. Am Morgen stellte Lesley Roy ihren Song "Maps" im irischen Radio bei RTÉ 2fm vor. Am Song war sie selbst beteiligt und gab an, über drei Monate mit den Vorbereitungen beschäftigt gewesen zu sein. Das Ergebnis kann sich meiner Meinung nach hören lassen und ist gar noch eine Verbesserung gegenüber ihrem Vorjahrestitel "Story of my life". Lesley wurde intern von RTÉ für Rotterdam ausgewählt.

Delegationsleiter Michael Kealy lobte den Titel bereits im Vorfeld, er sei überaus catchy und er freue sich, mit Lesley in Hinblick auf die Eurovision in Rotterdam zusammenzuarbeiten. Dort tritt Irland im ersten Halbfinale am 18. Mai auf. Lesley tritt, nach ihrem gescheiterten Anlauf im Jahr 2020, die Nachfolge von Sarah McTernan an, die es mit ihrem Lied "22" auf nur 16 Punkte brachte und damit krachend im Halbfinale von Tel Aviv auf dem letzten Platz ausschied. Trotz der zweifelhaften Jahresbilanz hält Irland mit sieben Siegen immer noch den Rekord der Eurovision.

Lesley Roy - Maps

Donnerstag, 25. Februar 2021

Beyond Eurovision (199): Slowakei


Slowakei
- Im östlichen Mitteleuropa liegt die Slowakische Republik, ein Binnenstaat, der sich 1993 in friedlicher Aufsplittung der Tschechoslowakei von Tschechien loslöste und seit 2004 EU- und NATO-Mitglied ist, ebenso ist es Mitglied im Euroraum und zählt gemeinsam mit Polen, Tschechien und Ungarn zu den Visegrád-Staaten. Durch zwei Besuche meinerseits, die aber auch schon wieder über zehn Jahre zurückliegen kann ich behaupten, dass das Land sehr facettenreich und landschaftlich äußerst attraktiv ist.

Schnelle Fakten
Hauptstadt
Bratislava
Sprachen
Slowakisch
Fläche
49.043km²
Währung
Euro (€)
Einwohner
5,5 Mio.
Internet-TLD
.sk
Zeitzone
UTC +1
Wiki-Info

Mit dem Herausbilden einer eigenen slowakischen Identität, die mehrere Jahrhunderte von allen Seiten untergraben wurde, entstand auch die slowakische Volksmusik, deren Spuren sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen lassen. Waren es zunächst eine Mischung aus slawischen Traditionen und mittelalterlichen Choralen, entwickelten sich insbesondere im Osten der Slowakei, in der bäuerlichen Gesellschaft, eigene Instrumentalstücke, unterlegt von typischen Flöten, etwa der Píšťala oder der Dvojačka. Beeinflusst wurde die slowakische Musik dabei stets von den Nachbarvölkern aus Mähren, Böhmen, Österreich-Ungarn und ab Ende des 19. Jahrhunderts auch der Roma. 

Als Begründer der modernen slowakischen Musik gilt Gejza Dusík, der die Operette als auch den slowakischen Tango gesellschaftsfähig machte. In dieser Zeit entwickelte sich auch die Stredný prúd, die "mittlere Strömung", welche auch von kommunistischen Machthabern im Gegensatz zu kapitalistischen Musiken wie Rock'n'Roll aktiv gefördert wurde. Ab 1964 wurde alljährlich das Musikfestival Bratislavská lýra veranstaltet, in dem sich die populärsten Interpreten der Tschechoslowakei zusammenfanden. Seit 1989 gibt es keinerlei musikalische Restriktionen mehr, Rockbands wie Elán setzten sich ebenso durch wie Popmusik.

Heute prägen Talentshows wie "Slovensko hladá superstar" oder in den Sommermonaten stattfindende Festivals die Musikszene der Slowakei. Einer der Teilnehmer der ersten Staffel im Jahr 2004 war Miro Jaroš, der 1978 in Žilina geboren wurde und zunächst jahrelang in England und Israel lebte, wo er erstmals aktiv Musik machte. 2004 belegte er bei der oben genannten Castingshow den sechsten Platz. Noch heute sind viele ehemalige Kandidaten, etwa Martina Šindlerová, Tomáš Bezdeda oder Katka Koščová Teil der slowakischen Hitparaden. Miro veröffentlichte seither acht Alben, 2009 und 2010 versuchte er sich zudem am slowakischen Vorentscheid für die Eurovision.

Miro Jaroš - Šamanka

Niederlande: Jeangus Song folgt am 4. März


Niederlande
- Lange war es recht ruhig um die Gastgeber, nun steht fest, dass der niederländische Song Contest-Beitrag von Jeangu Macrooy am 4. März, sprich heute in einer Woche erscheinen wird. Der Song wird um 19 Uhr (MEZ) auf diversen Kanälen, etwa bei Youtube, Facebook und Instagram Premiere feiern. Die Nachricht twitterte Jeangu persönlich und erklärte, dass es zwar ein Teaser-Video geben wird, allerdings kein einziger Ton des Liedes vorab geleakt wird. 

Jeangu wurde in diesem Jahr intern vom niederländischen Fernsehen für den Eurovision Song Contest ausgewählt. Ursprünglich war geplant, dass er die Niederlande bei der Eurovision 2020 im eigenen Land vertritt, die jedoch coronabedingt abgesagt wurde. "Grow" wurde damals von ihm selbst geschrieben und gemeinsam mit Pieter Perquin produziert. Mit ihm arbeitet Jeangu bereits seit einigen Jahren zusammen und veröffentlichte diverse andere Singles, etwa "Dance with me" oder "Second hand lover".

Jeangu Macrooy wurde am 6. November 1993 in Paramaribo, der Hauptstadt von Suriname geboren und zog, bestärkt von seinen Eltern, 2014 in die Niederlande wo er u.a. am Konservatorium in Enschede studierte und später bei Perquin beim Label Unexpected Records unterschrieb. Seither hat er mehrere Clubtouren in den Niederlanden und Belgien unternommen und zwei Studioalben veröffentlicht. Sein Song Contest-Beitrag "Grow" stieg bis auf die #48 der niederländischen Charts ein. Aufgrund der Gastgeberrolle sind die Niederlande automatisch im Finale am 22. Mai in Rotterdam dabei.

Deutschland: "I don't feel hate" vorgestellt


Deutschland - Jendrik wurde 1994 in Hamburg geboren und intern vom NDR mit Hilfe zweier Jurys ausgewählt. Heute wurde sein selbstgeschriebener Titel "I don't feel hate" präsentiert. Das offizielle Musikvideo folgt am späten Nachmittag. Morgen wird er in der NDR-Talkshow auftreten, für Samstag ist ein Auftritt bei den Schlagerchampions mit Florian Silbereisen geplant. Deutschland ist direkt im Finale am 22. Mai qualifiziert.

Jendrik - I don't feel hate

Mittwoch, 24. Februar 2021

Beyond Eurovision (198): Britische Jungferninseln


Britische Jungferninseln
- 60 Inseln bilden die Britischen Jungferinseln, kleine karibische Eilande, die Namen wie Virgin Gorda, Anadega, Jost Van Dyke oder Tortola haben und insbesondere bei Seglern hoch im Kurs stehen. Sie bilden den nordöstlichen Teil der Jungferninseln, in nächster Nachbarschaft liegen noch die Amerikanischen Jungferninseln und die Spanischen Jungferninseln, die Inseln Vieques und Culebra, die zu Puerto Rico gerechnet werden. Hierzulande sind sie aber weniger als tropisches Paradies sondern vielmehr als Steueroase bekannt.

Schnelle Fakten
Hauptstadt
Road Town
Sprachen
Englisch
Fläche
150km²
Währung
US-Dollar ($)
Einwohner
28.100
Internet-TLD
.vg
Zeitzone
UTC-4
Wiki-Info

Gerade einmal 28.000 Menschen bevölkern die Inseln, dafür aber sind über 800.000 Briefkastenfirmen gemeldet, auch als Billigflagge wird der Union Jack mit der Heiligen Ursula von Köln, die Schutzpatronin der Insel, von vielen Reedereien zweckentfremdet. Kolonialisiert wurde das britische Überseegebiet nach der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus. Die indigenen Arawak wurden dabei nahezu komplett vernichtet. Später war der niederländische Freibeuter Joost van Dyk auf Tortola ansässig, ihm zu Ehren wurde die Nachbarinsel benannt. Seit 1960 sind die Inseln eine britische Kronkolonie.

Die Bevölkerung setzt sich aus den Nachfahren afrikanischer Sklaven, dereinst für den Anbau und die Ernte von Zuckerrohr benötigt und europäischen Siedlern zusammen. Seit 2002 sind alle Inselbewohner gemäß Pass britische Staatsbürger. Kulturell fließen hier sowohl europäische bzw. britische Elemente, etwa im Nationalsportart Cricket, als auch amerikanische Einflüsse und die Traditionen der umliegenden Inseln ein. So ist man musikalisch stark vom Calypso, Soca oder Reggae angetan. Dabei kommen improvisierte Instrumente wie die Calabash, ein ausgehöhlter Flaschenkürbis zum Einsatz.

Die Musikszene der Britischen Jungferninseln orientiert sich zudem stark an den Nachbarn von den amerikanischen Inseln. So bin ich auf den Sänger Delyno Brown gestoßen, der 1981 auf St. Thomas geboren wurde und unter seinem Reggae-Künstlernamen Pressure bekannt ist. Seit 2005 macht er als Solist Musik und veröffentlichte im gleichen Jahr sein Debütalbum "The pressure is on", zwei Jahre später hatte er mit dem hier vorgestellten Remix von "Love and affection" einen Hit in Jamaika. Inzwischen sind sieben Reggae-Alben entstanden. Er ist bekennender Rastafari und engagierte sich nach einem Angriff auf ihn gegen Gewalt auf den Virgin Islands.

Pressure - Love and affection

Zypern: "El diablo" von Elena Tsagkrinou vorgestellt


Zypern
- Am Nachmittag hat Zypern seinen Song "El diablo", gesungen von Elena Tsagkrinou ( Έλενα Τσαγκρινού) auf CyBC 1 vorgestellt. Im Rahmen der Show "Happy Hour" mit Andreas Giortsios wurde das von George Benioudakis produzierte Video vorgestellt, mit dem Elena am 18. Mai im ersten Halbfinale von Rotterdam auftreten wird. Komponisten sind Jimmy Thornfeld, Laurell Barker, Oxa und Thomas Stengaard. Anhören kann man sich den Titel auf der Website von Panik Records.

Unterschwellig ist für meinen Geschmack ein Hauch von Lady Gaga wahrzunehmen. Elena Tsagkrinou wurde durch ihre Teilnahme an der Talentshow "Ellada Eheis Talento" bekannt. Sie wurde 1994 in Athen geboren und folgt beim Eurovision Song Contest auf Sandro, der nach seiner Nominierung im Vorjahr nicht wieder für Rotterdam 2021 nominiert wurde. Seit 2013 ist sie musikalisch aktiv und war u.a. Leadsängerin der griechischen Band OtherView. Ein Debütalbum steht derzeit noch aus.

QR-Code zum Video von "El diablo
(da noch nicht auf Youtube verfügbar)

News-Splitter (837)


Irland
- "Maps", der Titel, den Lesley Roy beim Eurovision Song Contest in Rotterdam singen wird, feiert seine Premiere am Freitag in der 2FM Breakfast-Show im irischen Radio RTÉ 2fm. Die Show wird zwischen 7 und 10 Uhr (MEZ) gesendet und hat schon im Jahr zuvor den Titel "Story of my life" uraufgeführt. Lesley hat Freitag zudem noch einen Auftritt in der Late Late Show bei RTÉ One. An ihrem Lied hat u.a. auch Lukas Hallgren mitgewirkt, der 2019 den Schweizer Beitrag "She got me" von Luca Hänni produziert hat. Eigenen Angaben zufolge hat Lesley drei Monate an ihrem Song gearbeitet und diesen im Studio aufgenommen.

Island
- Daði og Gagnamagnið werden in diesem Jahr mit dem Lied "10 years" an den Start gehen. Via Twitter bestätigte der Daði Freyr, dass der isländische Song Contest-Beitrag am 13. März veröffentlicht wird. Auch die Dreharbeiten zum Musikvideo scheinen bereits abgeschlossen. RÚV wird zudem eine zweiteilige Dokumentation über Daði und die Eurovision ausstrahlen, die Sendungen sollen am 27. Februar und 6. März laufen. Daði und seine Freunde gewannen im letzten Jahr den isländischen Vorentscheid Söngvakeppnin mit "Think about things" und galten als Mitfavoriten auf den Sieg in Rotterdam, ehe der Wettbewerb aus bekannten Gründen ersatzlos gestrichen wurde.

Rumänien
- Gute Nachrichten kommen zudem noch aus Rumänien. Die Organisatoren des Festivals Cerbul de Aur und der Sender TVR gaben bekannt, dass der Musikwettbewerb in diesem Jahr wieder stattfinden wird, nachdem er 2020 coronabedingt ausfiel. Die Planungen in der gastgebenden Stadt Braşov gehen weiter und man hoffe, dass man konstruktive Lösungen finden wird, das Festival traditionsgemäß fortzuführen. Das Cerbul de Aur-Festival findet seit 1968 statt, zeitweise wurde die Austragung allerdings ausgesetzt, zwischen 2009 und 2018 pausierte der Wettbewerb erneut. Immer wieder nehmen auch Teilnehmer des Eurovision Song Contests am Festival teil.

Beyond Eurovision (197): Spanien


Spanien
- Erst waren es die Phönizier, die im 11. Jahrhundert v.Chr. Handelsstützpunkte an der spanischen Küste öffneten, dann kamen die Römer, später eroberten die Mauren die Iberische Halbinsel, aus deren Zeit noch heute kolossale Bauwerke wie die Alhambra in Granada zeugen. Es begann die Reconquista, in deren Zuge Königin Isabella von Kastilien ihren Herrschaftsbereich zurückholte, 1492 startete Kolumbus von hier aus in die Neue Welt, in der Neuzeit prägte General Franco das Land und führte Spanien diktatorisch und isolierte es über Jahrzehnte vom Rest der Welt. Seit 1975 fand die Transición statt, in deren Zuge Spanien 1978 wieder zur Monarchie wurde.

Schnelle Fakten

Hauptstadt

Madrid

Sprachen

Spanisch

Fläche

505.970km²

Währung

Euro (€)

Einwohner

47,1 Mio.

Internet-TLD

.es

Zeitzone

UTC +1

Wiki-Info

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Heute gliedert sich Spanien in 17 autonome Regionen, die in einem föderalen System die gleichen Kompetenzen haben, wie beispielsweise die deutschen Bundesländer. Aus dieser Stellung versuchten insbesondere die Katalanen mehrfach auszubrechen. Hinzu kommen noch die beiden autonomen Städte Ceuta und Melilla an der marokkanischen Küste. Ansonsten braucht man Spanien wohl nicht näher vorstellen, jeder kennt den Osborne-Stier, die Sangría, Tapas, Siesta, Flamenco und Co., die ein oftmals stereotypisches Bild auf die spanische Gesellschaft werfen, wenngleich die spanische Kultur derart vielfältig ist, dass es hier den Rahmen sprengen würde. 

Die spanische Musiklandschaft kann man hingegen nicht vereinheitlichen, zwar gilt der Flamenco als Sinnbild für spanische Klänge, im Laufe der Geschichte haben sich aber sowohl maurische, religiöse und gitane Klänge vermischt und spätestens nach der Franco-Diktatur eine eigene Wertigkeit eingenommen. Nachdem alles unterdrückt wurde, was anders war, blühte die spanische Musikszene auf und zweigte in sämtliche moderne Musikgenres ab. So gibt es heute sowohl eine ausgeprägte Alternative-, Rock- und Popkultur als auch weiterhin den temperamentvollen andalusischen Flamenco. 

Mit der Einfühung von Castingshows begann auch in Spanien die Suche nach neuen Topstars. 2001 startete die Operación Triunfo, ein Konzept aus Idols und Big Brother, mit deren Hilfe auch mehrere Song Contest-Vertreter gefunden wurden. In der ersten Staffel war auch María Laura Corradini Falomir dabei, die 1975 im argentinischen Mar del Plata geboren wurde und heute als Chenoa bekannt ist. Sie belegte hinter Rosa, David Bisbal und David Bustamante den vierten Platz. 2003 veröffentlichte Chenoa mit "Soy mujer" ihr erstes Album, das ad hoc die #1 der Charts erreichte. Auch die fünf Folgealben konnten sich in den Top Ten platzieren. In Spanien und Lateinamerika verkaufte sie bisher mehr als eine Million Tonträger.

Chenoa - Soy lo que me das