Schweden - Die Organisatoren bei der EBU und SVT verkünden heute, dass die Finaltickets für den Eurovision Song Contest 2013 innerhalb von 22 Minuten ausverkauft waren. Verwunderlich ist dies nicht, schließlich gab es auch angesichts der vergleichsweise kleinen Halle in Malmö kaum Karten. Für die Semifinals kann man jedoch noch Karten beordern, wie die Organisatoren erklären.
Man wollte mit diesem frühen Ticketverkauf die Möglichkeit wahren, die Tickets zu Weihnachten zu verschenken. Angesichts der teuren Paket- und Einzelpreise ist dies allerdings eher als Scherz aufzufassen. Zusätzliche Finaltickets werden noch in den Verkauf gehen, sobald die Technik und Kamerakräne ihre fixen Standorte zugewiesen bekommen haben.
Im Internet ist inzwischen vermehrt Kritik zu lesen, sowohl über die Ticketpreise (die Paketpreise für Fans haben sich im Vergleich zu Oslo 2009 von 210 auf 345 Euro verteuert), als auch über Stehplätze, die Festlegung der Startreihenfolge und natürlich auch die Tatsache, dass einige Nationen ihre Teilnahme abgesagt haben, obwohl SVT einen kostengünstigeren, kleineren Song Contest ausrichten wollte.
Die Teilnehmerzahl liegt zwar, nach aktuellem Stand über 40, eine Bestätigung aus der Slowakei liegt derzeit immer noch nicht vor, dafür Absagen aus Polen, Portugal und den kleineren Ländern wie Andorra und Monaco. Wie bereits im Posting zuvor erwähnt, ist bezüglich der Teilnehmer in Malmö noch lange nichts entschieden, dennoch kann man sagen, dass die Finanzkrise endgültig beim Song Contest angekommen ist.
Selbst namhafte deutsche Zeitungen und Online-Redaktionen vermelden die Nachricht, dass Portugal aus Kostengründen nicht am Song Contest teilnehmen kann. Die Hoffnung auf ein Festival da Canção 2013 ist sehr gering, dennoch wird nicht ausgeschlossen, dass die Europäische Rundfunkunion nachhilft, ähnlich wie sie es 2009 im Fall von Lettland getan hat und die Teilnahme in Moskau ermöglichte. Ob dem portugiesischen Sender RTP ein solches Angebot ebenfalls unterbreitet wird oder wurde bleibt abzuwarten.
Nach Angaben von ESCtoday.com stehen im Übrigen neben der Slowakei auch noch Spanien und Slowenien auf der Liste der Wackelkandidaten. Das spanische Fernsehen TVE hat ähnlich wie RTP in Portugal mit massiven Einsparungen zu kämpfen. Kurz nach dem Song Contest in Baku bestätigte man, in Malmö ebenfalls wieder dabei zu sein, ob dies nun tatsächlich geschehen wird, ist fraglich. Erfolgreich waren die Beiträge von der Iberischen Halbinsel in den letzten Jahren alle nicht.
Pastora Soler beendete zwar Spaniens mittelmäßige Phase und erreichte den zehnten Platz, dennoch hatte man sich in Madrid mehr erhofft. Da inzwischen mit Andorra und Portugal beide sicheren Punktelieferanten weggefallen sind, wird es für die Spanier nochmals schwieriger sich im Finale zu behaupten, für das man ironischerweise als einer der größten Geldgeber direkt qualifiziert ist.
Bei Slowenien hieß es im Sommer diesen Jahres, dass man nicht am Konzept der Misija Evrovizija festhalten werde. Mehr Infos folgten seitdem nicht, die Delegation in Ljubljana schweigt über ihre Pläne bezüglich 2013. Vor einem Jahr befand man sich hingegen bereits in einer der vielen Vorrunden. Offenbar hat der vorletzte Platz von Eva Boto im Halbfinale, die von vielen Wettbüros und Fans als sichere Finalistin angesehen wurde, bei RTVSlo tiefe Spuren hinterlassen.
Der Eurovision Song Contest erlebt in diesen Wochen einen Umbruch. Hatte man im Mai noch auf die Quasi-Diktatur Aserbaidschan geschimpft, so kann man sich derzeit eine neue Meinung über den Wettbewerb in Schweden, einer Hochburg des Eurovision Song Contests, bilden. Veränderungen sind notwendig, die Optimierung des Wettbewerbs ist sicherlich kein Nachteil, aber was nützen Kostenersparnisse für die Organisatoren, die durchaus die liquiden Mittel haben, wenn nach und nach die Teilnehmerländer abspringen?