Dienstag, 20. Mai 2025

News-Splitter (1129)


Schweiz
- Der Eurovision Song Contest hat beim Schweizer Fernsehen für Rekordquoten gesorgt. Wie der SRF meldet, haben bis zu 880.000 Zuschauer die Finalshow bei SRF 1 am Samstag verfolgt, was einem Marktanteil von 57,5% entspricht. Damit wurden selbst die Zuschauerzahlen aus dem Vorjahr übertroffen, als Nemo den dritten Sieg für die Schweiz holte. Hinzu kommen 411.000 Zuschauer, die sich das erste Halbfinale angesehen haben und 458.000 Zuschauer im zweiten Halbfinale. Nicht inkludiert sind die Einschaltquoten der italienisch- und französischsprachigen Schweiz. Für die Schweiz trat in diesem Jahr Zoë Më mit "Voyage" an, die am Ende den zehnten Platz belegte.

Irland
- Auch das irische Fernsehen RTÉ hat von der Europäischen Rundfunkunion eine Aufschlüsselung der Televotingzahlen angefordert. Gegenüber dem Irish Independent erklärte ein Sprecher: "RTÉ hat die EBU und ihren Abstimmungspartner Once um eine Aufschlüsselung der Abstimmungszahlen gebeten. RTÉ freut sich darauf, an den Diskussionen und der Überprüfung teilzunehmen." Damit ist das irische Fernsehen bereits die siebte Rundfunkanstalt, die sich an der breiten Diskussion rund um den diesjährigen Wettbewerb beteiligen wird. Ähnliche Anfragen gingen bei der EBU bereits u.a. aus Belgien, Spanien, Island und Finnland ein.

Österreich
- Die erste Stadt in Österreich, die offen erklärt hat, keine Bewerbung um die Ausrichtung für den Eurovision Song Contest einzureichen ist Salzburg. Bürgermeister Bernhard Auinger erklärte bereits am Sonntagmittag, dass seine Stadt nicht die Kapazitäten hat, um den Wettbewerb pflichtbewusst auszutragen. "Salzburg ist Mozartstadt, Salzburg ist die Stadt der Musik. Aber im zweiten Blick muss man fairerweise sagen: Ich glaube, dass wir weder die räumlichen noch die technischen Kapazitäten haben.", heißt es aus dem Salzburger Rathaus. Die einzig mögliche Option, die Salzburgarena für das Event freizuhalten sei de facto unmöglich hieß es in einer Mitteilung an das ORF-Landesstudio.

Kommentar: Über die Moral von Außenwerbung


Europa
- Seitdem ich den Eurovision Song Contest nicht nur verfolge, sondern auch darüber schreibe, gab es im Nachgang immer wieder Diskussionen und Debatten über die politische Note im Wettbewerb. Bei einem Wettbewerb, bei dem verschiedene Rundfunkanstalten Europas mit ihren entsprechenden Flaggen antreten lässt sich Politik von vorn herein nicht gänzlich abschalten. Und das wäre in dieser Form vermutlich auch gar nicht so schlimm, wenn es nicht immer wieder besondere Ausreißer gäbe. 

Ob es nun die Anweisung Francos war, dass "La la la" 1969 auf Spanisch statt auf Katalanisch gesungen werden musste, ob Georgien ein Lied namens "We don't wanna put in" zum Song Contest schicken darf oder nicht oder auch die BILD-Schlagzeile "Warum hat uns Europa nicht mehr lieb?" vor einigen Jahren, so etwas gehört seit Anbeginn der Veranstaltung dazu. In den wenigsten Fällen gingen Debatten über Politik aber in die nächste Runde. Seit einigen Jahren kann man aber, selbst als Song Contest-Ultra, eine zunehmende Politisierung des Wettbewerbs wahrnehmen. Was schade ist, denn der Song Contest sollte mehr sein.

Zunächst bleibt der Wettbewerb eine Veranstaltung in der verschiedene Rundfunkanstalten antreten. Da tritt nicht das Vereinigte Königreich gegen Albanien an sondern tatsächlich die BBC gegen RTSH. Aus diesem Grund ist Liechtenstein eben bis heute nicht präsent gewesen, es gibt keine TV-Anstalt. Natürlich steht auf dem Deckel "Vereinigtes Königreich" oder "Albanien", die Verantwortlichkeit liegt aber dennoch bei den Anstalten. Das hat sich nie geändert und natürlich neigen wir dazu, davon zu sprechen, dass Künstler XY sein Land repräsentiert.

Das ist auch völlig legitim, die Grenzen sind fließend und der Wettbewerb war auch nie frei von äußeren Einflüssen. Nun hat dieses Konzept Eurovision Song Contest aber eine neue Dimension bei staatlicher Einflussnahme erreicht und dabei geht es vor allem um Außenwerbung. Wenn man in Sozialen Netzwerken darüber schreibt, dass man Klavdia gut findet und man sich über Unterstützung für den griechischen Beitrag freuen würde oder die Sängerin selbst auf Support hofft, ist das immer noch etwas anderes, als wenn gezielt Agenturen, die auch für den jeweiligen Staat agieren, Werbung schalten.

Mit diesem Fall hat sich nun mittlerweile auch Eurovision News Spotlight beschäftigt. In einem ellenlangen Beitrag wird darüber gesprochen und analysiert, dass die Israeli Government Advertising Agency, eine Werbeagentur, die im Auftrag der israelischen Regierung PR im Ausland betreibt und massiv für den diesjährigen Beitrag von Yuval Raphael geworben hat. In kleinen Clips, die zwischen dem 6. und 16. Mai auf verschiedenen Plattformen gezeigt wurden, wurde auch darauf hingewiesen, dass bis zu 20x für den Beitrag abgestimmt werden kann.

Selbst auf der entsprechenden Seite heißt es: "Obwohl Werbung für den Beitrag eines Landes erlaubt ist, haben Nutzer sozialer Medien Bedenken geäußert, dass diese Aktionen dem Geist des Wettbewerbs zuwiderlaufen könnten, da sie den Abstimmungsprozess potenziell politisieren oder instrumentalisieren." In eben diesen Clips wendet sich Yuval Raphael direkt in diversen Landessprachen den Zuschauern zu und bittet um Unterstützung. Die Künstlerin selbst ist somit in den Prozess eingebunden gewesen. Mit Open Source-Tools wurde festgestellt, dass keine KI in den Prozess involviert ist. Eine Verlinkung führte dann zu www.esc.vote.

Der entsprechende Kanal kann zwar nicht unmittelbar mit der israelischen Regierung in Verbindung gebracht werden, dass jedoch eine für eben jene tätige Werbeagentur entsprechende Clips in Heavy Rotation platziert wirft natürlich dennoch Fragen auf. Insofern stellt sich tatsächlich die berechtigte Frage, welche Maßnahmen zur Bewerbung eines Beitrags ergriffen werden dürfen, insbesondere da es den Anschein macht, dass der für Israel zuständige Rundfunk KAN von dieser Aktion keinerlei Kenntnis hatte und keine Aktien in deren Veröffentlichung hatte. 

Bei Eurovision News Spotlight wird dennoch festgestellt: "Trotz der Spekulationen in den sozialen Medien über die öffentliche Abstimmung gibt es keine Hinweise auf Probleme oder Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit dem Ergebnis.", Song Contest-Direktor Martin Green erklärte ebenfalls, dass der unabhängige Votingpartner Once die Wertungsergebnisse verifizieren kann. Er fügt hinzu: "Die Regeln des Eurovision Song Contests sollen einen fairen und neutralen Wettbewerb gewährleisten. Sie verbieten teilnehmenden Sendern oder Dritten wie Plattenfirmen nicht, ihre Beiträge online und anderswo zu bewerben, solange diese Werbung den Wettbewerb nicht instrumentalisiert oder gegen die redaktionellen Richtlinien verstößt."

Diverse Delegationen nutzen bezahlte Werbekampagnen für ihre Beiträge, nur eben nicht in dieser exzessiven Form. Und auch wenn man offenbar nicht gegen geltene Richtlinien verstoßen hat, so ist es dennoch mehr als fragwürdig, ob diese Form von Marketing moralisch vertretbar ist oder über das Ziel hinausschießt, insbesondere in Hinblick auf die sowieso schon aufgeheizte Situation rund um Israel und den Gazastreifen. Schon immer hat es Imagekampagnen gegeben, nicht zuletzt in Ländern wie Aserbaidschan, bei dem die vermeintliche Lupenreinheit im Land durch Hochglanzvideos und "Welcome to Azerbaijan"-Kampagnen beworben wurde.

Trotzdem stellen sich auch Fans mittlerweile die Frage, wo die Grenzen dessen liegen, um einen Beitrag bzw. ein Land beim Eurovision Song Contest attraktiv zu bewerben. Mit Aktionen wie diesen wird nicht nur der Eurovision Song Contest immer wieder zur Zielscheibe für politische Diskussionen von Sofaexperten, die nur am Tag vor und nach dem Song Contest aktiv darüber herziehen, dass es nicht mehr der klassische Grand Prix war. Den "früher war alles besser ESC" hat es ohnehin nie gegeben, man tut dem Wettbewerb mit Aktionen wie diesen jedoch trotzdem keinen Gefallen und zerstört die grundlegenden Werte für die der Wettbewerb steht.

Mehrere TV-Anstalten, darunter in Spanien, Belgien oder auch in Nordeuropa fordern daher absolute Transparenz und die Offenlegung der Wertungszahlen. So ehrenhaft dieses Ansinnen auch sein mag, einen konkreten Nutzen können sie daraus nicht ziehen, oberflächlich bleiben die Wertungszahlen legitim. Fakt ist aber auch, dass sich Israel in Zeiten, in denen es sowieso stark polarisiert, mit solchen exzessiven Maßnahmen keinen Gefallen tut und der Eurovision Song Contest damit in ein schlechtes Licht gerückt wird, weshalb ich den Unmut vieler nachvollziehen kann, die einfach nur auf den einenden Charakter verweisen und eben auch nur diesen erleben möchten.

Ich möchte keine Partei für A, B oder C ergreifen, dafür ist diese gesamte Problematik viel zu komplex, aber auch die Europäische Rundfunkunion muss sich die Frage stellen, wie sie ihren Wettbewerb, der trotz allem Jahr für Jahr für kulturellen Austausch, Spannung und Unterhaltung steht und Millionen interessierter Zuschauer verbindet, aus hochpolitischen Debatten herausziehen kann. Das war noch nie einfach und wird auch nicht von jetzt auf gleich funktionieren, aber man sollte zumindest die Signale hören und auf den konstruktiven Austausch mit seinen Mitgliedern reagieren...

Österreich: Linz zeigt Interesse an Austragung


Österreich
- Die Zahl der interessierten Städte in Österreich, die sich gern für den Eurovision Song Contest 2026 bewerben möchten, ist weiter angewachsen. Mittlerweile bekundeten auch Linz und Wels Interesse an einer gemeinsamen Ausrichtung des 70. Eurovision Song Contests. Die Bewerbung sei als "nachhaltiges, zukunftsweisendes Konzept, das ganz Oberösterreich in das europäische Rampenlicht rücken soll" zu verstehen, heißt es in einer offiziellen Pressemeldung der Stadt Linz.

"Linz steht für Innovation, Lebensqualität und Offenheit - genau jene Werte, die auch der Eurovision Song Contest vermittelt. Gemeinsam mit Wels wollen wir ein unvergessliches Fest der Musik und der Vielfalt auf die Beine stellen.", wird Bürgermeister Dietmar Prammer zitiert. "Diese Bewerbung ist sowohl ein kulturelles Signal als auch ein Bekenntnis zur Zusammenarbeit in der Region." Linz bewirbt sich mit seinem urbanen Flair, lebendiger Kulturszene und einem starken Fokus auf Nachhaltigkeit und verfüge über einen Flughafen und ICE-Knotenpunkt.

Auch der städtische Tourismusverband unterstütze eine Bewerbung aktiv. Wie genau das Bewerbungsverfahren um die Ausrichtung des Eurovision Song Contests ablaufen wird, ist derzeit noch nicht bekannt. ORF und Vertreter der EBU werden in den kommenden Wochen darüber informieren, nach welchen Kriterien und in welchem Zeitfenster Bewerbungen entgegengenommen und geprüft werden. Neben Linz/Wels haben bereits die Hauptstadt Wien, die Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck und Oberwart im Burgenland Interesse suggeriert.

Luxemburg: RTL hofft auf Finanzierung durch Regierung


Luxemburg
- Das luxemburgische Fernsehen RTL wird mit der Regierung des Großherzogtums über die weitere Finanzierung der Teilnahme am Eurovision Song Contest 2026 verhandeln. Der Sender hat seine Teilnahme an der 70. Jubiläumsausgabe im kommenden Jahr von der finanziellen Unterstützung von staatlicher Seite abhängig gemacht. Demnach sei noch keine Entscheidung über die weitere Teilnahme in Österreich 2026 gefallen. 

"Derzeit laufen Gespräche mit der Regierung, die das Projekt finanziert. Eine endgültige Entscheidung soll in den kommenden Wochen getroffen werden.", erklärte RTL. Luxemburg kehrte im vergangenen Jahr nach 30jähriger Pause zum Wettbewerb zurück und richtete seither auch zwei sehr erfolgreiche und bei Fans beliebte Vorentscheidung aus. Sowohl 2024 mit Tali als auch in diesem Jahr mit Laura Thorn und "La poupée monte le son" qualifizierte sich Luxemburg für das Finale. Tali belegte den 13. Platz, Laura in Basel den 22. Platz.

Das Großherzogtum kehrte erst im vergangenen Jahr zurück, nachdem RTL 30 Jahre lang aus finanziellen Gründen und zeitweise anderer programmtechnischen Schwerpunkten kein Interesse am Eurovision Song Contest zeigte. Dennoch gibt es im Land eine aktive Fangemeinde und breite Unterstützung für das Projekt. Somit kann man, zumindest vorsichtig, davon ausgehen, dass der Eurovision Song Contest weiterhin von staatlicher Seite gefördert wird. Sobald nähere Informationen hierzu vorliegen, werden wir natürlich darüber berichten.

Eurovision 2025: Debatte um politische Einflussnahme


Europa
- Mehrere Rundfunkanstalten haben nach dem Finale des Eurovision Song Contests in Basel die Rechtmäßigkeit des Abstimmungsergebnisses in Zweifel gezogen. Primär geht es um den großen Zuspruch für den israelischen Beitrag "New day will rise" von Yuval Raphael im Finale. So wurden mehrere Statements veröffentlicht, in denen man sich die Frage stellt, inwiefern das Endergebnis frei von politischer Einflussnahme ist. Entsprechende Anfragen gingen aus Belgien, Finnland, Island, den Niederlanden, Spanien und Slowenien vor.

"AVROTROS und NPO legen großen Wert auf den unpolitischen und verbindlichen Charakter des Eurovision Song Contests. Wie beobachten jedoch, dass die Veranstaltung zunehmend von sozialem und geopolitischem Druck beeinfluss wird. Die Teilnahme Israels stellt uns vor die Frage, inwieweit der Eurovision Song Contest tatsächlich noch als unpolitisches, verbindendes und kulturelles Ereignis funktioniert. Diese Frage wollen wir gemeinsam mit anderen Ländern innerhalb der EBU diskutabel machen.", erklärte etwa der niederländische Rundfunk in einer Pressemeldung.

Nachdem das spanische Fernsehen RTVE bereits eine detaillierte Aufschlüsselung der Televotingergebnisse angefordert hat, zog u.a. auch der isländische Rundfunk RÚV nach. Senderdirektor Stefán Eiríksson erklärte: "Wir werden die Entwicklungen natürlich beobachten und von der EBU dieselben Informationen zur Telefonabstimmung anfordern wie vom spanischen Staatssender. (...) Die Ergebnisse vom vergangenen Samstagabend waren interessant und werden zweifellos Diskussionen innerhalb der EBU auslösen, die wir wie bisher verfolgen und an denen wir teilnehmen werden." 

Auch das flämische Fernsehen VRT gab eine Pressemeldung heraus, in der es heißt: "Wir haben keine Hinweise darauf, dass die Punktezählung nicht korrekt durchgeführt wurde, fordern aber von der EBU volle Transparenz. Die Frage ist, ob das derzeitige Abstimmungssystem eine faire Widerspiegelung der Meinung der Zuschauer und Zuhörer gewährleistet." Darüber hinaus appellierte man eindringlich "aus aufrichtigem Engagement und Sorge um das Überleben des Wettbewerbs mit allen Ländern in die Debatte einzutreten." VRT stellt den Charakter als unpolitischen Wettbewerb derzeit in Frage.

"Wir bei VRT stellen fest, dass der Eurovision Song Contest in seiner aktuellen Form immer weniger ein verbindendes und unpolitisches Ereignis ist. Er steht zunehmend im Widerspruch zu den ursprünglichen Normen und Werten der Veranstaltung und zu den Normen und Werten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. VRT arbeitet auf vielen Ebenen gut mit der EBU zusammen, aber ohne eine ernsthafte Antwort auf unsere Bedenken hinsichtlich des Eurovision Song Contest stellen wir unsere zukünftige Teilnahme in Frage.", beschließt VRT sein Statement. Song Contest-Direktor Martin Green reagierte bereits auf entsprechende Anfragen.

"Wir stehen in ständigem Kontakt mit allen teilnehmenden Sendern und nehmen ihre Anliegen ernst. Nach Abschluss der Veranstaltung werden wir eine umfassende Diskussion mit den teilnehmenden Sendern führen, um alle Aspekte der diesjährigen Veranstaltung zu reflektieren und Feedback einzuholen. Dies ist Teil unseres Planungsprozesses für den 70. Eurovision Song Contest im nächsten Jahr." Die Diskussion um die Teilnahme Israels im Wettbewerb, das nachweislich im Ausland massive Eigenwerbung betreibt, die von manchen Stellen auch als Propaganda wahrgenommen wird, dürften als noch eine Weile andauern.

Das finnische Fernsehen YLE ließ ebenfalls anfragen, ob es nicht an der Zeit sei, die Regeln des Wettbewerbs zu ändern bzw. zumindest zu überprüfen, ob die aktuellen Regeln Missbrauch zulassen würden. Im Fall von Finnland heißt es jedoch, dass man darüber diskutieren müsse, ob es wirklich sinnvoll sei, dass eine Person zwanzig Mal abstimmen könne. YLE schließt sich damit der generellen Debatte über die Reform des Eurovision Song Contests an. Unabhängig davon gilt es noch eine Entschuldigung des israelischen Senders KAN in Bezug auf das armenische Fernsehen einzufangen.

AMPTV erhielt eine formelle Entschuldigung vom israelischen Fernsehen, nachdem die KAN-Kommentatoren im Halbfinale den Satz "Ich kann nicht glauben, dass wir diesen Typen in Jerusalem ein ganzes Viertel geschenkt haben. Survivor - so fühlen wir uns, nachdem wir dieses Lied gesehen haben." KAN erklärte, dass die israelischen Kommentatoren die Beiträge zumeist humoristisch kommentieren würden, in diesem Fall habe man allerdings unbeabsichtigt die armenische Gemeinschaft beleidigt. Golan Yochpaz, Generaldirektor von KAN, entschuldigte sich für eben jenen Kommentar.

Griechenland: Medien über mehrstufiges Auswahlverfahren


Griechenland
- Griechische Medien berichten, dass der nationale Rundfunk ERT eine erweiterte Form seines Vorentscheids für den Eurovision Song Contest 2026 in Betracht zieht. Damit möchte man dem gesteigerten Interesse am Wettbewerb gerecht werden. Erste Spekulationen ranken sich darum, dass ERT ein mehrstufiges Auswahlverfahren mit Halbfinals und einer großen Finalshow plant. Ziel des Ganzen soll sein, den Eurovision Song Contest als Marke in Griechenland weiterhin prominent zu halten.

Für ERT sei der Wettbewerb mittlerweile profitable und die Werbeeinnahmen würden die Kosten der eigentlichen Teilnahme übersteigen. Seit 2004 hat Griechenland keinen mehrwöchigen Vorentscheid mehr veranstaltet, damals kam der eigentliche Gewinner aber auch nicht zum Einsatz, man nominierte dereinst Sakis Rouvas intern für die Eurovision in Istanbul und setzte die drei Finalisten der Show Eurostar als Backgroundsänger ein.

Griechenland hatte in diesem Jahr, ebenfalls erstmals seit Jahren, wieder einen öffentlichen Vorentscheid veranstaltet, aus dem Klavdia mit "Asteromáta" als Siegerin hervorging. Sie belegte im Finale von Basel am Samstag einen souveränen sechsten Platz. ERT selbst hat sich zu seinen Plänen für das kommende Jahr noch nicht zu Wort gemeldet, angesichts der guten Platzierung von Klavdia dürfte es jedoch nur eine Formalie sein, bis die Teilnahme für 2026 bestätigt und das Auswahlverfahren bekannt gegeben wird.

Italien: RAI veröffentlicht detaillierte Televotingergebnisse


Italien
- Die italienische RAI hat seine prozentualen Stimmanteile in den Shows des Eurovision Song Contests veröffentlicht. Demnach lag der Beitrag aus San Marino, "Tutta l'Italia" sowohl im Halbfinale als auch im Finale mit deutlichem Vorsprung vor den anderen Beiträgen im Wettbewerb. Erstaunlich ist dies nicht, war der Song von Gabry Ponte doch die Theme-Melodie des diesjährigen San Remo-Festivals. Im Halbfinale erreichte San Marino somit 54,65% der abgegebenen Stimmen im Televoting, auf dem zweiten Rang folgte Albanien mit 12,43% und Estland mit 7,46%. 

Im Finale stimmten 34,16% im Zuschauervoting für San Marino ab, ebenfalls gefolgt von Albanien mit 16,52% und Israel mit 11,44%. Immerhin noch 1,53% stimmten für den deutschen Beitrag von Abor & Tynna, sodass der elfte Platz und der erste punktelose Rang zustande kam. Ab wenigsten honoriert wurden die Schweiz mit 0,72%, das Vereinigte Königreich mit 0,45% und Dänemark mit 0,41%. Für Italien selbst sprang erneut eine Top Five-Platzierung heraus, Lucio Corsi belegte mit "Volevo essere un duro" den fünften Platz.

Italien erhielt dabei u.a. zwölf Punkte von den Jurys aus Georgien, Kroatien, Portugal, San Marino, Slowenien und der Schweiz, sowie einmal zwölf Punkte im Televoting von Slowenien. Auch die Einschaltquote kann sich für die RAI sehen lassen, das Finale bei RAI 1 sahen 4,76 Millionen Italiener, was einem Marktanteil von rund 34% entspricht. Seit Jahren befindet sich der Eurovision Song Contest in Italien im Aufwärtstrend, wenngleich Werte wie beim San Remo-Festival nach wie vor in weiter Ferne liegen. Italien ist als Big Five-Mitglied stets für das Finale qualifiziert.

News-Splitter (1128)


Österreich
- Der ORF wird nach Angaben von Programmdirektorin Stefanie Gross-Horowitz sein bewährtes internes Auswahlverfahren auch für den Eurovision Song Contest im kommenden Jahr fortsetzen. In einem Interview erklärte sie, dass man zugleich Bewerbungen für den nächsten Wettbewerb entgegen nimmt. In den letzten Jahren hat der ORF mit seinem Scoutingteam stets über mehrere Runden einen Vertreter für Österreich gefunden und mit JJ nunmehr auch einen siegreichen Beitrag gefunden. Für Österreich ist der Triumph in Basel der dritte Song Contest-Sieg nach 1966 und 2014.

Polen
- Die Einschaltquoten des Eurovision Song Contests aus Polen liegen vor. Das Finale von Basel am Samstag wurde im Schnitt von 3,35 Millionen Polen bei TVP 1 verfolgt. Das entspricht einem Marktanteil von 36,6%, bei TVP Polonia schauten nochmals 630.000 Zuschauer das Finale, somit ergibt sich ein Gesamtmarktanteil von 43,5%. Polen wurde in diesem Jahr von Justyna Steczkowska und "Gaja" vertreten, die am Ende den 14. Platz im Finale belegte. Die beiden Semifinals erreichten 1,84 bzw. 1,12 Millionen Zuschauer und ebenfalls ansehnliche Marktanteile von 19,35% und 11,8%. Im Vergleich zum Vorjahr, als Polen im Halbfinale ausschied sind sämtliche Quoten massiv gestiegen.

Niederlande
- Seit gestern können sich interessierte Künstler in den Niederlanden für den 70. Eurovision Song Contest in Österreich bewerben. AVROTROS erklärte, dass man fortan nach kompatiblen Beiträgen sucht, die den EBU-Regularien von maximal drei Minuten Länge etc. entsprechen. Pro Autor sind drei Songs zugelassen, Sprachregelungen und Altersbeschränkungen gibt es nicht. Der Interpret muss lediglich im Zeitraum von Dezember 205 bis Mai 2026 verfügbar sein. Somit wird der niederländische Beitrag aller Voraussicht nach erneut intern bestimmt, wie dies auch in den letzten Jahren der Fall war. Mit Claude und "C'est la vie" erreichten die Niederlande im Finale den 12. Platz.

Sonntag, 18. Mai 2025

News-Splitter (1127)


Griechenland
- Das Finale des Eurovision Song Contests hat in Griechenland eine Traumquote von 89,5% Marktanteil erreicht. Damit stellte der Sender ERT eine seit 15 Jahren bestehende Marke ein. Im Durchschnitt wurde die Show von 2,76 Millionen Griechen verfolgt, mindestens 4,8 Millionen verfolgten mindestens eine Minute des Sendegeschehens. Der Eurovision Song Contest ist damit aus griechischer Sicht ein absoluter Erfolg. Klavdia, die mit "Asteromáta" im Finale auftrat belegte zudem den sechsten Platz, das beste Ergebnis seit Koza Mostra feat. Agathon Iakovidis 2013.

Spanien
- Das spanische Fernsehen RTVE hat bei der Europäischen Rundfunkunion eine Überprüfung des Televotingsystems beantragt. In der Sendung "Telediario" erklärte RTVE, das man Zweifel daran äußert, dass die aktuelle Methode im Kontext bewaffneter Konflikte wie im Gazastreifen angemessen ist und diese Konflikte ggf. ausschlaggebend für das Ergebnis im Wettbewerb sind. Israel hatte das Zuschauervoting heute Nacht mit recht deutlichem Vorsprung gewonnen und dabei 13x die Höchstwertung erhalten, auch aus Spanien. Berichten zufolge hat die EBU RTVE zuvor auch ermahnt, während der Liveshow nicht auf den Gazakonflikt einzugehen.

Kanada
- CBC, der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Kanada, hat zu verstehen gegeben, dass das Spin-Off des Eurovision Song Contests in Kanada zu teuer ist. Sendersprecher Chuck Thompson erklärte, man habe über das Format diskutiert, schlussendlich allerdings entschieden, dass die Kosten nicht tragbar seien. Somit hat sich das Konzept eines provinz- und territorienübergreifenden Wettbewerbs nach dem Vorbild des Eurovision Song Contests in Kanada zunächst wieder verworfen. Voxavation, die die internationalen Rechte an der Marke halten, war bemüht einen vergleichbaren Wettbewerb in Kanada zu etablieren. Vorangeschrittene Planungen gibt es hingegen in Süd- und Mittelamerika.

Österreich: Teurer Spaß mit interessierten Städten


Österreich
- "Sorry an den ORF, das wird jetzt teuer.", war eines der ersten greifbaren Zitate von JJ nach seinem Sieg beim Eurovision Song Contest vergangene Nacht in Basel. Und tatsächlich machte bereits vor dem Finale von Basel die Meldung die Runde, dass der ORF sparen müsse und die Ausrichtung im kommenden Jahr auch noch mit einer Reihe anderer Großveranstaltungen kollidiert. Erfahrungsgemäß wird es bereits in der kommenden Woche erste planerische Zusammentreffen geben, denn der Eurovision Song Contest bedarf einer langen Vorbereitung, wie etwa die Schweiz mit Präzisionsarbeit gezeigt hat.

Glücklicherweise kann sich der ORF zumindest nicht über einen Mangel an interessierten Städten beklagen, die die Gunst der Stunde nutzen, um das größte Unterhaltungsformat der Welt in die eigene Stadt zu holen und sowohl von seiner weltweiten Aufmerksamkeit als auch wirtschaftlich von ihm zu profitieren. Die Stadt Liverpool als Gastgeber von 2023 rechnet noch heute mit langzeitlichen Gewinnen durch den Wettbewerb. Erste Städte haben in Österreich bereits nach wenigen Stunden ihr grundsätzliches Interesse an der Ausrichtung des Song Contests 2026 bekundet.

"Wien ist bereit, auch diesmal Bühne Europas zu sein.", wird Wiens Bürgermeister Michael Ludwig zitiert. Man habe bereits vor zehn Jahren gezeigt, dass man auf internationale Großereignisse vorbereitet ist und diese "mit Professionalität, Gastfreundschaft und kultureller Strahlkraft" ausrichten könne. Insbesondere im Rahmen der Infrastruktur und der Beherbergungsmöglichkeiten hat Wien logischerweise das größte Potenzial, nach dem 60. auch den 70. Eurovision Song Contest auszurichten. Weiteres Interesse signalisierte darüber hinaus die Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck.

"Ich habe schon den Auftrag gegeben, alle Unterlagen vorzubereiten, es gab Gespräche mit dem Tourismusverband, auch in Richtung ORF führen wir schon Gespräche und auch mit den Veranstaltungsstätten, wie wir ein gutes Angebot für unsere Stadt machen können.", sagte Bürgermeister Johannes Anzengruber gegenüber dem ORF. Wie schon im Bewerbungsverfahren 2014 plant Innsbruck damit eine Bewerbung für das kommende Jahr. Weiteres Interesse suggierte zudem Oberwart im Burgenland, das schon vor zehn Jahren mit einer Bewerbung für Aufsehen sorgte.

Österreich: Programmänderungen im ORF


Österreich
- Der ORF hat aufgrund des Sieges von JJ in Basel sein heutiges Programm umgeplant. Ab 18:27 Uhr (MESZ) überträgt ORF 1 eine Pressekonferenz mit JJ, die bis 19:15 Uhr geplant ist. Ab 20:15 Uhr gibt es einen Live-Talk mit dem Titel "ESC 2025 - Sieg für Österreich" aus dem ORF-Zentrum in Wien, im Anschluss folgt "Mein Traum wird wahr - JJ beim ESC 2025". In einer ersten Reaktion auf den Sieg von "Wasted love" erklärte ORF-Generaldirektor Roland Weißmann: "Diese Liebe war nicht verschwendet, sie hat ganz Europa erreicht und wurde eindrucksvoll zurückgegeben."

Die Freude auf das Event seien groß, die Arbeiten für den Wettbewerb beginnen laut Weißmann per sofort. Der ORF erklärte bereits, dass man trotz Budgetkürzungen eine großartige Show auf die Beine stellen werde. So erklärte Programmdirektorin Stefanie Groiss-Horowitz: "Bei allem Aufwand, den das für den Sender bedeutet, darf man nicht antreten, wenn man sich das ersparen will. Und einem Juwel wie JJ zu wünschen, dass er nicht gewinnt, wäre gemein!" Man werde auf die Erfahrungen von 2015 zurückgreifen und werde nun schnell ein Projektteam zusammenstellen.

Auf die Frage, wo der nächste Eurovision Song Contest stattfinden werde hieß es auf Nachfrage von Ö3: "In den vergangenen Jahren sind keine großen Hallen in Österreich gebaut worden, die den ESC beheimaten könnten. Aber ich möchte jetzt in der Stunde Null niemanden abhalten, eine gute Idee zu haben und sich an uns zu wenden." Groiss-Horowitz, die im letzten Jahr als Delegationsleiterin tätig war, fügte hinzu, dass es ihr "diebische Freude" bereite, sich um die Organisation im kommenden Jahr zu kümmern. Wie der Prozess dahin aussieht, wird sich in den nächsten Wochen und Monaten zeigen.

Eurovision 2025: Die Einschaltquoten der Big Five


Europa
- Die ersten Einschaltquoten für das große Finale des Eurovision Song Contests 2025 in Basel liegen vor. Die Big Five-Länder, die bereits automatisch für die Endrunde gestern Abend qualifiziert waren, bewegte sich das Finale auf hohem Niveau, wenngleich im Vereinigten Königreich fast eine Million weniger Zuschauer zu verbuchen war als im letzten Jahr. Dort schalteten durchschnittlich 6,7 Millionen Briten den Song Contest aus der St. Jakobhalle bei BBC One ein. 

Die Einschaltquoten des Finales in den Big Five-Ländern:
- Deutschland: 9,16 Mio. (56,4%)
- Frankreich: 5,28 Mio. (40,0%)
- Italien: 4,76 Mio. (34,0%)
- Spanien: 5,80 Mio. (50,1%)
- Vereinigtes Königreich: 6,70 Mio. (N/A)

Die Zahlen in Österreich sind nicht mit denen anderer Länder vergleichbar, da man im ORF zwischenzeitlich Werbung schaltete und die einzelnen Elemente des Finales in verschiedene Blöcke eingeteilt hat. Die Countdownshow mit Barbara Schöneberger und Gästen wurde von rund 506.000 Zuschauern verfolgt, in der Spitze ab 21:52 Uhr sahen 1,135 Mio. Österreicher zu, was einem Marktanteil von 48% entspricht, danach sanken die Zuschauerzahlen auf rund 787.000 Zuschauer.

Eurovision 2025: Zusammenfassung des großen Finales


Schweiz
- Guten Morgen an Tag eins nach dem Finale des 69. Eurovision Song Contests in Basel. Über vier Stunden feierte sich Europa selbst, mit einer groß aufgezogenen Show, einer ebenso großen LED-Wand und einem wunderbaren Moderationstrio, denn Hazel Brugger, die in ihrer bewusst unmotiviert gehaltenen Rolle und Sandra Simo, die zwischenzeitlich ihren Beitrag aus Rom, "Canzone per te", anstimmen durfte, wurden von Michelle Hunziker ergänzt, die ebenfalls die Chance ergriff und zwischenzeitlich ein beherztes "Volare" anstimmte. Der Schweizer Rundfunk hat viel geboten, nicht zuletzt hat man auch die Gerüchte befeuert, ob Céline Dion nun auftreten würde oder nicht, nachdem Hazel und Sandra jedoch vom Jury- zum Zuschauervoting übergingen, dürfte auch dem letzten klar geworden sein, dass die Kanadierin säumig ist.

Aber der Reihe nach. Nachdem die Trophäe des Wettbewerbs auf Umwegen und einer spektakulären Reise in der Halle ankam, durfte Nemo noch einmal "The Code" anstimmen und auch später noch einen neuen Song singen, bei allem Respekt muss ich aber sagen, dass sein zweiter Auftritt am Abend bei mir einen völlig absurden Eindruck hinterlassen hat, den es so nicht gebraucht hätte. Nett anzusehen war dafür das Wiedersehen mit Paola, mit Peter, Sue & Marc bzw. ihren Nachkömmlingen, Luci Hänni und Gjon's Tears, wenngleich dort ganz bestimmt nicht alles live gesungen wurde, aber alle haben ihre Schuldigkeit ja bereits getan und im Fokus standen ohnehin die Interpreten aus 26 Ländern, die nach Nemo bei der Flag Parade einliefen.

Dabei galt in diesem Jahr die neue Flaggenpolitik der EBU, erlaubt waren bei allen offiziellen Gelegenheiten nur die offizielle Landesflagge des Landes, für das die Acts ins Rennen gingen, politische Botschaften und Pride-Flaggen wurden nicht gestattet. Alle Interpreten haben sich auch daran gehalten, lediglich Gabry Ponte hat durch sein Kostüm unterschwellig suggeriert, dass er zwar für San Marino antritt, aber auch Italien repräsentiert. Und nach dem üblichen Intro ging es dann gegen 21:19 Uhr mit der ersten Postkarte für Norwegen los. Kyle Alessandro setzte sogleich einen Akzent und zog sämtliche Register aus dem Katalog für Pyrotechnik. Mit dem 18. Platz kann sich Norwegen in diesem Teilnehmerfeld noch recht zufrieden zeigen.

Generell fällt bei den Ergebnissen in diesem Jahr auf, dass mit wenigen Ausnahmen, alle Beiträge recht nah beieinanderliegen. Hatten Sieger früher weit über 500 Punkte und die reichte es für JJ lediglich für 436 Punkte. Für Deutschland reichte es mit 151 Punkten für den 15 Platz, mit der gleichen Punktezahl hätte man im vergangenen Jahr schon an den Top Ten gekratzt. Doch zum Voting später mehr, weiter ging es mit Laura Thorn für Luxemburg, die ihre Hommage an France Gall und mit einer Puppenchoreographie die Emanzipation verkörperte und nicht nur ob des dämonischen zweiten Startplatzes sondern auch aufgrund der Schlichtheit und Rückwärtsgewandtheit nur den 22. Platz abgreifen konnte. In Luxemburg dürfte man sich aber vermutlich trotzdem gefreut haben, überhaupt zum zweiten Mal in Folge im Finale dabei gewesen zu sein.

Startplatz drei hatte Tommy Cash aus Estland inne. Sonderlich viel gibt es dazu gar nicht mehr zu erzählen, die Geschichte mit dem Espresso Macchiato ist bekannt und beschert Estland die beste Platzierung im Wettbewerb seit Sahlene im fernen Jahr 2002, als man ebenfalls den dritten Platz erreichte. Auf die Frage hin, wie die Italiener nun die Aneinanderreihung von Klischées fanden lässt sich inzwischen sagen: Erstaunlich gut, Tommy erhielt im Zuschauervoting nicht nur Höchstwertungen aus fünf Ländern, sondern auch stolze sieben Punkte von den italienischen Zuschauern und immerhin zehn Punkte von der italienischen Jury!

Weniger Erfolg hatten die baltischen Freunde aus Litauen, die Gruppe Katarsis schlug mit ihrer gesungenen Dystopie und den farbenfrohesten Kostümen Kostümen (Ironiemodus off) auf. Frontmann Lukas musste permanent gegen die Windmaschine ansingen und vermied es tunlichst zu blinzeln. "Tavo akys", zu Deutsch "Deine Augen" wurden auch entsprechend mit Close Up-Aufnahmen untermalt. Musikalisch versprühten Katarsis eine wenig fröhliche Atmosphäre und im Fandom ist man entweder ganz großer Freund des Liedes oder man findet es furchtbar. Das Ergebnis repräsentiert diese Extreme, Litauen erreicht den 16. Platz.

Man muss in diesem Kontext übrigen den Punkteabstand zwischen Platz 15, in diesem Falle Deutschland mit Abor & Tynna und eben Katarsis aus Litauen ansprechen, denn dazwischen liegen stolze 55 Punkte Unterschied. Zum Vergleich, zwischen Tommy Cash auf dem dritten und Yuval Raphael auf dem zweiten Platz liegt nur ein einziger Punkt. Und eben jene israelische Sängerin schritt, noch vor den Litauern, auf die Bühne. Im eleganten schwarzen Kleid mit Fledermausärmeln und einem mit Kristallen bespickten Treppenpodium, sang sie auf Englisch, Französisch und Hebräisch ihre wirklich starke Ballade, die am Ende sogar das Zuschauervoting für sich entscheiden konnte.

Darunter sind, wie bisher in jedem Jahr seit seiner Einführung, zwölf Punkte vom Rest of the World-Voting. Die EBU hat sich Mühe gegeben, die Buhrufe und Pfiffe, die es auch diesmal wieder im Auditorium gab, herauszufiltern. Ebenfalls von den Kameras unbemerkt blieb eine Störaktion, als zwei Zuschauer versuchten die Sicherheitskräfte, die die Bühne abschirmten, zu überwinden und rote Farbbeutel auf die Bühne zu werfen. Dabei wurde ein Mitglied des Produktionsteams und mehrere Fans getroffen. Von der Aktion gab es am TV-Bildschirm jedoch nichts zu sehen, hier stand Yuval mit ihrer großartigen Performance im Vordergrund.

In den nächsten Wochen wird es aller Voraussicht nach eine verstärkte Diskussion innerhalb der EBU geben, inwiefern die Teilnahme Israels sich auf den Wettbewerb auswirkt, das Momentum hat die Delegation jedoch sich genutzt und einen sensationellen zweiten Platz nach Hause geholt. Damit sei der Politik an dieser Stelle genug Platz eingeräumt. Immerhin bleibt die Diskussion erspart, wie man im Falle eines Sieges mit der ganzen Arie umgegangen wäre. Unpolitisch aber dafür mit einer ganzen Menge Lokalkolorit trat Melody aus Spanien auf. Erst mit Fedora und schwarzem Schläppenkleid hinter dem Vorhang und dann in spanischer Europop-Machart im Glitzerkleid ließ sie wissen, dass sie Bock hat.

Ganz so viel Enthusiasmus legten Juroren und Zuschauer leider nicht an den Tag, Spanien ist wieder einmal im Punktekeller und heuer mit 37 Punkten das schlechteste Big Five-Land. Es sollte nicht das Jahr der Diven sein, wie man später noch an Malta erkennen wird. Ebenso wenig wie die Ukraine in diesem Jahr zu den ganz großen Favoriten zählte. Mit ihrem weichgezeichneten Auftritt zu "Bird of pray" spielten Ziferblat ihre Nummer abermals herunter und immerhin gab es, wohl nicht zuletzt aufgrund der vielen Ukrainer im Ausland, 158 Zuschauerpunkte. In Kombi mit den 60 Jurypunkten ergab dies einen immer noch sehr gut gemeinten neunten Platz, den ich so nicht erwartet hätte, war der Song doch mit Abstand der schlechteste seit Jahren.

Ob es, subjektiv betrachtet, der schlechteste Beitrag aus dem Vereinigten Königreich war, kann ich gar nicht so sehr einordnen. Fakt ist allerdings, dass Lauren, Charlotte und Holly-Anne von Remember Monday ihren zu Musik gewordenen Hangover nur mit Hilfe der Juroren von einem gnadenlosen Fail bewahren konnten. Wie schon im Vorjahr kassierte das UK null Punkte im Televoting, nicht einmal die Iren hatten dafür etwas Liebe über. Tatsächlich bleibt es mir ein Rätsel, warum es von den Juroren 88 Punkte für "What the hell just happened?" gab. Weder die Performance, die Stimmen noch der große Kronleuchter haben irgendetwas beim Publikum ausgelöst, trotzdem war es derartiges Juryfutter, da würde ich gerne eine Erklärung für finden.

Und dann war auch schon der Sieger nach Punkten, JJ aus Österreich dran. Mit seinem schwarz-weißen Segeltörn durch Liebe, Leid und unsäglichen Wellengang, konnte JJ die Juroren für sich gewinnen, die ganz offensichtlich für Tenorgesang und Kunst empfänglich waren. Hätte es ein reines Zuschauervoting gegeben, wäre Österreich hingegen nur auf Platz vier gelandet und hätte Albanien im Nacken gehabt. Insofern ist es, nüchtern betrachtet, abermals ein Kompromissieger. 

Was am TV-Bildschirm tatsächlich nach großen Emotionen mit tranceartigem Ende aussah, findet bei mir leider absolut keinen Anklang. Wie es so schön heißt "Ich konnte mich damit nicht connecten", nicht zuletzt, weil der Auftritt fast wie ein Videoclip wirkte, ohne, dass der Interpret eine Verbindung zu den Zuschauern aufbaute. Dies wurde u.a. auch bei "Alles Eurovision" diskutiert und ich bin völlig bei ihnen. Andererseits kann ich auch verstehen, warum dieses Lied am Ende gewonnen hat, die Juroren bewerten auch stimmliche Leistung und Originalität, da liegt "Wasted love" natürlich weit vorne. 

Für die Statistik gilt es noch nachzureichen, dass ähnlich wie bei Nemo im Vorjahr keine einzige Höchstwertung von den Zuschauern an Österreich gegeben wurde. Zwar gab es aus fünf Ländern immerhin zehn Punkte, den Großteil steuerten aber die Juroren bei, dort gab es acht Zwölfer, auch von der deutschen Jury. In Basel rührte Conchita Wurst übrigens massiv die Werbetrommel für JJ, man hat sie auch nach dem Endergebnis in der Halle gesehen, stolz, einen Nachfolger gefunden zu haben. Nach 2015 kehrt der Eurovision Song Contest 2026 nach Österreich zurück.

Etwas niedergeschlagen dürften die Isländer zurückkehren. Væb spulten ihre offensichtlich von Minecraft gesponserte Performance ab, die zwar kreativ aber auch ein wenig infantil wirkte. Die Juroren konnten sich für die Brüder in silbernen Glitzeroveralls überhaupt nicht erwärmen, von den Zuschauern gab es immerhin 33 Punkte, größter Punktelieferant ist natürlich Dänemark mit zehn Zählern. Überraschend gut lief es für Lettland. Die Folkgruppe Tautumeitas verzauberte elfengleich mit ihren Zaubersprüchen und dem choreographischen Wandel vom Schlechten zum Guten insbesondere die Juroren, Lettland belegt den 13. Platz.

Knapp davor platzierte sich Claude aus den Niederlanden. Mit einer rührenden Botschaft in einem recht einfach gehaltenen Mix aus englischen und französischen Begrifflichkeiten, machte der gebürtige Kongolese einen guten Eindruck. Es war zwar nicht overwhelming, die drei Minuten aber schon recht kurzweilig und am Ende zeigte sich Claude auch äußerst ergriffen über den Applaus. Bei der nun folgenden Nummer aus Finnland rastete das Publikum ungleich mehr aus. Erika Vikman ist in der Bubble seit "Cicciolina" eine feste Größe, die in Lack und Leder die Mikrofonständer umgarnte und jeden spüren ließ, dass sie Bock hat.

Da alle guten und schlechten Wortwitze zu "Ich komme" bereits gemacht sind, belasse ich es dabei, Erika landete auf dem elften Rang, etwas hinter den Erwartungen, aber ich bin mir sicher, dass sie in Basel im Anschluss noch eine grandiose Partynacht hatte. Feiern kann auch Lucio Corsi aus Italien. Der introvertierte Sänger, auf der Bühne begleitet von seinem Partner in Crime, Tomaso, saß an einem ellenlangen Flügel, spielte Gitarre und am Ende Mundharmonika. Letzte wurde auch wirklich gespielt. Seit San Remo ist "Volevo essere un duro" bei mir enorm gestiegen und die künstlerische Leistung wurde anerkannt, Italien belegt erneut einen Platz in den Top Fünf, Auguri Lucio!

Bei der Aftershow mit Barbara Schöneberger fiel ein Satz, den ich mir beim Ansehen des Schnelldurchlaufs auch gestellt habe. Warum zur Hölle hat man für den Recap die Szene genommen, in der Justyna in ihren Seilen hängt, hochgezogen wird und rein gar nichts singt, anstatt die energetische Schlussszene, in der sie uns die slawischen Wortbrocken um die Ohren haut? Justyna hat es meiner Meinung nach besser gemacht als im Semifinale, da war alles vorhanden, was ein ESC-Gesamtpaket braucht, ein universeller Titel, Kostüme aus einem anderen Kosmos, eine Geige, Pyrotechnik, viel Schnickschnack und viele hohe Töne. Was vor zehn Jahren noch als Erfolgsrezept galt belegte heuer Platz 14, trotzdem: Well done, Justyna.

Es folgte Deutschland. Abor & Tynna sollen sich von Probe zu Probe gesteigert haben und im Vergleich zum Halbfinale muss ich auch hier sagen, dass es bei weitem besser und leichter wirkte. Tynna hatte Spaß, Abor hatte das Cello. Die Inszenierung mit den großen Boxen joa.. das Innenleben der Box, das einer Disco nachempfunden wurde, in dem auch Leute tanzten genial! Die Umsetzung hat mir sehr gefallen und ich teile die Meinung, dass wir den modernsten Song des Wettbewerbs gestellt haben. Es hat nicht für ganz vorne gereicht, aber immerhin war das Verhältnis von Jury- und Zuschauerstimmen ausgeglichen und hat beide Gruppen angesprochen.

Stefan Raab hat im Nachgang bereits erklärt, dass er nicht nur die Verantwortung für die tolle Einschaltquote sondern auch für das Ergebnis übernimmt. Er sei solange vom Sieg überzeugt, bis das Gegenteil bewiesen wird und dies war dann gegen ein Uhr heute Nacht der Fall. Trotzdem geht ganz viel Liebe an unsere deutschen Interpreten, die eine tolle Reise hinter sich haben und Deutschland vor dem Punktekeller bewahrt haben. Wenngleich sich der Chef mehr erhofft hätte, so sind wir aus deutscher Sicht wirklich gut bedient mit einem 15. Platz! Der NDR hat den Staffelstab nunmehr an den SWR weitergereicht, wie es weitergeht werden wir vermutlich über den Sommer verteilt zu hören bekommen.

Zu den Performances aus Griechenland und Armenien kann ich auch nicht mehr viel sagen, beide haben in ihrem Genre souverän abgeliefert, Klavdia hat die Ethnokarte gezogen und über die Trennung von geliebten Menschen gesungen, Parg hat die Testosteronsparte bedient und sich vor seinem Auftritt noch einmal ordnungsgemäß im Rindenmulch gesuhlt, bevor er auf dem Laufband vor seinen Dämonen davonläuft. Das Duell nach Punkten entschied Griechenland für sich, auch ohne die Schützenhilfe aus Zypern, das 24 Punkte im Finale beisteuerte, reichte es für einen guten sechsten Platz. Armenien landete auf Platz 20.

Die Geschichte des Schweizer Beitrags hat in diesem Jahr auch mehrere Kapitel... zunächst als unscheinbare Ballade wahrgenommen, die als Friendly Host abgestempelt wurde, sprich einen Beitrag vom Gastgeberland, der nett ist aber partout nicht gewinnen soll um den Sender vor abermaligen Kosten zu schützen. Dann gab es die Proben und den Auftritt im Halbfinale, einen klassischen One Shot, eine berührende Atmosphäre und viel Jubel, Zoë stieg in den Quoten. Dann der Auftritt im Finale, sensationell, emotional und Zweiter im Juryvoting. Am Ende sollte es jedoch nicht sein, die Schweiz erhielt aus unerfindlichen Gründen nicht einen einzigen Punkt im Zuschauervoting. Ein ähnlich erstauntes Gesicht wie Zoë und ihr Team habe auch ich gestern Abend gemacht.

Weniger überraschend war das spärliche Abschneiden von Malta. Miriana Conte hatte viel zu viel Zeugs auf der Bühne, sodass die Anzüglichkeiten, auf die der Song ja nun scheinbar doch von Anfang an abzielten, überhaupt nicht wahrgenommen wurden. Wer des Englischen ohnehin nicht so mächtig ist, fragt sich maximal, ob das Moulin Rouge-Outfit und die Discokugel in aufgeblasenen Lippen notwendig war, ebenso die Geschichte mit den Hüpfbällen. Immerhin hatte Miriana eine schöne Zeit in Basel, Platz 17 ist auch noch verhältnismäßig gut für die doch recht offensichtlichen Defizite beim Gesang.

Nach all den protzigen Requisiten und sexuellen Anspielungen kam das krasse Gegenteil. Napa aus Portugal, dessen Frontmann mit immer mehr an den Synchronsprecher von Alf in jungen Jahren erinnert, spielten drei Minuten ihre Instrumente, sangen über Saudade und Landflucht und floppten. Während es von den Juroren das ein oder andere wohlwollende Nicken gab, erreichte Portugal nur 13 Punkte im Zuschauervoting, die auch noch aus den beiden Diaspora-Hochburgen Frankreich und Luxemburg stammten. Dennoch, die Finalteilnahme sollte Portugal gewiss schon genug gefreut haben.

Ähnliches könnte ich auch über Dänemark sagen, wobei Sissal von allen Finalisten tatsächlich der Grower des Jahres ist. Was ich als skandinavische Stangenware bezeichnet habe, hat seinen Platz im Finale nicht zu unrecht gefunden. Eine grundsympathische Frau singt trotz Erkältung alles in Grund und Boden. Man kann die Kostümwahl kritisieren, die blauen Schleier und vielleicht auch die Seichtheit von "Hallucination", aber gewiss nicht die Sängerin. Sissal hat Dänemark stolz gemacht, schließlich war sie die erste Interpretin seit Leonora 2019, die wieder ein Finale erreicht hat, wenngleich es nur der 23. Platz mit zwei Televotingpunkten aus Island wurde.

Tja und dann begann das eigentlich als Hochphase geplante letzte Quartett an Beiträgen, bestehend aus Schweden, Frankreich, San Marino und Albanien. Das die Wettquoten in diesem Jahr vollends für die Tonne waren, zeigt sich anhand von Schweden. SVT hat bereits die Taschenrechner aktiviert, Städte haben ihr Interesse bekundet und die Fangemeinschaft, ich eingeschlossen, haben den achten Sieg gewittert. Mit Funny Bones, einer Sauna, Landessprache und ganz viel skandinavischer Leichtigkeit hätten KAJ das Ding nach Hause holen sollen. Doch die Überraschung: weder bei den Juroren noch bei den Zuschauern landete das Trio ganz vorne.

Natürlich gab es zwölf Punkte vom finnischen Publikum, ebenso aus Estland, Dänemark und Norwegen, gereicht hat das alles am Ende jedoch nicht. Am Ende blieb der vierte Platz, alle Hoffnungen sind zerplatzt und leider hat man die Enttäuschung der Bandmitglieder auch gesehen, als in den Greenroom geschaltet wurde. Immerhin muss man sich eingestehen, dass es nicht an den Juroren lag, auch die Zuschauer waren noch nicht bereit für den ersten Spaßbeitrag als Sieger, aber chapeau Schweden dafür, dass es endlich mal etwas anderes als glatt-produzierten Pop gab.

Nicht minder enttäuscht ist das Ergebnis aus französischer Sicht. Auch hier ist es jammern auf hohem Niveau, aber der siebte Platz war so nicht vorherzusehen. Louane kniete in ihrem Korkhaufen, der die verronnene Zeit symbolisieren sollte, es war bewegend choreographiert, es war emotional und persönlich und doch nur ein siebter Platz. Insbesondere bei den Zuschauern hätte ich auf einen Wow-Effekt gesetzt, der allerdings ausblieb. Ebenso blieb er bei San Marino aus, der Meister am DJ-Pult mit seinen beiden maskierten Sängern und dem besten Backdrop des Jahres mit dem kaugummikauenden Michelangelo floppte durch die Bank.

Zwar gab es zwölf Punkte vom italienischen Publikum, nicht zuletzt, weil ihnen das "Tutta l'Italia" vermutlich immer noch vom San Remo-Festival im Ohr festhängt, den Rest Europas interessierte das Lied allerdings herzlich wenig. Für San Marino hat sich der Traum der besten Platzierung in der Geschichte nicht erfüllt, aber zumindest war man mal wieder im Finale und man hat bereits eine Fortführung im nächsten Jahr angekündigt. Zudem hat sowohl die Finalteilnahme von San Marino als auch von Luxemburg gezeigt, dass kleine Länder auch großes vorbringen können - looking at you Monaco and Andorra!

Abgeschlossen wurde das Finalfeld von Albanien, Kolë und Beatriçe haben durch Beständigkeit geglänzt und ihr Ding durchgezogen, seit dem Festivali i Këngës waren sie authentisch und wurden belohnt, "Zjerm" erreichte das beste Ergebnis seit Rona Nishliu im Jahr 2012. Der ganz große Coup ist nicht gelungen, aber ich denke für albanische Folktronik kann man in Tirana sehr zufrieden sein. Insgesamt war das Teilnehmerfeld breit aufgestellt, was man eben auch anhand der recht nah beieinanderliegenden Punkte sehen kann. Es folgte das Interval-Programm, ein Best of Swiss und ein musikalisches Battle von Baby Lasagna und Käärijä, das mir ausgezeichnet gefallen hat. Am Ende haben sie ihre Kräfte gebündelt und noch ihren neuen Titel "#eurodab" performten. 

Kuriositäten folgten einige bei der Punktevergabe, erstmals war eine animierte Maus als Spokesperson dabei und Nutsa Buzaladse verlas die Höchstwertung gegen die pustende Windmaschine, das gab es auch noch nie. Auf andere Gesetzmäßigkeiten konnte man sich wie immer verlassen, den Eiffelturm im Hintergrund bei der französischen Wertung und natürlich den Zwölfer von Zypern an Griechenland. Als Konsenssieger durfte JJ dann noch einmal auf die Bühne, nachdem er zunächst zu seiner Mutter im Publikum gelaufen ist und sichtlich ergriffen zur Reprise von "Wasted love" ansetzte. Nunmehr beginnt das große Aufräumen, Bühne und Equipment werden in der St. Jakobshalle zurückgebaut, Fans und Delegationen reisen ab. Aber wie üblich: Nach der Eurovision ist vor der Eurovision, das Spiel beginnt von vorn und nächstes Jahr findet der ganze Bums dann nach 1967 und 2015 wieder in Österreich statt.

Das Moderatorentrio Hazel, Michelle und Sandra | Laura Thorn aus Luxemburg
Die Diva ist da: Melody | JJ aus Österreich
Lucio und Tomaso aus Italien | Abor & Tynna aus Deutschland
Die italienische Flagge wenig subtil eingebunden: Gabry Ponte für San Marino | Nemo beim Opening
Zündete gleich zu Beginn: Kyle Alessandro aus Norwegen | Und noch einmal Laura für Luxemburg
Die erste Top Drei-Platzierung für Estland seit 2002: Tommy Cash | Bewegende Performance von Yuval Raphael für Israel, die das Zuschauervoting klar gewann
Mit viel Augenkontakt: Litauen | Es sollte mal wieder nicht sein: Spanien wird 24.
Mit Weichzeichner auf Punktekurs: Ziferblat | Von den Juroren geliebt, vom Publikum ungeachtet: Remeber Monday aus dem Vereinigten Königreich
Eine schwarz-weiße Bootsfahrt hat gewonnen: "Wasted love" | Das Ruderboot von Island hingegen landete nur auf Platz 25: Little Væb und Big Væb
Kunst aus lettischen Wäldern: Tautumeitas | Ordentlich geschagen: Claude aus den Niederlanden
Kam nicht in die Top Ten: Erika Vikman | Eine Überraschung, das gute Ergebnis von Lucio Corsi
Kehrt laut Thorsten Schorn turnusgemäß 2055 zurück: Justyna | Abor und Tynna haben souverän geliefert
Klavdia aus Griechenland | Erinnert mit hat an den Sohn von Thomas Piper: João, Leadsänger von Napa aus Portugal 
Auf dem längsten Laufband der ESC-Geschichte: Parg | Bediente auch irgendwie ein gewisses Publikum: Miriana Conte für Malta
Zurückgenommener Auftritt von Zoë, der ohne Juryvoting jedoch null Punkte erhalten hätte: die Schweiz | Sissal aus Dänemark, ebenfalls kein großer Liebling im Televoting
So lasset es Kork regnen: Louane für Frankreich | Hatte das italienische Publikum auf seiner Seite: Gabry Ponte erhielt dodici punti von Italien
Shkodra Elektronike aus Albanien rundeten das Teilnehmerfeld ab | Swiss Evergreen: "Cinéma" von Paola
Das Battle der Zweitplatzierten: Baby Lasagna und Käärijä | Yuval im Greenroom
Zweimal gab's die Zwölf im Juryvoting: Abor & Tynna mit Mentor Stefan Raab | Das beste Ergebnis seit 2012: Shkodra Elektronike für Albanien
Auch Lucio freute sich über einen reichen Punktesegen | Michelle interviewt Zoë Më
Erika Vikman wurde Elfte | Die Enttäuschung sieht man den Favoriten der Buchmacher sichtbar an: KAJ konnten nicht bis ganz nach vorne durchdringen
Null im Juryvoting, 33 im Televoting: Island | Frankreich erhielt überraschend wenig Zuspruch angesichts des Gesamtpakets
JJ bei seiner Reprise, der 70. Eurovision Song Contest findet in Österreich statt!