Donnerstag, 31. Oktober 2019

Kroatien: HRT sucht Vertreter durch Dora



Kroatien - In Osteuropa werden derzeit die Weichen für den Eurovision Song Contest 2020 gestellt, so auch in Kroatien. Das kroatische Fernsehen HRT hat nunmehr bestätigt, dass der Vertreter des Landes in Rotterdam wieder durch die Dora, den nationalen Vorentscheid, ermittelt wird. Hierfür werden derzeit die Vorbereitungen getroffen, u.a. wurde der 5. November als Eröffnungstermin für das Einreichen von Songs und Bewerbungen in Zagreb bekannt gegeben.

Die Bewerbungsphase endet am 15. Dezember. Anschließend wird eine Fachjury alle Einsendungen begutachten und 16 Beiträge auswählen, die sich der Dora 2020 stellen werden. Genaue Termine, wann und wo der Vorentscheid stattfinden wird gibt es bisher aber noch nicht. In diesem Jahr fand die erste Dora seit 2011 wieder an ihrem traditionellen Austragungsort, dem mondänen Strandbad Opatija in der Kvarner Bucht statt.

Als Sieger ging Roko Blažević hervor, der mit dem Titel "The dream" aus der Feder von Jacques Houdek allerdings als 14. im Halbfinale von Tel Aviv ausschied. Trotz allem wurde der Vorentscheid bei HRT als voller Erfolg bewertet, insbesondere aufgrund des gesteigerten Interesses des kroatischen Publikums und lokaler Medien, sodass es 2020 eine Fortsetzung der traditionellen Dora geben wird. Kroatien bestätigte seine Song Contest-Teilnahme bereits Anfang September.

Bulgarien: Künstlerbekanntgabe am 25. November



Bulgarien - Keine zwei Tage ist die Meldung alt, dass Bulgarien sein Comeback beim Eurovision Song Contest in Rotterdam gibt, da folgen schon die nächsten Informationen zur Künstlerauswahl. Da sich Kandidaten aus einem nationalen Vorentscheid bisher nicht auf europäischer Bühne durchsetzen konnten und das Interesse an einer Selektion beim bulgarischen Publikum wohl eher gering ist, findet die Auswahl für 2020 wieder intern statt.

So twitterte BNT, dass die Bekanntgabe des Interpreten für Rotterdam schon am Montag, den 25. November erfolgen wird. Hierfür veranstaltet der Sender eine spezielle Pressekonferenz in Sofia. Man hat hochgesteckte Ziele für eine Song Contest-Teilnahme und fokussiert sich auf die langfristige Promotion des Künstlers durch die Eurovisionsteilnahme. Zudem möchte man durch die Teilnahme die Musikindustrie im eigenen Land fördern. Hierfür erachtet man den Song Contest als wichtige Möglichkeit, internationale Zusammenarbeit zu fördern.

Das Engagement des bulgarischen Fernsehens beim Eurovision Song Contest wurde seit der Rückkehr 2016 intensiviert. Damals erreichte Poli Genova mit "If love was a crime" den vierten Platz in Stockholm. Ein Jahr später verbesserte Kristian Kostov ihr Ergebnis und wurde hinter Salvador Sobral Zweiter in Kiew. Auch die bisher letzte Teilnahme, 2018 in Lissabon, verlief recht erfolgreich, die Gruppe Equinox belegte den 14. Platz im Finale. In diesem Jahr fehlte Bulgarien, da der bisherige Programmdirektor für den Song Contest keinen Platz in seinem Sendeprogramm fand.

EBU: Delegationen stimmen für Beibehaltung von 50/50



Europa - Das Wertungsverfahren beim Eurovision Song Contest bleibt zunächst unangetastet. Wie mehrere Quellen berichten, hat die Europäische Rundfunkunion die einzelnen Delegationen, die am Wettbewerb teilnehmen nach ihrer Meinung zum aktuellen Verfahren befragt. Maria Koufopoulou, Delegationsleiterin beim griechischen Fernsehen ERT erklärte, dass beim Delegationstreffen im September eine entsprechende Umfrage gestellt wurde.

Demnach stimmten 80% der vertretenen Delegationen dafür, dass das geteilte 50/50-Voting zwischen Jury und Televoting bestehen bleibt. Welche Nationen sich gegen das 2016 eingeführte Wertungsprinzip ausgesprochen haben, ist nicht bekannt, es dürften aber vor allem Nationen gewesen sein, die im Regelfall eher vom Publikum als von den Juroren Stimmen erhalten, beispielsweise Rumänien, Polen, Griechenland und Moldawien. Das Voting beim Eurovision Song Contest ist seit Jahren immer wieder Kritikpunkt der Show. 

Nicht nur die Türkei hat sich nach der Einführung der Juroren verabschiedet, auch stellt sich immer wieder die Frage, wie objektiv und nach Qualitätsmerkmalen der Songs die Juroren aus den einzelnen Ländern abstimmen. Auch stellte sich beim Delegationstreffen die Frage, wie es kleineren Nationen möglich sei, Juroren ohne Bezug zur Plattenfirma des Interpreten zu ermitteln. Ebenso dürfte die Frage behandelt worden sein, wie man Juroren in Zukunft das Erstellen eines Rankings vermitteln kann, sodass nicht falsch herum gewertet wird, wie dies 2019 mehrfach der Fall war.

Mittwoch, 30. Oktober 2019

Tschechien: Jan Bors tritt als Delegationsleiter zurück



Tschechien - Unter seiner Leitung hat Tschechien die größten Erfolge beim Eurovision Song Contest eingefahren, nun ist es an der Zeit sich weiterzuentwickeln heißt es in einer Meldung aus Prag. Delegationsleiter Jan Bors hängt mit sofortiger Wirkung seine Tätigkeiten als Leiter des tschechischen Song Contest-Teams an den Nagel. 

Insgesamt zieht er ein positives Fazit und bedankt sich beim Sender Česká Televize für das Vertrauen und die gute Zusammenarbeit. Er selbst erklärt: "Ich hatte die Möglichkeit, von den besten europäischen Künstlern zu lernen und die Leidenschaft zu sehen, den Wunsch, Dinge noch besser zu machen und keine Angst davor zu haben, neue Dinge und Methoden anzuwenden.", so Bors. Wer seine Nachfolge antritt ist bisher noch nicht bekannt.

Tschechien hält 2020 an seinem Auswahlverfahren fest und wird seinen Vertreter wieder mit Hilfe eines Publikumsvotings und einer internationalen Fachjury auswählen. Hierfür hat der Sender in Prag bereits 152 Einsendungen erhalten, 72 davon stammen aus der Feder von tschechischen Produzenten und Komponisten. Anders als in diesem Jahr soll es allerdings wieder einen TV-Vorentscheid geben, als Termin wurde hier der 25. Januar 2020 veranschlagt.

Bulgarien: BNT bestätigt Rückkehr in Rotterdam!



Bulgarien - Die lange Informationspause hat einen fast schon nicht mehr dran glauben lassen, doch nun twitterte das bulgarische Fernsehen BNT doch noch, dass man 2020 zum Eurovision Song Contest zurückkehren wird. Eigentlich hätte eine Entscheidung schon Ende September publik gemacht werden sollen, so hat man sich einen Monat mehr Zeit gelassen, ist aber zumindest zu einem versöhnlichen Ergebnis gekommen: Bulgarien nimmt in Rotterdam teil!

Die Nachricht wurde vom offiziellen Twitter-Account des Senders mit Sitz in Sofia abgefeuert, der in den letzten Jahren immer wieder als sehr gut informiert und demnach auch als offiziell angesehen werden kann. Unter dem Motto "Did you miss us?" erklärte man, dass die Teilnahme 2020 gesichert sei und man mit näheren Informationen in Kürze an die Öffentlichkeit treten werde. Damit steigt die Zahl der Teilnehmer in Rotterdam auf 41, ausstehend ist somit nur noch eine Meldung aus Moldawien.

Bulgarien hat eine wechselhafte Geschichte, zwischen 2005 und 2013 erreichte Bulgarien lediglich einmal das Finale der Eurovision und zog sich aus finanziellen Gründen für zwei Jahre vom Wettbewerb zurück, ehe es wiedererstarkt mit Poli Genova und Kristian Kostov zurückkehrte und dabei einen vierten und einen zweiten Platz erreichte. Nach dem Auftritt der Band Equinox in Lissabon zog man sich abermals vom Song Contest zurück, 2020 ist man nunmehr aber wieder fix gemeldet.

Dienstag, 29. Oktober 2019

Ungarn: Ein Statement aus Budapest für 2020



Ungarn - Leider verdichten sich die Anzeichen, dass das ungarische Fernsehen im nächsten Jahr keinen Vertreter zum Eurovision Song Contest 2020 nach Rotterdam schicken wird. Nach dem veröffentlichten Regelwerk von "A Dal", das seit 2012 als Vorentscheid fungierte hat ESCtoday.com bei MTV nachgehakt und eine wenig aufbauende Antwort erhalten, in dem noch einmal die Abkehr von "A Dal" als Vorentscheid betont wurde.

In dem Statement aus Budapest heißt es: "Anstatt am Eurovision Song Contest 2020 teilzunehmen werden wir die wertvollen Musikproduktionen der ungarischen Musikindustrie direkt unterstützen. (...) Duna Television unterstützt den Sieger von "A Dal" mit diversen Promotionauftritten und gibt Möglichkeiten, ihn auf den Bühnen der renommiertesten ungarischen Festivals auftreten zu lassen." Zusätzlich soll der Gewinner weitere Werbemaßnahmen durch die Zusammenarbeit mit Petőfi Radio erhalten.

Diese Mitteilung lässt erahnen, dass MTV kein bzw. nur wenig Interesse am bevorstehenden Eurovision Song Contest hat und eine Teilnahme in Rotterdam äußerst unwahrscheinlich ist. Es wäre nicht das erste Mal, dass sich Ungarn vom Song Contest zurückzieht, jedoch das erste Mal nach einer relativ erfolgreichen Dekade. Seit 2011 war Ungarn jedes Jahr im Finale vertreten. Lediglich Joci Pápai schied in diesem Jahr mit seinem Titel "Az én apám" als 12. im Halbfinale von Tel Aviv aus.

Slowenien: Duelle der EMA Freš ausgelost



Slowenien - Wie schon angekündigt, wird das slowenische Fernsehen in den nächsten Tagen die ersten K.o.-Runden bei der vorangeschalteten Vorrunde EMA Freš abhalten. Ab kommendem Montag werden täglich zwei Newcomer vorgestellt. Über jedes Duell kann online abgestimmt werden, am Ende der Woche wird zwischen den Siegern ihrer Duelle der Wochenchampion ermittelt.

Die Duelle von EMA Freš:
04.11.19 - Stella vs. Pia Nina
05.11.19 - Soulution vs. Youtine
06.11.19 - Astrid in Avantgarden vs. Martina
11.11.19 - Klarity vs. Tilen Lotrič
12.11.19 - Marko Škof vs. Petra Ceglar
13.11.19 - Parvani Violet vs. Sara Petešič
18.11.19 - Saška vs.  Ljudmila Felih
19.11.19 - Alfirev vs. Nuša Pliberšek
20.11.19 - Marmoris vs. Lana Hrvatin

Insgesamt qualifizieren sich sechs Kandidaten für das Finale von EMA Freš, hinzu kommen Lucky Looser aus den verbliebenen Kandidaten, sodass am Ende zehn Interpreten um zwei Tickets beim slowenischen TV-Vorentscheid antreten werden. Einer dieser Kandidaten erhält seine Wildcard durch eine öffentliche Abstimmung, der zweite durch eine senderinterne Jury. Während die Duelle von EMA Freš laufen endet auch die Bewerbungsphase für die eigentliche EMA, der Vorhang fällt hier am 18. November.

Montag, 28. Oktober 2019

News-Splitter (772)



Malta - Die Meldung ist zwar schon ein paar Tage alt, aber trotzdem erwähnenswert. Seit dieser Woche läuft im maltesischen Fernsehen die Auditions-Phase der zweiten Staffel von "X Factor Malta", mit dessen Hilfe wieder nach einem Kandidaten für den Eurovision Song Contest gefahndet wird. Gestern Abend absolvierte bereits ein bekanntes Gesicht seine erste Vorrunde, nämlich Destiny Chukunyere, die als Siegerin des Junior Eurovision Song Contests bekannt wurde. Die mittlerweile 17jährige bewarb sich mit einem Titel von Jennifer Hudson und qualifizierte sich mit dem "Ja" aller vier Juroren für die nächste Phase der Show. Ihren Auftritt kann man sich hier anschauen.

Albanien - Ergänzend zum Eintrag von neulich gilt es noch die Termine für das 58. Festivali i Këngës nachzureichen. Der Sender RTSH bestätigte, dass die beiden Vorrunden mit jeweils zehn Kandidaten am 19. und 20. Dezember ausgetragen werden und die große Finalshow nach einem Tag Pause am 22. Dezember im Kongresspalast der Hauptstadt Tirana stattfinden wird. Moderiert wird die Show von Alketa Vejsiu. Damit ist Albanien wieder einmal das erste Land, das seinen Vertreter für den Eurovision Song Contest durch einen Vorentscheid bestimmt und gleichzeitig das Lied hierfür liefert, wenngleich dieses für die Eurovision noch einmal gekürzt, remastert und angepasst werden muss.

Deutschland - Und zum Schluss noch der TV-Tipp der Woche. Alljährlich heißt es in der ARD "Alles glitzert, alles funkelt", es ist wieder einmal Schlagerboom. Am Samstag meldet sich Florian Silbereisen aus der Westfalenhalle in Dortmund und kann diverse Größen der deutschen Schlagerszene ankündigen. Mit dabei sind u.a. das Traditionsduo Roland Kaiser & Maite Kelly, Howard Carpendale, Andrea Berg, Marianne Rosenberg, Kerstin Ott, Oli P., Pietro Lombardi, die Kelly Family und Andreas Gabalier, sowie zahlreiche Überraschungsgäste. Sehr wahrscheinlich tritt Flori selbst auch mit seinem Gespann Klubbb3 auf, zu dem Jan Smit aus den Niederlanden und Christoff aus Belgien gehören.

Programmtipp:
Sa., 2. November 2019 - 20:15 Uhr
Schlagerboom 2019
Moderation: Florian Silbereisen
Gäste: u.a. Marianne Rosenberg, Kelly Family, Andrea Berg

Samstag, 26. Oktober 2019

Russland: Natalia Pugachova mit 83 Jahren verstorben



Russland - Sie hat so vielen Menschen, die den Eurovision Song Contest 2012 in Baku oder vor dem Fernseher verfolgt haben, ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Nun ist die süße Großmutter Natalia Pugacheva im Alter von 83 Jahren verstorben, wie der Gouverneur der Republik Udmurtien, Alexander Brechalov, bestätigte. Sie war Teil der Buranovskiye Babushki, mit denen sie den zweiten Platz hinter Schweden belegte.

Natalia Pugachova wurde 1935 in Buranovo geboren und war die älteste der Großmütter, die in Baku auf der Bühne stand. Sie war bereits seit den 70er Jahren Teil der Buranovskiye Babushki und trat bei der Eurovision erstmals im Jahr 2010 in Erscheinung, als sie gemeinsam mit den anderen Mütterchen mit dem Titel "Dlinnaya-dlinnaya beresta i kak sdelat' iz ne aishon" am russischen Vorentscheid teilnahm. Damals belegten sie den dritten Platz.

Das russische Fernsehen nominierte die Babushki aufgrund ihrer großen Popularität erneut für den Vorentscheid für Baku. Sie traten dort mit dem Ziel auf, Geld für den Bau einer Kirche in ihrem Heimatort zu sammeln. Dieses Ziel konnten sie auch erfüllen, sodass Buranovo heute über einen Kirchenneubau verfügt. Auf die Frage eines Journalisten, ob sie sich ihrer Beliebtheit unter Song Contest-Fans bewusst sei, antwortete Natalia dereinst, dass sie keine Ahnung habe, wovon er rede, sie könne manchmal auf ein böses Mädchen sein. 

Italien: RAI fordert vorab Formular für Eurovisionsteilnahme



Italien - Ohne das San Remo-Festival würde es vielleicht heute keinen Eurovision Song Contest geben und ohne vorherige Zustimmung der Interpreten des Festivals wird es im nächsten Jahr auch keine Nominierung für den Song Contest geben. Wie die RAI meldet, hat man die Richtlinien für die Teilnahme in Rotterdam straffer gezogen und fordert nunmehr von interessierten Kandidaten, dass sie bereits vor dem San Remo-Festival eine Entscheidung fassen, ob sie zur Eurovision fahren möchten oder nicht.

Bisher war es so, dass der Sieger des San Remo-Festivals im Nachgang die Möglichkeit hatte, seine Teilnahme bei der Eurovision zu bestätigen oder anderen Künstlern dieses Privileg zu übertragen. Nunmehr müssen sowohl der Interpret als auch seine Plattenfirma im Vorfeld schriftlich festhalten, dass man an der Eurovisionteilnahme interessiert ist. Dieses muss spätestens bis zur ersten TV-Show des Festival bei der RAI eingegangen sein. Sollte der Sieger kein entsprechendes Formular eingereicht haben, behält sich die RAI vor aus den übrigen Künstlern einen geeigneten Teilnehmer auszuwählen.

Unabhängig hiervon bleibt das San Remo-Festival Teil des Auswahlverfahrens in Italien. Bislang wurden alle Interpreten, die seit der Rückkehr Italiens zur Eurovision 2011 teilgenommen haben durch das Festival ausgewählt. Seither haben mit einer Ausnahme alle Gewinner des Festivals auch die Reise zum Song Contest angetreten. Lediglich 2016 sagte die siegreiche Gruppe Stadio ab, wodurch Francesca Michielin als Zweitplatzierte ihr Startrecht in Stockholm erhielt. Mit der Änderung erhofft sich die RAI schnelle Klarheit, wer zum Song Contest fährt. Der diesjährige Teilnehmer Mahmood hatte erst nach mehreren Tagen eine endgültige Entscheidung getroffen.

Freitag, 25. Oktober 2019

Ungarn: "A Dal" als Vorentscheid abgeschrieben


Ungarn - Um Ungarn machen derzeit Meldungen die Runde, das Land würde nicht am Eurovision Song Contest 2020 in Rotterdam teilnehmen. Wie ESChungary.hu meldet, haben sich die Organisatoren der Show "A Dal", die seit 2012 als Kandidatenauswahl für den Song Contest diente, heuer dafür entschieden, dem Sieger kein Startplatz bei der Eurovision einzuräumen. Schon zuvor hat es Meldungen um die Regeln der Show gegeben, in denen erklärt wird, dass Songs nicht vor dem 1. März 2019 veröffentlicht werden dürfen, was dem EBU-Reglement widerspricht.

Der federführende Sender MTV erklärte in einem Statement: "Statt sich auf die Eurovision zu fokussieren, möchten die Erfinder der Show talentierte Musiker der ungarischen Popszene unterstützen." Je nach Interpretation kann man dies nun so deuten, dass Ungarn generell keinen Vertreter zum Eurovision Song Contest schicken wird oder einfach auf ein anderes Auswahlkonzept für Rotterdam setzen wird. Eine formelle Absage der Teilnahme in Rotterdam stellt dieses Zitat jedoch nicht da. Weitere Informationen aus Budapest liegen aktuell nicht vor.

Ungarn hat bereits mehrfach einen Rückzieher vom Eurovision Song Contest gemacht, zuletzt verzichtete man 2010 auf die Teilnahme in Oslo, nachdem Zoli Ádok in Moskau den Sprung ins Finale von Moskau verpasste. Ein Jahr später kehrte Ungarn jedoch zum Wettbewerb zurück. 2011 wählte das ungarische Fernsehen intern die Sängerin Kati Wolf aus. Sobald uns nähere Informationen vorliegen, werden wir natürlich darüber berichten, derzeit hängt die ungarische Song Contest-Teilnahme aber weiterhin in den Seilen.

Donnerstag, 24. Oktober 2019

In Kürze: "Open up" wird Leitthema der Eurovision 2020



Niederlande - "Öffnet euch!", diese Botschaft möchte die Europäische Rundfunkunion 2020 verbreiten und bestimmt "Open up" zum Slogan des Eurovision Song Contests in Rotterdam. In einem kurzen Teaser mit schönen Bildern aus der Stadt, in der am 14., 16. und 18. Mai der Wettbewerb stattfinden wird, läuten das niederländische Fernsehen und die EBU fast schon beiläufig das umfassende Motto der Veranstaltung ein. Die EBU verweist darin wenig bescheiden auf die Rolle, die sie vor 60 Jahren hatte, um Europa nach dem Zweiten Weltkrieg zusammenzuführen.

Nunmehr soll sich Europa öffnen, füreinander, miteinander, um die Gemeinsamkeiten zu feiern und Musik und Menschen kennen zu lernen, die man ohne Eurovision wahrscheinlich nie zu Gesicht bzw. Gehör bekommen hätte. Wunderschön finde ich nebenbei aber auch andere Übersetzungen zu "Open up", die dict.cc liefert. Darin könnte man "Open upfrei übersetzen als "das Feuer eröffnen" oder "Gas geben". Wie auch immer, im Fokus der Eurovision steht ohnehin weniger das Motto, sondern die Vielfalt der Musik und die Interpreten aus +/- 40 Ländern. Interessanter als ein Leitsatz ist ohnehin, welche Nationen final für die Eurovision im Mai 2020 gemeldet sind. Da lässt uns die EBU derzeit noch im Dunkeln tappen.

Eurovision Song Contest 2020 - Open up

Albanien: RTSH stellt Festivalteilnehmer vor



Albanien - Als Saisoneröffner steht seit Jahren immer wieder das albanische Fernsehen mit seinem Festivali i Këngës bereit. So wird auch in diesem Jahr wieder irgendwann um die Weihnachtszeit nach dem Gewinner des traditionellen albanischen Musikfestivals gesucht, das seit 1962 stattfindet und seit 2003 dazu dient, den Vertreter für den Eurovision Song Contest zu finden. In Tirana wurden heute die Namen der Künstler vorgestellt, die an der 58. Ausgabe teilnehmen werden.

Die Teilnehmer des Festivali i Këngës 2019:
01. - Albërie Haërgjonaj
02. - Aldo Bardhi
03. - Arilena Ara
04. - Bojken Lako
05. - Devis Xherahu
06. - Eli Fara & Stresi
07. - Elvana Gjata
08. - Era Rusi
09. - Gena
10. - Genc Tukiqi
11. - Kanita Suma
12. - Kamela Islamaj
13. - Kastro Zizo
14. - Olta Boka
15. - Renis Gjoka
16. - Robert Berisha
17. - Sara Bajraktari
18. - Tiri Gjoci
19. - Valon Shehu
20. - Wendi Mancaku

Dem geneigten Zuschauer des albanischen Vorentscheids werden einige Namn sehr vertraut vorkommen, allen voran Olta Boka, die 2008 mit "Zemrën e lamë peng" für Albanien am Eurovision Song Contest teilnahm und als 17. aus Belgrad zurückkehrte. Ebenfalls kennt man aus früheren Ausgaben des Festivals noch Bojken Lako, Kamela Islamaj und Era Rusi. Wann genau das albanische Festival stattfinden wird und welche Titel die 20 Interpreten singen werden verschwieg uns der Sender RTSH bislang.

Dienstag, 22. Oktober 2019

Beyond Eurovision (59): Ruanda



Ruanda - Das "Land der tausend Hügel" wie Ruanda auch genannt wird, hat eine wechselhafte Geschichte hinter sich. Bis 1916 war es Teil der Kolonie Deutsch-Ostafrika, 1962 wurde es in die Unabhängigkeit entlassen und 1994 Schauplatz einer der grauenvollsten Völkermorde der Geschichte. Rund 800.000 Tutsi wurden dereinst von radikalen Hutu ermordet. Seit dem Ende des Krieges entwickelt sich das Land wirtschaftlich überdurchschnittlich schnell, auch das Gleichgewicht zwischen Männern und Frauen erreicht für afrikanische Verhältnisse vorbildliche Resultate, wenngleich auch hier nicht alles glänzt.

Schnelle Fakten
Hauptstadt
Kigali
Sprachen
Kinyarwanda, Französisch, Suaheli, Englisch
Fläche
26.338km²
Währung
Ruanda-Franc (F.Rw)
Einwohner
12,2 Mio.
Internet-TLD
.rw
Zeitzone
UTC+2
Wiki-Info

Die Mehrheit der Ruander spricht heute die Bantusprache Kinyarwanda, die zugleich neben den ehemaligen Kolonialsprachen Englisch und Französisch sowie Suaheli Amtssprache des Landes ist. Durch gezielte Sprachprogramme möchte man versuchen durch die Verbreitung von Englisch und Französisch näher an die internationale Gemeinschaft heranzurücken. Trotz dieser Maßnahmen hat sich Ruanda, ähnlich wie zahlreiche afrikanische Nationen, sein kulturelle Erbe bewahrt, was sich auch auf Poesie, Literatur und Musik auswirkt. 

So existiert noch heute ein landesweites Netzwerk an Amatorero-Gruppen, die die traditionellen Tänze und die Musik der Ahnen weitergeben. Das daraus entstandene Ballett National Urukerereza tourt seit den 70er Jahren weltweit umher, um diese Traditionen weltweit vorzuzeigen. Daneben hat sich aber auch eine Reihe von zeitgenössischen Interpreten durchgesetzt, die landestypische Klänge mit modernen, vor allem Hip Hop- und R'n'B-Beats mischen. Auch karibische Elemente wie der Zouk oder Reggae haben Einfluss in die ruandische Musikszene genommen.

Zu den bekanntesten Interpreten des Landes zählen heute Adolphe Bagabo alias Kamichi, der vor allem für seinen heiseren Gesang bekannt ist, die R'n'B-Sängerin Miss Jojo und der Sänger Serge Iyamuremye, der vor allem durch seine Gospeldarbietungen Bekanntheit erlangte und den wir heute mit einer wunderschönen Ballade vorstellen möchten. 2018 veranstaltete er im Serena Hotel in der Hauptstadt Kigali ein offizielles Gospel-Konzert, zu dem auch Künstler aus den umliegenden Ländern anreisten und für Stimmung sorgten. Gleichzeitig wurde bei dieser Gelegenheit sein Album "Biramvura" veröffentlicht, aus dem der unten aufgezeigte Titel stammt.

Serge Iyamuremye - Biramvura

Montag, 21. Oktober 2019

Slowenien: RTVSlo stellt EMA Freš-Kandidaten vor



Slowenien - Wie schon angekündigt startet der slowenische Vorentscheid in diesem Jahr mit einer vorangeschalteten Newcomer-Veranstaltung namens EMA Freš, bei den 18 Hoffnungsträger zwei Startplätze beim eigentlichen Vorentscheid erhalten können. Die 18 Kandidaten treten in wöchentlichen Duellen gegeneinander an, pro Woche werden zwischen Montag und Mittwoch Beiträge vorgestellt, per Online-Abstimmung ergeben sich damit zwei Wochen-Gewinner, ein dritter Vertreter erhält eine Wildcard von einer Expertenjury. 

Die Teilnehmer von EMA Freš 2020:
01. - Alfirev - Črno bela lika
02. - Astrid in Avantgarden - Sing to me
03. - Klarity - Diham
04. - Lana Hrvatin - Dream
05. - Ljudmila Felih - Vztrajaj, ker je vredno
06. - Marko Škof - Hočem da je vse kot prej
07. - Marmoris - Moj pristan
08. - Martina - Pleši
09. - Nuša Pliberšek - Življenje je čarovnija
10. - Parvani Violet - Cupid
11. - Petra Ceglar - Srce naglas
12. - Pia Nina - Tukaj in zdaj
13. - Sara Petešič - Sanjaj
14. - Saška - Še kar lovim tvoj nasmeh
15. - Soulution - Bil bom s teboj
16. - Stella - Ne vem, če sem v redu
17. - Tilen Lotrič - Jaz in ti
18. - Younite - The cure

So qualifizieren sich in den ersten drei Wochen sechs Kandidaten, vier weitere erhalten in den folgenden zwei Wochen durch die Lucky Looser-Regelung einen Startplatz im EMA Freš-Finale. Dort entscheiden die Zuschauer dann über den ersten Wildcard-Gewinner, der bei der richtigen EMA an den Start gehen darf, der zweite Kandidat erhält seine Wildcard durch eine Jury. Die beiden Kandidaten ergänzen damit das Teilnehmerfeld der EMA, für die sich etablierte Künstler noch bis zum 18. November anmelden können.

Sonntag, 20. Oktober 2019

Island: 157 Beiträge beim Söngvakeppnin 2020 eingereicht



Island - Nahezu 20% Zuwachs verzeichnet das isländische Fernsehen RÚV bei den Einsendungen für den Vorentscheid 2020. Wie man in Reykjavik mitteilte, wurden bis zum Bewerbungsschluss am 17. Oktober insgesamt 157 Lieder für den Söngvakeppnin 2020 eingereicht. Alle Beiträge werden nunmehr von einer siebenköpfigen Jury auf ihre Regeltauglichkeit geprüft, zehn von ihnen erhalten einen Startplatz beim Vorentscheid.

In der Jury sitzen Vertreter des Senders RÚV sowie der Vereinigung isländischer Musiker sowie Komponisten und Songwriter. Die Titel werden ohne das der Interpreten im Vorfeld bekannt gegeben wird, bewertet um ein möglichst neutrales Ergebnis zu generieren. Welche zehn Kandidaten es in die Vorrunden des Söngvakeppnin 2020 geschafft haben, wird der isländische Sender im Januar kommenden Jahres bekannt geben.

Die beiden Vorrunden des Vorentscheids finden am 8. und 15. Februar im Háskólabíó-Konferenzzentrum in Reykjavik statt. Jeweils zwei der fünf Kandidaten qualifiziert sich für das Finale am 29. Februar in der Laugardalshöll in Reykjavik. Aus den ausgeschiedenen Beiträgen wird der Sender RÚV zusätzlich einen fünften Kandidaten per Wildcard ins Finale lassen. Während bei den Vorrunden noch auf Isländisch gesungen werden muss, steht den Interpreten im Finale die Sprachwahl völlig frei.

Samstag, 19. Oktober 2019

EBU: Stellenbeschreibung für Executive Supervisor



Europa - Wie wir nun schon seit einigen Wochen wissen, räumt Jon Ola Sand nach dem Eurovision Song Contest 2020 in Rotterdam seinen Posten als Executive Supervisor des Wettbewerbs und kehrt zurück zu seinem Fernsehsender NRK nach Norwegen. Demnach ist die Stelle des Supervisors vakant und wird nun von der EBU neu ausgeschrieben. Wer fließend Englisch und vorzugsweise Französisch spricht, sowie mindestens acht Jahre Erfahrung bei einer Rundfunkstation gesammelt hat, kann sich bis zum 14. November bewerben.

Gefordert werden laut Jobbeschreibung ein hoch professionelles Medienverständnis im Umgang mit TV-Produktionen und all den Eventualitäten die diese mit sich bringen. Ein hohes Maß an kulturellem und politischem Verständnis sowie die Bereitschaft mit einem internationalen Team zusammen zu arbeiten wird ebenso eingefordert wie die Bereitschaft, innerhalb der Rundfunkunion zu reisen und internationalen Aufgaben nachzukommen. Die letzten Jahre, insbesondere verschiedene Krisen in Europa haben gezeigt, das auch Feingefühl bei Debatten mit Politikern und Senderchefs erforderlich ist.

Der hoch gehandelte Christer Björkman, der bis 2021 noch beim Melodifestivalen in Schweden die Zügel in der Hand hält, hat nach eigener Aussage kein Interesse am Job des Executive Supervisors. Ihn interessiere eher der kreative Aspekt der Eurovision, nicht der organisatorische Teil. Zudem ist er derzeit an der Entwicklung des American Song Contests beteiligt, sodass er sein Augenmerk nicht auf den Posten legt. Wer sich in dieser Stellenbeschreibung dennoch wiederfindet, der hat bis Mitte November die Möglichkeit seine Bewerbung bei der EBU in Genf einzureichen.

Beyond Eurovision (58): Französisch-Guayana



Französisch-Guayana - Fast so groß wie Österreich, inmitten des südamerikanischen Regenwalds liegt ein Territorium, das über Jahrzehnte hinweg als eine der unwirtlichsten und lebensfeindlichsten Gebiete des Erdballs galt, Französisch-Guayana. Die Region zählt nicht als Kolonie sondern als komplett in den französischen Staat integriert und ist damit auch Teil der Europäischen Union. Bekannt geworden ist Französisch-Guayana durch den Raumfahrtbahnhof Kourou und die sogenannte Dschungelkampfschule, in der nicht nur die Fremdenlegion sondern auch Spezialeinheiten anderer Länder ausgebildet werden.

Schnelle Fakten
Hauptstadt
Cayenne
Sprachen
Französisch
Fläche
259.965km²
Währung
Euro (€)
Einwohner
260.000
Internet-TLD
.gf
Zeitzone
UTC-3
Wiki-Info

Vor der Küste Französisch-Guayanas liegt die Île du Diable, die Teufelsinsel. Hier wurden bis 1946 Schwerkriminelle interniert, u.a. der Hauptmann Alfred Dreyfus, der fälschlicherweise wegen Hochverrats inhaftiert wurde. Das mittlerweile aufgegebene Lager diente oft schon als Filmkulisse. Der größte Teil des Landes ist jedoch nicht bzw. kaum erschlossen, sodass hier heute weniger Menschen leben als z.B. in Gelsenkirchen oder Mönchengladbach. Trotz allem hat sich im Laufe der Jahre eine eigene Kultur entwickelt, ebenso eigene Musikstile, die natürlich von den Rhythmen der Nachbarn beeinflusst wurden.

So entwickelte sich das Genre des Kasékò, was Kreolisch ist und vom französischen Wort für Körperverletzung abstammt. Dieser Stil zeichnet sich durch schnelle Rhythmen aus und durch Trommeln und schnelle Tänze begleitet. Zu den Vertretern dieses Musikstils zählt u.a. auch Swany, die ich hier heute vorstellen möchte und eine der wenigen Interpretinnen ist, die aus Französisch-Guayana stammen und auch im französischen Kernland erfolgreich Platten veröffentlichen. Ihren größten Erfolg landete sie 2015 mit ihrer Debütsingle "Quand sa musique m'emporte", 2016 wurde sie als beste Künstlerin des Landes nominiert.

Allerdings wurde es schon wenig später ruhig um Swany, erst nach zweijähriger Schaffenspause kehrte sie mit "Bâtie sur le roc" zurück. Neben Kasékò etablierte sich, ebenfalls auf Basis von Trommeln in den 50er Jahren der Musikstil Aléké, der stark von karibischen Vibes des Calypso und der Salsa geprägt wurde. Zu den bekanntesten Interpreten dieser Musikrichtung gehören Bigi Laï und Clémencia & Alkowa, deren Plattenverkäufe sich allerdings auf Französisch-Guayana beschränken. Nicht einmal in den angrenzenden Ländern Suriname oder Brasilien können die Interpreten Fuß fassen, was aber u.a. auch daran liegt, dass die Grenze Französisch-Guayanas als EU-Außengrenze generell wenig durchlässig ist.

Swany - Quand sa musique m'emporte

Slowenien: 18 Beiträge bei Vorrunde EMA Freš


Slowenien - In wenigen Wochen beginnt die erste Phase des slowenischen Vorentscheids. Wie der Sender RTVSlo erklärte, werden 18 Beiträge beim Vor-Vorentscheid EMA Freš an den Start gehen und in einer fünfwöchigen Wertungsphase um zwei freie Startplätze beim eigentlichen Vorentscheid, der EMA, antreten. Diese Vorrunde ist speziell für Newcomer in der sloweniscen Musikszene gedacht.

Bewerber dürfen nicht älter als 26 Jahre sein und dürfen im Vorwege nicht mehr als drei kommerziell veröffentlichte Titel produziert haben. Diese hatten bis zum 19. September Zeit sich anzumelden, in Ljubljana wurden nunmehr 18 Beiträge ausgewählt, die in den kommenden Tagen vorgestellt werden sollen. Anschließend gibt es wöchentliche Votingfenster, in denen die Zuschauer über ihre Favoriten abstimmen können. 

Der richtige Vorentscheid wird dann aller Voraussicht nach irgendwann im Februar 2020 mit zwei Wildcards und acht prominenten bzw. bekannteren Interpreten stattfinden. Slowenien wurde in diesem Jahr von Zala Kralj & Gašper Šantl mit "Sebi" in Tel Aviv vertreten. Die beiden kamen mit ihrer Performance auf den 15. Platz mit insgesamt 105 Punkten aus Jury- und Televoting. Slowenien ist seit 1993 beim Eurovision Song Contest dabei, lediglich 1994 und 2000 musste man aufgrund zu schlechter Vorjahresplatzierungen aussetzen.

Freitag, 18. Oktober 2019

Beyond Eurovision (57): Georgien



Georgien - Georgien ist eines des landschaftlich und kulturell beeindruckendsten Länder des eurasischen Kontinents, schon zu Zeiten als die Eisenverarbeitung noch in den Kinderschuhen steckte, gründeten sich erste staatliche Gebilde, ehe das Land zunächst von den Römern, später von Persern, Osmanen und Russen unterworfen wurde. Nach der Oktoberrevolution im Russischen Kaiserreich gründete sich die erste DR Georgien, die später wieder sowjetisch wurde und erst 1991 im Zuge des Zerfalls der UdSSR seine Eigenstaatlichkeit erhielt. Präsident wurde der ehemalige sowjetische Außenminister Eduard Schewardnadse.

 Schnelle Fakten
Hauptstadt
Tiflis
Sprachen
Georgisch
Fläche
69.700km²
Währung
Lari (ლარი)
Einwohner
3,7 Mio.
Internet-TLD
.ge
Zeitzone
UTC+4
Wiki-Info

Im Zuge der Rosenrevolution musste dieser abdanken, es folgte die Ära Saakaschwili, der zunächst gefeiert wurde, dessen Sympathien aber stetig sanken. 2008 kam es zum Südossetien- und Abchasien-Konflikt mit Russland, das Verhältnis beider Länder ist seither angespannt. Ansonsten blickt das Land auf eine reiche Geschichte zurück, eine erlesene Wein- und Essenskultur, monumentale christliche Bauten und seit jüngerer Zeit auch einen Badeort namens Batumi, der eine kaukasische Mischung aus Dubai und Las Vegas bildet. Auch im Unterhaltungsbereich nimmt Georgien unter den ehemaligen Sowjetrepubliken eine besondere Stellung ein, gibt es doch zum heutigen Zeitpunkt 58 Theater, Opernhäuser und Bühnen, auf denen der Kunst Referenz erwiesen wird.

Wie wir beim Eurovision Song Contest im letzten Jahr sehen konnten, gibt es sogar eigene musikalische Besonderheiten wie den polyphonen Männergesang, der zum Weltkulturerbe gehört. Neben diversen folkloristischen Elementen, genannt sei hier der Volkstanz Lesginka, und Instrumenten, die immer wieder auch in modernen Musikstücke eingeflechtet werden, existiert eine solide Popmusik. Am bekanntesten dürfte die weltweit erfolgreiche georgisch-britische Sängerin Katie Melua sein, die 1984 in Kutaissi geboren wurde. Hierzulande kennt man sie vor allem für ihren Song "Nine million bicycles". Andere Interpreten schaffen es kaum über die georgischen Grenzen hinweg.

Dafür nutzt Georgien sowohl den Junior als auch den adulten Eurovision Song Contest als Musikplattform. Während man bei der Kinderedition schwer erfolgreich ist, haben die erwachsenen Vertreter ihres Landes es bisher nicht einfach. Eine der Bewerberinnen beim georgischen Vorentscheid war 2008 die heute 37jährige Tinatin Patsatsia (თიკა ფაცაცია), kurz Tika. Sie startete zunächst als Balletttänzerin, wurde später Miss Tbilissi, dann Miss Georgia und schließlich Dritte bei der Miss Golden Globe-Wahl. 2009 bewarb sie sich erneut beim georgischen Vorentscheid mit dem Titel "Miracle", danach folgten Moderatorentätigkeiten wie etwa bei "Nichieri", der georgischen Ausgabe vom Supertalent. Vorstellen möchte ich heute ein Lied aus dem Jahr 2006 von ihr.

Tika Patsatsia - Simartlis droa