Freitag, 31. März 2017

Eurovision 2017: Außenminister will keine Ausnahmen



Ukraine - Der nächste Abgeordnete und Außenminister der Ukraine, Pawlo Klimkin, schließt eine Ausnahmeregelung für Julia Samoylova beim Eurovision Song Contest aus. "Die Antwort ist einfach. Ausnahmen sind unmöglich, da die Gesetze für jeden gelten.", erklärte er gegenüber der Nachrichtenagentur TASS als Antwort auf den offenen Brief der EBU.

Das letzte Wort haben dennoch die beiden ranghöchsten Politiker des Landes, Ministerpräsident Volodymyr Grysman und Präsident Pedro Poroshenko. Sie könnten per Dekret über alle geltenden Maßnahmen hinwegsetzen und in einer Einmal-Erklärung die Teilnahme der russischen Song Contest-Interpretin akzeptieren. Trotz aller Negativpresse und der bewussten Provokation durch Russland, gilt eine Teilnahme von Channel One als unwahrscheinlich.

Die EBU kündigte Konsequenzen an, sollte die Ukraine keine Starterlaubnis aussprechen. Dies könne tatsächlich auch zum mehrjährigen Ausschluss des ukrainischen Fernsehens NTU vom Eurovision Song Contest führen. Die EBU würde sehr wahrscheinlich von ihrer Machtrolle Gebrauch machen, nachdem sie inzwischen seit zwei Wochen vorgeführt wird.

Eurovision 2017: Offener Brief und Pressezelte


Ukraine - Während in Kiew Tag für Tag mehrere LKWs tonnenschweres Gerät für den Aufbau im International Exhibition Centre anfahren und die ersten Teile zusammengeschraubt werden, inklusive eines Pressezeltes für die akkreditierten Journalisten vor Ort, brodelt es hinter den Kulissen der Veranstaltung weiter. Inzwischen ist ein offener Brief von EBU-Generaldirektorin Ingrid Deltenre an den ukrainischen Premier Volodymyr Groysman aufgetaucht.

Der bereits am 23. März veröffentlichte zweiseitige Brief wurde inzwischen von der EBU als echt zertifiziert. Darin heißt es u.a. "Sollte die Sperre von Ihrem Büro bestätigt werden, wirft dies sicherlich ein sehr negatives Licht auf das internationale Ansehen der Ukraine als moderne, demokratische europäische Nation. Es ist nicht notwendig zu erwähnen, dass wir auch über den Schaden, der dem Eurovision Song Contest und der European Broadcasting Union zugefügt wird, beunruhigt sind.", heißt es darin.

Es wird zudem Bezug darauf genommen, dass bislang kein anderes Ausrichterland einem anderen Interpreten die Teilnahme verweigert hat. Präzise heißt es weiter: "Als Konsequenz könnte UAPBC von zukünftigen Events ausgeschlossen werden." Man respektiere die Gesetze der Ukraine, hoffe aber, dass der seit Juni 2016 geführte Dialog mit den ukrainischen Verantwortlichen nicht umsonst gewesen sei. Per Dekret könnten der ukrainische Premierminister bzw. Präsident die Sperre, die vom ukrainischen Nachrichtendienst SBU ausgesprochen wurde, außer Kraft setzen. Den vollständigen Brief kann man hier auf wiwibloggs.com einsehen.

Die ersten LKWs bringen das Equipment in die Halle
Vor der Halle entsteht ein Pressezelt für die akkreditierten Journalisten

Eurovision 2017: Startreihenfolge der Semis steht



Europa - So ganz abgeschrieben ist Russland offenbar noch nicht, denn EBU und NTU, der staatliche Rundfunk der Ukraine haben heute Morgen die Startreihenfolge beim 62. Eurovision Song Contest veröffentlicht. Julia Samoylova hat demnach in Semifinale 2 die dritte Startposition. Eröffnet wird der diesjährige Wettbewerb von Robin Bengtsson aus Schweden, als letzter Semifinalact darf Imri aus Israel auftreten.

Die Startreihenfolge im ersten Semifinale:

01. -  Schweden - Robin Bengtsson
02. -  Georgien - Tako Gachechiladse
03. -  Australien - Isaiah Firebrace
04. -  Albanien - Lindita Halimi
05. -  Belgien - Blanche 
06. -  Montenegro - Slavko Kalezić
07.  Finnland - Norma John
08.  Aserbaidschan - Dihaj
09.  Portugal - Salvador Sobral 
10. -  Griechenland - Demy
11. -  Polen - Kasia Moś
12. -  Moldawien - SunStroke Project
13.  Island - Svala
14.  Tschechien - Martina Bárta
15.  Zypern - Hovig
16.  Armenien - Artsvik 
17.  Slowenien - Omar Naber
18. -  Lettland - Triānas Parks

Im ersten Semifinale stimmen zudem Italien, Spanien und Großbritannien ab.

Die Startreihenfolge im zweiten Semifinale:
01.  Serbien - Tijana Bogićević
02. -  Österreich - Nathan Trent
03.  Russland - Julia Samoylova
04. -  Mazedonien - Jana Burčeska 
05. -  Malta - Claudia Faniello 
06. -  Rumänien - Ilinca feat. Alex Florea
07. -  Niederlande - O'G3NE
08.  Ungarn - Joci Pápai
09.  Dänemark - Anja Nissen
10.  Irland - Brendan Murray
11.  San Marino - Valentina Monetta & Jimmie Wilson
12.  Kroatien - Jacques Houdek
13.  Norwegen - Jowst feat. Aleksander Walmann
14.  Schweiz - Timebelle
15.  Weißrussland - Navi Band
16.  Bulgarien - Kristian Kostov
17.  Litauen - Fusedmarc
18.  Estland - Koit Toome & Laura
19.  Israel - Imri Ziv

Im zweiten Semifinale stimmen Deutschland, Frankreich und der Gastgeber Ukraine statt. Sollte der russische Startplatz doch vakant bleiben, reiht sich Russland in die kurze Liste von Teilnehmern ein, die nach Zulosung die Segel streichen mussten. So etwa erging es Tunesien, das 1977 auf Startplatz vier zugelost wurde, dann jedoch aufgrund der Teilnahme Israels im gleichen Jahr und auf Druck anderer arabischer Staaten der Veranstaltung fern blieb.

Previews: Road to Kyiv (14/43) - Slowenien


Slowenien - Slovenia - la Slovénie - Slovenija

Hauptstadt: Ljubljana
Bisherige ESC-Austragungsorte: Slowenien hat bisher nicht gewonnen
Einwohner: 2,1 Millionen
Fläche: 20.273km²

Unnützer Fakt: In den Höhlen des Dinarischen Gebirges von Slowenien bis an die Südspitze Kroatiens lebt der Grottenolm. Dabei handelt es sich um die ständige Larve des Europäischen Schwanzlurches, der aufgrund der Dunkelheit der Höhlen, u.a. im slowenischen Karst bei Postojna, nicht aus diesem Entwicklungsstadium herauskommt. Aufgrund seiner speziellen Umgebung kommt der Grottenolm endemisch, sprich nur in diesem Gebiet, vor.

Slowenien beim Eurovision Song Contest:
Jahr des Debüts: 1993
Siege: keine
Letzte Plätze (Finale): keine
Letze Plätze (Semifinale): 2013 mit Hannah Mancini
Sonstiges: Slowenien sprintete bereits kurz nach der Unabhängigkeit zum Eurovision Song Contest. Gemeinsam mit den Nachbarn aus Kroatien und Bosnien-Herzegowina sowie Estland, Ungarn, Rumänien und der Slowakei wurde ein osteuropäischer Vorentscheid gestartet, der drei Plätze für das Finale 1993 ausschrieb. Schon damals funktionierte die Balkan Connection, alle drei jugoslawischen Folgerepubliken qualifizierten sich für Millstreet.

Vorjahresbeitrag: ManuElla mit "Blue and red"
Ergebnis: Platz 14 von 18 im Semifinale

Diesjähriger Beitrag:
Interpret: Omar Naber
Songtitel: On my way
Sprache: Englisch
Text & Musik: Omar Naber
Auswahlmodus: EMA 2017, nationaler Vorentscheid mit zwei Vorrunden mit jeweils acht Interpreten, von denen sich je vier für das Finale qualifizierten. Entschieden wurde im Finale am 24. Februar zu 50% per Jury- und Televoting, wobei sich die Juroren in sechs verschiedene Regionen differenziert wurden.

Vita des Interpreten: Omar Naber ist ein alter Hase beim Eurovision Song Contest. Er wurde 1981 in Ljubljana geboren und ist der Sohn einer slowenischen Musiklehrerin und eines jordanischen Zahnarztes. Auch er ist eigentlich gelernter Zahntechniker mit Affinität zur Musik. Er siegte in der TV-Castingshow "Bitka talentov" und startete anschließend seine Musikkarriere, die u.a. das Engagement beim Eurovision Song Contest 2005 in Kiew mit dem Titel "Stop" beinhaltete. Dort schied er als 12. im Semifinale aus, später probierte er es zwei weitere Male beim Vorentscheid, bevor er heuer wieder das Ticket lösen konnte.

Eurofire's Meinung: Slowenien wählt so oft falsch... Omar Naber war mir 2005 durchaus sympathisch, seinen Song hätte ich damals ins Finale gelassen. Dieses Jahr finde ich es aber akut schade, dass er für Slowenien startet, zumal er ein Favorit der Juroren war und die Zuschauer (meine Wenigkeit eingeschlossen) lieber die Brüder Anej und Rok Piletič alias BQL in Kiew gesehen hätten. Diese haben für die EMA 2018 schon abgesagt. "On my way" ist okay, mehr nicht.