Dienstag, 25. Mai 2021

Schottland: Minister wirft BBC völliges Versagen vor


Schottland
- Wer denkt, dass wir Europameister im Motzen über den eigenen Song Contest-Beitrag sind, der hat sich noch nicht mit dem Vereinigten Königreich beschäftigt. Dort ist die Empörung über die Missachtung des britischen Beitrags noch größer, insbesondere weil man alles auf den Brexit und die politische Verfahrenheit des Landes schiebt. Dass es aber eher an der seichten Komposition und Nominierung durch die BBC liegt, wollen die wenigsten verstehen. Dafür wettert wieder einmal der schottische Abgeordnete Alyn Smith von der Scottish National Party (SNP) gegen die BBC, wie er es schon mehrfach in den letzten Jahren getan an.

Er wirft dem britischen Sender "utter humiliation", sprich völliges Versagen vor und fordert erneut darüber nachzudenken, Schottland als eigenes Land beim Eurovision Song Contest starten zu lassen. The Times druckte das Statement von Smith wie folgt ab: "Das UK hat die Eurovision seit 1997 mit "Love shine a light" von Katrina & The Waves nicht mehr gewonnen. Und, offen gestanden, dass hat es auch nicht verdient. Der diesjährige UK-Beitrag war keinesfalls schlecht performt, er war langweilig, fade und zum Vergessen im Vergleich zu allen anderen Acts, weshalb er den letzten Platz mit null Punkten belegt hat."

Dieses Versagen kreidet Smith der BBC an und hält es für die beste Lösung, dass die Nationen innerhalb des Vereinigten Königreichs eigene Beiträge entsenden. "Schottland würde es eine Gelegenheit bieten, der Welt unsere reiche Kultur und unser Talent zu zeigen.", so Smith, der natürlich nicht nur als Edelmann den Ruf Schottlands polieren möchte, sondern auch populistische Zwecke damit verfolgt, etwa die zunehmende Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich. Er betont, dass das Problem im Vereinigten Königreich sei, dass alle Wege in Bezug auf die Eurovision bei der BBC zusammenlaufen, die augenscheinlich nicht weiß, worum es im Wettbewerb geht.

"Auch ihr Auswahlsystem für den britischen Vertreter ist eine Schande, nachdem man das öffentliche Wertungselement zugunsten eines Vertrages mit einer Plattenfirma abgeschafft hat.", kritisiert er das BBC-Management. Schon 2008 und 2018 kritisierte er offen die BBC, wurde in London jedoch kurzerhand abgewimmelt. Hintergrund dieser neuerlichen Sezessionsbestrebungen aus Schottland ist der letzte Platz von James Newman beim Song Contest am Samstag in Rotterdam, der mit "Embers" sowohl im Tele- als auch im Juryvoting null Punkte kassierte. Seither wird im Vereinigten Königreich ein Schuldiger gesucht, bisher finden die Briten diesen jedoch zumeist außerhalb der eigenen Landesgrenzen.