Freitag, 31. Juli 2020

Beyond Eurovision (156): Marshallinseln



Marshallinseln - Die Marshallinseln sind eine kleine Republik in Ozeanien, die eine leidgeplagte Geschichte hatte, ehe sie am 21. Oktober 1986 in die Unabhängigkeit entlassen wurde. Zunächst wurde hier die deutsche Flagge gehisst, die Inselgruppe Teil der Kolonie Deutsch-Neuguinea. In dieser Zeit wurde die Kopraproduktion auf den Kokosplantagen zum Wirtschaftsträger der Atolle ausgebaut. Später standen sie unter japanischer und nach dem Zweiten Weltkrieg unter amerikanischer Verwaltung. Noch heute zeugt ein Assoziierungsabkommen mit den USA von der einstigen Verwaltung.


Schnelle Fakten
Hauptstadt
Majuro
Sprachen
Marshallesisch, Englisch
Fläche
181km²
Währung
US-Dollar ($)
Einwohner
53.100
Internet-TLD
.mh
Zeitzone
UTC +12
Wiki-Info

Seit 1979 sind die Marshallinseln wie auch das benachbarte Mikronesien formal unabhängig, die Lebensweise der Bevölkerung orientiert sich noch heute stark an der US-amerikanischen Leitkultur. So sind viele Bewohner der Inseln und Atolle von Lebensmitteleinfuhren aus den USA abhängig, fettige Speisen haben zu einer hohen Zahl von Übergewichtigen geführt. Unschöne Bekanntheit erlangten die Marshallinseln zwischen 1946 und 1958, als auf dem Bikini-Atoll und dem Eniwetok-Atoll Atombomben gezündet wurden, sodass diese auf lange Sicht unbewohnbar wurden. Die Bevölkerung wurde auf andere Atoll evakuiert.


Offiziell sind diese seit 1966 von den USA wieder als bewohnbar freigegeben, heutige Schätzungen rechnen damit, dass die Strahlenbelastung bis 2040 die Besiedlung verhindern wird. Ebenso wie die umliegenden pazifischen Inselstaaten sind die Marshallinseln zudem vom steigenden Meeresspiegel bedroht. Wirtschaftlich weisen die Marshallinseln dafür eines der größten Schiffsregister der Welt auf, insbesondere für ausländische Eigner stehen die steuerlichen Vorzüge der Marshallinseln hoch im Kurs. Kulturell sind die Marshallinseln mikronesisch geprägt, die Kultur konnte sich über einen langen Zeitraum autark von äußeren Einflüssen entwickeln, bedingt durch die Abgeschiedenheit der Inseln.

Zu den bekanntesten Musikern der Marshallinseln zählt Eddie Enos, der vom Atoll Majuro, das gleichzeitig Hauptstadt ist, stammt. Bei Youtube kann man sich diverse Stücke seines musikalischen Schaffens anhören, die größtenteils auch auf der marshallesischen Sprache sind. Vorstellen möchte ich in diesem Zusammenhang den Titel "Marshall Islands ijo jiku", dessen Namen und Inhalt ich leider nicht ins Deutsche übersetzen kann, der aber stark an die Melodie des Beatles-Klassikers "Let it be" angelegt ist und höchstwahrscheinlich die Schönheit und die Sehnsucht nach den Atollen der Marshallinseln ausdrücken soll.


Eddie Enos - Marshall Islands ijo jiku

Liechtenstein: 1FLTV schließt Debüt für 2021 aus


Liechtenstein - Und genauso sicher wie das Amen in der Kirche ist auch die Absage Liechtensteins in Bezug auf den Eurovision Song Contest. Seit 2008 hat das Fürstentum am Rhein einen lokalen TV-Sender namens 1FLTV, der zumindest in den Anfängen seines Bestehens große Pläne hatte. Man wollte der EBU beitreten und Teil des europäischen Nachrichtennetzwerkes werden. Schon damals scheiterten die Pläne an der Finanzierung.

Zugleich wurde immer wieder betont, dass man auch am Eurovision Song Contest teilnehmen möchte. 1976 gab es bereits einen Versuch des Fürstentums am Wettbewerb teilzunehmen, ein fehlendes EBU-Mitglied vereitelte damals jene Pläne, die selektierte Biggi Bachmann musste zuhause bleiben. Nun hat 1FLTV auch für 2021 abgesagt, ESCtoday.com meldet, dass eine Finanzierungsgrundlage fehlt. Somit liegen die ambitionierten Pläne weiterhin auf Eis.

Einer der größten Fürsprecher der EBU-Mitgliedschaft war der mittlerweile verstorbene Senderchef Peter Kölbel, der einst auf unsere Anfrage erklärte, Liechtensteins Interpret würde durch einen eigenen Musikwettbewerb im Stil von "Deutschland sucht den Superstar" gefunden werden. Seit nunmehr 12 Jahren hagelt es aus Schaan, der Gemeinde in der 1FLTV seinen Sitz hat, Absagen und Rotterdam 2021 wird hierbei keine Ausnahme sein. Liechtenstein ist eines der wenigen europäischen Länder, die noch nie an der Eurovision teilgenommen haben.

Donnerstag, 30. Juli 2020

Luxemburg: Song Contest genießt keine Priorität


Luxemburg - Nein, auch 2021 wird es kein überraschendes Comeback des Großherzogtums in Rotterdam geben. Gegenüber ESCtoday.com bestätigte der luxemburgische Sender RTL, dass die Ressourcen für eine Teilnahme am Eurovision Song Contest im nächsten Jahr nicht vorliegen und man sich zudem ohnehin mehr auf andere Programmpunkte konzentriert, weniger auf Musik- und Unterhaltungsformate.

Damit zieht sich die Absagewelle aus Luxemburg seit 1994 wie ein roter Faden durch die jüngere Song Contest-Geschichte. Kein Land, abgesehen von Marokko, das bisher nur einmal am Eurovision Song Contest 1980 teilgenommen hat, weist eine derart lange Abwesenheit im Wettbewerb auf. Zuletzt versuchte die Gruppe Modern Times 1993 in Millstreet Town zu überzeugen, landeten aber nahezu ungehört auf einem der letzten Plätze. 

Seither fehlt das dritte Benelux-Land, welches mit fünf Siegen aber nach wie vor zu den erfolgreichsten Nationen im Wettbewerb gehört. Zwischenzeitlich gab es immer wieder Gerüchte um eine Rückkehr Luxemburgs, 2004 stand das Land zeitweise sogar auf der provisorischen Teilnehmerliste für Istanbul, nahm dann schlussendlich aber doch nicht teil. Auch eine Kooperation mit dem sanmarinesischen Fernsehen verlief sich vor wenigen Jahren im Sand. Da halfen auch diverse Petitionen, die teilweise von namhaften Künstlern wie Anne-Marie David unterstützt wurden, nichts.

Sonntag, 26. Juli 2020

Polen: Alicja Szemplińska hofft auf neue Nominierung


Polen - Während man auf Zypern bereits seine Fühler ausgestreckt hat, gibt es aus Polen bisher keinerlei Lebenszeichen vom Sender TVP. Wie ESCxtra.com meldet, hat sich die Sängerin Alicja Szemplińska nun zu Wort gemeldet und erklärt, dass sie nach wie vor auf eine Entscheidung vom polnischen Fernsehen wartet, ob sie 2021 zum Eurovision Song Contest nach Rotterdam fahren darf. Alicja gewann den diesjährigen polnischen Vorentscheid mit dem Titel "Empires".

In einem Interview sagte Alicja, dass sie derzeit an neuen Liedern arbeitet und sich sicher ist, dass das polnische Fernsehen sie nur antreten lässt, wenn "der richtige Song" dabei ist. Lokale Medien gehen davon aus, dass die Pläne für den Eurovision Song Contest 2021 nicht vor der Austragung des Junior Eurovision in Warschau im November öffentlich gemacht werden. Der Sender TVP ist in diesem Jahr von der Europäischen Rundfunkunion mit der Ausrichtung des Wettbewerbs betraut worden.

Alicja gewann den diesjährigen Vorentscheid "Szansa na Sukces" sowohl mit dem Zuspruch der Juroren als auch im Televoting. Die 19jährige wurde 2002 in Cichanów in Masowien geboren und durch ihre Teilnahme an "The Voice of Poland" einem breiteren Publikum bekannt geworden. Im Finale des polnischen Vorentscheids setzte sie sich gegen Kasia Dereń und Albert Černý von der Band Lake Malawi durch. Polen nimmt seit 1994 am Eurovision Song Contest teil, das beste Ergebnis datiert immer noch aus dem Jahr des Debüts als Edyta Górniak mit "To nie ja" den zweiten Platz belegte.

Zypern: Delegationsleiterin zerstreut Gerüchte um Eleni



Zypern - Seit Wochen hält sich das Gerücht, Eleni Foureira könnte im nächsten Jahr wieder für Zypern an den Start gehen genauso hartnäckig wie Kalk im Badezimmer. Nunmehr hat die zypriotische Delegationsleiterin Evi Papamichael Einzelheiten über das Auswahlverfahren verraten und erklärt, wie die Wiwibloggs berichten, dass Eleni nicht automatisch vom Sender CyBC eingeladen wurde. Papamichael verstehe den Hype um einen einzelnen Künstler nicht und erklärt, dass die zypriotische Teilnahme eine Teamleistung sei.

Die Delegationsleiterin gab allerdings zu, dass sie sich sehr über das rege Interesse aus Zypern und Griechenland gefreut hat. "Wir sind immer offen für jede ernst gemeinte Bewerbung. In den letzten Jahren haben wir immer wieder mit den großen Plattenfirmen der Region zusammengearbeitet. Griechenland und Zypern sind, wie Sie wissen, ein gemeinsamer Musikmarkt." Bisher sei es aber weder zu Verhandlungen noch zu einem Vertragsschluss mit einem Interpreten gekommen.

Man bestätigte dafür, dass es sich um einen Interpreten handelt, der entweder in Zypern und Griechenland einen gewissen Popularitätsgrad vorweisen kann oder zumindest eine zypriotische Herkunft nachweisen kann. Als Creative Director für den zypriotischen Beitrag hat man den Österreicher Marvin Dietmann erneut verpflichten können. Er war bereits an der Performance für Sandro beteiligt, der aufgrund der Absage des Eurovision Song Contests nicht in Rotterdam auftreten konnte. CyBC hat seine Teilnahme für 2021 ebenso verworfen, weshalb nun nach einem neuen Künstler gesucht wird.

Beyond Eurovision (155): Island



Island - Hoch im Norden Europas zwischen der eurasischen und der nordamerikanischen Erdplatte erhebt sich die Vulkaninsel Island aus dem Atlantik. Das Land in dem Elfen, Naturgeister und andere Mythen eine große Rolle spielen gehört zu den am dünnsten besiedelten Ländern Europas, mehr als die Hälfte der Einwohner leben im Einzugsgebiet der Hauptstadt Reykjavik. Das Landesinnere ist von großen Gletschern wie dem Vatnajökull geprägt, in die Schlagzeilen gerät das Land, das in Ranglisten für Freiheit und Demokratie Spitzenpositionen einnimmt, vor allem durch seismische Aktivitäten.


 Schnelle Fakten
Hauptstadt
Reykjavik
Sprachen
Isländisch
Fläche
103.125km²
Währung
Isländische Krone (ikr)
Einwohner
357.000
Internet-TLD
.is
Zeitzone
UTC
Wiki-Info

Der schwedische Wikinger Gardar Svavarsson gilt als Entdecker Islands, mehrere weitere Wikinger-Expeditionen zogen viele Auswanderer aus den skandinavischen Ländern und keltische Siedler im 9. und 10. Jahrhundert nach Island. Um das Jahr 982 brach Erik der Rote nach Grönland auf, belegt ist die jedoch nicht. Bis ins Jahr 1918 stand Island anschließend unte dänischer Verwaltung, noch heute sind die diplomatischen und wirtschaftlichen Verflechtungen mit Dänemark sehr groß. Das Land ist NATO- und EFTA-Mitglied, im Zuge der Wirtschaftskrise wurde auch ein EU-Beitritt angestrebt, diese Pläne liegen, vor allem wegen Streitereien beim Thema Fischfang, auf Eis.

Die isländische Kultur basiert auf der literarischen Sammlung von Mythen und Sagen, der sogenannten Edda. Musikalisch gehören Zwiegesänge und Reime zur typischen Folklore, die mit ähnlichen Musikinstrumenten ausgestattet ist, wie die der übrigen nordischen Nationen Europas. Trotz seiner geringen Größe und Einwohnerzahl erweist sich Island als sehr musikalische Nation. Nicht nur der Umstand, dass der Eurovision Song Contest gut 98% Marktanteil einfährt und experimentelle Musik etwa von Pollapönk oder Hatari für Aha-Erlebnisse sorgen, auch internationale Stars wie Björk, die Gruppe Múm oder Emilíana Torrini konnten sich in den letzten Jahren in den Charts behaupten.

Vorstellen möchte ich heute aber ein Lied, mit dem ich dereinst einen privaten Musikcontest gewonnen habe, "Algjörlega spillt" vom Sänger Bjartmar Þórðarson. Der Isländer ist nicht nur als Musiker sondern auch als Schauspieler und Komponist von Filmmusiken bekannt. Der offen homosexuell lebende Bjartmar trat zuletzt im Jahr 2017 in Erscheinung, als er seine Single "Hollow" von der EP "Deliria" veröffentlichte. Zudem kennen ihn einige Song Contest-Fans vielleicht auch noch vom isländischen Söngvakeppnin, als er sich mit dem Titel "Á ég?" ("Sollte ich?") für den Eurovision Song Contest bewarb, jedoch nicht unter die besten Sieben kam, sodass seine Platzierung im Nachgang unbekannt bleib. An diesem Abend siegte übrigens Silvia Night, die ebenfalls Akzente im Semifinale von Athen setzte.


Bjartmar Þórðarson - Algjörlega spillt

Samstag, 25. Juli 2020

Beyond Eurovision (154): Usbekistan



Usbekistan - Im Herzen Zentralasiens zwischen der Kaspischen Senke, der weiten Steppe und dem Ferghanatal erstreckt sich die Republik Usbekistan, neben Liechtenstein das einzige Land der Erde, das ausschließlich von Binnenstaaten umgeben ist. Bis 1991 war das Land Teil der Sowjetunion, welche durch exzessive Bewässerungsprojekte für Baumwollfelder entlang des Flusses Amudarja verantwortlich für das Austrocknen des Aralsees, dem einst viertgrößten See der Erde, ist. Noch heute spielt Baumwolle eine wichtige Rolle in der usbekischen Wirtschaft, wenngleich sich das Land langsam auch für den Tourismus öffnet.


 Schnelle Fakten
Hauptstadt
Taschkent
Sprachen
Usbekisch
Fläche
448.978km²
Währung
Usbekischer Som (UZS)
Einwohner
33,3 Mio.
Internet-TLD
.uz
Zeitzone
UTC +5
Wiki-Info

Eben jene Touristen besuchen das Land, wenn sie sich auf der legendären Seidenstraße auf Rundreise begeben. Neben der Hauptstadt Taschkent ist vor allem die Stadt Samarkand so zu großem Reichtum gekommen. Das nomadisch lebende Volk der Usbeken wurde in seiner Geschichte immer wieder von anderen Völkern überrannt, seine Blütezeit erlebte die Region als sich islamische Khanate gründeten, deren Wirtschaftlichkeit auf dem lukrativen Karawanenhandel zwischen Fernost und Europa entstand. Im Zuge des Great Games zwischen Großbritannien und Russland erlangte der Zar die Kontrolle über Usbekistan, wie auch die anderen Turkrepubliken Zentralasiens war das Land bis 1991 Teil der Sowjetunion.

Kulturell mischt sich in Usbekistan vor allem der Einfluss arabischer, türkischer und zuletzt auch russischer Geschichte, auch die usbekische Musikszene ist seit Jahrhunderten von den Nachbarn geprägt worden. Klassische Folklore heißt in Usbekistan Shashmaqam, die wohl im 16. Jahrhundert in der Region um Buchara entstand und Sufi-Gedichte mit traditionellen Instrumenten wie der Tanbur-Laute. 1936 wurde in Taschkent ein Konservatorium eröffnet, zu Sowjetzeiten waren westliche Rhythmen verpönt, auch heute hört man vor allem lokale Interpreten im Radio und im Fernsehen, sofern sie nicht wie Sherali Jo'rayev bei der Regierung in Ungnade fallen und mit Auftrittsverboten belegt werden.

Zu den bekanntesten Interpretinnen jüngerer Popmusik zählt die heute 43jährige Sevara Nazarkhan, die den typischen usbekischen Folk mit zeitgemäßer Musik verbindet. Sie begann ihre Karriere im Jahr 2000 und veröffentlichte 2003 mit "Yo'l bo'lsin" ihr erstes Album in Zusammenarbeit mit dem französischen Produzenten Hector Zazou. Ihre Musik kann im weitesten Sinne auch zur Weltmusik gezählt werden, auch Kooperationen mit anderen internationalen Größen wie z.B. Peter Gabriel sind zu verzeichnen. Mit "A on ne prišel" landete sie auch in den umliegenden GUS-Ländern einen Hit. Sie nahm an der russischen Ausgabe von "The Voice" teil und spielte in mehreren usbekischen Filmproduktionen mit.


Sevara Nazarkhan - Meni sev

Freitag, 24. Juli 2020

Eurofire: Vermischtes am Freitag



Europa - Hurra, wir leben noch. Das ist nicht nur auf Corona und all seine mehr oder minder empfindlichen Einschränkungen und Verpflichtungen bezogen, sondern auch auf unsere Website. Alljährlich erleben wir ein Sommerloch, in diesem Jahr "krankheitsbedingt" wohl ein noch viel größeres, schließlich gibt es in diesem Jahr keinen Song Contest für die Nachbesprechung und einige Sender die zunächst mit ihren Budgetkürzungen haushalten müssen. Jüngstes Beispiel hierfür ist das slowenische Fernsehen RTVSlo.

Und so ist es kaum überraschend, dass sich der Sender in Ljubljana für seine bereits gewählte Kandidatin aus 2020 entschieden hat. Ein paar Lieder soll es zur Auswahl geben, die Vertreterin heißt aber Ana Soklič. Auch der NDR muss sparen, 300 Millionen sollen in den nächsten Jahren zusammengestrichen werden, wobei es nach wie vor überrascht, dass ausgerechnet nun eine Teilnahme am Junior Eurovision Song Contest möglich ist. Allerdings muss man auch hinzufügen, dass die Teilnahme an der Kinder-Version der Eurovision weitaus günstiger ist, als die Teilnahme am Erwachsenen-Contest.

Zudem wurde zwischen NDR, ZDF und KIKA wohl zusätzliche Finanzierungshilfe geschaffen. Nicht nur am Rothenbaum in Hamburg muss somit in die Tasche gegriffen werden, sondern auch in Mainz und Erfurt. Ansonsten sind die Nachrichtenseiten in diesen Tagen auch vielmehr mit Junior-Nachrichten gefüllt, als mit interessanten Meldungen über Rotterdam 2021. Dafür aber können wir ganz gossip-like noch nachtragen, dass Luca Hänni, Schweizer Vertreter im letzten Jahr und seine Let's Dance-Partnerin Christina Luft nun auch offiziell ein Paar sind.

"Wir sind beide sehr, sehr schüchtern und brauchen Anlauf. Wir haben es eigentlich beide gewusst und wahrscheinlich hat es auch jeder andere schon gewusst, aber wir brauchten ein bisschen länger.", so Christina Luft. Schon während die Show noch bei RTL über den Äther lief wurden Gerüchte genährt, die sich nun bewahrheitet haben. Drücken wir den beiden die Daumen auf eine glückliche Beziehung. Und in diesem Sinne hoffe ich, in Kürze wieder mit aufregenderen Nachrichten um die Ecke zu kommen, als mit Meldungen aus der Gala. Schönes Wochenende allerseits!

Montag, 20. Juli 2020

Beyond Eurovision (153): Mexiko



Mexiko - Traumstrände, Klippenspringer von Acapulco, Drogenkartelle, Aztekentempel und scharfe Küche, das verbindet man mit Mexiko. Das Land, das der amtierende US-Präsident gerne hinter einem großen Zaun verschwinden lassen möchte, ist ein vielfältiges und genauso paradiesisches wie gefährliches Land. Politisch gesehen ist es genauso wie die USA eine Bundesrepublik mit 31 Bundesstaaten und dem Distrito Federal, dem Hauptstadtdistrikt. Rund 125 Millionen Menschen leben im größten spanischsprachigen Land der Welt, das die Verbindung zwischen Nord- und Mittelamerika darstellt.

 Schnelle Fakten
Hauptstadt
Mexiko-Stadt
Sprachen
Spanisch, 62 indigene Nationalsprachen
Fläche
1.972.000km²
Währung
Mexikanischer Peso (Mex$)
Einwohner
124,6 Mio.
Internet-TLD
.mx
Zeitzone
UTC -5 bis -8
Wiki-Info

Dort wo sich heute die Metropole Mexiko-Stadt erhebt, befand sich früher das Zentrum von Tenochtitlan, dem Zentrum der Azteken, die bis zum Einfall der Spanier weite Teile Mexikos besiedelten. Im Zuge der Napoleonischen Kriege in Europa wurde 1810 die Unabhängigkeit von Spanien ausgerufen, 1821 wurde man formell unabhängig. Teile Mexikos, das heutige Texas und die Gebiete nördlich des Río Grande wurden nach einem verlustreichen Krieg an die USA abgetreten, heute erstreckt sich das Land von dort bis auf die Halbinsel Yucatán, die vor allem für ihre Badeziele wie Cancún oder Playa del Carmen bekannt ist.

Sprachlich dominiert heute das Spanische, wenngleich es seit 2003 über 60 anerkannte indigene Nationalsprachen gibt. Auch das Nahuatl, die Sprache der Azteken hat heute noch offiziellen Charakter. Die mexikanische Kultur ist eine Mischung aus eben jenen mesoamerikanischen Volksgruppen, spanischem Kolonialerbe und Einwanderern aus Afrika und Asien. Hierzulande kennt man vor allem die fettige Küche mit Tacos, Chilis und Tequila und die Mariachi, die klischeehaften Sombreroträger, die mit ihrer Gitarre an Kakteen gelehnt sind und Folklore zum Besten geben. Dabei hat Mexiko auch eine große Pop-, Rock- und Ska-Szene. 

Zu den bekanntesten Interpreten des Landes zählen u.a. die Sängerin Thalía, Gloria Trevi und die hier vorgestellte Paulina Rubio. Sie wurde 1971 in Mexiko-Stadt geboren und wurde schon in den 80er Jahren mit der Gruppe Timbiriche bekannt. Sie spielte in diversen mexikanischen Seifenopern mit und erhielt von der Musikindustrie den Titel "Queen of Latin Pop". Unter all ihren Veröffentlichungen sind empfehlenswerte Lieder wie "El último adiós", "Baila casanova" und "Algo de ti". Bis heute sind insgesamt elf Alben erschienen, darunter "Paulina" aus dem Jahr 2000, das noch heute in den Top Ten der meistverkauften Alben Mexikos steht und 4x mit Platin ausgezeichnet wurde. Stellvertretend für diese wundervolle Sängerin, die auch als Jurorin bei "La voz" mitwirkte, folgt ihr mein Lieblingslied "Ni una sola palabra".

Paulina Rubio - Ni una sola palabra

Sonntag, 19. Juli 2020

Beyond Eurovision (152): Heard & McDonaldinseln



Heard & McDonaldinseln - Unbewohnt und ebenso unwichtig im Sinne der Weltpolitik ist die Inselgruppe der Heard & McDonaldinseln, ein australisches Außenterritorium, das 1.700km von der Antarktis und 3.800km von der australischen Westküste entfernt liegt. Die nächste Landmasse sind die französischen Kerguelen im südlichen Indischen Ozean. Fernab der Handelsrouten blieb die Inselgruppe bis 1853 verborgen, damals wurde sie vom amerikanischen Kapitän John Heard mit dem Schiff Oriental entdeckt. Er ist auch Namensgeber von Heard Island.

Schnelle Fakten
Hauptstadt
Atlas Cove
Sprachen
Englisch
Fläche
368km²
Währung
Australischer Dollar (A$)
Einwohner
0
Internet-TLD
.hm
Zeitzone
UTC +5
Wiki-Info

Über Heard Island ragt der Mawson Peak 2.745m in die Höhe, der aktive Vulkan ist eine der charakteristischsten Landformen der Inseln, die zu 70% von Eis bedeckt sind. Damit ist er zugleich auch der höchste Punkt Australiens, außer einigen Hütten, die von verschiedenen Forschergruppen errichtet wurden war und ist die Inselgruppe jedoch unbewohnt. Seit 1997 gehört sie zum Weltnaturerbe, seit 2002 liegen sie in einem australischen Meeresschutzgebiet, das Ökosystem ist dort noch intakt, auf den Inseln gibt es keine eingeschleppten Tiere oder Arten. Das Betreten ist maximal 400 Menschen pro Jahr erlaubt.

Dementsprechend gibt es auf Heard und den McDonaldinseln keinerlei Bevölkerung und ebenso wenig eine eigene Kultur, weshalb ich mich im Fundus australischer Ureinwohner bediene und mich in diesem Text gezielt um die Aborigines kümmere, die ursprüngliche Bevölkerung des australischen Kontinents. Die meisten von ihnen, die in der Spitze und vor den Konflikten mit europäischen Siedeln bis zu eine Million Einwohner zählten, verteilen sich auf die Fläche des Northern Territory. Es existieren zwischen 400 und 700 Stämme, die meisten von ihnen sprechen jeweils eigene Sprachen und haben eine eigene Kultur und Mythologie.

Aus dem Northern Territory stammt auch Mandawuy Yunupingu, ein Aborigine der Yolngu, der zunächst als Lehrer praktizierte und 1985 seine Band Yothu Yindi gründete, in der sowohl Weiße als auch Aborigines gemeinsam auftreten. Viele der Texte der Band beziehen sich auf Aborigines-Themen wie der Song "Treaty", der die Versprechen der australischen Regierung gegenüber den Aborigines ins kollektive Gedächtnis ruft oder der Song "Djapana", in dem es um die Traumzeit der Aborigines geht. 2000 trat die Gruppe bei den Olympischen Spielen in Sydney auf und wurde durch die ARIA Hall of Fame geehrt. Es gehörten im Laufe der Jahre knapp 30 Mitglieder zur Band, die sechs Alben veröffentlichte. Im Alter von 56 Jahren verstarb der Leadsänger an Nierenversagen.

Yothu Yindi - Tribal voice

Israel: Dreistufiges Auswahlverfahren für Eden Alene


Israel - Eine Kandidatin für das nächste Jahr hat Israel mit Eden Alene bereits gefunden. Und auch was die Songauswahl betrifft, steht das Konzept des Senders KAN inzwischen fest. Eden Alene wird einen TV-Vorentscheid mit insgesamt 16 Liedern auf den Leib geschneidert bekommen, unter denen der Song Contest-Beitrag für Rotterdam ermittelt wird, berichtet die Nachrichtenseite walla.co.il.

In einem öffentlichen Rundschreiben erklärt der israelische Sender, dass Songwriter herzlich eingeladen sind, ihre Beiträge für das kommende Jahr einzureichen, was sich wohl u.a. der israelische Dauerkomponist Doron Medalie nicht nehmen lassen wird. Alle 16 Titel ausgewählten Beiträge werden im Anschluss online zur Verfügung gestellt, acht von ihnen werden in zwei Halbfinals performt. Vier dieser Titel bestimmt eine Jury, vier Titel die Onlineuser.

In einer Randnotiz heißt es, dass die Songs in den Semifinals nicht zwangsläufig von Eden Alene sondern vielmehr von den Komponisten bzw. anderen Sängern intoniert werden können, die Finalshow dreht sich aber ausschließlich um die bereits für dieses Jahr gesetzte Kandidatin. Eden Alene gewann in diesem Jahr die Show "Hakochav haba" und hätte Israel mit dem Titel "Feker libi", gesungen auf Englisch, Hebräisch, Arabisch und Amharisch vertreten sollen.

Donnerstag, 16. Juli 2020

Frankreich: Vorentscheid hat neuen Namen



Frankreich - Der französische Vorentscheid für 2021 wird den Titel "Eurovision France c'est vous qui décidez" ("Eurovision Frankreich - Ihr entscheidet!") tragen. Das Format wurde von der Delegationsleiterin und France 2-Programmchefin Alexandra Redde-Amiel bestätigt. Sie verspricht eine große und umfangreiche TV-Produktion mit Abendveranstaltungscharakter. "Wir werden das Event in einer großen Konzerthalle in einer Regionalstadt austragen und von Stéphane Bern moderieren lassen."

Stéphane Bern wurde 1963 in Lyon geboren und zählt seit Jahrzehnten zu den größten Radio- und Fernsehstars in Frankreich und Luxemburg. In den letzten Jahren hat er u.a. den Eurovision Song Contest und gemeinsam mit Madame Monsieur auch den Junior Eurovision Song Contest kommentiert. Über die Absage an Tom Leeb erklärte Redde-Amiel, dass man übereingekommen ist, da die Eurovision eine der stärksten Marken des Senders ist und man das Publikum an der Auswahl teilhaben lassen möchte.

Frankreich führte vor der Nominierung von Tom Leeb den Vorentscheid "Destination Eurovision" durch, 2018 wurde das Duo Madame Monsieur und 2019 Bilal Hassani ausgewählt, der Vorentscheid selbst stieß in der Eurovisions-Community aufgrund des interessanten Kandidaten-Portfolios auf reges Interesse. Der Beitrag "Mon alliée (The best in me)" von Tom Leeb hingegen wurde fast ausnahmslos zerrissen, selbst hochrangige französische Politiker gaben zu, ihnen würde aufgrund des Textes die Ohren bluten. Frankreich ist als Big Five-Mitglied automatisch für das Finale qualifiziert.

News-Splitter (812)



Italien - Später als sonst sollte das San Remo-Festivals 2021 ausgerichtet werden, hieß es vor einen Wochen in einer Pressemeldung des italienischen Fernsehens. Nun bestätigte die RAI die Zeitspanne vom 2. bis 6. März 2021 als Termin. Damit ist es dem italienischen Fernsehen zeitlich gesehen weiterhin möglich, seinen Vertreter für den Eurovision Song Contest mit Hilfe des San Remo-Festivals zu ermitteln, wie dies in den letzten Jahren geschah. Diodato, der das Festival 2020 mit "Fai rumore" für sich entscheiden konnte ist nicht automatisch für den Wettbewerb im kommenden Jahr gesetzt.

Moldawien - Ergänzend zur Selbstbestätigung von Natalia Gordienko für Moldawien heißt es nun, dass das Dreamteam um Produzent Phillip Kirkorow einen Dancetrack im Stil von Maruvs "Siren Song" plane. Hierfür soll die moldawische Teilnehmerin im September für Aufnahmen nach Athen reisen und bis Ende Januar auch ein entsprechendes Musikvideo hierfür aufnehmen. Das moldawische Fernsehen TRM hat sich selbst nach wie vor nicht offiziell geäußert, ob Natalia auch 2021 an den Start gehen wird. Natalia Gordienko hätte Moldawien in diesem Jahr mit dem Titel "Prison" von Kirkorow und Dimitris Kontopoulos in Rotterdam vertreten sollen.

Estland - Anders als in vielen Nationen plant das estnische Fernsehen ERR für 2021 komplett neu zu wählen und verzichtet darauf, den diesjährigen Vertreter Uku Suviste direkt für Rotterdam zu nominieren. Wie Eurovoix.com nun meldet, hat die Operndarstellerin und Vertreterin von 2018, Elina Netšajeva erneut Interesse angemeldet, für Estland an den Start zu gehen. Im Interview sagte sie: "Nachdem ich den Film [The Fire Saga] gesehen habe, habe ich mich an meine Gefühle während der Teilnahme erinnert. Es war großartig! Momentan arbeite ich an einem neuen Album und vielleicht ist ein Lied dabei, dass uns zum Eesti Laul führt.", so Netšajeva. Mit "La forza" wurde sie in Lissabon Achte.

Mittwoch, 15. Juli 2020

Moldawien: Natalia Gordienko bestätigt sich selbst


Moldawien - Wie ESCtoday.com unter Berufung auf ihr Instagram-Profil meldet, hat das moldawische Fernsehen TRM Natalia Gordienko für den Eurovision Song Contest 2021 in Rotterdam angefragt. Erste Gerüchte, dass Natalia auch im kommenden Jahr antritt, gab es bereits vor mehreren Wochen, eine offizielle Bestätigung von Seiten des Senders TRM in Chișinău steht allerdings noch aus. Natalia gewann in diesem Jahr den nationalen Vorentscheid mit "Prison".

Auch 2021 soll das Komponistenteam, das hinter "Prison" stand, für den Wettbewerbstitel zuständig sein. Dabei handelt es sich um Philipp "I play the game of big stars" Kirkorow und Dimitris Kontopoulos sowie Fokas Evangelinos für die Choreographierung und Inszenierung des Titels. Natalia Gordienko war bereits 2006 beim Eurovision Song Contest dabei, damals im Duett mit dem ehemaligen O-Zone-Sänger Arsenium. "Loca" landete damals auf dem 20. Platz. Sofern Natalia bestätigt wird, wäre sie die 19. Interpretin, die schon 2020 hätte antreten sollen.

Moldawien ist seit 2005 Teil des Eurovision Song Contests und bisher nur mit Ausreißern wie dem Debüt der Gruppe Zdob și Zbud oder mit dem SunStroke Project erfolgreich gewesen. Fünfmal schied die Republik Moldau bisher im Halbfinale aus, zuletzt 2019 in Tel Aviv mit "Stay" von Anna Odobescu. Natalia Gordienko wurde 1987 in Chișinău geboren und seit 2003 musikalisch aktiv. 2005 versuchte sie sich mit "Tablou pe sticlă" als Teil der Gruppe Millenium bereits für den Song Contest zu qualifizieren, unterlag damals aber der Band Zdob și Zdub.

Dienstag, 14. Juli 2020

Beyond Eurovision (151): Benin



Benin - Bis 1975 hieß die ehemalige französische Kolonie in Westafrika Dahomey und beruft sich damit auf ein historisches Königreich, das über 250 Jahre lang an der Bucht von Benin bestand. Nach der Unabhängigkeit wurde Dahomey in Benin umbenannt, bis 1990 war es eine sozialistische Volksrepublik, das unter dem starken Einfluss von Mathieu Kérékou stand, der die Idee eines "Afrikanischen Kubas" pflegte und sich zum Vorsitzenden des Politbüros machte. Nach dem Zerfall des Ostblocks musste sich auch Benin umstrukturieren, zwischen 1996 und 2006 war er erneut Präsident. 

Schnelle Fakten
Hauptstadt
Porto Novo
Sprachen
Französisch
Fläche
112.622km²
Währung
CFA-Franc (XOF)
Einwohner
11,5 Mio.
Internet-TLD
.bj
Zeitzone
UTC +1
Wiki-Info

Bedingt durch kolonial gezogene Linien, verfügt Benin nur über einen schmalen Küstenstreifen, fräst sich jedoch weit ins Landesinnere hinein. Die Küste erstreckt sich von der Halbinsel Grand-Popo über die einzige nennenswerte Hafenstadt Cotonou bis an die nigerianische Grenze, je weiter man in den Norden vordringt, umso geringer wird die Bevölkerungszahl, der Norden ist hügeliger und wird in der Trockenzeit von Harmattan-Winden heimgesucht. Kulturell steht Benin noch heute stark unter dem Einfluss Frankreichs, Französisch ist beispielsweise die offizielle Amtssprache, obwohl mehrere weitere Sprachen wie Yoruba oder Fon im Land verbreitet sind.

Musikalisch hat Benin einen der größten afrikanischen Stars aller Zeiten hervorgebracht, die Sängerin Angélique Kidjo, die heute vor 60 Jahren in Ouidah geboren wurde und 2007 vom Time Magazine als "Africa's premier diva" betitelt wurde. Sie hat in ihrer Karriere mit diversen Weltstars wie Bono, Aretha Franklin, Miriam Makeba, Alicia Keys und auch Anggun zusammengearbeitet und gehört zu den erfolgreichsten Weltmusik-Sängerinnen. Heutzutage hat sich im Benin eine starke Hip Hop und R'n'B-Kultur herausgebildet, die auch in den benachbarten Ländern Westafrikas gern gehört wird.

Zu den Vertretern moderner Musik gehört der Sänger Richard Flash, einer der momentan angesagtesten Zouk-Musikern, der sowohl afrikanische Traditionen und Instrumente mit modernen westlichen Beats und Rhythmen mischt. Er hat bereits mehrere Alben aufgenommen, einer seiner bekanntesten Titel ist das heute vorgestellte "L'amour", das er auch bei Konzerten in Paris und Dubai zum Besten gegeben hat. Allerdings liegen derzeit sämtliche Tour-Pläne von Richard Flash auf Eis, er selbst hat sich nach mehreren Auslandsaufenthalten in eine Corona-Quarantäne in Benin begeben.

Richard Flash - L'amour

Montag, 13. Juli 2020

Beyond Eurovision (150): Aserbaidschan



Aserbaidschan - Bereits seit Jahren herrscht der Əliyev-Clan über das Land des Feuers, wie sich die Republik Aserbaidschan aufgrund natürlicher Erdgasfeuer überall im Land nennt. Der touristische Slogan wurde auch beim Motto für den Eurovision Song Contest 2012 in Baku aufgegriffen, als es "Light your fire" hieß. Der Wettbewerb fand damals in einer eigens dafür hochgezogenen Halle am Kaspischen Meer statt, seinen Ruf als Dubai des Kaukasus verdankt die aserbaidschanische Hauptstadt großen Ölvorkommen vor der Küste, die dem Land zumindest auf dem Papier großen Reichtum beschert haben.

 Schnelle Fakten
Hauptstadt
Baku
Sprachen
Aserbaidschanisch
Fläche
86.600km²
Währung
Manat (₼)
Einwohner
10,4 Mio.
Internet-TLD
.az
Zeitzone
UTC +4
Wiki-Info

Dieser Wohlstand erreicht jedoch nur die wenigsten Bewohner des türkischen Bruderlandes, die meisten Bewohner leben in Bauten aus der sozialistischen Ära, Menschenrechte und Meinungsfreiheit gelten unter dem autoritären Regime als eingeschränkt, wenngleich sich das Land nach außen hin als offener und toleranter Staat präsentieren möchte. Zuletzt wurden hier die Europaspiele ausgetragen, auch ein Formel Eins Grand Prix fand bereits in Baku statt. Ebenfalls trüben die belasteten Beziehungen zum verhassten Nachbarn Armenien die entwicklerische Perspektive Aserbaidschans.

Kulturell gesehen liegt das Land an der Schnittstelle von Europa, Arabien, Russland und Zentralasien, vor allem musikalisch hört man in vielen Werken heraus, dass die Aserbaidschaner ein Turkvolk sind, das bisher allerdings recht wenige Menschen zu internationalem Ruhm brachte. Hervorzuheben sind zum einen der Schach-Großmeister Garri Kasparow sowie die diversen Song Contest-Teilnehmer, die teilweise hervorragende Ergebnisse eingefahren haben. So konnte das Duo Ell & Niki mit "Running scared" den Song Contest in Düsseldorf 2010 gewinnen, woraufhin der Wettbewerb in den Kaukasus zog. Östlicher fand bisher keine Eurovision statt.

Eine nationale Ikone in Sachen Musik ist hingegen die Sängerin Iradə IbrahimovaSie wurde 1980 in Baku geboren und wurde durch die TV-Show "Umid 95" einem breiteren Publikum bekannt. Seit 1988 macht sie Musik und veröffentlichte nach heutigem Stand mit "Qəm Qalası" und "Ürəyinin Götürdüyü Yerə Get" zwei erfolgreiche Alben. 2007, beim Debüt ihres Landes beim Eurovision Song Contest galt sie als eine der aussichtsreichsten Kandidatinnen, hat sich bisher aber nicht beim Wettbewerb blicken lassen. Zu ihren hörenswertesten Titeln gehört der Song "Olmamaliydi" aus dem Jahr 2015, der auch in den Clubs an der Türkischen Riviera gespielt werden könnte.

Iradə Ibrahimova - Olmamaliydi