Schweden - Der dritte Probentag in Malmö liegt hinter uns und hat die Auftritte derer gesehen, die im zweiten Halbfinale in der ersten Hälfte antreten. Beginnend bei der maltesischen Sängerin Sarah Bonnici, die in einem silbrig glänzenden Bodysuit ein bisschen auf Chanel zu machen versucht, zumindest wenn man den Impressionen aus Text- und Bildbeiträgen der Eurovision glauben darf. Es kommt Pyro zum Einsatz, zwischendrin darf es auch mal ein Spagat sein. Somit gibt es keinerlei Innovationen von der auf Gozo geborenen Sängerin.
Dem folgte Besa aus Albanien, die Gerüchten zufolge nun wohl doch einen Teil ihres Liedes "Titan" auf Albanisch singen soll, offenbar ist man den allgemeinen Ratschlägen wohl doch gefolgt. In einem schwarz-blauen Zweiteiler gekleidet erhält sie Unterstützung durch graue Ausdruckstänzer, im LED-Backdrop findet man die obligatorische Farbkombination Rot und Schwarz, damit auch der letzte Zuschauer trotz englischer Lyrics begreift, aus welchem Land der Beitrag stammt. Noch farbenfroher präsentierte sich Marina Satti, die Ethnostyle as it's best liefert.
Knappe drei Euro hat man vor der ersten Probe von Nemo aus der Schweiz für einen Euro Einsatz erhalten, wenn man auf den Schweizer Sieg gewettet hätte. Bislang gab es keinerlei Verschiebungen in den Quoten, wenngleich Nemo ein flamingohaftes und mindestens fragwürdiges Outfit trägt. Nemo hockt, springt und performt auf einem Podest, das an eine Satellitenschüssel erinnert und in alle Himmelsrichtungen schwenkbar ist. Würde Nemo noch ein Löwenjunges in die Luft heben, hätte es entsprechenden Musicalcharakter.
Ebenfalls grotesk ist das Outfit von Aiko aus Tschechien, die in ihrer Performance die fünfte Phase der Trauer, nämlich die Akzeptanz darstellt. Dabei hat sie sich in ein schauderhaftes Netzoberteil gestülpt, das ähnlich unvorteilhaft ist, wie das Kostüm, das Eye Cue-Sängerin Marija Ivanovska einst in Lissabon getragen hat. Ansonsten sind auch hier Hebefiguren und Pyroeffekte angebracht, ob das sonderlich viel rausreißen wird, bleibt bis nächste Woche Donnerstag mit Fragezeichen versehen. Anschließend glitzerte sich auch Rave-Sängerin Kaleen aus Österreich über die Bühne.
Mit Rauch- und Nebeleffekten, Strobolicht und natürlich kreisenden Hüftbewegungen reaktiviert Kaleen die 90er Jahre, ob es stimmlich mit all der Tanzerei funktioniert wird sich herausstellen, sobald vernünftiges Videomaterial vorliegt, dies soll spätestens mit den zweiten Proben durch die EBU bereitgestellt werden. Wenig Abweichung im Vergleich zum Dansk Melodi Grand Prix gab es bei Saba, die auch ein Podest nutzt und sich in strahlendem Weiß präsentiert. Ihrem Titel entsprechend hat sie Sand in den Taschen, der ihr zwischenzeitlich durch die Hände rieselt.
Abgerundet wird der dritte Probentag durch Armenien, das ein traditionelles Staging mit geflochtenen Haaren, kulturell-wertvollen Kostümen, Instrumenten und einem goldgelben Backdrop bietet. Zwar bin ich kein großer Fan der armenischen Nummer, das was ich auf den Bildern erkannt habe, sieht aber sehr angenehm und warm aus, gefällt mir. Somit haben drei Viertel der Interpreten bereits eine Probe hinter sich, morgen folgt mit Dons aus Lettland, San Marino, Georgien, Belgien, Estland, Israel, Norwegen und Joost aus den Niederlanden der letzte Block an Halbfinalisten.
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Ein bisschen "SloMo" ist schon dabei: Sarah Bonnici für Malta |
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Die Titanin für Albanien: Besa Kokëdhima |
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Führte im Video noch durch Athen und jetzt durch "Zari": Marina Satti |
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Nemo |
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Zumindest wirkt alles etwas runder als beim Vorentscheid: Aiko für Tschechien |
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Drei Minuten Love Parade in Malmö: Kaleen ravt für Österreich |
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Die Taschen voller Geld Sand: Saba für Dänemark |
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Ethno-folkloristischer Abschluss des dritten Tages: "Jako" von Ladaniva |