Montag, 29. April 2024

Slowakei: Rádio_FM überträgt Finale in der Slowakei


Slowakei
- Daniel Baláž und Pavol Hubinák berichten auch in diesem Jahr wieder vom Eurovision Song Contest für den slowakischen Radiosender Rádio_FM. Unterstützt werden sie dabei von Lucia Haverlík und Juraj Malíček, die allesamt in einem Studio in Bratislava sitzen und das Finale am 11. Mai kommentieren werden. Der Radiosender, das vierte Programm des öffentlich-rechtlichen Rundfunks Slovenský rozhlas, der 2011 mit dem Fernsehsender STV zu RTVS zusammengefasst wurde, richtet sich vor allem an ein junges Publikum.

Das Finale wird bereits seit 2012 bei Rádio_FM neben einer Reihe weiterer Live-Festivals und alternativer Musik ausgestrahlt. In eben jenem Jahr 2012 entschied sich das slowakische Fernsehen zukünftig nicht mehr am Wettbewerb teilzunehmen, nachdem Max Jason Mai beim Song Contest-Halbfinale von Baku mit "Don't close your eyes" nur den letzten Platz belegt hatte. Bereits jetzt stehen Meldungen im Raum, dass das slowakische Fernsehen trotz erster positiver Resonanzen nicht am Song Contest 2025 teilnehmen wird.

Die Slowakei nahm erstmals 1993 am Eurovision Song Contest teil, konnte sich damals jedoch mit der Gruppe Elán und "Amnestia na neveru" nicht in der osteuropäischen Vorrunde für Millstreet behaupten. Das eigentliche Debüt erfolgte 1994. Nach drei Beiträgen, die allesamt jenseits von Platz 18 landeten, verzichtete die Slowakei bis 2009 auf die Teilnahme am Wettbewerb. Nachdem sich die vier nominierten Beiträge nicht für die Endrunde qualifizieren konnten, verzichtete RTVS erneut auf die Teilnahme und fehlt seither in der Line Up.

Eurovision 2024: Rund um den dritten Probentag


Schweden
- Der dritte Probentag in Malmö liegt hinter uns und hat die Auftritte derer gesehen, die im zweiten Halbfinale in der ersten Hälfte antreten. Beginnend bei der maltesischen Sängerin Sarah Bonnici, die in einem silbrig glänzenden Bodysuit ein bisschen auf Chanel zu machen versucht, zumindest wenn man den Impressionen aus Text- und Bildbeiträgen der Eurovision glauben darf. Es kommt Pyro zum Einsatz, zwischendrin darf es auch mal ein Spagat sein. Somit gibt es keinerlei Innovationen von der auf Gozo geborenen Sängerin.

Dem folgte Besa aus Albanien, die Gerüchten zufolge nun wohl doch einen Teil ihres Liedes "Titan" auf Albanisch singen soll, offenbar ist man den allgemeinen Ratschlägen wohl doch gefolgt. In einem schwarz-blauen Zweiteiler gekleidet erhält sie Unterstützung durch graue Ausdruckstänzer, im LED-Backdrop findet man die obligatorische Farbkombination Rot und Schwarz, damit auch der letzte Zuschauer trotz englischer Lyrics begreift, aus welchem Land der Beitrag stammt. Noch farbenfroher präsentierte sich Marina Satti, die Ethnostyle as it's best liefert.

Knappe drei Euro hat man vor der ersten Probe von Nemo aus der Schweiz für einen Euro Einsatz erhalten, wenn man auf den Schweizer Sieg gewettet hätte. Bislang gab es keinerlei Verschiebungen in den Quoten, wenngleich Nemo ein flamingohaftes und mindestens fragwürdiges Outfit trägt. Nemo hockt, springt und performt auf einem Podest, das an eine Satellitenschüssel erinnert und in alle Himmelsrichtungen schwenkbar ist. Würde Nemo noch ein Löwenjunges in die Luft heben, hätte es entsprechenden Musicalcharakter. 

Ebenfalls grotesk ist das Outfit von Aiko aus Tschechien, die in ihrer Performance die fünfte Phase der Trauer, nämlich die Akzeptanz darstellt. Dabei hat sie sich in ein schauderhaftes Netzoberteil gestülpt, das ähnlich unvorteilhaft ist, wie das Kostüm, das Eye Cue-Sängerin Marija Ivanovska einst in Lissabon getragen hat. Ansonsten sind auch hier Hebefiguren und Pyroeffekte angebracht, ob das sonderlich viel rausreißen wird, bleibt bis nächste Woche Donnerstag mit Fragezeichen versehen. Anschließend glitzerte sich auch Rave-Sängerin Kaleen aus Österreich über die Bühne.

Mit Rauch- und Nebeleffekten, Strobolicht und natürlich kreisenden Hüftbewegungen reaktiviert Kaleen die 90er Jahre, ob es stimmlich mit all der Tanzerei funktioniert wird sich herausstellen, sobald vernünftiges Videomaterial vorliegt, dies soll spätestens mit den zweiten Proben durch die EBU bereitgestellt werden. Wenig Abweichung im Vergleich zum Dansk Melodi Grand Prix gab es bei Saba, die auch ein Podest nutzt und sich in strahlendem Weiß präsentiert. Ihrem Titel entsprechend hat sie Sand in den Taschen, der ihr zwischenzeitlich durch die Hände rieselt.

Abgerundet wird der dritte Probentag durch Armenien, das ein traditionelles Staging mit geflochtenen Haaren, kulturell-wertvollen Kostümen, Instrumenten und einem goldgelben Backdrop bietet. Zwar bin ich kein großer Fan der armenischen Nummer, das was ich auf den Bildern erkannt habe, sieht aber sehr angenehm und warm aus, gefällt mir. Somit haben drei Viertel der Interpreten bereits eine Probe hinter sich, morgen folgt mit Dons aus Lettland, San Marino, Georgien, Belgien, Estland, Israel, Norwegen und Joost aus den Niederlanden der letzte Block an Halbfinalisten. 

Ein bisschen "SloMo" ist schon dabei: Sarah Bonnici für Malta

Die Titanin für Albanien: Besa Kokëdhima

Führte im Video noch durch Athen und jetzt durch "Zari": Marina Satti

Nemo

Zumindest wirkt alles etwas runder als beim Vorentscheid: Aiko für Tschechien

Drei Minuten Love Parade in Malmö: Kaleen ravt für Österreich

Die Taschen voller Geld Sand: Saba für Dänemark

Ethno-folkloristischer Abschluss des dritten Tages: "Jako" von Ladaniva

Eurovision 2024: Sicherheit, Politik und Französisch


Schweden
- In einem Interview hat Supervisor Martin Österdahl erklärt, dass man entschlossen gegen Hass beim Eurovision Song Contest auftreten wird und der Wettbewerb keinen Spielraum für Intoleranz und Propaganda zulassen wird. Aufgrund der zunehmenden Spannungen, sei es in Bezug auf die Ukraine oder der Teilnahme Israels in Malmö sei das Sicherheitsaufgebot so groß wie seit Jahren nicht mehr. Neben schwedischen Sicherheitskräften und Polizisten sind auch Einsatzkräfte aus Dänemark und Norwegen vor Ort.

Österdahl verteidigte zudem die Teilnahme Israels in Malmö dahingehend, dass der israelische Rundfunk KAN das exakte Gegenteil von dem darstelle, weshalb etwa die russischen Sender von der Eurovision ausgeschlossen wurden: "Die Desinformation, die über die Invasion in der Ukraine verbreitet wurde, hat uns am Ende überfordert. Doch während die russischen Sender der verlängerte Arm Putins und des Kremls sind, ist der israelische Sender KAN das genaue Gegenteil.", Regierungschef Benjamin Netanyahu habe versucht KAN zu schließen, die EBU setze sich hingegen für einen unabhängigen Rundfunk ein.

Zum Finale der Eurovision gilt es noch zu erwähnen, dass Scriptwriter Edward af Sillén bestätigt hat, dass die Jurypunkte im Finale am 11. Mai sowohl auf Englisch als auch auf Französisch verlesen werden. Traditionellerweise werden die Punkte in beiden Sprachen verlesen bzw. wiederholt, in Liverpool war dies 2023 allerdings nicht der Fall, lediglich wenn die Spokesperson sich dazu entschlossen hatte, die Punkte auf Französisch zu verkünden. Da man mit Traditionen eigentlich nicht brechen sollte, wurde Französisch für 2024 wieder fest in die Moderation von Petra Mede eingepflegt.

Eurofire: Ergebnis der Road to Malmö 2024


Deutschland
- In den letzten gut fünf Wochen habt ihr fleißig abgestimmt und während der "Road to Malmö" über eure Favoriten abgestimmt. Insgesamt gingen 1.077 Stimmen für die 37 Teilnehmerländer ein, dafür ein herzliches Dankeschön! Aufgrund von Zeitknappheit fällt das spannungserzeugende Video 2024 leider aus, dafür folgt eine nüchterne Tabelle, in der alle Durchschnittsplatzierungen angezeigt werden. Im Fall eines Gleichstandes (den es heuer auch gibt) entscheidet wie beim Song Contest, wer mehr höhere Wertungen hat. Armenien und Lettland haben beide jeweils zwei 12er erhalten, Armenien allerdings vier 10er und Lettland keinen.


Würde es allein nach den Eurofire-Lesern gehen, würde Kroatien mit Baby Lasagna den Wettbewerb mit relativ großem Abstand vor Litauen und Italien gewinnen. Um die Übersicht etwas kompakter zu gestalten, zeigen die einzelnen Farben an, welche Länder sich durch euch für das Finale am 11. Mai qualifiziert hätten. Die Qualifikanten aus dem ersten Halbfinale sind Gelb markiert, die aus dem zweiten Halbfinale Orange. Die bereits gesetzten Finalisten (Big Five und Schweden als Gastgeber) sind Grün hinterlegt, in den Halbfinals ausgeschiedene Beiträge Rot. Unter den 26 Finalisten hätte Isaak mit durchschnittlich 4,06 von 12 Punkten den letzten Rang unter euch belegt. Die generelle rote Laterne geht in diesem Jahr an Hera Björk aus Island.

Natürlich wurde nach subjektiven Gesichtspunkten aufgrund der bisherigen Live- und Studioversionen der Titel, ob sich das User-Ranking am Ende mit den Geschehnissen in den Liveshows deckt, bleibt abzuwarten und hängt sowohl von der Tagesform der Interpreten als auch dem Abstimmungsverhalten der Juroren und Zuschauer sowie nicht zuletzt von den Auftritten selbst ab. Dennoch sage ich noch einmal vielen Dank für das rege Interesse an den Previews im Rahmen der "Road to Malmö". Inzwischen sind wir dort angekommen, in der Arena wird fleißig geprobt und in wenigen Tagen erfahren wir, wer die Nachfolge von Loreen antritt, die im Jahr 2023 übrigens an der Spitze des Eurofire-Rankings stand, gefolgt von Käärijä aus Finnland auf der Zwei, ähnlich wie im Finale von Liverpool selbst.

Sonntag, 28. April 2024

Deutschland: Kaum TV-Konkurrenz am Finalabend


Deutschland
- Der Eurovision Song Contest wird in diesem Jahr erneut nicht im ungarischen Fernsehen zu sehen sein, wie ein Blick auf die Programmübersicht des öffentlich-rechtlichen Rundfunks MTVA laut Eurovoix.com zeigt. Dafür sind die deutschsprachigen Sender in diesem Jahr gut aufgestellt, Das Erste, ORF eins und SRF 1 sowie ONE übertragen das Finale live aus Malmö und begleiten ihn zudem online, etwa auf Eurovision.de und in der ARD-Mediathek. Die Konkurrenz meint es ebenfalls gut und zeigt ein relativ zweitrangiges TV-Programm.

Während sich das ZDF immerhin noch bemüht mit "Der Staatsanwalt" einen deutschen TV-Krimi aus dem Jahr 2021 zu servieren, hat RTL den Samstagabend offenbar schon abgeschrieben und zeigt "Die 55 lustigsten Momente vor der Kamera", wenn im Ersten um 21 Uhr (MESZ) das "Te Deum" ertönt. Sat.1 zeigt mit "Vaiana" einen Disney-Animationsfilm aus dem Jahr 2016 und ProSieben widmet sich der Eishockey-WM, die Tags zuvor in Tschechien begonnen hat. KabelEins setzt auf Klassiker wie "9-1-1 Notruf L.A." und Vox wärmt mit "Der Zoowärter" eine US-Komödie aus dem Jahr 2011 auf.

Auch die dritten Programme halten sich mit großen Shows zurück, der NDR zeigt mit "Kafka" ein aktuelles Drama, im Bayerischen Rundfunk ermitteln Hubert & Staller, der Hessische Rundfunk zeigt die schönsten Ecken in der Toskana zwischen Florenz und Elba, im MDR musiziert André Rieu, der WDR zeigt "Mord in bester Gesellschaft" und im RBB wird mit "Jede Woche Hochzeitstag" eine DDR-Komödie aus dem fernen Jahr 1975 gezeigt. Unabhängig vom Ausgang des Wettbewerbs und dem Abschneiden von Isaak dürfte die Eurovision somit auch in diesem Jahr einen respektablen Quotenerfolg für die ARD darstellen.

In Österreich ist die Konkurrenz ebenfalls überschaubar, ORF2 zeigt den Zürich-Krimi, ATV "Die Reise zur geheimnisvollen Insel" und in der Schweiz duelliert sich das Song Contest-Finale mit dem Super League-Spiel BSC Young Boys gegen den FC Lugano auf SRF zwei.

Eurovision 2024: Zweiter Probentag in Malmö


Schweden
- Trotz besungener Höhenangst hat sich Hera Björk auf das höchste Podest gestellt, das sie auf der Bühne der Malmö Arena finden konnte und intonierte heute als Erste am zweiten Probentag. Die Sängerin präsentiert sich in einer champagnerfarben-paillettierten Trikotage und nutzt die visuellen Bühneneffekte um über ihren doch recht mauen Titel hinwegzutäuschen. Dem folgte Raiven aus Slowenien, die in Blautönen gehalten versuchte die Dramatik von "Veronika" herüberzubringen. 

Allgemein gilt in diesem Jahr offenbar, dass man einen Hang zur Nacktheit hat, nicht nur Zypern und Slowenien zeigen sich wenig kleidsam, auch der Windows95Man in Sandalen und Tennissocken sucht drei Minuten nach seinen Hot Pants. Dabei erweckt die Schnitttechnik und Choreographie zunächst den Eindruck, als ob überhaupt keine Hose getragen wird. Laut EBU wird nicht darüber nachgedacht, die Kostüme anzuprangern, auch wenn dies bei der BBC und ihren Richtlinien sicherlich sauer aufstoßen dürfte.

Danach ging es mit Engelflügeln und Schmetterlingen bei der Republik Moldau weiter, Natalia Barbu zückte wie schon 2007 ihre Geige und stimmte ihr als chancenlos geltendes "In the middle" an. Die Klon-Performance vom Vorentscheid wurde scheinbar grundlegend überarbeitet. Auch die aserbaidschanische Performance erinnert wenig an den Clip zu "Özünlə apar", die Outfits erinnern stark an die Kostümierung, die uns Griechenland 2002 in Tallinn geboten hat. Sinn und Zweck dieser Galaktika-Performance verstehen wir vielleicht, wenn wir empirisches Videomaterial erhalten.

Im letzten Drittel probten Australien, bei dem Frontsänger Zaachariaha Fielding im hoch geschürzten Kleid viel Bein zeigt und Michael Ross hinten ans Keyboard gestellt wurde. Erstmals seit dem Debüt Australiens gibt es auch das Didgeridoo auf der Bühne zu sehen. Portugal präsentierte in schlichtem Weiß offenbar eine künstlerisch wertvolle Geschichte im Ausdruckstanz und Tali zeigte, dass Luxemburg auch nach über 30 Jahren Pause die Eurovision verstanden hat und zeigt sich im Strech-Einteiler mit ebenfalls wieder recht notdürftig bekleideten Tänzern. Von dem was man aus Malmö hört, präsentiert sich das rückkehrende Großherzogtum erstaunlich stark.

Wie bereits erwähnt bekommen wir nur mikroskopische Eindrücke von der Eurovision solange die ersten Proben stattfinden. Dies wird sich im Laufe der Woche nach Abschluss der ersten Einzelproben aber gewiss noch ändern. Morgen sind dann bereits die erste Kandidatenhälfte des zweiten Halbfinals auf der Bühne zu finden, beginnen wird die maltesische Sängerin Sarah Bonnici, zudem geht es über Albanien und Griechenland zum Mitfavoriten, der Schweiz sowie Aiko aus Tschechien. Auch erhalten wir einen Eindruck ob der österreichische Rave funktionieren kann, abgerundet wird das Ganze durch Dänemark und Armenien.

Von Höhenangst keine Spur: Hera Björk für Island

Orgiastisch und dramatisch: Raiven erzählt die Geschichte von "Veronika"

Entspricht dem EBU-Dresscode: der Windows95Man für Finnland

Welcome Back, Natalia Barbu 17 Jahre nach ihrer Erstteilnahme in Helsinki

Mit Anzügen der Weltraumpolizei angereist: Aserbaidschan

Ein Blut und ganz viel Liebe: Australiens Duo Electric Fields

Blau-Weiß wie die Azulejos für die Portugal so bekannt ist: Iolanda

Am Ende durfte auch Luxemburg noch proben: Tali mit "Fighter"

Road to Malmö (37/37): Schweden


Schweden - Sweden - Sverige


Über das Land:
Hauptstadt: Stockholm
Einwohner: 10,6 Mio.
Sprachen: Schwedisch

Zum Eurovision Song Contest:
Debüt: 1958 mit Alice Babs und "Lilla stjärna"
Bestes Ergebnis: 1. Platz (1974, 1984, 1991, 1999, 2012, 2015, 2023)
Teilnahmen gesamt: 62x
Davon im Semi ausgeschieden: 1x
Letzter Beitrag: Loreen mit "Tattoo"
Rundfunkanstalt: SVT

Zum Song Contest-Beitrag 2024:
Interpret: Marcus & Martinus
Lied: Unforgettable
Sprache: Englisch
Text & Musik: Jimmy Thörnfeldt, Joy Deb, Linnea Deb, Marcus & Martinus Gunnarsen
Auswahl durch: Melodifestivalen, mehrwöchiger Vorentscheid mit fünf Vorrunden und einer Finalshow am 9. März mit zwölf Interpreten. Abgestimmt wurde per internationaler Jury und Zuschauervoting
Teilnahme im...: Finale am 11. Mai

Marcus & Martinus Gunnarsen wurden am 21. Februar im norwegischen Elverum geboren und sind in Skandinavien seit ihrem Sieg beim Melodi Grand Prix Junior mit "To dråper vann" bekannt. Das Debütalbum "Hei" hielt sich über zwei Jahre lang in den norwegischen Charts. Seit 2016 singen die Brüder auf Englisch, etwa im Duett mit Madcon. Seit 2020 sind die beiden bei Universal Music unter Vertrag und gewannen 2022 die schwedische Ausgabe von "The Masked Singer". Ein Jahr später traten sie mit "Air" beim Melodifestivalen an, mussten sich im Finale jedoch der späteren Song Contest-Siegerin Loreen geschlagen geben. Im Melodifestivalen 2024 gewannen sie schließlich mit 73 Punkten Vorsprung vor Medina.

Platzierung in den Wettquoten: 9 von 37 (23/1)

Eurofires Meinung: 6 von 12 Punkten
Der Gastgeber des diesjährigen Eurovision Song Contests schickt ein norwegisches Geschwisterduo, das die Erfolgsrezepte früherer Melodifestivalen-Sieger á la Benjamin Ingrosso, Eric Saade oder Robin Bengtsson recycelt und damit nicht sonderlich hervorsticht. Natürlich ist das Ganze von vorn bis hinten durchchoreographiert und perfekt inszeniert, allerdings statisch und kühl. Die Juroren werden es vermutlich mögen, im Televoting wird Marcus & Martinus aber weniger Sympathie entgegen sprühen. Ich rechne mit einer Top Ten-Platzierung, mehr jedoch nicht.

Userabstimmung: Die Abstimmung ist beendet, das Ergebnis präsentieren wir am 29. April.

Marcus & Martinus - Unforgettable

Samstag, 27. April 2024

Eurovision 2024: Der Probenmarathon ist eröffnet


Schweden
- Seit vergangenem Jahr haben die Verantwortlichen der Eurovision der umfangreichen Berichterstattung durch externe Medien und Pressevertreter einen Riegel vorgeschoben und die ersten Proben der Halbfinalisten hinter verschlossenen Türen abgehalten. So ist es auch in diesem Jahr, der erste Probentag in Malmö, bei dem die erste Hälfte des ersten Halbfinals auf der Bühne der Malmö Arena performt, beginnt relativ ereignisarm, wenngleich einige Fotos im Netz kursieren.

So berichten die Kanäle, dass Silia Kapsis ihren Titel "Liar" in Uptempo-Manier mit Dancebreak und oberkörperfreien Tänzern absolviert, Serbiens Sängerin Teya Dora mit einem Felsen und Bodennebel arbeitet und Silvester Belt aus Litauen mit Nasenklammer im roten Lederanzug performt. Bambie Thug aus Irland beginnt derweil maßlos überschminkt in einem Kerzenkreis ihre Performance, geschmückt mit einem verrußt aussehenden Tänzer. Nach der Halbzeitpause performte das ukrainische Damenduo Alyona Alyona & Jerry Heil, Luna aus Polen mit zwei überdimensionierten Schachtürmen auf der Bühne und einem großen Mond auf den LED-Screens 

Abschließend folgte Baby Lasagna aus Kroatien, dessen Performance im Vergleich zur Dora ein wenig verfeinert und die Kostüme ebenfalls mit Leder ausgeschmückt wurden. Subjektive Meinungen zu den Leistungen der Interpreten sind aufgrund der spärlichen Informationen leider nicht möglich. Dies dient u.a. auch dem Schutz der Delegationen, die vor negativer Berichterstattung geschützt werden sollen, insbesondere in Hinblick auf die ersten Proben, bei denen erfahrungsgemäß gerne noch mal einiges optimiert werden muss. 

Minimale Auszüge von den Proben kann man via TikTok und in der Reddit-Mediagalerie der EBU sehen, solange uns keine ausreichenden Informationen vorliegen, verzichten wir daher auf größere Einzelpostings, was sich hoffentlich im Laufe der Probenwoche ändern wird. Morgen probt dann bereits die zweite Hälfte des ersten Halbfinals, angefangen am Morgen um 10:30 Uhr (MESZ) mit Hera Björk aus Island, gefolgt von den Beiträgen aus Slowenien, Finnland, Moldawien, Aserbaidschan, Australien, Portugal und schlussendlich Luxemburg ab 16:10 Uhr.

Auftakt der Probentage mit Silia Kapsis aus Zypern

Besingt den Serbischen Felsenteller Ramonda serbica, Teya Dora

Twink-Alarm in Litauen: Silvester Belt mit "Luktelk"

Heidnische Bräuche und skurrile Dämonen: Bambie Thug für Irland

Bernsteinfarben zum Finaleinzug? Die Ukraine mit "Maria & Teresa"

Eine polnische Partie Schach: Luna mit "The Tower"

Ein Quotenliebling zum Abschluss: Baby Lasagna für Kroatien

Road to Malmö (36/37): Kroatien


Kroatien - Croatia - Hrvatska


Über das Land:
Hauptstadt: Zagreb
Einwohner: 3,8 Mio.
Sprachen: Kroatisch

Zum Eurovision Song Contest:
Debüt: 1993 mit Put und "Don't ever cry"
Bestes Ergebnis: 4. Platz (1996, 1999)
Teilnahmen gesamt: 29x
Davon im Semi ausgeschieden: 9x
Letzter Beitrag: Let 3 mit "Mama ŠČ!"
Rundfunkanstalt: HRT

Zum Song Contest-Beitrag 2024:
Interpret: Baby Lasagna
Lied: Rim Tim Tagi Dim
Sprache: Englisch
Text & Musik: Marko Purišić
Auswahl durch: Dora 2024, Vorentscheid mit zwei Vorrunden und einer Finalshow am 25. Februar in Zagreb mit 16 Interpreten. Abgestimmt wurde per Jury- und Zuschauervoting
Teilnahme im...: 1. Semifinale am 7. Mai

Baby Lasagna heißt eigentlich Marko Purišić und wurde am 5. Juli 1995 in Umag geboren. Er war zwischen 2011 und 2016 sowie von 2018 bis 2022 Gitarrist der Rockband Manntra, mit der er 2019 auch schon beim kroatischen Vorentscheid teilnahm und mit "In the shadows" den vierten Platz belegte. Seit 2023 ist Marko unter seinem Alias als Solist unterwegs und veröffentlichte mit "IG Boy" und "Don't hate yourself, but don't love yourself too much" zwei sehr empfehlenswerte Singles. Als musikalische Einflüsse nennt der 28jährige u.a. Rammstein und Electric Callboy. Sein Song Contest-Beitrag belegte die #1 der kroatischen Charts.

Platzierung in den Wettquoten: 1 von 37 (4,33/1)

Eurofires Meinung: 12 von 12 Punkten
Da ist sie, meine Nummer 1 in diesem Jahr und das mit ähnlich großem Abstand auf den Zweiten wie beim kroatischen Vorentscheid. Dort deklassierte Baby Lasagna die Konkurrenz mit 247 Punkten im Televoting, der Zweitplatzierte erhielt gerade einmal 27 Punkte. Baby Lasagna beschreibt verpackt in einen lustigen Rocksong die Problematik der Abwanderung der Jugend aus Kroatien und trifft damit den Nerv der Zeit. Ich drücke ihm für den Eurovision Song Contest die Daumen und habe ein Fünkchen Hoffnung, dass die Reise 2025 nach Zagreb gehen könnte, die Buchmacher sehen da auch durchaus Chancen. 

Userabstimmung: Die Abstimmung ist beendet, das Ergebnis präsentieren wir am 29. April.

Baby Lasagna - Rim Tim Tagi Dim

Freitag, 26. April 2024

Road to Malmö (35/37): Israel


Israel - Israel - 
ישראל 

Über das Land:
Hauptstadt: Jerusalem
Einwohner: 9,1 Mio.
Sprachen: Hebräisch, Arabisch*
* anerkannte Minderheitensprache

Zum Eurovision Song Contest:
Debüt: 1973 mit Ilanit und "Ey sham"
Bestes Ergebnis: 1. Platz (1978, 1979, 1998, 2018)
Teilnahmen gesamt: 45x
Davon im Semi ausgeschieden: 7x
Letzter Beitrag: Noa Kirel mit "Unicorn"
Rundfunkanstalt: KAN

Zum Song Contest-Beitrag 2024:
Interpret: Eden Golan (עדן גולן, Эден Голан)
Lied: Hurricane
Sprache: Englisch, Hebräisch
Text & Musik: Keren Peles, Avi Ohayon, Stav Beger
Auswahl durch: Hakochav haba, mehrwöchige Castingshow, bei der die Interpretin ermittelt wurde, interne Auswahl des Beitrags mit anschließender Text-Korrektur vor Veröffentlichung
Teilnahme im...: 2. Semifinale am 9. Mai

Eden Golan wurde am 5. Oktober 2003 in Kfar Saba, nördlich von Tel Aviv geboren und ist die Tochter eines jüdischen Letten und einer Ukrainerin, die aus der Sowjetunion nach Israel eingewandert sind. Sie wuchs in Moskau auf und kehrte 2022 nach Israel zurück. 2015 nahm sie am russischen Vorentscheid für den Junior Eurovision Song Contest teil und wurde Fünfte. Bei The Voice Kids in Russland erreichte sie drei Jahre später das Finale. In Israel nahm sie zunächst an der Castingshow "Ro'im et Hakol" teil, wo sie allerdings die erste Runde nicht überstand. Im Finale von "Hakochav haba" setzte sie sich mit "I don't want to miss a thing" von Aerosmith durch.

Platzierung in den Wettquoten: 8 von 37 (15/1)

Eurofires Meinung: 10 von 12 Punkten
Um keinen Beitrag wurde in diesem Jahr so viel Gewese gemacht wie um den israelischen Beitrag. Darf das Land teilnehmen, das in Gaza eine derartige Offensive startet? Proteste gab und gibt es aus allen Ecken Europas, nicht zu Unrecht. Dennoch hat sich die Europäische Rundfunkunion dafür ausgesprochen, Israel starten zu lassen und diese Entscheidung gilt es nun zu akzeptieren. Somit ist Eden Golan eine von 37 Teilnehmern im Wettbewerb und darf ihren Beitrag auch vorstellen.

Der Song selbst musste zuvor noch entpolitisiert werden, aus "October rain" wurde das nun vorgestellte "Hurricane", das musikalisch an Dramaturgie aufbaut und der Videoclip spricht Bände, das Blitzlichtgewitter kann trotz der Textentschärfung als Raketen gedeutet werden. Reduzieren wir den Beitrag auf die Musik und die Stimme, dann hat Israel mit Eden Golan eine tolle Sängerin ausgewählt, die mich spätestens nach 2:20 Minuten in ihren Bann gezogen hat. Von mir gibt es zehn Punkte, in Malmö hoffentlich auch Zuspruch und keine Buhrufe.

Userabstimmung: Die Abstimmung ist beendet, das Ergebnis präsentieren wir am 29. April.

Eden Golan - Hurricane

Donnerstag, 25. April 2024

Eurovision 2024: Bühne ihrer Bestimmung übergeben


Europa
- Nur noch wenige Tage trennen uns von den Proben der Halbfinalisten in Malmö. Nunmehr sind auch die Aufbauarbeiten in der Malmö Arena abgeschlossen und die Bühne kann ihrer Bestimmung übergeben werden. Erste Beleuchtungs- und Kameratests sind durch das Produktionsteam bereits absolviert worden, heute kursierte dann auch schon unten stehendes Video im Internet, das die Leistungsfähigkeit der Beleuchtung bzw. der Bühne im Allgemeinen zeigt.

Technisch gesehen wurden für den Eurovision Song Contest 2024 insgesamt 1.000m² LED-Screens installiert, allein im Bühnenboden wurden 186m² verbaut, der Backdrop füllt noch einmal weitere 340m². Hinzu kommen 2.168 Beleuchtungskörper und fünf LED-Würfel am Hallendach. Hier wurden 204 Tonnen technisches Gerät verbaut. Sechs Menschen zeigen sich live vor Ort für das Bühnenmanagement verantwortlich. Die ersten Proben zum ersten Halbfinale beginnen am Sonntag hinter verschlossenen Türen, erste Infos gibt es lediglich über die offiziellen Eurovisionskanäle.

Eurovision 2024: Stage in Action

Road to Malmö (34/37): Belgien


Belgien - Belgium - Belgique/
België

Über das Land:
Hauptstadt: Brüssel
Einwohner: 11,6 Mio.
Sprachen: Französisch, Niederländisch, Deutsch

Zum Eurovision Song Contest:
Debüt: 1956 mit Mony Marc und "Le plus beau jour de ma vie" und Fud Leclerc und "Messieur les noyés de la Seine
Bestes Ergebnis: 1. Platz (1986)
Teilnahmen gesamt: 64x
Davon im Semi ausgeschieden: 10x
Letzter Beitrag: Gustaph mit "Because of you"
Rundfunkanstalt: RTBF

Zum Song Contest-Beitrag 2024:
Interpret: Mustii
Lied: Before the party's over
Sprache: Englisch
Text & Musik: Thomas Mustin, Pierre Dumoulin, Benoit Leclerq, Arianna Damato, Charlotte Clark, Nina Sampermans
Auswahl durch: interne Auswahl des Interpreten und des Songs durch den wallonischen Rundfunk RTBF
Teilnahme im...: 2. Semifinale am 9. Mai

Thomas Mustin alias Mustii wurde am 21. November 1990 in Brüssel geboren und studierte zunächst Theater am Institut des Arts de Diffusion, ehe er in der französischen Serie "À tort ou à raison" und später in "The Break" mitspielte. Seine erste Single "The Golden Age" erschien 2014 und wurde zum Radioerfolg in beiden Teilen Belgiens. 2018 erschien sein Debütalbum "21st Century Boy", das die #5 der wallonischen Charts erreichte. Sein Song Contest-Beitrag "Before the party's over" erreichte die #39 der wallonischen und #10 der flämischen Charts. An dem Titel wirkte auch Pierre Dumoulin mit, der schon bei Eliot und Blanche als Komponist arbeitete.

Platzierung in den Wettquoten: 5 von 37 (12/1)

Eurofires Meinung: 8 von 12 Punkten
Ein toller Song aus Belgien, der zwar nichts von der erwarteten Discopop-Hymne verkörpert, die ich erwartet habe, aber sich trotzdem drei Minuten in den Gehörgang kuschelt und sich insbesondere im letzten Drittel enorm steigert. Mustii wird in der Lage sein, mit einer notwendigen Choreographie das Maximum aus dem Song herauszuholen und ich zähle Belgien zum erweiterten Favoritenkreis, wenn vielleicht auch nicht um den Gesamtsieg, dann aber zumindest auf eine Top Five-Platzierung. Gut gemacht, Belgien!

Userabstimmung: Die Abstimmung ist beendet, das Ergebnis präsentieren wir am 29. April.

Mustii - Before the party's over