Sonntag, 5. Mai 2019

Tag 2: Todesfeen, BDSM-Shows und Stacheldraht



Aufgrund einer Lerneinheit in Sachen Fahrkarten, Fahrgastrechten und so weiter mussten die Proben des heutigen Tages leider bis jetzt auf sich warten lassen. Dafür kann ich von einem effektiven Lernergebnis berichten und reiche nun, soweit anhand der doch sehr knapp bemessenen Videoauschnitte von Eurovision.tv die Highlights zu den Proben des heutigen Tages, von Belgien bis San Marino.

Belgien - Los ging es heute mit Eliot aus Belgien, der sich in einer seltsamen schwarzen Jacke mit orangefarbenen Applikationen sowie zwei Trommlern auf die Bühne stellte und sein "Wake up" zum Besten gab. Die Trommler fügten sich gleichzeitig auch in Eliots theatralische Performance ein, der aktiv mit den Händen arbeitet, im Hintergrund sublimieren hell leuchtende Strahlen vor sich hin. Die Kulisse ist recht rotlastig, lässt einen aber aufgrund der Performance doch eher fragend zurück, was sich die Belgier dabei gedacht haben. Immerhin ist die Show im Vergleich zu den Vorjahren nicht komplett düster, wie etwa bei Blanche oder Sennek.

Video auf Eurovision.tv: Eliot Vassamillet - Wake up

Georgien - Die kaukasischen Bergkämme, über die scheinbar die Apokalypse aus Gewitterstürmen und ein Flammenmeer hereinbrechen, stellen die martialische Hintergrundkulisse des georgischen Beitrag von Oto Nemsadse darf. Oto setzt seine raue Stimme gekonnt ein und transportierte große Gefühle. Man nimmt ihm seine Botschaft, nämlich den Wunsch auf ein friedliches Georgien, durchaus ab. Auch der Begleitchor fügt sich gut ins Gesamtbild zu "Sul tsin iare" ein, ganz so schlecht, wie die Nummer in den Wettquoten gehandelt wird, ist sie meiner Meinung nach nicht. Im Gegenteil, wenn es berührt, kann auch Georgien ein Finaleinzug gelingen.

Video von Eurovision.tv: Oto Nemsadse - Sul tsin iare

Australien - Es ist schon pervers, wie schnell Australien in die Song Contest-Trickkiste greift und mit einer Popera-Schnulze und auf wackeligen Stelzen versucht, die Klischees der Sendung zu erfüllen. Kate, wieder mit der Krone der Freiheitsstatue und einem weißen Feenkleid bestückt, wackelt nun selbst auf einer biegsamen Stange hin und her, ergänzt durch zwei Backings in schwarzen Kostümen. Wie eine funkelnde Todesfee schmetterte sie in luftiger Höhe ihr "Zero gravity" daher. Bis auf die Tatsache, das Kate nun selbst oben auf der Stelze steht kennen wir die Performance so schon vom nationalen Vorentscheid. Ähnlich wie die Slowenen entführt uns auch Australien ins Weltall. Mir ist das alles zu viel Kitsch.

Video von Eurovision.tv: Kate Miller-Heidke - Zero gravity

Island - Eine spektakuläre BDSM-Show mit dem Equipment aus einschlägigen Lokalitäten und mit entsprechender dunkelroter Beleuchtung präsentieren sich Hatari aus Island auf der Song Contest-Bühne. In Latex und mit stacheligem Geschirr singt Frontsänger Matthías "Hatrið mun sigra". Mit dabei sind auch ein Käfig in Form einer Tunnelbohrmaschine und neben seinen Bandkollegen zwei Tänzerinnen. Die Show ist etwas Besonderes und wird Europa in zwei Lager spalten, ähnlich wie dies schon mit den Fans der Fall war. Ich denke, mit dieser Nummer wird Island beste Karten auf einen Startplatz am Samstagabend haben.

Video von Eurovision.tv: Hatari - Hatrið mun sigra

Belgien eröffnete heute mit Eliot den zweiten Probentag in Tel Aviv
Brennende Berge und Stacheldraht: Georgien setzt den Abchasien-Konflikt graphisch um
In anderen Sphären, stimmlich und akrobatisch: Kate Miller-Heidke
In Lack und Leder rütteln Hatari aus Island die Zuschauer wieder wach