Sonntag, 12. Mai 2019

Tag 8: Zweite Probe der sechs Finalisten



Israel - 41 Nationen sind in diesem Jahr beim Eurovision Song Contest und sie alle haben ihre Einzelproben nun mehr oder minder erfolgreich hinter sich gebracht. Als letzte Nationen durften die direkt für das Finale qualifizierten Big Five sowie Israel heute noch einmal die Schrauben nachziehen. Das impliziert auch den zweiten Anlauf der S!sters für Deutschland, die sich von ihren iStockphotos im Hintergrund gelöst haben und sich stattdessen selbst auf die LED-Screens projizieren lassen. 

Nach dem Abschluss der finalen Proben wurde auf den Pressekonferenzen noch ausgelost, in welcher Hälfte die Big Five auftreten werden. Alle großen Geldgeber, sprich Frankreich, Spanien, Italien und das Vereinigte Königreich treten per Losentscheid in der zweiten Hälfte im Finale am 18. Mai an, abgesehen von Deutschland. Carlotta in Latzhose und Laura im olivfarbenen Kleid griffen beherzt in die Lostrommel und zogen eine Spruchrolle mit der Aufschrift "1st Half", sie treten somit irgendwo zwischen Platz eins und 13 an.

Bei ihrer zweiten Probe hat das deutsche Team neue Wege eingeschlagen. Delegationsleiter Christoph Pellander kündigte bei der ersten PK ja bereits an, dass man verschiedene Konzepte ausprobiert hat. Nachdem man Bilanz gezogen hatte, verabschiedete man sich von den langen Einblendungen von "Sorry" und "Respect" auch die Bilder von Damenpärchen sind verschwunden. Alles wirkt stimmiger, trotzdem wage ich die Prognose, dass "Sister" am Ende des Abends nicht höher als Platz 22 im Finale dastehen wird. 

Eröffnet wurde der Probentag von Kobi aus Israel, der weiterhin souverän und elegant die Halle mit seiner Stimme füllt und vor einem Fest aus Feuerwerksfontänen "Home" trällert. Großartige Neuerungen gab es bei der israelischen Performance aber nicht zu beobachten, abgesehen davon, dass er nun einen Querbinder trägt. Auch zu Spaniens Performance gibt es nicht viel zu berichten, im Hintergrund gibt es Farbexplosionen, im Vordergrund wird ein Ballermann-Lied performt, das wird nach hinten losgehen.


Bilal hat Frankreich mit seiner bedeutungsschwangeren Performance mittlerweile in die Top drei der Wettquoten befördert, ich schätze allerdings das es sich hier um einen Fan-Hype handelt. Die Performance erzählt zwar eine große und vor allem seine persönliche Geschichte, biedert jedoch sehr an. Immerhin scheint er etwas an seinem Gesang gearbeitet zu haben, es wirkt weniger holprig gesungen. Im Hintergrund, allerdings nicht auf der Bühne hat Bilal ja auch Émilie Satt von Madame Monsieur, die stimmlichen Halt gibt. Ein gutes Mittelfeldergebnis halte ich für möglich.

Während bei Michael Rice aus dem UK wenig verändert wurde haben sich die Italiener konstruktive Kritik zu Herzen genommen. Mahmood trägt kein Auerhahn-Kostüm und auf den LEDs im Hintergrund sieht man brennende Geldscheine vom Himmel fallen. Dies unterstreicht die Botschaft seines Liedes in dem es um einen Vater geht, der nur das Beste von seinen Kindern möchte, nämlich ihr Geld. Seine drei Backings treten heute in Schwarz auf, an der Kameraführung wurde noch etwas geändert, wirkt sich alles positiv aus. Somit dürfte Italien wieder ganz ordentlich abschneiden.


Traumschiff-Feuerwerk für Israel: Kobi Merimi | Eurythmie mit Lebensgeschichte: Bilal Hassani
Ein dreiminütiges Delirium an Farben: Miki für Spanien | Das "Soldi" vom Himmel: Italien
Der typische Castingshow-Auftritt: Michael Rice | Und abschließend unsere beiden Mäuschen