Mittwoch, 22. Mai 2019

Breaking News: EBU räumt Wertungsfehler ein!



Europa - Da hat die Europäische Rundfunkunion selbst einmal Mist gebaut. Wie die Schirmherren des Eurovision Song Contests auf Eurovision.tv selbst zu Protokoll geben, gab es einen Fehler bei der Konstruktion der weißrussischen Jurywertung im Finale am Samstag. Um es sich noch einmal kurz in Erinnerung zu rufen: Die eigentliche Jury wurde für das Finale vom Voting ausgeschlossen, da sie nach dem Halbfinale in einem Interview über ihre Abstimmung plauderte.

Die Regeln des Wettbewerbs sehen damit einen Plan B vor. Die EBU hat in Zusammenarbeit mit Digame, dem Telekommunikationsunternehmen, welches die Abstimmung der Zuschauer kontrolliert und zusammenfasst, entschieden für die Wertung einen Mittelwert aus Nationen mit ähnlichen Votingpräferenzen zu Rate zu ziehen. Bedient hat man sich somit dem Lostopf, in dem neben Weißrussland auch die übrigen GUS-Staaten Russland, Armenien, Aserbaidschan und Georgien waren.

In einem offiziellen Statement heißt es nun: "Die EBU bestätigt, dass bei den regulären Überprüfungspraktiken festgestellt wurde, dass durch menschliches Versagen ein falsches Ergebnis angezeigt wurde. Dies hatte keinen Einfluss auf die Berechnung von Punkten, die sich aus dem Televoting der 41 teilnehmenden Nationen ergeben. Der Gesamtsieger und die Top Vier des Wettbewerbs bleiben unverändert." Das vollständige Statement der EBU kann man sich hier anschauen.

Weiter: "Um sowohl die Künstler als auch die teilnehmenden EBU-Mitglieder zu respektieren, korrigieren wir das Finalergebnis in Übereinstimmung mit den Regeln. Die korrekten Jurypunkte wurden nun zum Scoreboard hinzugefügt und die überarbeiteten Summen jeden Landes wurden auf Eurovision.tv veröffentlicht." Die EBU bedauert diesen Vorfall zutiefst und wird durch energischere Kontrollen versuchen, einen solchen Fehler in Zukunft zu unterbinden. Dadurch gibt es auf dem Punktetableu aber tatsächlich einige Änderungen.

Zunächst einmal steht dadurch nun fest, dass Nordmazedonien statt Schweden das Juryvoting gewonnen hat. Norwegen als Sieger des Televotings werden sieben Punkte abgezogen, wodurch das Land aus den Top Five kullert. Auch im Mittelfeld und auf den letzten Tabellenplätzen verschiebt sich einiges, San Marino verbessert sich um einen Platz, Malta und Zypern gar um zwei Plätze. Auch Deutschland ist betroffen und findet sich nach den acht aberkannten Punkten nicht mehr an dritt- sondern nur noch an vorletzter Stelle. Schlusslicht Großbritannien bleibt unverändert an letzter Stelle. 

Das korrigierte Ergebnis des Eurovision Song Contests 2019:
01. 
±0
498
(+06)
 Niederlande - Duncan Laurence - Arcade
02.
±0
472
(+07)
 Italien - Mahmood - Soldi
03.
±0
370
(+01)
 Russland - Sergey Lazarev - Scream
04.
±0
364
(+04)
 Schweiz - Luca Hänni - She got me
05.
+1
334
(+02)
 Schweden - John Lundvik - Too late for love
06.
-1
331
(-07)
 Norwegen - Keiino - Spirit in the sky
07.
+1
305
(+10)
 Nordmazedonien - Tamara Todevska - Proud 
08.
-1
302
(+05)
 Aserbaidschan - Chingiz Mustafayev - Truth
09.
±0
284
(-01)
 Australien - Kate Miller-Heidke - Zero gravity
10.
±0
232
(-02)
 Island - Hatari - Hatrið mun sigra
11.
±0
157
(±00)
 Tschechien - Lake MalawiFriend of a friend
12.
±0
120
(±00)
 Dänemark - Leonora - Love is forever
13.
+2
109
(+08)
 Zypern - Tamta - Replay
14.
+2
107
(+12)
 Malta - Michela Pace - Chameleon
15.
-2
105
(±00)
 Slowenien - Zala Kralj & Gašper Šantl - Sebi
16.
-2
105
(±00)
 Frankreich - Bilal Hassani - Roi
17.
+1
090
(±00)
 Albanien - Jonida Maliqi - Ktheju tokës
18.
-1
089
(-03)
 Serbien - Nevena Božović - Kruna
19.
+1
077
(-04)
 San Marino - Serhat - Say na na na
20.
-1
076
(-10)
 Estland - Victor Crone - Storm
21.
±0
074
(+03)
 Griechenland - Katerine Duska - Better love
22.
±0
054
(-06)
 Spanien - Miki - La venda
23.
±0
035
(-12)
 Israel - Kobi Merimi - Home
24.
+1
031
(±00)
 Weißrussland - Zena - Like it
25.
-1
024
(-08)
 Deutschland - S!sters - Sister
26.
±0
011
(-05)
 Großbritannien - Michael Rice - Bigger than us

Das Voting beim diesjährigen Wettbewerb sorgte bereits im Halbfinale für Probleme. Sowohl die schwedische Jurorin Lina Hedlund als auch die tschechische Jurorin Jitka Zelenková haben in ihren jeweiligen Halbfinals ihr Ranking falsch herum abgegeben. Statt ihrer Favoriten setzten sie ihren letzten Platz an die Spitzenposition. Statistiker unter den Eurovisionsfans haben unter Berücksichtigung der Umstände herausgefunden, dass sich bei einer korrekt abgegebenen tschechischen Wertung Polen statt Weißrussland für das Finale qualifiziert hätte. Dieser, durch die EBU ausgelöste, Fauxpas dürfte die Votingdiskussion nochmals anheizen.