Sonntag, 8. April 2018

Road to Lisbon (23/43): Armenien


Armenien - Armenia - l'Arménie - Հայաստան

Faktencheck zur Lage der Nation:

Hauptstadt: Yerevan (Luftlinie nach Lissabon: 4.539km)
Einwohner: 3,0 Mio.
Fläche: 29.800km²
Sprachen: Armenisch

Trivia To Go: In der armenischen Hauptstadt Yerevan gibt es die Mankakan Jerkatughi, die Kindereisenbahn, die am 9. Juni 1937 als eine Pioniereisenbahn in der Sowjetunion eröffnet wurde und noch heute auf einem gut 2,1km langen Stück durch die Stadt fährt. Betrieben wurde die Schmalspurbahn mit einer Spurweite von 750mm unter Mitwirkung von Kindern, die unter Aufsicht von Erwachsenen die Züge bedienen durften und zu Sowjetzeiten einem pädagogischen Konzept dienten. So sollten Kinder schon früh mit den Berufen bei der Eisenbahn begeistert werden. Heute verkehrt die Bahn primär als herkömmliche Parkeisenbahn.

Aus 63 Jahren Eurovision Song Contest:

Debüt: 2006 mit André
Teilnahmen insgesamt: 11 (davon 2x Top Five)
Bestes Ergebnis: 4. Platz (2008 mit Sirusho und 2014 mit Aram mp3)
Größer Punktelieferant:  Russland (171)
Im letzten Jahr: 18. Platz mit Artsvik
Zuständiger Rundfunk: ArmTV

Die letzten drei Jahre: 
Armenien hat bis auf den Ausrutscher mit Emmy in Düsseldorf jedes Jahr das Finale aktiv miterlebt. 2015 bildete da keine Ausnahme, wenngleich die zusammengewürfelte Formation Genealogy, deren Mitglieder alle Erdteile repräsentierten, mit "Face the shadow", einer Anklageschrift über den Völkermord im Osmanischen Reich nur auf den 18. Platz kam. 2016 schickte man die Hamburgerin Iveta Mukuchyan mit "Love wave" zum Eurovision Song Contest nach Stockholm, mit einschlagendem Erfolg, Platz sieben für das hochgeschlitzte Kleid der Armenierin. Im letzten Jahr schaffte Armenien das schier unmögliche: ein Lied wollte mir gefallen. Artsvik wurde von Europa aber wieder nur auf den 18. Platz gewählt und das, obwohl ihr Lied sehr eurovisionstauglich schien. Trotz allem zählt Armenien immer noch zu den stärkeren Nationen der letzten Jahre.

Was uns in Lissabon erwartet:

Interpret: Sevak Khanagian (Սևակ Խանաղյան)
Titel: Qami (Քամի)
Gesungen auf: Armenisch
Text & Musik: Anna Danielian, Viktorya Maloyan, Sevak Khanagian
Teilnahme im…: ersten Semifinale am 8. Mai

Über den Künstler: Sevak Khanagian wurde am 28. Juli 1987 in Metsavan in der Armenischen SSR geboren, zog in jungen Jahren allerdings mit seiner Familie nach Kursk in Russland. Später studierte er Musik in Moskau und machte 2014 seinen Abschluss. Seine Musikkarriere begann 2015, als er beim russischen Ableger von X Factor "Glavnaya stsena" teilnahm und es im Team von Maxim Fadeev bis ins Viertelfinale schaffte. Später nahm er auch noch an "The Voice of Russia" teil, flog jedoch in den K.o.-Runden im Team von Polina Gagarina raus. Ein Jahr später folgte seine Teilnahme bei "X Factor Ukraine", dort konnte er sich durchsetzen und die siebte Staffel gewinnen. Im Anschluss kehrte er nach Armenien zurück und war dort selbst Juror bei "The Voice Armenia". Mit "Qami", das er komplett auf Armenisch singt, setzte er sich beim Vorentscheid "Depi Evratesil" gegen 19 andere Kandidaten durch.

Eurofire’s Kommentar:
Bewertung: 3 von 10 Punkten

Einen Punkt gibt es für den Landessprachen-Bonus, denn Sevak ist der erste Interpret seines Landes, der seinen Beitrag komplett auf Armenisch singt und nicht teilweise ins Englische abdriftet. Ansonsten ist bei dem Lied der seltene Fall eingetreten, dass ich es anfangs richtig gut fand, es mir aber schnell satt gehört habe und es jetzt maximal noch unteres Mittelfeld ist. Irgendwie passiert drei Minuten lang nichts und man wartet vergebens auf einen Höhepunkt. Der ist dann aber schon erreicht, wenn Sevak versucht, etwas energischer aufzutreten, der Spannungsbogen im Lied aber nahezu der gleiche bleibt. Armenien hat es bisher aber auch schon mit fieseren Songs ins Finale geschafft, sodass zu befürchten ist, dass es auch dieses Jahr wieder für Hayastan reicht.

Video:
Sevak Khanagian - Qami