Montag, 23. April 2018

Road to Lisbon (38/43): Frankreich


Frankreich - France - France - France
Faktencheck zur Lage der Nation:
Hauptstadt: Paris (Luftlinie nach Lissabon: 1.454km)
Einwohner: 67,0 Mio.
Fläche: 643.801km²
Sprachen: Französisch

Trivia To Go: Über 12.000km von Paris entfernt liegen die Terres australes et antarctiques françaises, zu Deutsch die Französischen Süd- und Antarktisgebiete, ein Übersee-Territorium, das aus mehreren im Indischen Ozean verstreuten Inseln und dem Adélieland in der Antarktis besteht. Die Region, die mit .tf auch über eine eigene Domain verfügt, wird von Réunion aus verwaltet. Die einzigen Bewohner, neben ein paar Pinguinen, sind Forscher in Port-aux-Français, einer Forschungsstation auf den Kerguelen. Die fjordartig eingeschnittene Insel ist für den dort endemisch wachsenden Kerguelenkohl, eine echte Vitaminbombe bekannt. Versuche auf der windreichen Inselgruppe Schafe anzusiedeln schlugen fehl. Die nächsten Nachbarn sind die Crozetinseln sowie die australischen Heard & McDonald Islands.

Aus 63 Jahren Eurovision Song Contest:
Debüt: 1956 mit Mathé Altéry und Dany Dauberson
Teilnahmen insgesamt: 60 (davon 25x Top Five)
Bestes Ergebnis: 1. Platz (1958 mit André Claveau, 1960 mit Jacqueline Boyer, 1962 mit Isabelle Aubret, 1969 mit Frida Boccara und 1977 mit Marie Myriam)
Größer Punktelieferant:  Schweiz (181)
Im letzten Jahr: 12. Platz mit Alma
Zuständiger Rundfunk: France 2

Die letzten drei Jahre: 
Seitdem France 2 die Eurovision übernommen hat geht es für die Big Five-Nation stetig wieder aufwärts, waren die 2000er doch eher von Pleiten gezeichnet. 2015 schickte Frankreich die intern gewählte Lisa Angell mit "N'oubliez pas" nach Wien. Ihre Ballade, untermalt von marschierenden Trommlern durch eine Trümmerlandschaft belegte in Wien den 25. Platz. 2016 wurde das flotte "J'ai cherché" von Amir Haddad ausgewählt, der sowohl bei den Juroren als auch im Televoting hervorragend ankam und Frankreich erstmals seit Patricia Kaas wieder in die Top Ten brachte. In Kiew 2017 wurde Alma Zwölfte mit ihrem "Requiem", das sich vor allem dadurch auszeichnete, als dass der Eiffelturm in sämtlichen Ansichten und Rundflügen auf die LED-Wand projeziert wurde und eine Art Leuchtturm darstellte.

Was uns in Lissabon erwartet:

Interpret: Madame Monsieur
Titel: Mercy
Gesungen auf: Französisch
Text & Musik: Émilie Satt, Jean-Karl Lucas
Teilnahme im…: Finale am 12. Mai

Über den Künstler: Madame Monsieur ist ein Duo, das aus der Sängerin Émilie Satt und dem Komponisten Jean-Karl Lucas besteht und 2013 gegründet wurde. Beide lernten sich bereits 2008 kennen und sind mittlerweile auch verheiratet. 2015 schrieben die beiden für den französischen Rapper Youssoupha den Song "Smile", der einen landesweiten Chartserfolg landete. 2016 erschien schließlich ihr eigenes Debütalbum "Tandem". Ihren gängigen Musikstil beschreiben sie selbst als Avant-Pop. Beide schreiben noch heute gemeinsam für andere Interpreten, "Mercy" war ihr erster Versuch sich mit einer aktuellen Problematik bei einem internationalen Wettbewerb zu bewerben. Der Song stieg nach dem französischen Vorentscheid "Destination Eurovision" bis auf die #3 der französischen Charts der Syndicat National de l'Édition Phonographique. Madame Monsieur wurden als erste Interpreten für das Finale der Eurovision am 12. Mai ausgewählt.

Eurofire’s Kommentar:

Bewertung: 9 von 10 Punkten

Was war ich anfangs sauer, dass Frankreich den Michael Jackson-Nachkömmling Lisandro Cuxi nicht ausgewählt hat. Der Zorn verflog aber relativ fix, nachdem ich mir "Mercy" ein paar Mal angehört habe und inzwischen nimmt Frankreich die #3 in meinem Ranking ein. Nicht nur, dass ich die Sprache neuerdings für mich entdeckt habe, auch die Harmonie im Lied gefällt mir ausgesprochen gut. Frankreich greift mit den afrikanischen Boatpeople natürlich ein brisantes und aktuelles Thema auf, das vor allem im Video zu "Mercy" deutlich zur Geltung kommt. Auch in Frankreich hat sich offenbar herumgesprochen, dass der Eurovision Song Contest eine gute Präsentationsfläche für Musik ist und so kann man der Grande Nation nur auf die Schulter klopfen für ihren diesjährigen Beitrag und den nationalen Vorentscheid. Weiter so, Frankreich!


Video:

Madame Monsieur - Mercy

Ein Wort zu...:
Monaco - Letzte Teilnahme: 2006 mit Séverine Ferrer
2004 setzte der heutige Fürst Albert alle Hebel in Bewegung, sein Fürstentum am Mittelmeer international wieder in den Fokus zu rücken. Neben dem jährlichen Formel Eins-Grand Prix und dem Zirkusfestival sollte auch die Teilnahme an der Eurovision wieder drin sein. Dreimal nahm Monaco daraufhin am Semifinale teil, zwischen 2004 und 2006 konnten Märyon, Lise Darly und Séverine Ferrer nur 46 Punkte sammeln. Dem Sender TMC wurden daraufhin die finanziellen Mittel vom Investor, dem französischen Privatsender TF1, für die Teilnahme gestrichen, Delegationsleiter Phil Bosco erklärte immer wieder, es sei für eines der reichsten Länder der Erde mit einem so kleinen Fernsehsender nicht machbar, weiterhin teilzunehmen. Gerüchte um eine Verpflichtung vom monegassischen Newcomer Josh Stanley 2015 wurden bald darauf dementiert, seither hüllen sich TMC und die Fürstenfamilie in Monte Carlo in Schweigen.