Montag, 9. April 2018

Road to Lisbon (24/43): Georgien


Georgien - Georgia - la Géorgie - საქართველო

Faktencheck zur Lage der Nation:

Hauptstadt: Tiflis (Luftlinie nach Lissabon: 4.520km)
Einwohner: 3,8 Mio.
Fläche: 69.700km²
Sprachen: Georgisch

Trivia To Go: Bis zur Einführung seiner heutigen Nationalflagge im Jahr 2004 trug Georgien eine bordeauxrote Nationalflagge mit einem schwarz-weißen Feld in der Gösch. Entworfen wurde die alte Flagge von Bildhauer Iakob Nikoladse, die schon zwischen 1918 und 1921 als Flagge der ersten unabhängigen Demokratischen Republik Georgien diente und 1990 wieder eingeführt wurde. Die Orthodoxe Kirche Georgiens veranlasste die Wiedereinführung der Fünf-Kreuz-Flagge, 1999 wurde ein Parlamentsbeschluss gefasst, vom damaligen Präsidenten Eduard Schewardnadse jedoch nicht umgesetzt. Die neue Flagge wurde zum Symbol der Opposition im Land, 2004 wurde sie unter Präsident Sakaschwili zur neuen Nationalflagge.

Aus 63 Jahren Eurovision Song Contest:

Debüt: 2007 mit Sopho Khalvashi
Teilnahmen insgesamt: 10 (davon 0x Top Five)
Bestes Ergebnis: 9. Platz (2010 mit Sopho Nizharadse und 2011 mit Eldrine)
Größer Punktelieferant:  Litauen (147)
Im letzten Jahr: 11. Platz im Semifinale mit Tako Gachechiladse
Zuständiger Rundfunk: GPB

Die letzten drei Jahre: 
2015 wurde die Nebelmaschine in Wien falsch eingesetzt, sodass Nina Sublatti vollkommen in einer Dunstglocke verschwand, während sie ihren Titel "Warrior" zum Besten gab. Trotz der kleinen Panne reichte es für den elften Platz im Finale. Im Jahr darauf konnten Nika Kocharov und seine Young Georgian Lolitaz mit psychedelischem Blitzlichtgewitter und einem sehr aufgeregten Lied namens "Midnight gold" immerhin noch den 20. Rang halten. 2017 gewann Tako Gachechiladse den georgischen Vorentscheid. Sie war 2009 Teil der nominierten Gruppe Stephane & 3G, die mit ihrem satirischen Seitenhieb auf Wladimir Putin nicht beim Eurovision Song Contest starten durften. Mit ihrem selbstgeschriebenen "Keep the faith" verpasste sie als Elfte knapp den Finaleinzug.

Was uns in Lissabon erwartet:

Interpret: Iriao (ირიაო)
Titel: Sheni gulistvis (შენი გულისთვის)
Gesungen auf: Georgisch
Text & Musik: David Malazonia, Irina Sanikidse
Teilnahme im…: zweiten Semifinale am 10. Mai

Über den Künstler: Die Gruppe Iriao wurde 2013 von Leadsänger und Komponist David Malazonia gegründet und besteht eigentlich aus sieben Mitgliedern, Nugzar Kavtaradse, Bidzina Murgulia, Levan Abshilava, Shalva Gelekva, George Abashidse, Mikheil Javakhisvili und Malazonia selbst. David Malazonia lebt überwiegend in Deutschland und produziert u.a. für Fernseh- und Theatershows Musik. Sie sind vor allem durch Ethno- und Folkmusik sowie den besonderen polyphonen Gesang bekannt. 2014 traten sie u.a. beim Borneo Jazz Festival in Malaysia auf und tragen das immaterielle Kulturerbe der georgischen Musik, den Jodelgesang Krimantschuli, in die Welt hinaus. Die Gruppe wurde am Silvesterabend 2017 intern vom georgischen Fernsehen GPB als Vertreter des Landes bekannt gegeben, ihr Song Contest-Beitrag war der letzte, der öffentlich präsentiert wurde.

Eurofire’s Kommentar:
Bewertung: 3 von 10 Punkten

Es ist schwermütige Kost mit der Georgien da in diesem Jahr auffährt und uns bis zuletzt hat warten lassen. Pluspunkte gibt es dafür, dass endlich mal ein Interpret bzw. in diesem Fall eine Band den Mut aufbringt in der Landessprache zu singen, andererseits hätte das Lied auf Englisch auch ganz seltsam und unauthentisch geklungen, wie dies in früheren Jahren z.B. bei Albanien der Fall war. Damit wären wir aber auch schon bei der Problematik, dass das Lied vielleicht zu authentisch ist und anders als etwa bei Griechenland sehr ermüdend wirkt. Es erinnert an einen Kirchenchor mit latenter Beatuntermalung. Spontan erinnert mich die Iriao sehr an die Klapa s Mora, mit der Kroatien 2013 an den Start ging. Dort endete die Reise auch schon nach dem Halbfinale und ich fürchte, so sehr ich Georgien als Nation mag, dass es in diesem Fall auch so sein wird.


Video:

Iriao - Sheni gulistvis (For you)