Freitag, 6. April 2018

Road to Lisbon (21/43): Israel


Israel - Israel - l'Israël - إِسْرَائِيلُ  - יִשְׂרָאֵל

Faktencheck zur Lage der Nation:

Hauptstadt: Jerusalem (Luftlinie nach Lissabon: 4.062km)
Einwohner: 8,4 Mio.
Fläche: 22.380km²
Sprachen: Hebräisch, Arabisch

Trivia To Go: Was früher laut Torah Milch und Honig waren, sind in Israel heute Granatapfel und Datteln. Beide werden in Israel kultiviert und exportiert. Forscher am Rambam-Krankenhaus in Haifa haben herausgefunden, dass regelmäßiger Konsum beider Früchte, egal ob als Saft oder als ganze Früchte Herzerkrankungen vorbeugt. Neben Granatäpfeln, die jeder zu schätzen weiß, der gerne Tequila Sunrise trinkt, werden auf Israels Feldern vor allem Zitrusfrüchte angebaut. Eine davon ist die Jaffa-Orange, die nach der gleichnamigen Küstenstadt benannt wurde und die selbst Namensgeber für den aus England stammenden Jaffa Cake ist.

Aus 63 Jahren Eurovision Song Contest:

Debüt: 1973 mit Ilanit
Teilnahmen insgesamt: 40 (davon 10x Top Five)
Bestes Ergebnis: 1. Platz (1978 mit Yizhar Cohen, 1979 mit Gali Atari & Milk and Honey und 1998 mit Dana International)
Größer Punktelieferant:  Frankreich (216)
Im letzten Jahr: 23. Platz mit Imri Ziv
Zuständiger Rundfunk: IPBC

Die letzten drei Jahre: 
Zwischen 2011 und 2014 war Israel nicht im Finale vertreten. Seit 2015 sucht Israel seine Vertreter für den Eurovision Song Contest mit Hilfe der Castingshow "Hakochav haba", die aus diversen Vorrunden und K.o.-Runden besteht und bislang drei Jungs für den Eurovision Song Contest hervorgebracht hat. 2015 belegte Nadav Guedj, der damals gerade einmal 16 Jahre alt war, mit dem "Golden boy" den neunten Platz. 2016 schaffte Hovi Star mit "Made of stars" den 14. Rang und im letzten Jahr wurde Nutella-König Imri Ziv mit "I feel alive" 23. im Finale. Nach dem Ende des Eurovision Song Contests 2017 stellte die damalige IBA ihren Sendebetrieb ein. Übernommen wurde der Song Contest nunmehr von IPBC, dem neuen staatlichen Rundfunk, der immer noch auf die volle Mitgliedschaft in der EBU wartet.

Was uns in Lissabon erwartet:

Interpret: Netta Barzilai (נטע ברזילי)
Titel: Toy
Gesungen auf: Englisch*
Text & Musik: Doron Medalie, Stav Beger
Teilnahme im…: ersten Semifinale am 8. Mai
*einzelne Worte auf Hebräisch

Über den Künstler: Netta Barzilai wurde am 22. Januar 1993 in Hod haSharon, nördlich von Tel Aviv geboren und ist gemeinsam mit ihrer Band The Experiment in Clubs unterwegs oder musiziert mit ihnen auf Hochzeiten. 2012 absolvierte sie ihren Militärdienst bei der israelischen Armee. Sie selbst bezeichnet sich als voll ausgebildete Looping-Artistin, sie verwendet als entsprechende Tonbandaufnahmen und wiederholt deren Sequenzen in unveränderter Form. So hangelte sie sich Woche für Woche im israelischen Showformat "Hakochav haba" bis ins Finale, wo sie sich deutlich gegen ihre beiden Konkurrenten Jonathan Mergui und Riki Ben Ari durchsetzen konnte. Die Verwendung eines Loopers scheint von der Europäischen Rundfunkunion bereits abgesegnet zu sein, sodass der Nutzung auf der Bühne in Lissabon nichts im Wege steht.

Eurofire’s Kommentar:
Bewertung: 9 von 10 Punkten

"I'm not your toy, you stupid boy" sagt wohl alles über den Inhalt des Liedes aus, mit dem uns Netta in Lissabon unterhalten wird. Das Thema ist aufgrund der losgetretenen #metoo-Debatte aktueller den je und schoss quasi von null auf eins in den Quoten und bei den Fans, die ich mir in Lissabon sehr gut zu der orientalisch angehauchten Nummer auf der Tanzfläche vorstellen kann. Das Gegacker könnte zu ihrem Markenzeichen werden, hierzu kann die israelische Delegation noch Merchandising-Artikel herstellen. Musikalisch gesehen ist Netta Berzilai natürlich in einer ganz anderen Liga als die übrigen Interpreten. Niemals zuvor hat ein Interpret mit einem Looper derartige Töne auf der Song Contest-Bühne erzeugt. Gefällt weil neu, Israel dürfte keine Probleme haben, ins Finale einzuziehen.


Video:

Netta Barzilai - Toy

Ein Wort zu...:
Libanon - Letzte Teilnahme: bislang keine, geplant 2005 

Ibrahim El Khoury, damaliger Programmdirektor von Télé Liban wollte sein Land 2005 zum Eurovision Song Contest führen. Im November 2004 wurde Aline Lahoud als Sängerin vorgestellt, später wurde das Lied "Quand tout s'enfuit" als Beitrag bekannt gegeben. Die Europäische Rundfunkunion forderte vom Sender den kompletten Wettbewerb aus Kiew zu übertragen, inklusive des israelischen Beitrags. Da die lokale Gesetzgebung die Ausstrahlung israelischen Contents nicht gestattete, wurde die Teilnahme annulliert, Télé Liban für drei Jahre von der Teilnahme ausgeschlossen und eine Strafzahlung verhängt. Seither hat sich das libanesische Fernsehen nicht mehr um ein Debüt bemüht. Da die Rechtslage auch heute nicht anders aussieht, werden wir auch weiterhin auf Beirut verzichten müssen.