Donnerstag, 5. April 2018

Road to Lisbon (20/43): Deutschland


Deutschland - Germany - l'Allemagne - Deutschland

Faktencheck zur Lage der Nation:

Hauptstadt: Berlin (Luftlinie nach Lissabon: 2.314km)
Einwohner: 82,5 Mio.
Fläche: 357.385km²
Sprachen: Deutsch

Trivia To Go: 1966 stellte das Hamburger Wohnungsbauunternehmen Neue Heimat, unter Leitung von Albert Vietor, Pläne für eine Umgestaltung St. Georgs vor. Bis auf zwei Kirchen sollte der gesamte Stadtteil abgerissen und mit bis zu 200m hohen pyramidenartigen Gebäuden als Alsterzentrum neu gestaltet werden. Der Senat war begeistert. Bis 1973 sollte das Projekt verwirklicht werden, aus Kostengründen und nach regem Widerstand zieren auch heute noch Altbau-Gebäude das Stadtbild. Dem Sparzwang der 70er Jahre fiel allerdings auch die durch St. Georg geplante Linie U4 zum Opfer, von der heute nur noch eine verschlossene Röhre im Hamburger Hbf Nord zeugt.

Aus 63 Jahren Eurovision Song Contest:

Debüt: 1956 mit Freddy Quinn und Walter Andreas Schwarz
Teilnahmen insgesamt: 61 (davon 16x Top Five)
Bestes Ergebnis: 1. Platz (1982 mit Nicole und 2010 mit Lena Meyer-Landrut)
Größer Punktelieferant:  Spanien (224)
Im letzten Jahr: 25. Platz mit Levina
Zuständiger Rundfunk: ARD

Die letzten drei Jahre: 
Wir erinnern uns wehmütig an Lenas goldenen Moment in Oslo zurück, ein Ereignis, dass sich Ende Januar bereits zum achten Mal jährt und Zeiten, in denen Stefan Raab noch das Ruder fest in der Hand hatte. Bis zu seinem Ausscheiden aus dem kreativen Prozess 2012 lief es für Deutschland sehr anständig. Über die letzten Jahre beim Eurovision Song Contest reden wir lieber nicht... 2015 null Punkte, Platz 27 mit Ann Sophie und "Black smoke", 2016 elf Punkte mit Jamie-Lee, trotzdem letzter Platz, vergangenes Jahr sechs Punkte und der vorletzte Platz mit Levina. Eine ähnliche Serie schaffte in den letzten Jahren nur Tschechien im Halbfinale. Alle drei Kandidatinnen gaben ihr Maximum, aufgrund der Lieder kann man aber auch mit der besten Stimme nichts mehr reißen.

Was uns in Lissabon erwartet:

Interpret: Michael Schulte
Titel: You let me walk alone
Gesungen auf: Englisch
Text & Musik: Michael Schulte, Thomas Stengaard, Nisse Ingwersen, Nina Müller
Teilnahme im…: Finale am 12. Mai

Über den Künstler: Michael Schulte wurde am 30. April 1990 in Eckernförde geboren und wuchs zunächst in Dollerup bei Flensburg auf, spricht daher auch fließend Dänisch. Inzwischen lebt er in Buxtehude, westlich von Hamburg. Seit 2008 betreibt er einen Youtube-Kanal, auf dem er regelmäßig Coversongs singt. Ende 2011 nahm er an "The Voice of Germany" teil und schaffte es dort im Team von Rea Garvey bis auf den dritten Platz. Die Single "Carry me home" erreichte im Anschluss die #8 der deutschen Singlecharts. Bei "Unser Lied für Lissabon" setzte er sich gegen fünf Konkurrenten durch, darunter die bayerische Band voXXclub und die erste "The Voice"-Siegerin Ivy Quainoo. Er konnte sowohl die internationale Jury als auch das eigens für den Vorentscheid zusammengestellte Eurovisionspanel und das Publikum überzeugen..

Eurofire’s Kommentar:
Bewertung: 5 von 10 Punkten

Die Geschichte hinter dem Lied ist bewegend, dürfte den meisten Zuschauern aber egal sein und nicht zum Hörer greifen lassen. Gemessen an den Reaktionen in der Community würde ich Michael Schulte nicht in die gleiche Ecke stellen wie seine drei Vorgängerinnen, denn das Lied hat eine ordentliche Akkordfolge, wirkt allerdings etwas zu ruhig für den Eurovision Song Contest. Ich schätze mal, ein Ergebnis um Platz 18 dürfte drin sein. Ein Wort zu meiner Vorentscheidungsfavoritin Natia Todua: das Lied war für mich das, das am eurovisionstauglichsten klang, allerdings versemmelte die Georgierin gesanglich nahezu alles, was das Lied hergab. Insofern kann ich den sechsten und letzten Platz für sie schon verstehen. Michael Schulte jedenfalls hat ein klassisches Jurylied, was Hoffnung macht, dass wir in den Länderwertungen häufiger mal "Germany" lesen werden.


Video:

Michael Schulte - You let me walk alone