Europa - Jetzt wird es richtig kompliziert. Es geht um das Juryvoting beim Eurovision Song Contest, dessen Gewichtsverteilung die Europäische Rundfunkunion erneut anpasst. Weiterhin werden die Juroren unabhängig von den Zuschauern ihre Punkte vergeben. Allerdings wird das Verfahren, bei dem die Punkte zusammenkommen sich latent vom bisherigen Modell unterscheiden. Die EBU beschreibt das Ziel wie folgt: "Das Voting der Gruppe von Juroren steht über der Meinung eines einzelnen Juroren."
In der Theorie sehr vereinfacht, in der Praxis muss man hierfür doch etwas mehr ausholen. Bislang war es so, dass alle fünf Juroren ihre Einzelwertungen abgegeben haben und die teilnehmenden Beiträge bewerteten, sprich eine Reihenfolge von Platz 1 bis 25 aufstellten. Sollte ein Beitrag bei vier Juroren also gut abschneiden, ein Juror den Beitrag aber beispielsweise auf den letzten Platz werten, so ist es rechnerisch möglich, dass dieser überhaupt keine Jurypunkte erhält. In diesem Fall hätte die Entscheidung eines einzelnen Juroren Einfluss auf das gesamte Juryvoting.
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Das Konzept wurde von der Reference Group bereits im Januar abgenommen und wird in Lissabon erstmals Anwendung finden. Am offensichtlichen Juryergebnis wird sich allerdings nichts ändern, nach wie vor vergeben die Juroren unabhängig vom Televoting 12, 10 und 8-1 Punkte. Weiterhin werden die Juroren die zweite Generalprobe einer jeden Show über das Schicksal der Interpreten abstimmen. Seit 2009 wurde das Juryvoting bereits diverse Male feinjustiert, zuletzt stellte sich 2016 die größte Änderung im Wertungsverfahren seit 1975 ein.