Sonntag, 1. April 2018

Road to Lisbon (16/43): Estland


Estland - Estonia - l'Estonie - Eesti

Faktencheck zur Lage der Nation:

Hauptstadt: Tallinn (Luftlinie nach Lissabon: 3.312km)
Einwohner: 1,3 Mio.
Fläche: 45.339km²
Sprachen: Estnisch

Trivia To Go: In keinem anderen europäischen Land hat der Luchs (zoologisch Lynx lynx) bessere Rückzugsmöglichkeiten als in Estland. Dort lebt er in Wäldern und am Rande von Kulturlandschaften, wo er ausreichend Beute findet. So zählt das Endla-Naturschutzgebiet, eine große Moor- und Sumpflandschaft, südöstlich von Tallinn die größte Raubtierdichte in ganz Europa. Der Este an sich gilt als sehr naturverbunden, Pilzesammeln genießt eine Jahrhunderte alte Tradition, nicht mal dem besten Freund werden die Fundorte der besten Pilze verraten und auch Beeren erfreuen sich größter Beliebtheit in der einstigen Sowjetrepublik. So findet in Olustvere jedes Jahr die weltweit einzige Marmeladenmesse mit neuen Kreationen aus heimischen Beeren statt.

Aus 63 Jahren Eurovision Song Contest:

Debüt: 1994 mit Silvi Vrait
Teilnahmen insgesamt: 23 (davon 4x Top Five)
Bestes Ergebnis: 1. Platz (2001 mit Tanel Padar & Dave Benton)
Größer Punktelieferant:  Lettland (157)
Im letzten Jahr: 14. Platz im Semifinale mit Koit Toome & Laura Põldvere
Zuständiger Rundfunk: ERR

Die letzten drei Jahre: 
2015 landete Estland mit dem Duo Elina Born & Stig Rästa erfolgreich auf dem siebten Platz im Finale von Wien. Ihr "Goodbye to yesterday" zählte damals zu meinen persönlichen Favoriten. Ein Jahr später hingegen flog Estland gnadenlos mit dem arrogant wirkenden Kartenspieler Jüri Pootsmann und "Play" im Halbfinale von Stockholm als Letzter in seinem Semifinale raus. Im letzten Jahr folgte dann das unerwartete Aus für "Verona", Koit Toome & Laura zählten zum erweiterten Favoritenkreis, am Ende reichte es im Halbfinale von Kiew aber nur für den 14. Rang. In Erinnerung bleiben vor allem die Close Ups auf Koits entsetzten Gesichtsausdruck, sobald das Wort "lost" fiel, wie bezeichnend... auch heuer versucht sich Estland mit italienischem Flair.

Was uns in Lissabon erwartet:

Interpret: Elina Netšajeva (Элина Нечаева)
Titel: La forza
Gesungen auf: Italienisch
Text & Musik: Ksenia Kuchkova, Mihkel Mattisen, Timo Vendt, Elina Netšajeva
Teilnahme im…: ersten Semifinale am 8. Mai

Über den Künstler: Sopransängerin Elina Netšajeva wurde am 10. November 1991 in Tallinn geboren und zählt zur russischen Minderheit. Sie machte ihren Abschluss an der Eesti Muusika- ja Teatriakadeemia und wurde in Estland durch ihre Teilnahme an der dritten Staffel von "Eesti otsib superstaari" bekannt, wo sie jedoch in den Vorrunden rausflog. 2014 nahm sie an der Talentshow "Klassikatähed" teil und landete unter den Top drei. Im vergangenen Jahr war sie an der Seite von Marko Reikop als Moderatorin des Eesti Laul, dem nationalen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest, dabei. Am 3. März konnte sich sich mit ihrem Opernsong "La forza" als Interpretin beim Vorentscheid behaupten. Es ist das zweite Mal nach 2007, dass sich eine baltische Nation mit einem Lied in italienischer Sprache bewirbt, damals starteten Bonaparti.lv mit "Questa notte" für Lettland.

Eurofire’s Kommentar:
Bewertung: 1 von 10 Punkten

Es gibt Leute, die auf Operngesang stehen, bei mir erzeugt das Lied aber maximal Gänsehaut im negativen Sinne. Ich kann mit "La forza" nichts anfangen und habe es persönlich auf dem 42. Rang stehen. Das, was Elina dort auf der Bühne stimmlich abliefert, ist bemerkenswert und ihrem Gesichtsausdruck zufolge auch todernst gemeint. Der animierte Teppich, den sie als Kleid trägt sorgt natürlich noch für ein zusätzliches Gimmick und setzt die Nummer in Szene. Ich nehme an, dass Elina es ins Finale schaffen wird, allerdings ohne mein Wohlwollen. Immerhin schafft es Estland die Performance nicht zu ausladend zu gestalten, wie es einst Malena Ernman für Schweden tat, bei der man nach drei Minuten Schneeblindheit hatte. Trotzdem ist es musikalisch nicht mein Geschmack, anders als "Verona" im letzten Jahr.

Video:
Elina Netšajeva - La forza