Mittwoch, 4. April 2018

Road to Lisbon (19/43): Montenegro


Montenegro - Montenegro - le Montenegro - Crna Gora (Црна Гора)

Faktencheck zur Lage der Nation:

Hauptstadt: Podgorica (Luftlinie nach Lissabon: 2.423km)
Einwohner: 643.000
Fläche: 13.812km²
Sprachen: Montenegrinisch

Trivia To Go: Wenn Montenegro angeben kann, dann mit seiner Landschaft. In dem Land, das kleiner ist als Schleswig-Holstein, befindet sich beispielsweise der Skardarsee, eingelassen in zerklüftete Faltengebirge, der als größtes Binnengewässer der Balkanhalbinsel gilt. Parallel bietet es mit der Bucht von Kotor Bademöglichkeiten an der türkisblauen Adria. Wer es ganz exklusiv mag, der kann sich auf der Hotelinsel Sveti Stefan einquartieren, die von einer Hotelkette für 30 Jahre vom montenegrinischen Staat gepachtet und saniert wurde. Neben Bausünden aus den 70er Jahren kann man entlang der Küste den venezianischen Baustil vergangener Tage bestaunen.

Aus 63 Jahren Eurovision Song Contest:

Debüt: 2007 mit Stevan Faddy
Teilnahmen insgesamt: 9 (davon 0x Top Five)
Bestes Ergebnis: 13. Platz (2015 mit Knez)
Größer Punktelieferant:  Slowenien (48)
Im letzten Jahr: 16. Platz im Semifinale mit Slavko Kalezić
Zuständiger Rundfunk: RTCG

Die letzten drei Jahre: 
Seit dem Debüt 2007 standen für Montenegro lediglich zwei Frauen auf der Bühne, 2009 war es Andrea Demirović mit einem Werk von Ralph Siegel und 2013 war es Nina Žižić als Begleitsängerin des Duos Who See. Auch in den letzten drei Jahren waren ausschließlich Herren dabei. Einer von ihnen, nämlich Nenad Knežević alias Knez konnte 2015 in Wien mit seinem Song "Adio" das bisher beste Ergebnis für sein unabhängiges Land holen. Der 13. Platz ist bis heute auch die letzte Finalteilnahme gewesen, die Experimente mit der Band Highway 2016 und letztes Jahr mit Slavko Kalezić haben nicht gefruchtet. Beide schieden in ihrem jeweiligen Semifinale aus, Slavkos Pferdeschwanz dürfte aber auch ein Jahr nach Kiew noch im kollektiven Gedächtnis verankert sein.

Was uns in Lissabon erwartet:

Interpret: Vanja Radovanović (Вања Радовановић)
Titel: Inje (Иње)
Gesungen auf: Montenegrinisch
Text & Musik: Vanja Radovanović
Teilnahme im…: zweiten Semifinale am 10. Mai


Über den Künstler: Vanja Radovanović wurde am 28. Oktober 1982 in Belgrad geboren und startete seine musikalische Karriere 2004 beim Musikfestival von Budva, das inzwischen eingestellt wurde. Damals erhielt er den Preis als bester Newcomer mit dem Titel "Dripac". Ein Jahr später hatte er in Serbien-Montenegro mit "Krila olovna" einen kleinen Hit. 2006 nahm er an der Beovizija, der serbischen Vorrunde des nationalen Vorentscheids Evrovizija teil, mit "Kad me jednom za te ne bude" erhielt er jedoch nur einen Punkt und belegte den 21. von 23 Plätzen. Es wollten weitere Singleveröffentlichungen, inzwischen ist er auch als Komponist für andere Interpreten auf dem Balkan unterwegs. Bei der Montevizija setzte er sich mit "Inje" ("Raureif")  gegen vier Konkurrentinnen durch.

Eurofire’s Kommentar:
Bewertung: 5 von 10 Punkten

Zunächst einmal möchte ich mich bei Vanja Radovanović dafür entschuldigen, dass ich ihn anfangs ob des Namens für eine Frau gehalten habe. Ähnlich wie der große Bruder Serbien liefert Montenegro eine Balkanballade vom Typ Željko Joksimović, allerdings etwas brustschwacher. Nach den Experimenten der letzten Jahre könnte ich mir Montenegro durchaus im Finale vorstellen, insbesondere wenn man bedenkt, dass das Land im schwächeren zweiten Halbfinale antritt und Serbien ebenfalls in dieser Runde mitspielt. Mir gefällt es, wobei es nicht abschließend zündet und mit der Veröffentlichung der übrigen Kontrahenten an Boden verloren hat. In den Quoten steht Montenegro obligatorisch ganz weit hinten, ich würde sie aber trotzdem nicht gänzlich abschreiben, manchmal landen auch die kleinen Nationen einen Treffer.

Video:
Vanja Radovanović - Inje