Palästina - Über 70 ehemalige Teilnehmer haben einen offenen Brief an die EBU unterzeichnet, der sich für den Ausschluss Israels vom Wettbewerb ausspricht. Der Inhalt liest sich wie folgt: "Wir, die unterzeichnenden ehemaligen Eurovision-Teilnehmer, fordern alle Mitglieder der Europäischen Rundfunkunion (EBU) dringend auf, den Ausschluss des israelischen öffentlich-rechtlichen Rundfunks KAN vom Eurovision Song Contest zu fordern. KAN ist mitschuldig am israelischen Völkermord an den Palästinensern im Gazastreifen und am jahrzehntelangen Apartheid- und Militärregime gegen das gesamte palästinensische Volk."
Den vollständigen Text kann man hier einsehen, inklusive der vollständigen Liste aller ehemaligen Teilnehmer, die das an die EBU gerichtete Pamphlet unterzeichnet haben. Auf jener Liste sind u.a. La Zarra aus Frankreich, Song Contest-Sieger Charlie McGettigan aus Irland, Salvador Sobral aus Portugal, die Mitglieder der slowenischen Gruppe LPS, Hadise, Mae Muller und eine Vielzahl an isländischen Vertretern beim Eurovision Song Contest. Kritisiert wird nach eigener Lesart u.a. das Tolerieren der israelischen Teilnahme und die Ermahnung bzw. empfindliche Strafen gegenüber Delegationen, die Position beziehen.
Die Thematik ist nicht neu und taucht seit Jahren im Vorfeld des Eurovision Song Contests auf. Im letzten Jahr gab es mehrere Statements von Interpreten und Delegationen, die sich ebenfalls für einen Ausschluss von KAN einsetzten. In Malmö herrschte eine bedrückende Stimmung, nicht zuletzt gab es pro-palästinensische Proteste in der Stadt, sodass die Sicherheitsvorkehrungen in der Stadt massiv verschärft wurden. In diesem Jahr lehnten die Schweizer Behörden eine Sonderbehandlung der israelischen Delegation ab, hinzu kommt, dass auch in Basel Protestaktionen angekündigt wurden.
Anders als in den Vorjahren ist den Delegationen das Zeigen anderer Flaggen als der eigenen Landesflagge verboten, im Publikum der drei Liveshows sind palästinensische Flaggen indes erlaubt, wenngleich offene politische Botschaften, etwa auf Plakaten nicht gestattet sind. Die EBU hat bereits mehrfach erklärt, dass es für den Ausschluss Russlands 2022 andere Impulse gab als dies bei Israel der Fall ist, die Unterzeichner des offenen Briefes kritisieren die Beurteilung mit zweierlei Maß durch die Europäische Rundfunkunion.