Freitag, 2. Mai 2025

Eurovision 2025: Wettquoten vor Probenbeginn


Schweiz
- Am 3. Mai 1494 entdeckte Kolumbus bei seiner zweiten Reise Jamaika, am 3. Mai 1971 trat Walter Ulbricht in der DDR aus "gesundheitlichen Gründen" als Sekretär des Zentralkomitees der SED zurück und 3. Mai 1983 wurde die Sängerin Fernanda Brandão geboren. Der 3. Mai 2025 ist hingegen der Tag, an dem die Einzelproben beim Eurovision Song Contest in Basel beginnen. 37 Interpreten werden in den kommenden Tagen zweimal die Gelegenheit haben, die Bühne in der St. Jakobhalle zu begehen und ihre Auftritte zu proben.

Die Proben werden auch Aufschluss darüber geben, inwiefern die Buchmacher mit ihren bisherigen Prognosen Recht behalten und Länder wie Schweden, Österreich oder Frankreich ihren Favoritenrollen gerecht werden und ob Länder wie Georgien, Montenegro und Kroatien tatsächlich so chancenlos sind, wie es in den Wettquoten prophezeit wird. Naturgemäß bringen die Proben auch einige Veränderungen in eben jener Statistik mit sich, die wir kurz vor Beginn der Vorbereitungen in Basel noch einmal kurz aufdröseln wollen.


Die Chancen basieren auf denjenigen, die Wetteinsätze hinterlegen, addiert werden die generelle Stimmung in sozialen Medien, etwa bei Facebook oder Youtube. So erstaunt es nicht, dass Fanfavorit Schweden mit dem eurovisionskompatiblen "Bara bada bastu" inzwischen eine Siegchance von 39% eingeräumt wird. Bei namhaften Wettanbietern liegt Schweden im Durchschnitt bei einer Quote von 1:2, den Sender SVT dürfte die Aussicht auf den achten Sieg und damit den ungeteilten ersten Platz im Medaillenspiegel erfreuen. 

Ein Wörtchen mitreden möchte allerdings auch noch JJ aus Österreich, der in der Bubble hochgelobt wird, wenngleich sein Geseiere bei mir Ohrenschmerzen verursacht. Die Top Five komplettieren Louane aus Frankreich, Yuval Raphael aus Israel und Claude aus den Niederlanden. Ich habe keinerlei Zweifel daran, dass die genannten Interpreten den Sprung ins Finale schaffen werden, ob sich hier aber schon die tatsächliche Top Five ergibt, wage ich zu bezweifeln. In den letzten Jahren gab es auch in den letzten Momenten noch spektakuläre Aufholjagden. 

So scheint Adonxs aus Tschechien, wenngleich er in den Quoten erst wieder von Erika Vikman aus Finnland überholt wurde, eine Art Dark Horse zu sein, das man mit Sicherheit ebenfalls auf dem Schirm haben muss. Nicht zuletzt hat sich auch Albanien seit dem Festivali i Këngës stets eine souveräne Platzierung in der vorderen Hälfte gesichert. Die übrigen Big Five tummeln sich allesamt im Mittelfeld, das UK erreicht derzeit die 14, gefolgt von Italien auf 15 und dem Gastgeber Schweiz auf 16. Deutschland rangiert trotz überwiegend positivem Feedback aus der Bubble nur auf der 21, dahinter Spanien auf 22.

Fast schon obligatorisch landen stets die gleichen Länder auf den hinteren Rängen bei den Buchmachern, kaum jemand rechnet damit, dass der Song Contest-Sieg nach Slowenien gehen wird, ebenso wenig wie nach Island, Lettland oder Georgien. Immerhin haben es die beiden zuletzt genannten 2024 überraschend den Sprung ins Finale geschafft und die Wettquoten relativiert. Die rote Laterne sehen die Buchmacher heuer bei Kroatien, das im Vorjahr mit Baby Lasagna noch haushoch die Liste anführte und am Ende nur von Nemo ausgebremst wurde.

Wir sind gespannt, welche Erkenntnisse uns die nächsten Tage in Basel liefern werden. Für den Anfang müssen wir uns dafür jedoch noch ein wenig gedulden, die ersten Proben finden hinter verschlossenen Türen statt, mit Bild- und Tonmaterial wird sich die Europäische Rundfunkunion zurückhalten. In der zweiten Wochenhälfte dürften wir jedoch schlauer sein, wenn die ersten Aufnahmen vorliegen und man etwas von dem Geist von Basel mitbekommt. Der Eurovision Song Contest wirft seine Schatten voraus und gilt trotz aller Online-Möglichkeiten als unberechenbar. Somit sind auch die Wettquoten wie in jedem Jahr zunächst nur eine lockere Empfehlung.