Donnerstag, 8. Mai 2025

Eurovision 2025: Die Proben der Big Five und der Schweiz


Schweiz
- Die Finalisten proben heute erstmals in der St. Jakobhalle in Basel und zwar in umgekehrter Reihenfolge, als sie beim Song Contest tatsächlich in den Halbfinals auftreten, um ihre Beiträge ebenfalls schon im Vorfeld der großen Endrunde präsentieren zu können. Somit starteten heute Abor & Tynna als Erstes. Bei Reddit heißt es, dass die Performance seit dem nationalen Vorentscheid einen "enormen Aufschwung" erlebt hat. Das hört man doch gerne. Glücklicherweise hat man sich die Kritik scheinbar zu Herzen genommen.

Abor steht vor einem Vorhang und spielt ein weißes Cello, auch die LEDs sind weiß beleuchtet. Dann fällt der Vorhang, dahinter eine Steoreoanlage aus den 80er Jahren. Tynna hat vier Tänzer an die Seite bekommen, die sie mit Handstrahlern beleuchten. Offenbar hat man sich auch darauf verständigt das unsinnige Zertrümmern des Cellos aufzugeben, am Ende ballert noch ein Feuerwerk. Das klingt erstmal ganz gut, wie sich das ganze am TV-Bildschirm anfühlt werden wir am Samstag erleben, wenn der erste Clip von der EBU zur Verfügung gestellt wird.

Die französische Delegation hat ihr Staging zuvor bereits in einer Mitteilung erläutert. Darin heißt es "Auf der Bühne fällt Sand, Korn für Korn, wie die Zeit in einer Sanduhr vergeht." Es handelt von Liebe, Verlust und der Kraft weiterzumachen. Daran orientiert sich das Staging von "Maman", bei dem in der Mitte der Bühne ein mit Sand bedeckter Kreis liegt, Louane singt barfuß in einem schwarzen Spitzenkleid in der Mitte dieses Kreises, von der Decke rieselt Sand herunter. Unter dem Sand offenbart sie später einen Spiegel, beim Voranschreiten des Liedes steigert sich die Dramatik durch Trommler, am Ende wird eine große Totale eingeblendet.

Große Chancen werden dem Damentrio aus UK nicht unbedingt eingeräumt, man fragt sich, was an jenem Abend zuvor geschehen ist und versucht diese Frage auch ins Konzept der Performance einfließen zu lassen. Dementsprechend hat man sich ein Boudoir, ein kleines Zimmerchen mit Kronleuchter, eingerichtet, der in diversen Farben schillert. Ebenfalls hat man einen Paravent dabei, die Akteurinnen von Remember Monday tragen Vintage-Trikotagen, Lauren in Hellblau, Charlotte in Gelb und Holly-Anne in Rosa. Es gibt wohl viele Kamerawechsel, angepasst an die diversen Tempiwechsel im Lied. Ob das zünden wird erfahren wir sobald am Samstag der Clip zur Probe vorliegt.

Danach war es Zeit für die Gastgeber. Zoë Më tritt in einem schulterfreien, schwarzen Kleid auf und zieht nach der ersten Bridge mit Rauch, Wind und Blitzen sämtliche Register, die die Bühne in Basel bietet. Die Beschreibung von Reddit ist eine Zusammenfassung von Superlativen und Vergleichen mit historischen Gemälden und Filmszenen, sodass ein wirklicher Eindruck von der Probe schwer zu vermitteln ist. Bekannt ist hingegen, dass die komplette Kameraeinstellung per Hand geführt ist und man nur mit Lichtern, dafür ohne Tänzer gearbeitet wird. Die Gastgeber machen aus ihrem Auftritt dennoch weiterhin ein kleines Geheimnis.

Das was die Italiener in diesem Jahr in Basel proben soll laut Reddit stark dem Auftritt vom San Remo-Festival gleichen. Lucio Corsi trägt eine Bolerojacke mit enormen Schulterpolstern und begleitet sich selbst am Klavier sitzend. Er trägt sein helles Make-Up und wird von Gitarrist Tommaso Ottomano begleitet. Anders als in San Remo bedienen sich auch die Italiener mehreren Requisiten, etwa zwei großen Lautsprechern, die im Hintergrund auf der Bühne stehen, zum anderen wird mit der Kameratechnik teilweise ein Sepia-Effekt generiert, um dem Lied tatsächlich den Vintage-Touch zu verpassen, das es von der ersten Verszeile an ausstrahlt, am Ende spielt Lucio noch Mundharmonika.

Der heutige Probentag endete mit Melody, die für Spanien als letzte Interpretin des Jahrgangs auf die Bühne stieg. Der Auftritt wurde im Vergleich zum Festival von Benidorm generalüberholt, ähnlich wie das Lied ein neues Arrangement erhalten hat. Die Farbgebung wechselt von Violett am Anfang über Rot zu Weiß, begleitet wird Melody von drei Tänzern und zwei Tänzerinnen, die eine komplexe Choreographie abliefern. Kostümtechnisch scheint man sich auf ein schwarzes Korsett mit Fedora und Stiefeln festgelegt zu haben, alles weitere ist wie üblich zunächst Glaskugelleserei...