Österreich - Wenn es nach den hehren Plänen des irischen Milliardär Luke Comer geht, wird das niederösterreichische Ebreichsdorf im kommenden Jahr zu einem neuen Millstreet Town. Wie mehrere Medien berichten, planen die Eigentümer der ehemaligen Pferderennbahn Magna Racino den Eurovision Song Contest 2026 auf dem Gelände stattfinden zu lassen. Man kalkuliert mit rund 20.000 Sitzplätzen und einem Pressezentrum für bis zu 1.5000 Journalisten. Ebenso sollen Flächen für ein Public Viewing bereit gehalten werden.
Ebreichsdorf, rund 25km vom Stadtzentrum Wiens entfernt, hat knapp 12.000 Einwohner aber Rang und Namen im Pferderennsport. Mit eben jenem Gelände möchte man anderen Bewerbern wie Wien, Graz, Innsbruck und St. Pölten Konkurrenz bieten. "Der Eurovision Song Contest ist die perfekte Gelegenheit, um die Vorzüge unseres Standorts zu präsentieren.", erklärte Comer City-Geschäftsführer Sigmund Kahlbacher. Das zwei Konzerte auf dem Gelände im vergangenen Jahr in einem Verkehrschaos endeten blieb hierbei unkommentiert.
Die ambitionierten Pläne, mit denen Ebreichsdorf bestenfalls Außenseiterchancen haben dürfte, den Eurovision Song Contest 2026 auszurichten, erinnern an den Wettbewerb im Jahr 1993, als der musikalische Zirkus in die irische Provinz zog und der Song Contest ins verschlafene Nest Millstreet zog. RTÉ und EBU hatten damals sämtliches Equipment mitsamt logistischer Herausforderungen in die 1.700 Seelen-Gemeinde geschleppt und den Wettbewerb in der Green Glens Arena, die ebenfalls als Reitzentrum konzipiert wurde, austrug.
Im Folgenden etablierte die Europäische Rundfunkunion feste Regeln über die Mindestanforderungen für die Austragungsorte des Song Contests, insbesondere da Millstreet nicht einmal annähernd die Kapazitäten für anreisende Delegationen, Journalisten und Zuschauer bot. Wie schon 1993 hat nun ein irischer Geschäftsmann die Idee, den Song Contest irgendwo im Nirgendwo auszutragen, aber wie schon ABBA 1974 zu singen pflegten: "The history book on the shelf is always repeating itself".