Dienstag, 1. Mai 2018

Tag 3: Serbischer Klagesang zur Mittagszeit



Serbien - Die für einen Eurovision Song Contest unerlässliche Prise Balkanschmerz kommt in diesem Jahr weider einmal aus Serbien. Sanja Ilić & Balkanika stiegen als drittes auf die Bühne in Lissabon und vollzogen ihre Show ähnlich wie schon beim nationalen Vorentscheid in ihrer Heimat. Eingeläutet wird "Nova deca" durch ein Close-Up auf den alten Herren namens Ljubomir an der Flöte, der dann zu den drei wimmernden Frauen abgibt.

Das Intro, bevor überhaupt etwas beim serbischen Beitrag passiert ist sehr lang, nahezu eine Minute vergeht, ehe der Klagesang der Damen endet und es in den Refrain übergeht. Der ist aber wirklich fantastisch, begleitet von Sanja Ilić an den drei Trommeln. Es ist alles durchdacht und wirkt überzeugend, allerdings auch etwas trocken und statisch. An vergangene Tage, in denen Željko Joksimović die Pionierarbeit geleistet hat, kommt es nicht heran.

Vergleiche mit Aufführungen der 90er Jahre sind nicht von der Hand zu weisen, hinzu kommt auch noch eine Art Kreistanz der in Grau gekleideten Damen. Tatsächlich verliert sich die serbische Darbietung irgendwie in der Mittelmäßigkeit, was man insbesondere daran erkennt, dass es gar nicht so viel zu der Nummer zu schreiben gibt. Musikalisch gesehen ist es aber ein tolles Lied, das ich sehr gerne am Samstagabend im Finale wiedersehen würde.

Balkanika, die es schon so viele Jahre gibt, haben es endlich zum Eurovision Song Contest geschafft, enttäuschen aber bei ihrer ersten Probe, da es keine Überraschungen gibt und vor allem nichts, was den Beitrag von anderen Balkannummern der letzten Jahre abhebt, sehr schade. Große Schatten und zwar im negativen Sinne werfen dafür schon die Probeneindrücke aus San Marino voraus, dazu später mehr. 

Die Gewänder entführen einen in die goldenen Zeiten der römischen Antike
Die gesamte Nummer verschwindet aber leider etwas in der Mittelmäßigkeit
Orchestriert von Sanja Ilić und dem alten Mann an der Flöte

1. Probe: Sanja Ilić & Balkanika - Nova deca