Montenegro - Das zehnjährige Jubiläum Montenegros beim Eurovision Song Contest setzt Vanja Radovanović um und bringt mit seinem Lied "Inje" die Stilrichtung, die sämtliche Balkannationen in den letzten Jahren häufig zu guten Platzierungen verholfen hat. Trotz der Schönheit seines Liedes wirkt es aber insgesamt im letzten Jahrzehnt steckengeblieben und wenig zeitgemäß.
Vanja wird auf der Bühne von vier Backings begleitet, die allesamt lange rosafarbene Pastellkleider mit Federpuscheln am Rücken tragen. Er selbst hat sich in einen babyblauen Anzug mit weißem Kragen geworfen, dessen Muster sehr an Luftpolsterfolie erinnert. Solche Kostüme hatten Gameshow-Moderatoren wie Jörg Dräger in den 90er Jahren an (oder Kai Ebel heute noch), aber für eine so nette Balkanballade ist das Outfit einfach nur unpassend und furchtbar.
Das sechste Mitglied des montenegrinischen Teams ist ein weiß gekleideter Herr am Flügel im Hintergrund. Choreographisch gibt es keine Eiskunstläufe, lediglich schlichtes Umherwandern der Chordamen um Vanja, der im Vordergrund stehen bleibt. Der Hintergrund ist zunächst blau eingefärbt, zum Refrain wird er orangerot. Gesanglich lieferte Montenegro auch eine ordentliche Leistung ab.
Trotzdem wird es Vanja nicht ganz einfach haben. "Inje" hebt sich leider nicht vom Teilnehmerfeld ab, die Balkanballade ist der Zeit hinterher, ja selbst der Eurovision Song Contest entwickelt sich musikalisch weiter. Vor zehn Jahren hätte er damit bestimmt noch gute Karten auf eine Finalplatzierung gehabt, so muss das kleine Land auf dem Balkan abermals zittern, ich räume ihnen leider nur etwa 30% Qualifikationschancen ein.
Vanja und seine Mädels lassen die klassische Balkanballade wieder aufleben |
Es war eine schöne und angenehme Probe |
Nur bei seinem Anzug sollte Montenegro noch einmal nachfassen |
1. Probe: Vanja Radovanović - Inje