Samstag, 17. März 2018

Road to Lisbon (01/43): Ukraine


Das Original ist zurück, die Eurofire-Previews in Hinblick auf den 63. Eurovision Song Contest in Lissabon starten heute mit dem Gastgeber des letztjährigen Wettbewerbs. Die Ukraine, in der es momentan um den nationalen Rundfunk UA:PBC nicht allzu rosig aussieht und der auf der Kippe steht, seinen Sendebetrieb in Kürze einzustellen droht, macht den Auftakt auf unserer Reise durch die Höhen und Tiefen der diesjährigen Beiträge. Kommentare zu den Beiträgen sind ausdrücklich erwünscht, also auf auf!

Ukraine - Ukraine - l’Ukraine - Україна

Faktencheck zur Lage der Nation:
Hauptstadt: Kiew (Luftlinie nach Lissabon: 3.351km)
Einwohner: 45,4 Mio.
Fläche: 603.549km²
Sprachen: Ukrainisch

Trivia To Go: Orthodoxen Ukrainern ist es von verschiedenen kirchlichen Instanzen aus nicht gestattet, Karten- oder Glücksspiele zu spielen, ein Gang ins Casino oder eine Spielhalle würde demnach eine schier unverzeihliche Sünde darstellen. Von staatlicher Seite her gibt es dagegen keinerlei Einschränkungen, das Christentum ist in der Bevölkerung allerdings tief verankert. Knapp 46% der Bevölkerung sind Anhänger des Kiewer Patriarchats, noch einmal 13% gehören zum Moskauer Patriarchat.

Aus 63 Jahren Eurovision Song Contest:
Debüt: 2003 in Riga mit Oleksandr Ponomaryov
Teilnahmen insgesamt: 14 (davon 6x Top Five)
Bestes Ergebnis: 1. Platz (2004) mit Ruslana und Jamala (2016)
Größer Punktelieferant:  Weißrussland (155)
Im letzten Jahr: 24. Platz mit O.Torvald
Zuständiger Rundfunk: UA:PBC

Die letzten drei Jahre: 2015 hat sich die Ukraine aus dem Geschehen des Eurovision Song Contests in Wien herausgehalten, Krim-Krise und die Tumulte in der Ostukraine haben die Prioritäten des ukrainischen Fernsehens verlagert. 2016 schickte das Land mit Jamala und "1944" den besten Song, wenngleich er weder das Jury- noch das Televoting gewinnen konnte. Der Eurovision Song Contest 2017 fand daraufhin in der Ukraine statt. Auf heimischem Boden gelang es der Band O.Torvald jedoch nicht, an den Erfolg anzuknüpfen. "Time" wurde nur 24. unter 26 Teilnehmern.

Was uns in Lissabon erwartet:
Interpret: Mélovin
Titel: Under the ladder
Gesungen auf: Englisch
Text & Musik: Mike Ryals, Konstantin Bocharov
Teilnahme im…: zweiten Semifinale am 10. Mai

Über den Künstler: Mélovin heißt bürgerlich Konstantin Mikolayovich Bocharov (Костянти́н Микола́йович Бочаро́в) und wurde am 11. April 1997 in Odessa geboren. Der 20jährige siegte in der sechsten Staffel von "X Factor Ukraine", drei Bewerbungen im Vorfeld führten allerdings noch nicht zum gewünschten Erfolg. 2017 nahm er erstmals am ukrainischen Vorentscheid "Vidbir" teil und belegte mit seinem Song "Wonder" den dritten Platz, bei den Zuschauern landete er aber immerhin auf dem ersten Rang. Im November veröffentlichte er die EP "Face to face" bei Universal. Mit "Under the ladder" gewann er abermals im Televoting, bei den Juroren schaffte er heuer immerhin Platz zwei.

Eurofire’s Kommentar:
Bewertung: 2 von 10 Punkten

Im Gegensatz zu anderen Liedern in diesem Jahr klingt "Under the ladder" relativ billig produziert. Es ist kein Totalausfall, allerdings reißt der ganze Titel einen auch nicht vom Hocker. Hinzu kommt, dass Mélovin ein ganz fürchterliches Englisch an den Tag legt, so dass man meinen könnte, er singt in seiner Landessprache. Meinen Geschmack trifft es nicht, ich möchte aber nicht so weit gehen und behaupten, dass die Ukraine ihre 100%ige Finalquote an den Nagel hängen muss. Es wird wohl oder übel ins Finale einziehen, persönlich muss ich es dort aber nicht sehen.

Video:
Mélovin - Under the ladder