Freitag, 30. März 2018

Road to Lisbon (14/43): Russland


Russland - Russia - la Russie - Росси́я

Faktencheck zur Lage der Nation:

Hauptstadt: Moskau (Luftlinie nach Lissabon: 3.907km)
Einwohner: 142,4 Mio.
Fläche: 17.075.400km²
Sprachen: Russisch

Trivia To Go: Im Nordosten Russlands erstreckt sich die 370.000km² große Halbinsel Kamtschatka, die aufgrund ihrer Lage zwischen der pazifischen und nordamerikanischen Kontinentalplatte zu den vulkanreichsten Regionen der Erde gehört. Die größte Stadt Petropawlowsk-Kamtschatski hält drei Vulkane in ihrem Wappen, auf kleinstem Gebiet gibt es 30 aktive Vulkane. Eine weitere Attraktion ist das Tal der Geysire. Erst seit 1990 ist die Halbinsel für Touristen zugänglich und war vorher militärisches Sperrgebiet, sodass selbst sowjetische Bürger eine Sondergenehmigung einholen mussten. Heute ist die Region touristisch erschlossen, sehenswert sind u.a. die heißen Quellen, die vom Vulkan Mutnowski gespeist werden und bis zu 500m lange Schneetunnel in die Landschaft reißen.

Aus 63 Jahren Eurovision Song Contest:

Debüt: 1994 mit Youddiph
Teilnahmen insgesamt: 20 (davon 9x Top Five)
Bestes Ergebnis: 1. Platz (2008 mit Dima Bilan)
Größer Punktelieferant:  Estland (227)
Im letzten Jahr: Teilnahme zurückgezogen
Zuständiger Rundfunk: Perwy Kanal (C1R)

Die letzten drei Jahre: 
2015 gab es die Silbermedaille für Polina Gagarina, die in schwersten politischen Zeiten über "A million voices" sang und damit sowohl die Juroren als auch die Zuschauer überzeugen konnte. 2016 galt Sergey Lazarev, im eigenen Land ein absoluter Megastar, zu den eindeutigen Favoriten des Wettbewerbs von Stockholm und konnte mit "You are the only one" auch das Televoting für sich entscheiden. Im Gesamtranking reichte es jedoch nur für den dritten Rang, da die Juroren Australien bevorzugten. Es freute sich der lachende Dritte, in diesem Fall Jamala aus der Ukraine. Die Gesetze der Ukraine waren auch der Grund, warum Russlands nominierte Sängerin Julia Samoylova in Kiew fehlte. Russland ist 2017 der einzige Rückkehrer zum Eurovision Song Contest.

Was uns in Lissabon erwartet:

Interpret: Julia Samoylova (Ю́лия Само́йлова)
Titel: I won't break
Gesungen auf: Englisch
Text & Musik: Leonid Gutkin, Netta Nimrodi, Arie Brushtein
Teilnahme im…: zweiten Semifinale am 10. Mai

Über den Künstler: Julia Olegovna Samoylova wurde am 7. April 1989 in Uchta, in der damaligen ASSR Komi geboren. Aufgrund von Komplikationen bei einer Impfung gegen Kinderlähmung ist Julia an den Rollstuhl gefesselt. Sie startete ihre musikalische Karriere als Bespaßerin für Arbeiter in der lokalen Ölbranche in einem Restaurant in ihrer Heimatstadt, 2013 wurde sie Zweite bei "Faktor A", dem russischen X Factor. Ein Jahr später durfte sie bei den Olympischen Spielen in Sotschi singen. 2017 nominierte das russische Fernsehen für die Eurovision. Da sie allerdings 2015, nach ukrainischer Auslegung, illegalerweise über russisches Gebiet auf die Krim zu einem Konzert reiste, untersagten die Behörden ihr die Einreise. Vermittlungen der EBU nützten nichts, Russland zog schließlich seine Teilnahme in Kiew zurück und nominierte Julia kurzerhand für 2018 nach.

Eurofire’s Kommentar:

Bewertung: 6 von 10 Punkten

Da ist sie wieder... ich muss gestehen, dass ich von Julia weniger erwartet habe und von ihr, zumindest was die Studioversion von "I won't break" angeht, positiv überrascht bin. Trotz allem bleibt das Lied deutlich hinter früheren russischen Beiträgen zurück. Julia hat allerdings an ihrer englischen Aussprache gefeilt und es dürfte nur eine Formsache sein, dass Russland den Sprung mit ihr ins Finale schafft. Glück hat Julia insbesondere, wenn sie den starken Chor mit nach Lissabon nimmt, der ihr viel Arbeit bei der Intonation des Refrains abnimmt, der von ihm getragen wird. Die russische Delegation wird selbst wissen, dass Julia keine begnadete Sängerin ist und wird alle Hebel in Bewegung setzen, um trotz allem eine Topplatzierung rauszuholen. Für alles andere liegt zu viel Kalkül in der Nummer.


Video:

Julia Samoylova - I won't break

Ein Wort zu...:
Kasachstan - Letzte Teilnahme: bislang keine

Seit einigen Jahren strebt das kasachische Fernsehen nach dem Eurovision Song Contest. Die Europäische Rundfunkunion wiegelt sämtliche Versuche bislang ab, Kasachstan läge außerhalb der festgelegten Sendegrenzen von 40° Ost und sei zudem auch kein Mitglied des Europarats. Somit verbleibt die Khabar Agency mit Sitz in Astana zunächst nur als assoziiertes Mitglied in der Rundfunkunion. Da mit SBS aus Australien aber inzwischen auch ein assoziierter Mitgliedssender am Song Contest teilnimmt, könnte es mit einer entsprechenden Ausnahmeregelung demnächst auch für Kasachstan klappen. Nichts ist unmöglich und Kasachstan würde einen vollkommen neuen musikalischen Markt mit Zentralasien erschließen.