Dienstag, 28. Januar 2020

Beyond Eurovision (97): Somalia



Somalia - Am Horn von Afrika erstreckt sich die Bundesrepublik Somalia, die das Ergebnis einer auslaufenden Kolonialpolitik ist und sich aus dem Britischen und Italienischen Somaliland zusammensetzt. Somalia wurde 1960 in die Unabhängigkeit entlassen und wurde bis zu seinem Sturz 1991 von Siad Barre regiert. Seither ist das Land zu einem fragilen Gebilde ohne funktionierende Zentralregierung geworden. Clans, Warlords, Piraten und radikale Gruppen haben mehr Einfluss als die Regierung, die ihren Sitz in Mogadischu hat.

 Schnelle Fakten
Hauptstadt
Mogadischu
Sprachen
Somali, Arabisch
Fläche
637.657km²
Währung
Somalia-Schilling (SoSh)
Einwohner
12,3 Mio.
Internet-TLD
.so
Zeitzone
UTC+3
Wiki-Info

Der Bürgerkrieg führte dazu, dass das Land mehr und mehr zerbrach, sich z.B. das Somaliland im Norden einseitig für unabhängig erklärte und weitere Regionen wie das Puntland oder Jubaland der Zentralregierung aus den Händen glitt. Dort herrschen heute lokale Clanstrukturen, die Nährboden für die anhaltende Piraterie vor den Küsten Somalias ist. Das Auswärtige Amt warnt eindringlich vor Reisen in das Land. 2010 wollte der Kanadier Mike Spencer Bown als Tourist einreisen und wurde sogleich am Flughafen verhaftet, weil ihm niemand glauben wollte. 

Die Kultur Somalias ist abgesehen von der Sprache nicht einheitlich. Die musikalischen Strukturen der regionalen Folklore hat starke Einflüsse der umliegenden Nachbarländer Äthiopien und arabischer Staaten. Zu den bekanntesten Sängerinnen des Landes zählte Magool, die im Jahr 2004 verstarb. Ihr Neffe Kaynaan Cabdi Warsame landete 2010 als K'naan mit "Wavin' flag", dem Coca Cola-Werbelied zur Fußball-WM 2010 einen weltweiten Charterfolg. In seinem Heimatland hat K'naan noch kein einziges Konzert gegeben, er ist eher in Nordamerika populär. 

Ein lokaler Künstler, der durchaus auch westlichen Pop macht ist Aar Maanta. Als Hassan-Nour Sayid wurde er im Südosten Äthiopiens geboren, zählt allerdings zum somalischen Ogaden-Clan. Er wuchs in Somalia auf, floh Ende der 80er Jahre allerdings nach Großbritannien, wo er sich der Musik widmete, inspiriert vom Qaraami, einem arabisch-somalischen Stil der 40er Jahre. 2008 erschien sein somalischsprachiges Debütalbum "Hiddo & Dhaqan". Von vielen somalischen Flüchtlingen wird er als "Stimme ihrer Generation" bezeichnet, der sowohl die Traditionen als auch aktuelle Thematiken aufgreift.

Aar Maanta - Dhaayaha