Freitag, 19. April 2019

Road to Tel Aviv (27/41): Polen


Polen - Poland - la Pologne - Polska

Faktencheck zur Lage der Nation:
Hauptstadt: Warschau (Luftlinie nach Tel Aviv: 2.502km)
Einwohner: 38,4 Mio.
Fläche: 312.685km²
Sprachen: Polnisch

Trivia To Go: In der Nähe von Łeba an der Ostseeküste Pommerns erheben sich ausgedehnte Wanderdünen, die bis zu 56m Höhe erreichen und heute im Rahmen von Wanderungen bei Touristen beliebt sind. Aufgrund der Beschaffenheit des Sandes ließ der NS-General Erwin Rommel in den 30er Jahren hier deutsche Soldaten für den Afrikafeldzug üben.

Aus 64 Jahren Eurovision Song Contest:
Debüt: 1994 mit Edyta Górniak
Teilnahmen insgesamt: 21
Im Ewigen Medaillenspiegel: Platz 33 (010)
Im letzten Jahr: 14. Platz im Semifinale mit Gromee feat. Lukas Meijer
Qualifikationen im Semifinale: 5 von 12
Größer Punktelieferant:  Deutschland (140)
Zuständiger Rundfunk: TVP

Die letzten drei Jahre: Die zweijährige Auszeit beim Eurovision Song Contest hat Polen wirklich gut getan, danach gab es vier Finaleinzüge in Folge. Michał Szpak legte dabei 2016 einen beachtenswerten Aufstieg hin, während er beim Juryvoting von Stockholm mit seinem "Color of your life" am Ende des Tableus herumkrebste setzte ihn das Publikum im Televoting auf den dritten Platz und damit auf den achten Platz im Gesamtranking. Weniger erfolgreich lief es im Jahr darauf für Kasia Moś und ihr "Flashlight", es reichte nur für Platz 22 in Kiew. Vergangenes Jahr versäumten Gromee und Lukas Meijer mit ihrem "Light me up" das Finale. Die doch zu dünne Nummer und die Wellenbewegungen am DJ-Pult bescherten Polen den 14. Rang im Halbfinale von Lissabon.

Was uns in Tel Aviv erwartet:
Interpret: Tulia
Titel: Fire of love (Pali się)
Gesungen auf: Polnisch, Englisch
Text & Musik: Nadia Dalin, Sonia Krasny, Allan Rich, Jud Friedmann
Teilnahme im…: 1. Semifinale am 14. Mai

Über den Künstler: Die Gruppe Tulia besteht aus Joanna Sinkiewicz, Dominika Siepka, Patrycja Nowicka und der Namensgeberin der Gruppe, Tulia Biczak. Die Gruppe formierte sich 2017 und ist für ihren "Weißen Gesang" bekannt, eine Form des Schreigesangs, der typisch für osteuropäische Folklore ist. Tulia schafften ihren Durchbruch via Youtube, wo sie den Depeche Mode-Song "Enjoy the silence" eigenwillig interpretierten und später u.a. beim polnischen Musikpreis Fryderyk auftraten. Im letzten Jahr erschien ihr, mit Platin ausgezeichnetes, Album "Tulia", das sich über 30.000x verkaufte. Mittlerweile stehen Tulia bei Universal Music unter Vertrag und sind selbst für den Fryderyk in der Kategorie "Newcomer" nominiert. Das Quartett wurde intern vom polnischen Fernsehen TVP für Tel Aviv ausgewählt.

Eurofire’s Kommentar:
Bewertung: 7 von 10

So viele Fans wünschen sich Jahr für Jahr mehr Folklore beim Eurovision Song Contest um dem Mainstream eins auszuwischen. Genau dies bietet Polen in Tel Aviv und zwar auf ganz traditionelle Art und Weise. Ich finde die Gruppe sehr süß und das Lied, auch wenn sie es drei Minuten konsequent schreien, sehr eingängig. Die Melodie des Refrains setzt sich sofort im Hirn fest und kommt dort auch nur schwer wieder raus. Es kommt zwar nicht an "My Słowianie" heran, das auf der Bühne ähnlich "polnisch" aussah, aber ist eine wahre Bereicherung des diesjährigen Teilnehmerfeldes, sodass ich inständig hoffe, dass es Tulia damit über das Halbfinale hinaus schaffen. Schade nur, dass man im Video auf Schwarz-Weiß setzt, wo die Damen doch so fröhlich bunt auftreten.

Georgi’s Kommentar:
Schwiegermutti Geeo's Experten Bewertung: 7 von 10

Was soll man über Polen schreiben, dass ansatzweise böse ist? Ich liebe die Gruppe, ich liebe das Lied, ich liebe die Outfits! Man fühlt sofort diese wohlige, heimelige Ostblock-Homophobie and I'm all about that <3 Schon allein wegen der Blumenkronen haben die vier Damen einen Platz im Finale verdient.

Video: