Montag, 22. April 2019

Molwanien: 14 Jahre nach der Disqualifikation


Molwanien - Ich hoffe, all unsere Leser haben die Ostertage gut überstanden und fiebern nun mehr oder weniger stark dem Eurovision Song Contest in Tel Aviv entgegen. Passend zum Ostermontag und dem päpstlichen Segen "Urbi et orbi" möchte ich eine Geschichte ausgraben, die schon seit 2005 in meiner Schublade liegt und für die es keinen besseren Platz gibt als Ostern. Wie vielleicht einige wissen, hat sich die fiktive post-kommunistische Republik Molwanien 2004 und 2005 um die Teilnahme am Eurovision Song Contest bemüht.

Zlad bewarb sich zweimal
vergeblich für den ESC
2004 wollte das Land, dessen Regierung stark mit der Mafia verflochten ist und Republikflüchtlingen alte Zigeunerflüche aufhalst, den intern nominierten Sänger Zladko Vladcik alias Zlad zum Eurovision Song Contest schicken. Sein damaliger Wettbewerbstitel "Elektronik Supersonik" wurde allerdings disqualifiziert, ebenso wie sein Anlauf im Jahr 2005. "I am the anti-pope" wurde aufgrund seiner unterschwellig satanistischen Botschaft zurückgewiesen. Seither hat sich Molwanien nicht mehr um die Teilnahme bemüht.

Molwanien, auch "Das Land des schadhaften Lächelns" genannt, ist die Parodie australischer Journalisten, die 2004 mit ihrem "Reiseführer" einen internationalen Bestseller landeten und die negativen Klischees postkommunistischer Staaten hochleben ließen. Das Buch wurde auf der ITB 2005 mit dem Sonderpreis ausgezeichnet. Impressionen von der Nation, die es ebenso wenig wie Liechtenstein zum Eurovision Song Contest geschafft hat, gibt es hier.

Zlad - I am the anti-pope