Donnerstag, 21. Oktober 2021

Kasachstan: Die Sache mit der Ländervorwahl


Kasachstan
- Gestern Mittag stellte die Europäische Rundfunkunion die Teilnehmerliste des Eurovision Song Contests 2022 vor, 41 Nationen, nämlich die 39 Nationen aus Rotterdam sowie Armenien und Montenegro als Rückkehrer sind für Turin im kommenden Jahr gemeldet. Somit wird es 2022 keinerlei Debütanten geben, weder Liechtenstein, dem es nach wie vor an einem EBU-Mitgliedssender mangelt noch Kasachstan, das mit Khabar zumindest ein assoziiertes Mitglied in der EBU besitzt und ähnlich wie SBS in Australien auf Einladung durchaus die Möglichkeit hätte, am Song Contest teilzunehmen.

Bislang gilt beim Song Contest, dass eine Teilnahme grundsätzlich nur möglich ist, wenn das Land innerhalb der EBU-Grenzen liegt und/oder Mitglied des Europarats ist. Beides ist bei Kasachstan nicht der Fall, über die Ausnahmeregelung wie bei Australien wäre eine Teilnahme dennoch möglich, das Land nimmt schließlich seit 2018 auch erfolgreich am Junior Eurovision Song Contest teil. Dort, so zeigt ESCxtra.com auf, haben die Kasachen die Möglichkeit per Online-Voting ihre Stimme abzugeben, etwas das beim adulten Song Contest bisher in dieser Form nicht möglich ist.

Das Voting beim Eurovision Song Contest basiert größtenteils auf SMS- und Televoting und hier liegt eines der Probleme für Kasachstan als Teilnehmer, teilt sich Kasachstan mit der +7 doch die gleiche Ländervorwahl wie Russland (siehe Karte). Dies ist ein Relikt aus Zeiten der Sowjetunion, damals hatte die gesamte UdSSR diese internationale Vorwahl. Mittlerweile haben alle Nachfolgestaaten eigene Ländervorwahlen angenommen, die Ukraine beispielsweise die +380, Georgien die +995 oder Tadschikistan die +992, nur Kasachstan hat diesen Schritt bisher nicht vollzogen. Dementsprechend wäre es technisch nicht möglich, Televotingergebnisse zu filtern.

Dieses Phänomen könnte sich jedoch schon im übernächsten Jahr ändern, 2023 erhält Kasachstan mit der +997 eine eigene Ländervorwahl. Dies dürfte auch durch die Identitätsfindung der kasachischen Regierung liegen, die in den letzten Jahren zahlreiche Versuche unternommen hat, russische Ortsnamen durch eigene Begrifflichkeiten zu ersetzen oder von der kyrillischen auf die lateinische Schrift umstellt. So wird Kasachstan in Kürze eine autark Vorwahl erhalten, die +7 läuft bis zur finalen Umstellung noch bis 2025 parallel weiter. Infolge dieser Umstellung wäre es in Zukunft möglich, ein eigenes Televoting-Ergebnis zu generieren, das eine Teilnahme beim Song Contest ein Stück weit wahrscheinlicher macht.