Sonntag, 24. Oktober 2021

Beyond Eurovision (249): Estland


Estland
- Terry Wogan fragte nach dem Sieg von Tanel Padar & Dave Benton 2001, ob Estland überhaupt über Hotels verfüge. Er konnte sich nicht vorstellen, dass ein Land, das jahrzehntelang Teil der Sowjetunion war, über westliche Standards verfügt und eine Veranstaltung wie den Eurovision Song Contest hosten könnte. Estland hat ihn eines Besseren belehrt, die nördlichste der drei Baltikumrepubliken ist in vielerlei Hinsicht sogar besser aufgestellt als die meisten klassischen westeuropäischen Nationen. So gab es schon Anfang der 2000er flächendeckendes WLAN, zudem ist man technisch wie auch in puntco Natur hervorragend aufgestellt.

Schnelle Fakten
Hauptstadt
Tallinn
Sprachen
Estnisch
Fläche
45.339km²
Währung
Euro (€)
Einwohner
1,3 Mio.
Internet-TLD
.ee
Zeitzone
UTC+2
Wiki-Info

Über die Jahre geriet Estland in die Hände verschiedener Mächte, etwa den Deutschen Orden, Schweden und schließlich der Sowjetunion. 1991 wurde Estland, nachdem es bereits bis 1918 unabhängig war, ein souveräner Staat und ist seit 2004 Mitglied der Europäischen Union. Wie fest verankert das musikalische Erbe des Landes in der Volkskultur ist, zeigte u.a. auch die Singende Revolution, 1988 sangen über 300.000 Esten im Zuge von Glasnost und Perestroika die verbotene Hymne des Landes, auch heute noch existieren zahllose Chöre im Land, die in Tracht und voller Inbrunst die alten Volksweisen singen und große Menschenmengen anlocken.

Zudem ist Estland für die hohe Dichte an Dirigenten bekannt, die nicht nur Chöre sondern auch Orchester an weltweit renommierten Musikschulen und Opernhäusern leite, genannt sei hier u.a. Mart Saar. Nach dem Ende der Sowjetunion etablierte sich eine vielfältige Musiklandschaft, nicht nur die Teilnahme am Eurovision Song Contest sondern auch der eigene nationale Vorentscheid, Eesti Laul (früher Eurolaul) spiegelt die Vielseitigkeit der estnischen Musikszene wieder. So gibt es neben standardisiertem Pop viele unkonventionelle Gruppen und Interpreten, die nahezu jede Sparte bedienen. Viele davon erleben wir alljährlich beim Vorentscheid für die Eurovision.

1994 entstand in Tallinn das Ensemble Alumiinium unter der Leitung von Sänger und Gitarrist Allan Vainola und Andres Aule. Die Gruppe, die den Beinamen Sinu Sädelev Sõber ("Dein funkelnder Freund") trägt, ist breit aufgestellt und präsentiert sowohl Pop- und Gitarrenklänge wie auch Schifferlieder und Gothic-Melodien, jeweils mit sehr minimalistischer Instrumentalisierung. Mittlerweile gehört auch Sängerin Margit Kärner zum Ensemble. 1998 erschien, noch auf MC-Kassette, das erste Album "Zeig", 2004 das zweite Album "Garaažide taga". Im Laufe der Jahre arbeiteten diverse Gastmusiker mit Alumiinium zusammen, die offiziell keine Live-Auftritte geben sondern nur medial in Erscheinung treten, wodurch es bei Youtube und Co. keine Live-Videos sondern nur Auszüge aus den Alben gibt, etwa das unten präsentierte "Loss taivalkoskis", das im Original von der 1984 gegründeten Punkband Vennaskond stammt.

Alumiinium - Loss taivalkoskis