Samstag, 9. Oktober 2021

Beyond Eurovision (238): Neukaledonien


Neukaledonien
- Nouvelle-Calédonie, in veralteten deutschen Texten auch Neuschottland, ist eine Insel im Südpazifik, deren Namensgebung auf den Entdecker James Cook zurückgeht. Trotz des kaledonischen Namens steht die Insel sowie die benachbarten Loyalitätsinseln zu Frankreich und sind verfassungsrechtlich ein Collectivité sui generis, nicht jedoch Teil der Europäischen Union. Obwohl es insbesondere bei der indigenen Bevölkerung, den Kanaken, einen starken Drang nach Souveränität gibt, wurden zwei Unabhängigkeitsreferenden in jüngster Vergangenheit abgelehnt.

Schnelle Fakten
Hauptstadt
Nouméa
Sprachen
Französisch
Fläche
18.519km²
Währung
CFP-Franc (XPF)
Einwohner
280.000
Internet-TLD
.nc
Zeitzone
UTC +11
Wiki-Info

Charakteristisch für Neukaledonien sind die hoch wachsenden und schmalen Bäume der Araucaria columnaris, die hier wie viele Pflanzen endemisch wachsen. Die Bevölkerung setzt sich zu 44% aus indigenen Melanesiern bzw. Kanaken und Nachkommen französischer Siedler zusammen, die im Namen von Napoleon III. 1853 die Besitzverhältnisse regelten. Seither steht Neukaledonien unter französischer Verwaltung und ist insbesondere in finanzieller Sicht stark vom europäischen Kernland abhängig. Die französischen Nachfahren leben traditionell eher an der Südküste der Insel und im Ballungsraum der Hauptstadt Nouméa während die melanesische Bevölkerung im Norden und auf den Loyalitätsinseln heimisch ist.

Viele der Kanaken sind in traditionellen Stämmen organisiert und sprechen neben Französisch auch eine der 28 auf den Inseln verbreiteten austronesischen Sprachen. Amts- und Verkehrssprache ist hingegen allein das Französisch. Die traditionellen Bräuche und Sprachen werden kulturell nach und nach zurückgedrängt, dennoch behaupten sich einige Traditionen, ebenso typische Klänge und Rhythmen der melanesischen Musikkultur. Regelmäßig treffen folkloristische Gruppen im markanten Tjibaou-Kulturzentrum zusammen und zelebrieren die neukaledonische Kultur. So findet hier alljährlich das Pacific Tempo-Festival statt, bei dem auch Künstler diverser Inseln des südpazifischen Raumes zusammentreffen.

Vertreter der kanakischen Kultur erleben seit den 80er Jahren großen Zuspruch in der Bevölkerung, auch bildeten sich nach und nach Musikgruppen, die heute äußerst populär sind und moderne westliche Töne mit traditionellen Instrumenten und Texten schmücken. Dazu gehört die hier vorgestellte Band Gurejele, die von der Loyalitätsinsel Maré stammt und deren Mitglieder dem kanakischen Volk der Mebuet angehören. Leadsänger der Gruppe ist Dick Buama, der mit seiner Gruppe auch auf anderen melanesischen Inseln einen gewissen Ruf hat und u.a. beim Napuan Festival in Vanuatu aufgetreten ist. Zu ihren bekanntesten Hits gehört der Titel "C'est qui qui paye?", vorstellen möchte ich hier allerdings den Titel "Watolea", der 2017 auf dem Album "L'intégrale" erschien.

Gurejele - Watolea