Donnerstag, 26. März 2020

Beyond Eurovision (105): Jamaika



Jamaika - Jamaika steht bei vielen als Synonym für die langen Strände von Montego Bay, Rumdestillerien, Reggae, Rastafari und ein karibisches Paradies. Der Inselstaat hat allerdings auch mit großen sozialen Problemen zu kämpfen, die das Bild von einem Paradies auf Erde deutlich trüben. Allerdings ist das Land mit seinen knapp drei Millionen Einwohnern eines der kulturell beeindruckendsten der Region, was man allein in der Metropolregion um die Hauptstadt Kingston feststellt, die allerdings seit den 90er Jahren auch stark von Bandenkriminalität geprägt ist.

Schnelle Fakten
Hauptstadt
Kingston
Sprachen
Englisch
Fläche
10,991km²
Währung
Jamaika-Dollar (J$)
Einwohner
2,9 Mio.
Internet-TLD
.ja
Zeitzone
UTC -5
Wiki-Info

Nach der Inbesitznahme durch die Spanier, die hier keine Edelmetalle oder sonstige Schätze fanden, landeten 1655 englische Truppen an der Stelle, an der sich heute Kingston befindet. Die Insel erlebte einen wirtschaftlichen Aufschwung durch die Plantagenwirtschaft, die neu gegründete Hauptstadt Port Royal auf einer schmalen Halbinsel wurde zu einem Freibeuter-Anlaufpunkt, der in der gesamten Karibik gefürchtet war. Die Piraterie wurde durch die britischen Kolonialherren toleriert und sogar gefördert. Aufstände sorgten schlussendlich für eine soziale Umstrukturierung. 1962 wurde die Insel in die Unabhängigkeit entlassen.

Die folgende Inflation kostete viele Arbeitsplätze, in Kingston bildeten sich aufgrund der Landflucht Slums, Drogenhandel und Kriminialität stiegen exponentiell. Noch heute gilt Jamaika als eines der korruptesten Länder, die Aufklärungsrate von Straftaten liegt bei 40%. Hinzu kommt eine stark homophobe Einstellung, einige jamaikanische Künstler rufen in ihren Dancehall-Liedern sogar offen zur Ermordung Homosexueller auf. Nach außen hin assoziiert man mit Jamaika vor allem Reggae, der zumeist in der Kreolsprache Patois gesungen wird. Ende der 60er Jahre entwickelte sich die Reggae-Kultur, insbesondere durch Bob Marley rasant. Thematisiert werden neben spirituellen Themen vor allem die sozialen Missstände im Land.

Vorstellen möchte ich heute Shauna McKenzie alias Etana. Die 1983 in August Town geborene Sängerin zog im Alter von neun Jahren nach Miami und wurde im Jahr 2002 Teil der Girlband Gift. Nachdem sie dort unzufrieden war und zurück nach Jamaika zog war sie zunächst als Backgroundsängerin tätig, 2006 veröffentlichte sie gemeinsam mit anderen Mitgliedern der Backgroundband von Richie Spice den Titel "Wrong adress", der auch bei jamaikanischen Radiostationen gespielt wurde. 2008 erschien ihr Debütalbum "The strong one", im gleichen Jahr erhielt sie den International Reggae Award für das Album des Jahres. 2011 folgte das zweite Album "Free expressions". Der hier vorgestellte Titel "I rise" stammt aus dem Jahr 2014.

Etana - I rise