Montag, 9. September 2019

Beyond Eurovision (37): Frz. Süd- und Antarktisgebiete



Französische Süd- und Antarktisgebiete - Fast niemand kennt die "Terres australes et antarctiques françaises", die Französischen Süd- und Antarktisgebiete, ein Überseegebiet das aus quer über den Indischen Ozean verstreuten Inseln besteht. Verwaltet werden die Inseln von Saint-Pierre auf der Réunion, das allerdings kein Teil des Gebiets ist. Stattdessen zählen die Île Amsterdam & St. Paul, die Crozetinseln, die Îles Éparses und die Kerguelen dazu. Das nach französischer Auslegung ebenfalls dazugehörige Adélieland in der Antarktis wird völkerrechtlich aufgrund des Antarktis-Vertrags nicht anerkannt.

Schnelle Fakten
Hauptstadt
Port-aux-Français
Sprachen
Französisch
Fläche
7.676km²
Währung
Euro (€)
Einwohner
200
Internet-TLD
.tf
Zeitzone
UTC+4 und +5
Wiki-Info

Die Geschichte der Region reicht bis ins Jahr 1955 zurück, als die Inseln von der damaligen französischen Kolonie Madagaskar ausgelagert wurden. 2007 kamen die Îles Éparses, eine kleine Ansammlung unbewohnter Inseln in den tropischen Breiten rund um Madagaskar hinzu. Die Bevölkerung der übrigen Inseln setzt sich aus Forschern zusammen, die größte Ansammlung findet man auf der Hauptinsel der Kerguelen. Rund 60 Menschen leben hier in Port-aux-Français. Die Instandhaltung wird komplett durch Frankreich abgewickelt, seit 1955 werden aber zumindest eigene Briefmarken mit dem Vermerk "TAAF" herausgegeben.

Port-aux-Français wird viermal im Jahr durch das Versorgungsschiff Marion Dufresne II. angesteuert, die Kerguelen gehören damit zu den am schwersten erreichbaren Gegenden der Erde, ein Flugplatz wurde bisher nicht errichtet. Charakteristisch für die Inselgruppe ist der dort wachsende vitaminreiche Kerguelenkohl, die Verbreitung der eingeschleppten Hauskatze und die Stürme, die mit bis zu 200km/h über das zerklüftete Land peitschen. Logischerweise hat sich aufgrund der fehlenden Urbevölkerung keinerlei eigene Kultur und somit auch keine eigene Musikszene entwickelt.

Allerdings, und damit weiche ich wieder in die USA aus, gibt es da die Sängerin Pauley Perrette aus New Orleans, die den meisten durch ihre Rolle als Abigail Sciuto bei "Navy CIS" bekannt sein dürfte. Sie war Teil der 2003 aufgelösten Indie-Band Lo-Ball. Neben Pauley gehörten auch noch die Gitarristinnen JC und Lissa, Bassistin Katie und Schlagzeugerin Claudia dazu. Eines ihrer Lieder trägt den Namen "Kerguelen" und beschreibt die Suche nach Einsamkeit und der Abschiedenheit der Inselgruppe. Auf den Kerguelen dürfte aber keines der Bandmitglieder bisher gewesen sein, die Anreise von Saint-Pierre mit dem Schiff dauert rund zehn Tage, quer durch Orkanstürme und Monsterwellen, bon voyage.

Lo-Ball - Kerguelen