Donnerstag, 25. März 2010

Finale 2010 - Persönliche Analyse


Europa - Da es alle tun, und es den idealen Eurovision Song Contest auch mit größten Engagement der EBU nicht geben wird, kann auch ich ungefiltert meine Bewertungen der diesjährigen Teilnehmerbeiträge und meinen Tipp, welche Nationen Chancen auf's Finale haben und welche nicht, kund tun. Zum Schluss nun noch die fünf direkt qualifizierten Titel der Big Four und von Gastgeber Norwegen:

02. - Spanien - Daniel Diges - Algo pequeñito
Vermutete Platzierung: 10-15
Persönliche Bewertung: 07/10

Ich finde die Idee des Spaniers nicht schlecht, ein bisschen Karneval auf der Bühne zu veranstalten und ein Lied über irgendetwas Kleines zu singen. Das Lied aus der Feder von Jesús Cañadilla (wenn das kein Zeichen ist) klingt wie Jury's Liebling und wird garantiert ein Vielfaches mehr an Punkten erhalten als Soraya 2009 in Moskau. Mir gefällt's, nachdem ich die Niederlage von Coral verdaut habe, auch ganz gut und ich mag's gern hören. Tut zumindest nicht weh.

03. - Norwegen - Didrik Solli-Tangen - My heart is yours 
Vermutete Platzierung: 15-20 
Persönliche Bewertung: 00/10

Das einzige Lied im diesjährigen Wettbewerb dem ich mit größter Genugtuung den totalen Absturz wünsche. So eine schmalzig, schmierige Liebeshymne die derart auf's Perfektsein getrimmt ist, dass ich Mühe habe, mir mein Abendessen nicht nochmal durch den Kopf gehen zu lassen. Gastgeber- und Skandinavienbonus sind bereits einkalkuliert, dennoch kann ich mir nicht vorstellen, dass sich Norwegen mit diesem Schleimhaufen einen Gefallen getan hat. Selbst wenn einige von Titelverteidigung sprechen, ich rechne den Gastgebern nur eine Platzierung im hinteren Mittelfeld aus.

12. - Großbritannien - Josh Dubovie - That sounds good to me 
Vermutete Platzierung: 20-25 
Persönliche Bewertung: 08/10

Das die Komponisten ihre Glanzjahre lange hinter sich haben, merkt man dem Lied bereits nach 10 Sekunden an. Gesungen von einem gerade einmal Volljährigen klingt diese 80er Jahre Popnummer nicht sehr glaubwürdig. Der Sänger hat zudem die Ausstrahlung einer Artischocke und das Gesangstalent von Daniel Muñoz (falls sich noch jemand erinnert). Dennoch: irgendwie finde ich diesen Titel äußerst sympathisch. Wird dennoch genauso enden wie einst Andy Abraham, dessen Performance ich an jenem Abend auch "äußerst sympathisch" fand.

18. - Frankreich - Jessy Matador - Allez! Ola! Olé! 
Vermutete Platzierung: 15-20 
Persönliche Bewertung: 07/10

Klingt neu, frisch und macht Lust auf die Fußball-WM in Südafrika. Zugegeben, die Franzosen haben sich mit dem Eurovision Song Contest nicht gerade die beste Plattform für einen Fußballsong, der durchaus das angekündigte Potenzial zum Sommerhit hat, ausgesucht, aber mit einer guten Choreographie und wenn man dafür den Kunstrasen ausrollen muss, könnte ich mir zumindest eine Mittelfeldplatzierung vorstellen. Die Platzierung der, von vielen als anbetungswürdig gesehene, Patricia Kaas bleibt natürlich unberührt.

22. - Deutschland - Lena Meyer-Landrut - Satellite 
Vermutete Platzierung: 05-10 
Persönliche Bewertung: 09/10

Inzwischen ist "Satellite" zum Ohrwurm geworden und läuft bei mir rauf und runter, nachdem ich während des Vorentscheids noch unentschlossen bis skeptisch war. Lena polarisiert und zieht die Aufmerksamkeit auf sich und ich denke, das sind gute Voraussetzungen für den Song Contest. Zum ersten Mal seit Texas Lightning habe ich zumindest wieder das Gefühl, dass es klappen könnte, die Top 10 zu knacken. Den Sieg halte ich für unwahrscheinlich, aber eine Platzierung zwischen 5 und 10 ist drin. Die Reaktionen von europäischen Fans sind ja auch nicht so schlecht wie in vergangenen Jahren.