Italien - Auch der zweite Probentag, bei dem die verbliebenen Kandidaten des ersten Halbfinals auf der Bühne im PaliOlimpico standen, fand unter Ausschluss der Journalisten statt und so können wir uns auch hier nur auf das knapp bemessene Foto- und Videomaterial von Eurovision.tv berufen. Den Auftakt machte heute Morgen Maro aus Portugal mit ihren fünf Backings, die alle, fast rituell klatschend in Roben, um die Sängerin herum standen und ihr "Saudade, saudade" zelebrierten. Zu erkennen ist auch der Einsatz der Nebelmaschine.
Mia Dimšić hat unterdessen ihren Tänzer aus der Dora, der völlig von "Guilty pleasure" ablenkte, daheim gelassen und wird stattdessen von drei zurückhaltenderen Tänzern begleitet. Sie selbst trug ein pinkes Kleid und ihre Gitarre. Bei Reddi aus Dänemark hat man sich stattdessen für Neonfarben und ein grelles 80er Staging entschieden. Sowohl visuell als auch musikalisch schwappt Dänemark weiterhin aus der Nostalgie-Welle, die in diesem Jahr aber gewiss ins Halbfinal-Aus führen wird.
Bei der österreichischen Delegation stellt sich das Hauptproblem, was man mit einem DJ auf der Song Contest-Bühne anstellen soll. Schon Darude und Gromee sind gnadenlos gescheitert und auch die Österreicher machen den Fehler Lumix prominent an den Plattenteller zu stellen und ihn viel zu viele Knöpfe drücken zu lassen. Das Staging wirkt ganz gelungen, ob Pia Maria heute allerdings besser gesungen hat als auf den Pre-Partys werden wir erst im zweiten Probendurchlauf erfahren. Die isländischen Schwestern hingegen haben sich in 70er Jahre Country-Outfits geworfen, bewegen sich ähnlich synchron wie beim Vorentscheid und haben nun verstärkend auch noch ihren Bruder am Schlagzeug dabei.
Für mein Empfinden furchtbar wirkt die Inszenierung der griechischen Sängerin Amanda Tenfjord. Alles ist in kühles Blau gehüllt, sie selbst ist bis zur Unkenntlichkeit verblasst, trägt ein glänzendes weißes Kleid und wirkt, als wäre sie ein ruheloser Geist, der über den Friedhof spukt. Klar geht es in "Die together" um die Tragik, Kummer und Schmerz, aber das wirkt doch zu finster für den Eurovision Song Contest. Was die Stühle auf der Bühne für eine Funktion haben, werden wir wohl im zweiten Probendurchgang am Mittwoch erfahren.
Zuletzt traten die außerirdischen Wölfe aus Norwegen mit ihrem Astro-DJ im Hintergrund auf. Die Choreographie entspricht dem Auftritt aus dem Melodi Grand Prix, große Änderungen waren hier auch nicht zu erwarten. Rosa Linn aus Armenien verliert sich hingegen wieder in sehnsüchtigen kalten Farben und aus einer Welt aus vielen Läppchen und Tüchern unter denen eine Botschaft lauert. Was genau es dort zu enthüllen gibt, erfahren wir hoffentlich auch in Kürze. Damit geht der zweite Tag in Turin zu Ende, morgen beginnen wir mit dem zweiten Halbfinale von Finnland bis Zypern.
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Rituelles Klatschen um Maro aus Portugal |
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Eine neue Choreographie für "Guilty pleasure" aus Kroatien |
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Ganz im Stil der Glamrock-Ära, Dänemarks Beitrag Reddi mit "The show" |
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Das nächste DJ-Projekt beim ESC kommt aus Österreich |
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Neue Gewänder, gleiche Bühnenshow: Systur aus Island |
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Wie im Musical, dritter Akt von "Unsere kleine Stadt", Emily im Totenreich |
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Treten mit einem eigenen Tanz auf: Subwoolfer aus Norwegen |
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Rosa Linn aus Armenien schloss den zweiten Probentag in Turin ab |