Tag 6 beginnt mit den letzten drei ausstehenden Proben aus dem ersten Halbfinale und diese sind allesamt "märchenhaft". Die drei Schwestern, was schon wie eine Fabel aus der nordischen Mythologie klingt, aus Island eröffnen, gefolgt von den tanzenden Wölfen aus einem anderen Teil des Universums, die dringend dazu raten, Wölfen Bananen vorzuwerfen, ehe sie die eigene Oma fressen und schließlich die kleidsame Performance aus Armenien um Rosa Linn und ihr mit Papiertüchern zugeplüschtes Schlafzimmer. Danach folgen noch sieben Kandidaten aus dem zweiten Halbfinale und schließlich die ersten Proben der Big Five.
Island - Die isländischen Schwestern eröffneten den sechsten Probentag mit einer lässigen Routine. Die Darbietung entschleunigt und erstmals sehen wir auch die vor der Bühne installierten Wasserspiele in voller Pracht. Wenn die Sonne schon nicht funktioniert, dann wenigstens die isländischen Wasserfälle. Das Staging ist in warmen Tönen gehalten, die drei Mädels und ihr Bruder im Hintergrund vermitteln einen gemütlichen Eindruck. Sie harmonieren gut miteinander, auch die Splitscreen-Einstellungen wirken stimmig, man kann den Auftritt nicht kritisieren, man darf das Lied allerdings weiterhin langweilig finden. Es könnte als Quell der Erholung empfunden werden, es könnte genauso gut aber auch im Halbfinale auf der Strecke bleiben, das wird eine Zitterpartie für Systur.
Systur - Með hækkandi sól
Norwegen - Keith und Jim, ihre Tänzer und der Astro-DJ lieferten wieder ab. Subwoolfer sind die einzigen Künstler, die eine Tanzchoreographie abliefern, der zum Trend werden könnte. Hinzu kommt ein witziger Text, ein kräftigen Farben gehaltenes Bühnenbild, eben im Stil von Bananen und ein krachendes Feuerwerkglühen bei jedem "Yumm yumm" in den Lyrics und davon gibt es weit mehr als man denkt. In diesem Fall stört der DJ im Hintergrund nicht, was vielleicht nicht zuletzt daran liegt, dass er wie Jowst dereinst, eine Maske trägt. Unter den diesjährigen Spaßbeiträgen gilt "Give that wolf a banana" als der stärkste und ich denke, wir müssen uns keine Sorgen um Norwegen machen, das am 10. Mai aller Voraussicht nach souverän ins Finale einziehen sollte.
Subwoolfer - Give that wolf a banana
Armenien - In der Corona-Zeit wurde vielerorts Toilettenpapier gehortet, offensichtlich auch beim armenischen Fernsehen. Für die Performance von Rosa Linn hat man ein ganzes Schlafzimmer mit Papiertüchern eingehüllt, das Bett, die Lampe, der Nachttisch, alles ist voll davon. Rosa Linn sitzt zu Beginn ihrer Darbietung mit einer Gitarre auf der Bühne und zupft im Verlauf von "Snap" mehrere Tücher von der Wand, die Phrasen wie "June, 22nd" und ein Herz zum Vorschein bringen. Sie hat gut intoniert und dürfte mit ihrem zurückgenommenen Lied einige Fans hinzugewinnen. Der treibende Klatschrhythmus harmoniert gut mit der ruhigen Art, die die Künstlerin ausstrahlt, das könnte durchaus mal wieder einen armenischen Finaleinzug bedeuten.
