Italien - Die Franzosen wissen, dass sie einen der schärfsten Künstler im Rennen haben und nutzen dies schamlos aus. Alvan & Ahez bringen nicht nur bretonische Traditionen mit modernen Beats auf die Song Contest-Bühne, sondern auch ein mehr oder minder bekanntes Staging, das wir in der Form schon beim französischen Vorentscheid gesehen haben. Die Hexen von Eastwick bzw. Ahez reihen sich spirituell auf einem Podium auf, davor tanzt und tobt Alvan an seinen Instrumenten. Seine eigenwillige Tanzerei hat er beibehalten und am Ende der Performance zwinkert er in die Kamera, tres bien. Vom Sound gab es noch nichts zu hören, aber es dürfte ein ordentlicher Einstand im Stil der Elemente sein, die Bühne ist nämlich in vegetatives Grün getüncht.
Die gastgebenden Italiener haben heute nur zu 50% geprobt, während Mahmood auf der im Bodennebel versunkenen Bühne steht, gibt Blanco heute auswärts ein Konzert, sodass seine Rolle durch ein Stand in-Double ausgefüllt wird. Mahmood trägt einen Trenchcoat und eine Stevie Wonder-Gedächtnisbrille, was entweder von Coolness oder von einer Bindehautentzündung zeugt. Die Bühne ist in kräftige, helle Töne gefärbt, Erinnerungen an San Remo kommen hoch. Im Hintergrund ist ein Flügel erkennbar, das Ganze wirkt in der Originalbesetzung aber gewiss noch besser, in San Remo haben wir ja gesehen, wie das Duo "Brividi" mit wenig Aufwand erzeugen kann.
Sam Ryder aus dem Vereinigten Königreich trat als nächste auf die Bühne und hat ein enormes Blechgestell mit Neonröhren dabei, das ein bisschen aussieht, wie der Kristall, mit dem Galaktika bei "Hallo Spencer" im Runddorf landet. Anhand von einigen wenigen Probenbildern spekulieren viele schon über einen großen Erfolg für Großbritannien, denn singen kann Sam unbestritten und die BBC hat erstmals seit vielen Jahren wieder einen aussichtsreichen Kandidaten nominiert. Da dürfte das Singen von "Space man", für das er, wie er beim Meet & Greet preisgab, der Raumfahrtagentur ESA einen Besuch abstattete, nur ein Pro forma-Hindernis sein. Das UK ist zurück auf der großen Bühne und sehr wahrscheinlich auf der linken Tabellenhälfte.
Chanel hat sich gegen ihr Outfit in Benidorm entschieden, das ich wesentlich kleidsamer und ansprechender fand als die heutige beinfreie Rüstung, die sie nun bei ihrer ersten Probe trägt. Begleitet wird sie von zwei Tänzern und zwei Damen, die eine perfekt einstudierte Choreographie abliefern. Chanel, so ist über ihre Social Media-Kanäle bekannt, hat im Vorfeld auf Turin wie eine Verrückte geübt, um Stimme und Show miteinander verbinden zu können und sich seit Benidorm weiterentwickelt, wobei ich auch den Auftritt in Benidorm schon sehr gelungen fand. Spanien reiht sich bei den übrigen Big Five ein, die gute Beiträge und ansprechende Shows abliefern.