Sonntag, 15. Mai 2022

Georgien: GPB-Statement nach Jury-Ausschluss


Georgien
- Das georgische Jury-Voting ist eine von insgesamt sechs Wertungen, die von der Europäischen Rundfunkunion annulliert wurden. Noch in der Nacht veröffentlichte die EBU ein Statement, in dem nach dem Juryfinale des zweiten Halbfinals Auffälligkeiten in sechs Nationen gemeldet wurden. Darin heißt es u.a. "Die EBU nimmt sämtliche mutmaßlichen Versuche, die Abstimmung des Eurovision Song Contests zu manipulieren, äußerst ernst und hat das Recht, entsprechende Stimmen gemäß den offiziellen Abstimmungsanweisungen zu löschen, unabhängig davon, ob solche Stimmen die Ergebnisse und/oder den Ausgang der Abstimmung beeinflussen könnten."

Bei den betroffenen Ländern handelt es sich um die Jurystimmen aus Georgien, Polen, Montenegro, Rumänien, San Marino und Aserbaidschan. Wie genau diese Auffälligkeiten ausschauen ist nicht bekannt, die EBU kündigte jedoch eine Untersuchung an. Das georgische Fernsehen GPB hat sich von den angesprochenen Rundfunkanstalten als erste zu Wort gemeldet und ein entsprechendes Statement veröffentlicht, in dem man erklärte, im Juryvoting im Finale der Ukraine zwölf Punkte gegeben zu haben. Die Abstimmung sei durch ein notariell beglaubigtes Dokument belegbar und der EBU übermittelt worden.

"Das öffentlich-rechtliche Fernsehen klärt die Einzelheiten mit den Organisatoren des Eurovision Song Contests.", so GPB mit Sitz in Tiflis. Die Höchstwertung im Finale ging unterdessen an das Vereinigte Königreich, da sich die EBU das Recht vorbehielt, ein "aggregiertes Ersatzergebnis für jedes betroffene Land" einzusetzen, das sich aus der Rechengrundlage der Ergebnisse anderer Nationen mit ähnlichen Wertungspräferenzen zusammensetzt. Dass allerdings gleich sechs Nationen betroffen sind, ist außergewöhnlich. Gestern Abend gab Martin Österdahl gleich mehrfach selbst die Höchstwertungen durch, u.a. aus Aserbaidschan, vermeintlich, weil man keine Verbindung nach Baku aufbauen konnte.

Aserbaidschans eigentliche Spokesperson Narmin Salmanova veröffentlichte inzwischen bei Twitter einen Kommentar, in dem sie sagt, dass sie gestern Abend eigentlich zwölf Punkte an die Ukraine hätte geben sollen. "Aber sie [die EBU] hat keine Verbindung zu uns aufgebaut, ihre eigenen Ergebnisse vorgelesen und dann erklärt, dass sechs Länder, Aserbaidschan eingeschlossen, aus dem Voting entfernt wurden." Insbesondere bei Aserbaidschan werfen nicht nur die abgegebenen sondern auch die erhaltenen Punkte Fragen auf. So qualifizierte sich das Land aus dem zweiten Halbfinale heraus allein durch Jurystimmen, obwohl es nicht einen einzigen Punkt aus dem Televoting für "Fade to black" gab.