Mittwoch, 4. Mai 2022

Tag 5: Sentimentales und eine Menge Salat


Lettland
- Frech kommt das lettische Team um Citi Zēni daher, es gibt wilde Farben und Lichtspiele auf der Bühne, die Bandmitglieder bedienen ihre Instrumente oder machen halt irgendwas, nur leider hört man direkt raus, dass sie heute nicht unbedingt die besten Stimmakrobaten waren. Der von der Eurovision mitgelieferte Schnipsel in TV-Qualität offenbart die stimmlichen Probleme und ein bisschen auch die gehemmt wirkenden Moves, während sie "Eat your salad" präsentieren. Vermeintliche Tonprobleme sorgen während der Probe für den Rest. Und so angesagt ein Veggie-Lifestyle aktuell auch sein mag, für das Finale der Eurovision scheint es nicht zu reichen.

Citi Zēni - Eat your salad

Litauen 
- Im krassen Gegensatz präsentiert sich Lettlands südlicher Nachbar absolut klassisch. Monika Liu füllt die Bühne durch ihre Aura und ihre Präsenz. Sie hat die typischen Bewegungen einer gestandenen Chansonsängerin drauf und bezaubert zusätzlich durch ihre Matthieu-Gedächtnisfrisur und das charmante Glitzerkleid. Stimmlich sitzt "Sentimentai", im Hintergrund flackern die Lampen mal hell und mal dunkel, es wirkt und schafft eine wunderbar kuschelige Stimmung. Dafür könnten einige zum Hörer greifen. Allerdings dürfte Litauen in diesem Jahr eher ein Juryliebling sein, in den Wettquoten ist die Nummer leider ein Stück weit zurückgefallen, aber das muss ja noch nichts heißen.

Monika Liu - Sentimentai

Schweiz
- Die Schweiz besinnt sich wieder auf das, was im letzten Jahr schon gut funktioniert hat. Marius Bear steht allein und reduziert auf der Bühne, keine opulente Show, keine Gimmicks, nur ein kleines gebrochenes Herz, das ihm ins Gesicht projiziert wird. Das Ganze spiegelt sich auch auf seiner Lederjacke wieder. Es ist eine schöne ruhige Nummer, die allerdings viel zu sehr an Weihnachtslieder von Michael Bublé erinnert, als das es bei einer krachenden Eurovision zünden könnte. Daher ist "Boys do cry" maximal nett gemeint, für den großen Wurf, wie man ihn mit Luca Hänni und Gjon's Tears gelandet hat, reicht "nett" aber nicht aus. Einzig seine brillante Stimme könnte ihm helfen.

Marius Bear - Boys do cry