Donnerstag, 19. Mai 2022

Montenegro: RTCG äußert sich nach EBU-Statement


Montenegro
- Die erste Antwort auf die Veröffentlichung der vermeintlichen Jury-Ergebnisse aus den sechs von Unregelmäßigkeiten betroffenen Nationen ließ nicht lange auf sich warten. Nur wenige Stunden, nachdem die EBU die auffälligen Jury-Stimmen des zweiten Halbfinals veröffentlicht hat, äußert sich der montenegrinische Sender RTCG in einer Stellungnahme und weist Anschuldigungen einer Absprache zurück, vielmehr betont der Sender, dass aufgrund der kleineren Anzahl an Teilnehmern in den Semifinals gewisse Überschneidungen gar nicht auszuschließen seien.

Nach dem Statement der EBU heißt es aus Podgorica: "(...) möchten wir betonen, dass dies nichts mit Montenegro zu tun hat und dass es sich nur um Spekulationen handelt, die nicht wahr und unbestätigt sind. Wie man feststellen kann, ist es statistisch unmöglich, bestimmte Wiederholungen zu vermeiden, wie die Tatsache zeigt, dass die Gruppe von Ländern, die an der zweiten Halbfinalnacht teilnehmen, wie Schweden, Australien, Belgien, Estland…" RTCG zählt daraufhin die Juryergebnisse aus Australien, Schweden und Belgien auf, die ebenfalls einen regen Punkteaustausch betrieben haben.

Weiter: "Es steht uns nicht zu, zu beurteilen, warum diese Länder keinen Verdacht erregten, während es in sechs Ländern scheinbar unmöglich ist, Wiederholungen zu haben. Andererseits hat der Veranstalter in einigen Ländern auf der EBU-Liste die Abstimmungen fast vollständig geändert. Die Stimmen Montenegros wurden von der Künstlerin Zombijana bekannt gegeben und wie man im Livestream sehen konnte, deckte sich die Abstimmung der Jury nahezu perfekt mit dem Endergebnis." RTCG beschließt seine Stellungnahme damit, dass die Eurovision ein großes Publikum hat und stets von Intrigen begleitet wurde, von denen der Sender annimmt, dass sie zu der großen Popularität des Wettbewerbs beitragen.

Die abgegebenen Stimmen der montenegrinischen Jury im Finale wurden weder von RTCG noch von der EBU veröffentlicht. Stattdessen kam ein von der Europäischen Rundfunkunion aggregiertes Juryvoting zum Einsatz, in dem die Höchstwertung im Finale an Konstrakta aus Serbien ging, gefolgt von Italien, Spanien, Schweden, der Ukraine und dem UK. Welche anderen Länder als Maßstab für das aggregierte Voting genutzt wurden ist nicht bekannt, sollte es jedoch nach üblichen Votingpräferenzen gehen, nach dem u.a. die Lostöpfe für die Auslosung der Semifinals zusammengestellt werden, dürften die zwölf Punkte für Serbien keine Überraschung darstellen, da das Land, wie auch die übrigen ex-jugoslawischen Staaten allesamt in einem Lostopf zu finden waren.